Die Entstehung der Pariser Métro ist ein faszinierendes Kapitel in der Stadtgeschichte. Ein französischer Ingenieur, Fulgence Bienvenüe, überwindet immense Herausforderungen, um die erste Linie rechtzeitig zur Weltausstellung fertigzustellen. Interessante Einblicke liefern die Anfänge schmutziger U-Bahnen und der Widerstand von Victor Hugo gegen Hochbahntrassen. Die Métro wird nicht nur zum Lebenselixier der Stadt, sondern spiegelt auch deren kulturelle Vielfalt wider und verbindet die unterschiedlichsten Menschen.
13:42
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insights INSIGHT
Pariser Metro als Vorbild
Die Pariser Metro bietet eines der besten Streckennetze weltweit und hält Zugabstände sehr kurz.
Ihre Planung sorgt dafür, dass sich die Züge nicht verfahren können, ein einzigartiges Merkmal laut Ulrich Wickert.
insights INSIGHT
Streit und Dringlichkeit 1900
Die Entstehung der Pariser Metro war geprägt von langem Widerstand gegen Kooperation mit der staatlichen Eisenbahn.
Die Eröffnung zur Weltausstellung 1900 pushte den Bau entscheidend voran.
question_answer ANECDOTE
Fulgence Bienvenüe als Pionier
Fulgence Bienvenüe, Chefingenieur, war wichtigste Figur beim Bau der Metro trotz Verlust des linken Arms.
Seine Erfahrung im Straßen- und Wasserversorgungsausbau half beim unterirdischen Bauwerk.
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Fast hätte es die beste U-Bahn in Europa nicht gegeben - dann aber legt sich Paris doch noch ins Zeug und baut Tag und Nacht an seiner Métro. Bis heute ein unterirdischer Schatz.
In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Klasen:
was die Weltausstellung mit dem Bau der Pariser Métro zu tun hat,
warum die ersten europäischen U-Bahnen eine schmutzige Sache sind,
warum Victor Hugo sein Veto gegen den Bau von Hochbahntrassen einlegt,
wie die Pariser Métro-Bauer der staatlichen Eisenbahn ein Schnippchen schlagen.
Die Entstehungsgeschichte der Pariser Métro gleicht eher einem verknoteten Wollknäuel denn einem taktgenauen Nahverkehrssystem. Der Grund: Die Stadt Paris ist knapp fünfzig Jahre lang nicht kompromissbereit.
Sie will zum Beispiel keinesfalls mit der staatlichen Eisenbahn kooperieren. Bis es fast zu spät ist. Ein französischer Ingenieur muss sein gesamtes Können zur Verfügung stellen, um die erste Linie der Pariser Métro pünktlich auf die Schienen zu setzen.
Im März 1898 liegt die Genehmigung für den Baubeginn der Métro vor. Es schlägt die große Stunde für den 46-jährigen Fulgence Bienvenüe: Als Chefingenieur ist er fortan verantwortlich für die Entstehung der unterirdischen Schnellbahn. Fulgence Bienvenüe und seine Männer arbeiten Tag und Nacht. Vor ihnen liegt die große, manchmal zunächst unlösbare Herausforderung, unterirdische Röhren zu bauen.
Nach nur zwei Jahren Bauzeit kann die Linie 1 am 19. Juli 1900 ihren Betrieb aufnehmen. 10 Kilometer lang ist sie und führt von der Porte Maillot zur Porte de Vincennes, von Ost nach West, quer durch die Stadt. Nur zehn Jahre später ist das 65 Kilometer lange Grundnetz der Métro vollendet. Beliebig erweiterbar für nachfolgende Generationen.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Ulrich Wickert, Journalist und langjähriger ARD-Studioleiter in Paris
Christoph Groneck, Projektleiter Nahverkehrsplanung im Rhein-Sieg-Kreis
Christoph Groneck: U-Bahn, S-Bahn und Tram in Paris. Berlin 2020.
Ulrich Wickert: Und Gott schuf Paris. Hamburg 1993.
Heidi Wiese: Unter den Straßen von Paris. Münster 1995.
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