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Mar 19, 2025 • 15min

Sviatoslav Richter: Ein Pianist zwischen Kunst und Kaltem Krieg

Er gilt als einer der besten Pianisten der Welt. Scheu, eigenwillig - ein Künstlerleben im Kalten Krieg. Am 20.03.1915 wird Sviatoslav Richter in der heutigen Ukraine geboren.In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vratz:von Richters Abneigung gegen Schule und den väterlichen Klavierunterricht,wie Richter in Zeiten des Kalten Kriegs zum musikalischen Botschafter aus der Sowjetunion wird,von Richters Schwanken zwischen Selbstzweifeln und Selbstinszenierung, von seiner besonderen Beziehung zu Richard Wagner und Marlene Dietrich.Auf der Bühne wirkt Swjatoslaw Richter wie einer, der lieber woanders wäre. Der mächtige Mann mit kantigem, kahlem Schädel und gewaltigen Händen spielt lieber im Dämmerschein einer Stehlampe als im Licht der Scheinwerfer.Dabei ist der am 20. März 1915 im damals russischen Schytomyr geborene Richter eine musikalische Legende. Er hat sich früh einen Namen gemacht, wegen der Ekstase und Klarheit seiner Musik - und wegen seiner rigiden Strenge, vor allem sich selbst gegenüber. Doch es dauert bis 1960, ehe der russische Pianist erstmals den Westen besucht.Je berühmter Richter wird, desto scheuer reagiert er auf medialen Rummel, hat zeitweise Depressionen. Immer seltener lässt er sich zu Studioaufnahmen überreden, verweigert auch den kommerziellen Konzertbetrieb. Stattdessen etabliert er in Frankreich ein Festival im Nirgendwo. Mit 82 Jahren stirbt Swjatoslaw Richter in der Nähe von Moskau an einem Herzinfarkt.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Elisabeth Leonskaja, PianistinBruno Monsaingeon: Swjatoslaw Richter. Mein Leben, meine Musik. Übersetzt und redaktionell bearbeitet von Anne Feichtner von Ian. Düsseldorf, 2005Ingo Harden/Gregor Willmes: PianistenProfile. 600 Interpreten: ihre Biographie, ihr Stil, ihre Aufnahmen. Unter Mitarbeit von Peter Seidle. Kassel, 2008Weiterführende Links:Zeitzeichen: 28. März 1943 - Todestag des Komponisten Sergej RachmaninowZeitzeichen: Beeindruckte Mozart: Die blinde Pianistin Maria Theresia ParadisWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christoph VratzRedaktion: Sefa Inci Suvak
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Mar 18, 2025 • 15min

Arthur J. Balfour und sein Beitrag zum Nahost-Konflikt

Am 19.3.1930 stirbt der britische Ex-Premier Arthur J. Balfour, Verfasser der "Balfour-Deklaration": sie befürwortet "eine nationale Heimstätte für das jüdische Volk".In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:vom Durchgangsland Palästina und seiner ethnisch und kulturell gemischten Bevölkerung,warum der Zionismus auch unter Jüdinnen und Juden heftig umstritten ist,an welche Bedingungen die britische Sympathiebekundung für eine jüdische Heimstätte geknüpft ist,von einem Konflikt, der bis heute ungelöst ist. Die "Balfour-Deklaration" von 1917 bahnt den Weg für die Gründung des Staates Israel und legt damit den Grundstein zum noch immer andauernden Konflikt zwischen Juden und Arabern.Namensgeber der Deklaration ist Arthur James Balfour. Der britische Außenminister sendet während des Ersten Weltkriegs das folgenreiche Schreiben an den britischen Zionisten Lionel Walter Rothschild. Dahinter steckt vor allem eins: Interessenspolitik. Denn die Briten brauchen im Krieg die Unterstützung der Juden weltweit.Lord Balfour stirbt am 19. März 1930. Den zunehmenden Widerstand der Araber gegen die jüdische Einwanderung erlebt er noch mit, auch die immer blutiger werdende Gewalt auf beiden Seiten. Nicht aber die Gründung Israels 1948 und die langfristigen Folgen der "Balfour-Deklaration". Die Hoffnung, dass es einen Ort gebe, an dem Juden vor Gewalt sicher wären, ist bis heute unerfüllt. Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartnerinnen:Prof. Miriam Rürup, Historikerin, Direktorin des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien, Universität PotsdamProf. Gudrun Krämer, Historikerin, ehemals Leiterin des Instituts für Islamwissenschaft, FU BerlinGudrun Krämer: Geschichte Palästinas. München, 2015Tom Segev: Es war einmal ein Palästina. Juden und Araber vor der Staatsgründung Israels. München, 2005R. J. Q. Adams: Balfour. The Last Grandee. London, 2007Weiterführende Links:Zeitzeichen: Vor 75 Jahren - Die Staatsgründung IsraelsZeitzeichen: "Baumeisterin Israels" - Die Architektin Lotte CohnZeitzeichen: 16. Oktober 1886 - Der israelische Politiker David Ben Gurion wird geborenWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Almut FinckRedaktion: Christoph Tiegel und Sefa Inci SuvakTechnik: Annette Skrzydlo
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Mar 17, 2025 • 15min

