
WDR Zeitzeichen
Der tägliche Podcast über Geschichte von der Antike bis heute, über Europa und die Welt, über die Geschichte der Menschheit: 15 Minuten zu historischen Persönlichkeiten und Erfindungen. Von George Washington bis Rosa Luxemburg, vom Büstenhalter bis Breaking Bad.
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May 27, 2025 • 15min
Seeschlacht von Tsushima: Als Japan Russlands Flotte vernichtete
Es ist der erste Sieg asiatischer Truppen über eine europäische Großmacht: Japan versenkt am 27.5.1905 Russlands Flotte. Damit endet der Russisch-Japanische Krieg.In diesem Zeitzeichen erzählt Michael Struck-Schloenwas hinter dem Slogan "Reiches Land, starke Armee" steckt, wie Preußen und England zum Vorbild für die japanische Aufrüstung werden, mit welcher Strategie das kleine Japan das Zarenreich besiegt,warum der Ukrainekrieg den Blick auf die Schlacht von Tsushima verändert.Rund zwei Jahrhunderte lang schotten sich die Japaner weitgehend vom Weltgeschehen ab, dann entwickeln auch sie einen imperialistischen Ehrgeiz. Im Februar 1904 schreiten sie zur Tat: Ohne eine offizielle Kriegserklärung abzugeben, beschießen die japanischen Soldaten Port Arthur, einen unter russischer Verwaltung stehenden Hafen auf der chinesischen Halbinsel Liaodong.Am Ende sind 75.000 Soldaten tot. "Die Körper der Toten bildeten Hügel auf Hügel", schreibt später der Schriftsteller Sakurai Tadayoshi, der bei der Schlacht verwundet wurde. Nachdem durch Kämpfe auf See auch die russische Pazifikflotte nahezu kampfunfähig geworden ist, beordert der russische Zar kurzerhand die Ostseeflotte ins Chinesische Meer. Hier wartet am 27. Mai 1905 bei der Insel Tsushima eine hochmoderne japanische Flotte auf die veralteten russischen Schiffe.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Frank Jacob, Historiker und BuchautorFrank Jacob: Tsushima 1905. Ostasiens Trafalgar, Paderborn 2017Film: Battle of the Japan Sea (1969)Weiterführender Link:Das Vergangene ist nie wirklich vergangen. Der Schriftsteller Frank Thiess, SWR Retro, 5. Juli 1955Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Michael Struck-SchloenRedaktion: Carolin Rückl und Matti Hesse

May 26, 2025 • 15min
Keine Heldengeschichte im Wilden Westen: Der Indian Removal Act
Die Eroberung des "Wilden Westens" durch weiße Siedler war oft keine Heldengeschichte, wie wir sie aus vielen Filmen kennen. Ein Gesetz zur Umsiedlung der Indianerstämme vom 28.5.1830 löste eine ethnische Säuberung aus.In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:welche Rolle die Kirche im Umgang mit den nordamerikanischen Ureinwohnern spielt,was die Kanarischen Inseln und Irland mit der Indianer-Ausrottung in den USA zu tun haben, warum der Fund von Gold der unmittelbare Anlass für das Indianer-Umsiedlungsgesetz ist,wie die Cherokee-Indianer ihre Vertreibung mit einer Petition an den US-Senat verhindern wollen,welchen Helden- und Opfermythos die US-Populärkultur über die Bezwingung der Indianer verbreitet."Trail of Tears" ("Pfad der Tränen") nennen die Indianer den Weg, auf den sie nach Westen gezwungen werden - weil ein Viertel von ihnen dabei stirbt, verhungert, erfroren, der Grippe erlegen. Tatsächlich gibt es mehrere "Trails of Tears". Insgesamt werden über einen Zeitraum von knapp acht Jahren mehr als 100.000 Menschen nach Oklahoma deportiert. Die Gegend ist damals noch kein Staat, sondern "Indian Territory" ("Indianergebiet"). Der "Indian Removal Act" verspricht den Ureinwohnern des nordamerikanischen Ostens: In eurer neuen Heimat im Westen dürft ihr auf ewig bleiben. Doch diese Ewigkeit dauert keine sechs Jahrzehnte: bis zum 22. April 1889. Dann beginnt der sogenannte "Oklahoma Land Rush". 50.000 Weiße stürmen innerhalb eines Tages das "Indian Territory". Die Regierung in Washington hat es zur Besiedlung freigegeben. 1907 wird Oklahoma als 46. Bundesstaat in die Vereinigten Staaten aufgenommen. Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Michael Hochgeschwender (Professor für Amerikanistik, LMU München)Michael Hochgeschwender: Die Amerikanische Revolution - Geburt einer Nation 1763-1815. München 2016Heike Bungert: Die Indianer - Geschichte der indigenen Nationen. München 2020Aram Mattioli: Verlorene Welten - Eine Geschichte der Indianer Nordamerikas. Stuttgart 2017Weiterführende Links:Planet Wissen: Ist die Bezeichnung "Indianer" diskriminierend?Zeitzeichen 22.04.1889: Der "Oklahoma Land Run"Zeitzeichen 02.06.1924: "Indian Citizenship Act" wird unterzeichnetZeitzeichen 08.05.1973: Indianer geben die Besetzung von Wounded Knee aufWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Almut FinckRedaktion: David RotherTechnik: Annette Skrzydlo

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May 25, 2025 • 15min
Rock am Ring startet am 25.5.1985: Beginn eines Festivalmythos
Das erste Rock am Ring Festival 1985 zog bis zu 90.000 Fans an und wurde zum Kult. Die Veranstaltung am Nürburgring ist mit Stars von Simply Red bis U2 ein Meilenstein. Trotz Herausforderungen wie Wetterkapriolen und pandemiebedingten Pausen bleibt das Festival ein Magnet. Interessante Geschichten über die Rückkehr nach Corona zeigen die ungebrochene Begeisterung der Fans. Der Kultstatus von Rock am Ring verdeutlicht die Bedeutung von Live-Auftritten in Deutschlands Musikszene.

