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Jan 6, 2025 • 15min

Inês de Castro: die Tote, die Königin von Portugal wurde

Sie war die verbotene Liebe des portugiesischen Thronfolgers. Am 7. Januar 1355 wurde Inês de Castro auf königliche Anordnung ermordet. Um posthum doch Königin zu werden.In diesem Zeitzeichen erzählt Christiane Kopka:die tragische Geschichte der verbotenen Liebe zwischen dem jungen Thronfolger Pedro I. und der schönen Hofdame Inês de Castro,wie viele Opern über das tragische Schicksal der Inês de Castro verfasst werden,warum Inês de Castro als Bedrohung für die Unabhängigkeit Portugals angesehen wird,welch tragische Folgen ein Jagdausflug des jungen Prinzen hat,wie Pedro I. grausam Rache an den Mördern seiner Frau genommen haben soll.Die Romanze von Inês de Castro und Dom Pedro gilt als Portugals "Romeo und Julia". Sie handelt von glühender Liebe und Hingabe, von politischem Mord und grausamer Rache, von inniger Verbundenheit weit über den Tod hinaus.Im Jahr 1340 muss das noch junge Königreich Portugal, das sich erst im 12. Jahrhundert von Spanien gelöst hat, um seine Unabhängigkeit kämpfen. König Alfons IV. will die Spannungen mit dem König von Kastilien durch die Hochzeit seines ältesten Sohn Pedro mit der kastilischen Prinzessin Constança Manuel beilegen. Der Infant ist nicht gerade begeistert von seiner Braut. Constança bringt 1340 allerdings eine Vertraute mit, die ihn auf den ersten Blick verzaubert: Inês de Castro. Der Beginn einer tragischen Liebesgeschichte.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Prof. Dr. Klaus Herbers, Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Zeha Schröder, deutscher Bühnenautor, Regisseur und SchauspielerAxel Schönberger: "Die portugiesische Geschichte von den Anfängen bis zur Nelkenrevolution im Abriss." In: Dietrich Briesemeister/Axel Schöneberger (Hrsg.): "Portugal heute: Politik, Wirtschaft, Kultur", S. 119-158 Vervuert Verlagsgesellschaft, Frankfurt am Main 1997 Annette Seemann: "Wahn, der uns beglückt. Leid, das uns erdrückt - Inês de Castro und Dom Pedro". In: Annette Seemann: "Sinnlichkeit und Eigensinn. Außergewöhnliche Frauenleben." Reinbek bei Hamburg 2002 Walther L. Bernecker/Klaus Herbers: "Geschichte Portugals", Stuttgart 2013 Weiterführende Links:Planet Wissen - Die Geschichte PortugalsWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Christiane KopkaRedaktion: Christoph Tiegel/Matti HesseTechnik: Theo Kramer
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Jan 5, 2025 • 15min

Es war einmal ein übersehener Märchenbruder: Ferdinand Grimm

Die berühmten Brüder Grimm, Jacob und Wilhelm, hatten noch einen Bruder, der Märchen sammelte. Vergleichbarer Erfolg blieb ihm versagt. Ferdinand Grimm starb am 6.1.1845.In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:wer alles zur Familie Grimm gehört,warum Ferdinand Philipp Grimm oft als schwarzes Schaf bezeichnet wird,unter welchem Pseudonym er publiziert,wie seine bekannten Brüder über seine Märchensammlung denken,was er mit Heinrich von Kleist und Bettina von Arnim zu tun hat.Ferdinand Philipp Grimm hat zeit seines Lebens mit verschiedenen Problemen zu kämpfen. Am 18. Dezember 1788 wird er in Hanau in eine Überfliegerfamilie geboren, in der seine älteren Brüder Jacob und Wilhelm - die Gebrüder Grimm - den Ton angeben. Von ihnen wird er als nutzlos und faul eingeschätzt.Auch gesundheitlich geht es Ferdinand Philipp nicht gut: Er leidet an Depressionen und schreibt im Alter von Gicht, Schwindel, Ohnmachtsanfällen und anhaltenden Kopfschmerzen. Die Arbeitsdisziplin, die seine berühmten Brüder auszeichnet, hat er nicht. Es gelingt ihm nicht, seine Begabungen zu bündeln und beruflich erfolgreich zu werden. Trotzdem veröffentlicht er verschiedene Bücher. Das Erscheinen seiner eigenen großen Sammlung, "Burg- und Bergmärchen", erlebt er allerdings nicht mehr.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Heiner Boehnke (Autor)Hans Sarkowicz (Autor) Jule Ana Herrmann (Literaturwissenschaftlerin)Heiner Boehnke und Hans Sarkowicz: Der fremde Ferdinand - Märchen und Sagen des unbekannten Grimm-Bruders. Berlin 2020Jule Ana Herrmann: Ein Denkmal aus Papier und Tinte - Zum literarischen Einfluss Benedikte Nauberts auf das Werk Ferdinand Grimms. Baden-Baden 2020 Weiterführende Links:Zeitzeichen 20.12.1812: Die "Kinder- und Hausmärchen" der Gebrüder Grimm erscheinenZeitzeichen 04.01.1961: Wörterbuch der Gebrüder Grimm vollendetARD-Hörspiel: Grimms Märchen & VerbrechenBR2-Radiowissen: Die Familie GrimmWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Martina MeißnerRedaktion: Sefa Inci Suvak
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Jan 4, 2025 • 15min