Premiere des ÖPNV: Der erste Linienbus der Welt

Nicht in Berlin oder New York, sondern durch die deutsche Provinz fährt am 18.3.1895 der erste Bus mit Motor. Der Beginn einer Revolution, wenn auch nur für neun Monate.In diesem Zeitzeichen erzählt Burkhard Hupe:wer in Netphen die Omnibusidee hat und die Initiative ergreift,wie der erste Omnibus technisch ausgestattet ist,welche Dörfer damit angefahren werden,wo sich damals die Haltestellen befinden,warum die Omnibuslinie nach nur neun Monaten aufgegeben wird.1895 können nur Menschen problemlos reisen, die in großen Städten wohnen, die schon eine Bahnverbindung haben. Die Landbevölkerung ist weitgehend ausgeschlossen. Gerade im Siegerland gibt es damals viel Wald und wenig Wege.Im entlegenen Landstrich wird Eisenerz abgebaut und verarbeitet. Vor allem entlang der Sieg entstehen im Zuge der industriellen Revolution tausende Arbeitsplätze. Für die Dorfbewohner in Netphen, Irmgarteichen und Deuz bedeutet das ein Arbeitsweg von zwei bis drei Stunden bis nach Siegen. Mit der Motor-Omnibuslinie schaffen sie die 15 Kilometer lange Strecke in einer Stunde und 20 Minuten.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Paul Wagener (Bürgermeister der Stadt Netphen)Wilfried Lerchstein (Heimatforscher und Autor)Bernd Heinemann (Künstler und Organisator der historischen Omnibusausfahrt)Stadt Netphen (Hrsg.): 125 Jahre "Erste Motor-Omnibuslinie der Welt" Deuz - Netphen - Siegen. Netphen 2020Weiterführende Links:Stichtag 20.04.1871: Erste deutsche FahrplankonferenzZeitzeichen im Jahr 1904: Die "Greyhound Lines" werden in den USA gegründetStichtag 08.02.1956: Routemaster-Doppeldeckerbus geht in London in BetriebWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Burkhard HupeRedaktion: Carolin Rückl und Matti Hesse
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Mar 16, 2025 • 15min

Der Philosophenkaiser: Ein glückliches Leben dank Marc Aurel?

Marc Aurel, der römische Kaiser und stoische Philosoph, bietet faszinierende Einblicke in das Leben und den Tod. Die Relevanz seiner Gedanken zeigt sich in der modernen Gesellschaft, trotz mancher missverständlicher Interpretationen. Sein Kampf gegen Widrigkeiten und die Suche nach Gelassenheit sind zeitlose Herausforderungen. Die bevorstehende Ausstellung macht seine Philosophie anschaulich und verdeutlicht, wie wichtig Tugend und persönliche Entwicklung sind. Aurel bleibt ein Vorbild für Selbstreflexion in unsicheren Zeiten.
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Mar 15, 2025 • 15min