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May 24, 2025 • 15min
Der wilde Lebensritt der Lady Florence Dixie
Florence Dixie war eine außergewöhnliche viktorianische Lady, die durch Patagonien ritt und gegen gesellschaftliche Normen kämpfte. Sie war die erste britische Korrespondentin in einer Kriegszone und engagierte sich für Frauen- und Tierrechte. Ihr literarisches Werk beleuchtet ihre revolutionären Ansichten und die romantisierte Sicht auf die indigene Bevölkerung. Ihre Abenteuerreisen machten sie zur Pionierin ihrer Zeit, die mutig auf Konventionen pfeift und für Gleichberechtigung kämpft, während sie gleichzeitig die kolonialen Praktiken nicht infrage stellt.

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May 23, 2025 • 15min
Kampf gegen Windmühlen: Don Quijote ist unsterblich
Christoph Strosetzki, Emeritierter Professor für Romanistik und Cervantes-Experte, taucht tief in die Welt von Don Quijote ein. Er erklärt, warum der Roman als Anti-Ritter-Roman gilt und beleuchtet den verschlungenen Weg des Protagonisten, der gegen Windmühlen kämpft – ein Symbol für Vernunft und Wahnsinn. Strosetzki diskutiert auch Cervantes' einzigartige Lebensgeschichte sowie die satirischen Elemente des Werkes. Schließlich reflektiert er, wie Don Quijote von einer komischen Figur zu einem bedeutenden Symbol für Idealismus und Realitätsschwindel wurde.

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May 22, 2025 • 15min
Wie Johann Weck das Haltbarmachen revolutionierte
Im Jahr 1895 revolutioniert Johann Weck die Lebensmittelhaltbarmachung mit dem Patent zur luftdichten Lagerung. Die Geschichte seiner Partnerschaft mit dem Kaufmann Georg van Eyck zeigt, wie cleveres Marketing und Hausfrauen die Einmachgläser populär machen. Der Einfluss von Wanderlehrerinnen und das Wechselspiel zwischen Erster Weltkrieg und Firma Weck verdeutlicht die Höhen und Tiefen der Branche. Zudem gibt es Einblicke in die Kunst des Einkochens und wertvolle Tipps zur Herstellung von Erdbeermarmelade.

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May 21, 2025 • 15min
Der Baader-Meinhof-Prozess: Showdown zwischen Staat und RAF
Stefan Aust, Journalist und Autor, gilt als Experte für die Rote Armee Fraktion (RAF). In diesem Gespräch beleuchtet er den historischen Baader-Meinhof-Prozess von 1975, der den Kampf zwischen dem Rechtsstaat und der RAF symbolisiert. Fascinierend sind die psychischen Veränderungen der Angeklagten unter extremen Haftbedingungen und die Konflikte zwischen Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin. Aust thematisiert auch die Wanzenaffäre, die Gewaltwelle des Deutschen Herbstes und die rechtlichen Nachwirkungen dieser turbulenten Zeit.

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May 20, 2025 • 15min
Jürgen Hinzpeter dokumentiert das Militärmassaker in Südkorea
Am 20. März 1980 dokumentiert Jürgen Hinzpeter mutig ein brutales Militärmassaker in Gwangju. Unter Lebensgefahr hält er die Gräueltaten fest, während das südkoreanische Militär hart gegen den Widerstand vorgeht. Die Aufnahmen bewirken weltweit Empörung und mobilisieren Druck auf die Diktatur. Die Geschichte zeigt, wie eine Keksdose unerwartet eine Schlüsselrolle spielt und Mut in einer Zeit des Umbruchs die Demokratiebewegung stärkt. Mutige Journalist:innen können tatsächlich Wunder bewirken.

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May 19, 2025 • 15min
Vietnams Nationalheld und 68er-Ikone: Ho Chi Minh
Ho Chi Minh, der aus bescheidenen Verhältnissen stammt, wird zur zentralen Figur der vietnamesischen Unabhängigkeitsbewegung. Sein Leben ist geprägt von dem historischen Konflikt mit den Franzosen und später den USA. Interessant ist die Diskrepanz zwischen seiner idealisierten Wahrnehmung in der westlichen Studentenkultur der 68er-Jahre und der Realität des Sozialismus in Vietnam. Zudem erfährt man von seinen geheimen politischen Manövern und den unerfüllten Wünschen für sein Begräbnis – ein faszinierender Einblick in das Leben eines beeindruckenden Nationalhelden.

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May 18, 2025 • 15min
Inspiration Rossinis: Pauline Viardot-Garcia (gest. 18.5.1910)
Beatrix Borchardt, Hamburger Musikwissenschaftlerin, gibt einen faszinierenden Einblick in das Leben von Pauline Viardot-García, einer talentierten Opernsängerin und Komponistin. Sie spricht über Viardots Fähigkeit, musikalische Stile zu vereinen und gesellschaftliche Grenzen zu überschreiten. Die enge Beziehung zur literarischen Ikone Iwan Turgenjew wird beleuchtet, ebenso wie ihr politisches Engagement und ihre Unterstützung junger Komponisten. Ein Schlüsselthema ist ihr Rückzug von der Bühne und der kreative Einfluss, den sie auf die europäische Musikszene hatte.