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Epigenetik spielt eine entscheidende Rolle dabei, wie Umweltfaktoren und unser Verhalten die Aktivität unserer Gene beeinflussen können. Es wird erläutert, dass etwa 40 Prozent des Alzheimer-Risikos nicht nur genetisch bedingt sind, sondern maßgeblich durch Lebensstil und Verhaltensweisen beeinflusst werden. Beispielsweise können Bewegungsmangel, soziale Isolation und Bluthochdruck das Risiko erhöhen, während Aktivitäten wie Sport und soziale Interaktion schützend wirken. Diese Erkenntnis zeigt, dass wir aktiv Einfluss auf unsere genetische Veranlagung und die potenziellen Risikofaktoren für Krankheiten nehmen können, indem wir bewusste Entscheidungen in unserem täglichen Leben treffen.
Der Vortrag behandelt das grundlegende Dogma, dass unsere genetische Ausstattung festgelegt ist, stellt jedoch in Frage, inwieweit die Umwelt unsere genetische Expression beeinflusst. Ein Beispiel hierfür ist die Forschung zu gewissen Krankheiten, bei denen Menschen mit identischen genetischen Anlagen unterschiedlich betroffen sind. Diese Beobachtungen deuten darauf hin, dass Faktoren wie Stress und Lebensstilentscheidungen auch die Gene aktivieren oder deaktivieren können, was zu unterschiedlichen gesundheitlichen Ausgängen führt. Die Epigenetik wird somit als verbindendes Glied zwischen unseren Genen und unserem Umfeld angesehen, was uns ermöglicht, durch externe Einflüsse wie Ernährung und Lebensweise zu beeinflussen, welche Gene aktiv sind.
Die zunehmende Popularität von Epigenetik-Tests und -Coachings in sozialen Medien wird kritisch beleuchtet, da viele Angebote potenziell irreführend oder betrügerisch sein können. Die Wissenschaftler betonen die Bedeutung fundierter, evidenzbasierter Ansätze statt vermarkteter Methoden, die oft keinen echten wissenschaftlichen Hintergrund haben. Es wird darauf hingewiesen, dass echte epigenetische Veränderungen auch durch langfristige Lebensstiländerungen erzielt werden können, wie beispielsweise durch regelmäßige körperliche Aktivität und emotionales Wohlbefinden. Solche Ansätze sind nachhaltig und können messbare Veränderungen im Genexpressionsmuster hervorrufen, die für die Gesundheit vorteilhaft sind.
Der Zusammenhang zwischen Lernen und Epigenetik wird betrachtet, insbesondere wie epigenetische Mechanismen nicht nur in der frühkindlichen Entwicklung, sondern auch im späteren Leben wirken. Während des Lernprozesses finden Veränderungen in der synaptischen Kommunikation innerhalb des Gehirns statt, die von epigenetischen Veränderungen begleitet werden. Diese Veränderungen können langfristige Gedächtnisprozesse unterstützen und die Fähigkeit, Informationen zu speichern und abzurufen, fördern. Solche Erkenntnisse sind nicht nur für die Grundlagenforschung bedeutend, sondern lassen auch wichtige Schlussfolgerungen für Bildungsansätze und die Prävention von neurodegenerativen Erkrankungen zu.
Es wird erklärt, dass epigenetische Veränderungen nicht nur im Lebenszyklus eines Individuums auftreten, sondern auch über Generationen hinweg vererbt werden können. Studien zeigen, dass Stressoren in einer Generation epigenetische Marker hinterlassen, die Einflüsse auf nachfolgende Generationen haben, selbst wenn diese Generationen nicht denselben Stressoren ausgesetzt sind. Zum Beispiel können Nachkommen von Mäusen, die in einem stressigen Umfeld aufwachsen, selbst bei optimalen Bedingungen erhöhte Angstverhalten zeigen. Solche Erkenntnisse haben weitreichende Implikationen für das Verständnis von erlernten Verhaltensweisen und der Gesundheit über Generationen, was die Relevanz der Epigenetik in der Evolutionsbiologie unterstreicht.
Ein Vortrag des Epigenetik-Forschers André Fischer
Moderation: Katrin Ohlendorf
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Im Netz kursieren viele Halbwahrheiten und Scam-Angebote zum Thema Epigenetik. Wie sie wirklich funktioniert und wie wir unsere Gene – und die unserer Nachkommen – tatsächlich beeinflussen können, erklärt der Mediziner André Fischer.
André Fischer ist Standortsprecher und Gruppenleiter am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Göttingen und dort auch Professor für Epigenetik neurodegenerativer Erkrankungen an der Universitätsmedizin. Der Schwerpunkt seiner Forschung liegt auf epigenetischen Prozessen bei neurodegenerativen und neuropsychiatrischen Erkrankungen. Seinen Vortrag zur Epigenetik hat er am 29. Oktober 2024 als Auftakt der öffentlichen Vortragsreihe "Nature/Nurture: Das Zusammenspiel von Genen und Umwelt" gehalten, die im Rahmen des Studiums Generale der Universität Mainz noch bis zum 4. Februar 2025 läuft.
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