Selma Lagerlöf: Erste Frau mit Literaturnobelpreis

Um nicht heiraten zu müssen, wird Selma Lagerlöf Lehrerin. Ein Schulbuch über schwedische Geografie macht sie später weltberühmt: Nils Holgersson.In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:wie Selma Lagerlöf mit "Nils Holgersson" ihre schwedische Heimat feiert,wie ihr Vater Selma unfreiwillig auf den Weg zum Erfolg lenkt,warum Selma Lagerlöf gar nicht anders kann, als Lehrerin zu werden,welche Sorge Lagerlöfs Geliebte Sophie Elkan bei der Verleihung des Nobelpreises umtreibt. Selma Lagerlöf ist noch keine 30 Jahre alt, als sie ihren ersten großen Roman schreibt. Mit der Geschichte eines trunksüchtigen Pfarrers, der zum Beschützer der Entrechteten wird, macht sie auf sich aufmerksam. Lagerlöf braucht den Erfolg ihrer Bücher und Geschichten. Denn sie muss etliche Mäuler stopfen. Ihre Mutter ist von ihrer Unterstützung abhängig, ihre Tante, ihre Schwester Gerda, manchmal auch einer ihrer Brüder. Mit ihrem Auswandererepos "Jerusalem", für das sie nach Palästina reist, schafft die Volksschullehrerin den Durchbruch. Nils Holgersson, der Wichtel aus ihrem Kinderbuch für neunjährige Schülerinnen und Schüler, bringt ab 1906 dann richtig Geld. Die Erfolge ihrer Übersetzungen, allem voran in Deutschland, erlauben es Lagerlöf, den Familienhof Mårbacka in Värmland zurückzukaufen. Wenig später, 1909, kann sie ihren größten Triumph feiern: Im Alter von 51 Jahren wird Selma Lagerlöf als erster Frau der Literaturnobelpreis verliehen. Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Holger Wolandt: Selma Lagerlöf. Värmland und die Welt. Eine Biografie. Stuttgart 2018Selma Lagerlöf: Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden. Vollständige Neuübersetzung. Aus dem Schwedischen von Thomas Steinfeld. Berlin 2015Selma Lagerlöf: Die Saga von Gösta Berling. Aus dem Schwedischen von Paul Berf. Berlin 2015. Selma Lagerlöf: Die Erinnerungen: Mårbacka. Aus meinen Kindertagen. Das Tagebuch der Selma Ottilia Lovisa Lagerlöf. Nachwort von Holger Wolandt. Stuttgart 2016Selma Lagerlöf: Liebe Sophie - Liebe Valborg - Eine Dreiecksgeschichte in Briefen. Aus dem Schwedischen von Holgar Wolandt und Lotta Rüegger. Stuttgart 2016. Holger Wolandt, Biograf, Herausgeber und ÜbersetzerWeiterführende Links:Planet Wissen: Alfred Nobel - Der NobelpreisPlanet Wissen: Stockholm - Nobelpreis-VerleihungWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christoph VormwegRedaktion: Carolin Rückl und Frank ZirpinsTechnik: Thomas Bleul
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Mar 14, 2025 • 16min

Wie ein Generalstreik Deutschlands Demokratie rettet

Kein Telefon, keine amtlichen Stempel, kein Zugriff aufs Geld: Ziviler Ungehorsam und ein Generalstreik retten am 15.3.1920 die deutsche Demokratie gegen den Kapp-Putsch.In diesem Zeitzeichen erzählt Heiner Wember:wie bürokratische Hürden in Deutschland einen Putsch verhindern,wie die Telefonistinnen in der Reichskanzlei unverhofft beurlaubt werden,warum der Pakt zwischen Sozialdemokraten und Freikorps keine gute Idee ist,wie die Demokratie gerettet wird und doch schweren Schaden nimmt.Am 13. März 1920 versuchen rechte Militärs und Politiker unter General Walther von Lüttwitz und Wolfgang Kapp, die Weimarer Republik zu stürzen. Sie spinnen die "Dolchstoßlegende" um das Ende des Ersten Weltkriegs und wollen die Weimarer Republik beenden. Das Berliner Regierungsviertel wird besetzt, die Reichsregierung flieht nach Dresden. Aber die Bevölkerung leistet Widerstand. Mittags schließen die ersten Betriebe. Busse und Straßenbahnen fahren nicht mehr. Am nächsten Abend sind Strom, Gas und Wasserversorgung unterbrochen. Die geflohene Regierung lässt Flugzeuge über der Stadt kreisen und Flugblätter abwerfen, die zum Kampf gegen die Putschisten aufrufen. Die christlichen Gewerkschaften machen mit, die Beamten. Kohlekumpel verlassen die Zechen in den Industrierevieren. Zwölf Millionen Deutsche stehen auf für ihre Demokratie. Nach insgesamt fünf Tagen bricht der Putsch zusammen. Kapp flieht nach Schweden, General Lüttwitz, der Strippenzieher des Putsches, nach Ungarn. Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Klaus Gietinger: Der Kapp-Putsch: 1920 - Abwehrkämpfe - Rote Ruhrarmee, Stuttgart 2020Klaus Gietinger, SozialwissenschaftlerJoachim Käppner, Journalist und HistorikerUnser Hörtipp:Mehr zum Thema im WDR 5 Meinungspodcast Planet Wissen: Deutsche Geschichte - Der Erste WeltkriegZeitzeichen: "Weihnachtsfrieden": Verbrüderung auf dem SchlachtfeldWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Heiner WemberRedaktion: Christoph Tiegel und David RotherTechnik: Moritz Raestrup
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Mar 13, 2025 • 15min