John Rabe: "Der gute Deutsche von Nanking"

Im japanisch-chinesischen Krieg rettet er mehr als 200.000 Chinesen das Leben. In China als Held gefeiert, stirbt John Rabe am 5.1.1950 unbekannt und verarmt in Berlin.In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Kath:durch wen John Rabe zur Einrichtung einer internationalen Schutzzone inspiriert wird,warum er Adolf Hitler um Hilfe bittet, wie Rabe japanische Tiefflieger-Angriffe verhindert,was die Gestapo nach Rabes Rückkehr nach Deutschland gegen ihn unternimmt,warum er nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst nicht entnazifiziert wird.Am 13. Dezember 1937 besetzen japanische Truppen die damalige chinesische Hauptstadt Nanking. Das japanische Kaiserreich will in Ostasien die alles beherrschende Großmacht werden.Der deutsche Kaufmann John Rabe leitet zu diesem Zeitpunkt die Siemens-Vertretung in Nanking. Ihm gelingt es, dort eine internationale Schutzzone einzurichten: Rund zwei mal zwei Kilometer groß, am Rand der Zone Rabes Wohnhaus. Er nimmt Flüchtlinge auf, lässt sie in seinem Garten kampieren und in seinem Haus übernachten.Im Februar 1938 muss Rabe Nanking verlassen, weil Siemens die dortige Filiale schließt. Er kehrt nach Deutschland zurück. Rund 200.000 Menschen haben bis zu diesem Zeitpunkt dank der Sicherheitszone das Massaker der japanischen Truppen überlebt.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Torsten Weber (Historiker, Deutsches Institut für Japanstudien Tokio)Erwin Wickert (Hg.): John Rabe. Der gute Deutsche von Nanking. München, 2009Weiterführende Links:Siemens: John Rabe als Mitarbeiter von Siemens China & Co.Thomas Rabe: John Rabe - Freunde in Not lässt man nicht im StichWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Andrea KathRedaktion: Sefa Inci SuvakTechnik: Sarah Fitzek
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Jan 3, 2025 • 14min

Victor Lustig: Der Hochstapler, der den Eiffelturm verkaufte

Es klingt absurd, doch Victor Lustig gelingt es 1925 tatsächlich, als angeblich korrupter Staatsbeamter den Eiffelturm zu verkaufen. Besessen hatte er ihn natürlich nie.In diesem Zeitzeichen erzählt Ralph Erdenberger:wie die Diskussionen um den Erhalt des Eiffelturms Victor Lustigs größten Coup einleiten,warum Victor Lustig sich selbst als "korrupten Staatsdiener" präsentiert,wie sein Vater und eine Violine das Verhältnis des jungen Victor zu Autoritäten vielleicht nachhaltig prägen,wie sich sogar Gangsterboss Al Capone auf Victor Lustig einlässt.In den 1920er Jahren, als der Eiffelturm etwa 40 Jahre alt ist, zeigt er bereits Anzeichen von Verfall. Es gibt Debatten darüber, wer für seine Instandhaltung bezahlt oder ob er besser abgerissen werden soll.Der Trickbetrüger Victor Lustig nutzt die Diskussionen zur Vorbereitung seines größten Coups. Er organisiert inszenierte Treffen, bei denen er vorgibt, ein Vertreter der französischen Regierung zu sein. Sein Auftrag: Den Eiffelturm als Schrott verkaufen. Der Eisenhändler André Poisson fällt auf Lustig herein. Als der Betrug auffliegt, ist Lustig längst über alle Berge. Sein Leben lang lebt er von großen und kleinen Betrügereien, bis er auf der Gefängnisinsel Alcatraz landet. Dort erkrankt der König der Hochstapler an einer Lungenentzündung, wird verlegt und stirbt 1947 im Gefängniskrankenhaus Springfield in Missouri. Aktenkundig werden insgesamt 47 Decknamen - und hieß er wirklich Victor Lustig?Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:Lydia Benecke, deutsche Kriminalpsychologin und Sachbuch-AutorinChristopher Sandford, Journalist und Lustig-BiographWeiterführende Links:15. Dezember 1832 - Geburtstag des Ingenieurs Gustave EiffelPlanet Wissen - Der Eiffelturm25. Januar 1947 - Mafia-Boss Al Capone stirbt in Miami Beach21. März 1963 - US-Gefängnis Alcatraz geschlossenWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Ralph ErdenbergerRedaktion: Matti Hesse
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Jan 2, 2025 • 15min