Wie Viktor Emanuel II. zum ersten König von Italien wurde

Am 14.3.1820 wird in Turin Viktor Emanuel II. geboren - der Mann, der 1861 zum ersten König von ganz Italien wird.In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Kath:in welche politische Großwetterlage Viktor Emanuel geboren wird,welche beiden Leidenschaften der Thronfolger hat,dass mit der politischen Parole "Viva Verdi" nicht der Opernkomponist gemeint ist,warum der sizilianische Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi dem König Viktor Emanuel treu ist,wie der Vatikan Teil des italienischen Nationalstaates wird.Viktor Emanuel II. stammt aus dem Geschlecht der Savoyer und wird am 14. März 1820 in Turin geboren. Er ist elf Jahre alt, als sein Vater, König Karl Albert, ab 1831 das Reich Sardinien-Piemont regiert. Als 1848 ganz Italien von Revolutionen erschüttert wird, gibt der König seinem Reich eine Verfassung.Doch Viktor Emanuel kann damit nichts anfangen. Er ist ein Gegner des Liberalismus. Als sein Vater nach einer militärischen Niederlage abdankt, übernimmt er den Thron. Doch er ist klug genug, die Verfassung nicht wieder abzuschaffen. Das macht ihn für die Vertreter der aufkommenden Nationalbewegung attraktiv.Alle Hoffnungen auf einen italienischen Einheitsstaat liegen nun bei Viktor Emanuel II. Sein Königreich ist das einzige Herrschaftsgebiet Italiens, das Mitte des 19. Jahrhunderts nicht von fremden Mächten regiert wird. Darum ergreift er die Gelegenheit, seine Macht auszudehnen.1861 verkünden die Abgeordneten des Parlaments in Turin das neue Königreich Italien. Das Land wird eine parlamentarische Monarchie. Senat und Abgeordnete setzen Viktor Emanuel an die Spitze. Er wird zum "Padre della Patria", zum "Vater des Vaterlandes" - auch wenn noch einige Landesteile fehlen.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Gabriele B. Clemens (Professorin für Neuere Geschichte an der Universität des Saarlandes)Adriano Viarengo (Historiker und Autor einer Biografie über Viktor Emanuel II.)Gabriele B. Clemens: Geschichte des Risorgimento. Italiens Weg in die Moderne (1770-1870). Köln 2021Adriano Viarengo: Vittorio Emanuele II. Rom 2017Weiterführende Links:Zeitzeichen 01.11.1814: Der Wiener Kongress wird offiziell eröffnetStichtag 14.03.1861: Viktor Emanuel II. wird König von ItalienZeitzeichen 02.06.1882: Giuseppe Garibaldi stirbt auf CapreraWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Andrea KathRedaktion: Christoph Tiegel und Frank Zirpins
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Mar 12, 2025 • 15min

Vorreiterin der deutschen Frauenbewegung: Luise Otto-Peters

Sie war keine Barrikadenstürmerin, hatte aber revolutionäre Ideen: Bildungschancen oder politische Teilhabe für Frauen. Am 13. März 1895 starb Louise Otto-Peters in Dresden.In diesem Zeitzeichen erzählt Doris Arp:wie Louise Otto-Peters als Nesthäkchen einer bürgerlich-wohlhalbenden Familie aufwächst,wie sie durch die Liebe zum Vormärz-Aktivisten Gustav Müller politisiert wird,wie sie vom Elend der Arbeiterinnen in den ersten Fabriken erschüttert ist,wie sie zur Vorsitzenden des "Allgemeinen Deutschen Frauenvereins" (ADF) gewählt wird,wie Alice Schwarzer sich über die Anfänge der deutschen Frauenbewegung mokiert."Ich will mehr als Hände falten. Mit den Muth'gen will ich's halten. Die nicht wehrlos sterben wollen." Louise Otto-Peters ist eine bekannte Dichterin und Frauenrechtlerin im Kaiserreich. Bis zur Revolution von 1848/49 erscheinen von ihr fünf Romane, ein erster großer Gedichtband und ihr sozialkritischer Roman "Schloss und Fabrik".Louise Otto-Peters nutzt gezielt Presse und Verlage, um ihre Ideen zu verbreiten. Große Aufmerksamkeit bekommt ihre Streitschrift "Adresse eines Mädchens“ kurz vor der Zerschlagung der Revolution: "Ich klage die Rechte der Frauen ein, weil ich überzeugt bin, dass alles Unrecht dieser Welt aus der Missachtung erfolgt, mit der man bisher die natürlichen und unveräußerlichen Rechte der Frauen behandelt hat."Zusammen mit ihren Mitstreiterinnen legt sie die Grundsteine für gleichberechtigte Bildungschancen, gerechte Löhne und Kinderbetreuung. Schon rund 70 Jahre bevor die Weimarer Republik das Frauenwahlrecht einführt, fordert sie die volle politische Mitbestimmung.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartnerinnen:Professorin Susanne Schötz (Sozialhistorikerin, Uni Dresden)Franziska Deutschmann (Geschichtslehrerin, im Vorstand der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft)Louise-Otto-Peters-Gesellschaft (Hrsg.): "Mit den Muth'gen will ich's halten" - Tagungsband. Beucha 2020Louise Otto-Peters: Wenn die Zeiten gewaltsam laut werden. Köln 2024Webseite der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V.Weiterführende Links:Zeitzeichen: 27. Februar 1848 - Mannheimer Märzforderungen und Beginn der Revolution in DeutschlandCosmo: Hedwig Dohm - die radikale Pionierin der FrauenbewegungZeitzeichen: 9. Februar 1907 - Suffragetten demonstrieren in London für FrauenwahlrechtZeitzeichen: 9. Januar 1908 - Simone de Beauvoir wird in Paris geborenStichtag: 30.11.1918 - Frauen in Deutschland erhalten WahlrechtStichtag: 3. November 1975 - Gründung des ersten deutschen FrauenbuchladensWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Doris ArpRedaktion: Sefa Inci Suvak
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Mar 11, 2025 • 15min

Salzkörner, die ein Weltreich erschüttern: Gandhis Salzmarsch

Er marschiert 380 Kilometer und schafft damit das Symbol des indischen Widerstands gegen die britische Kolonialherrschaft. Am 12. März 1930 beginnt Mahatma Gandhi den Salzmarsch.In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:welche unterschiedlichen Protestaktionen Gandhi gegen die Briten organisiert,was die Bezeichnung "Mahatma" bedeutet,wie Gandhi gewaltfreien Widerstand und zivilen Ungehorsam miteinander verbindet,welche Vorwürfe es gegen Gandhis Vorgehen gibt,wie Gandhi selbst zu salzloser Kost steht.12. März 1930: In seinem Aschram, einer Art Landwirtschaftskommune, machen sich Mohandas Karamchand Gandhi und 78 seiner Getreuen auf den Weg. Knapp 400 Kilometer zu Fuß bis ans Meer. In den Dörfern, die sie passieren, schließen immer mehr Menschen an, bis es rund 50.000 sind.Nach 24 Tagen erreichen sie die westindische Ozeanküste. Gandhi hebt etwas Sand mit winzigen Salzkristallen auf. Damit bricht er bewusst das britische Salzmonopol: Kein Inder darf selber Salz gewinnen. Es muss vom Kolonialstaat teuer erkauft werden. Gandhis Salzauflesen am Strand wird zur Initialzündung. Überall beginnen die Menschen, selber Salz zu gewinnen.Mit dem Ende der britischen Kolonialherrschaft 1947 fällt auch das Salzmonopol. Gandhi wird dafür seither in Indien verehrt - inzwischen gibt es allerdings Kritik am Anwalt der Gewaltfreiheit.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Harald Fischer-Tiné (Historiker und Südasienexperte, Professor für Geschichte der modernen Welt an der ETH Zürich)Harald Fischer-Tiné und Maria Framke (Hgs.): Routledge Handbook of the History of Colonialism in South Asia. London 2021Dietmar Rothermund: Gandhi - Der gewaltlose Revolutionär. München 2011Mohandas K. Gandhi und Ilija Trojanow (Hgs.): Mein Leben oder die Geschichte meiner Experimente mit der Wahrheit. München 2019Weiterführende Links:Zeitzeichen 02.10.1869: Geburtstag von Mahatma GandhiZeitzeichen 18.07.1947: Gesetz über die Unabhängigkeit IndiensStichtag 26.03.1971: Proklamation der Unabhängigkeit BangladeschsPlanet Wissen: Kolonialismus - Europas KolonienWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Almut FinckRedaktion: Sefa Inci SuvakTechnik: Annette Skrzydlo
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Mar 10, 2025 • 15min

Die Neuseelandkriege: Die Kämpfe der Maori um Land und Freiheit

Am 11. März 1845 beginnt in Russel der Widerstand der Maori gegen britische Kolonialherren. Es folgen die Neuseelandkriege, in denen sie ihr Land und ihre Handelsinteressen verteidigen.In diesem Zeitzeichen erzählt Edda Dammmüller:vom Volk der Maori und ihrer Ankunft in Neuseeland mit Kanus,von ihren Gesichts-Tattoos und was sie bedeuten,mit welchen klugen Strategien sich die Maori lange gegen die überlegenen Briten wehren,vom Ende der Kriege mit dem Newzealand Settlements Act, durch den manche Stämme fast ihr ganzes Territorium verlieren.Im Jahr 1840 unterzeichnen einige Dutzend Maori-Häuptlinge und ein Vertreter der britischen Krone den Vertrag von Waitangi. Doch was die Maori aufgrund einiger Übersetzungsfehler nicht wissen: Mit ihrer Unterschrift geben sie auch ihre Souveränität auf - Neuseeland wird offiziell zur britischen Kolonie.Um zu zeigen, dass sie die Regierung der europäischen Siedler ablehnen, fällen die Maori - angeführt von Häuptling Hone Heke - gleich mehrfach den britischen Fahnenmast im Hafen von Kororareka. Drei Mal lassen sich die Wogen noch glätten. Die vierte Fällung am 11. März 1845 löst jedoch die sogenannten Fahnenmastkriege aus.Dieser erste Konflikt endet noch in einem brüchigen Frieden. Doch der Konflikt geht weiter. Am Ende ist das Weltreich Großbritannien zu mächtig. Die Siedler gewinnen die knapp 40 Jahre andauernden Neuseelandkriege - die Maori werden zum größten Teil enteignet und entrechtet.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Prof. Dr. Hermann Mückler, Ethnologe und Historiker, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Universität WienTe Ara Enzyklopädie von NeuseelandDie offizielle Webseite von NeuseelandWeiterführende Links:Zeitzeichen: 06.02.1840 - Neuseeland wird britische KronkoloniePlanet Wissen: MaoriWDR 5 Neugier genügt: Auf den Spuren der MaoriHörtipp:"CUT - das Virus, das uns trennt" : Am 11. März 2020 beginnt eine neue Zeitrechnung. Den Ausbruch des neuen Coronavirus stuft die WHO jetzt als Pandemie ein. Da ahnt noch niemand, wie sehr uns das Virus bis heute prägen wird. Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Edda DammmüllerRedaktion: Sefa-Inci SuvakTechnik: Nicolas Dohle

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