Vom Wiener Salon in die Savanne: Löwenforscherin Joy Adamson

Sie zieht eine Löwin mit der Flasche auf, um sie auszuwildern - ein gefährliches Experiment, das es so noch nie gegeben hat. Am 3.1.1980 wird die Tierschützerin ermordet.In diesem Zeitzeichen erzählt Jonas Colsman:wie drei Löwenbabys Joys dritte Ehe retten,von einer tiefen Liebe, die sie nicht bei ihrer Familie, sondern bei Löwin "Elsa" findet,wie die eigentlich als Friederike Victoria Gessner geborene Österreicherin zu ihrem Spitznamen "Joy" kommt,wie Experten heute darüber denken, wilde Tiere zu halten,von Tyrannei- und Rassismus-Vorwürfen gegen die Naturforscherin.Joy Adamson ist nicht nur Malerin und Schriftstellerin, sie ist vor allem eine Löwenmutter. Ihr dritter Mann, der in Kenia lebende Naturforscher George Adamson, bringt 1956 drei verwaiste Raubkatzen-Babys mit nach Hause. Joy zieht sie auf und entwickelt vor allem zur jüngsten und schwächsten ein inniges Verhältnis. Über das Leben mit "Elsa" schreibt sie ein Buch, das zum weltweiten Bestseller und später als aufwändige Hollywood-Produktion verfilmt wird.Die Löwen sind es auch, die unter Verdacht stehen, als Joy am Abend des 3. Januar 1980 schwer verletzt aufgefunden wird. Dass ihr Tod ein brutaler Mord ist, wird sich erst später herausstellen. Bis heute gibt es Spekulationen um die Hintergründe zum Mord. Joy Adamsons Kampf für die Tiere inspiriert die Menschen bis heute.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Ulrike Schmitzer, Journalistin und AutorinAlexander Śliwa, Kurator beim Kölner ZooUlrike Schmitzer: Joy Adamson (2024)Joy Adamson: Frei geboren. Eine Löwin in zwei Welten (1962)Weiterführende Links:SWR Kultur Zeitwort: Die Naturforscherin Joy Adamson wird ermordetThe Guardian: Joy shot me in the leg so I gunned her downStichtag: 20. August 1989 - Tierschützer George Adamson stirbtWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Jonas ColsmanRedaktion: Carolin Rückl und Matti HesseTechnik: Jürgen Beiner
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Jan 1, 2025 • 15min

Wie ein Kinohit die Wiedergeburt des Ku-Klux-Klans befeuerte

Anfang Januar 1915 wird "The Birth of a Nation" in den USA uraufgeführt. Der erste Blockbuster der Filmgeschichte ist ein zutiefst rassistisches Werk.In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:von der "great migration", der Flucht vieler Afroamerikaner aus dem Süden vor wirtschaftlicher Not, Diskriminierung und Lynchjustiz,von der Wiedergeburt des Ku-Klux-Klans,dass der Film zunächst "The Clansman" heißt und warum er umbenannt wird,wie "The Birth of a Nation" die Tatsachen verdreht und die Afroamerikaner selbst für die "Entzweiung" verantwortlich macht.Im Januar 1915 feiert der erste abendfüllende Spielfilm in der Geschichte der amerikanischen Popkultur Premiere. "The Birth of a Nation" (Die Geburt einer Nation) revolutioniert das Kino - mit seiner episch angelegten Erzählstruktur und brillanten technischen Innovationen. Er begeistert die Massen, wird zum ersten Blockbuster der Filmgeschichte.Doch inhaltlich ist der Film hochproblematisch und umstritten. Das Historiendrama über zwei Familien im amerikanischen Bürgerkrieg beschönigt die einstige Plantagenwirtschaft in den Südstaaten, verharmlost die Sklaverei, predigt die Trennung der Rassen und verherrlicht offen den Ku-Klux-Klan. So trägt der Film auch zu dessen Wiederaufstieg bei, bis Mitte der 1920er-Jahre wird der KKK zu einer Massenbewegung mit Millionen Mitgliedern.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Volker Depkat, Amerikanist (Universität Regensburg)Volker Depkat: Geschichte der USA. Stuttgart, 2016Melvyn Stokes: D. W. Griffith’s The Birth of a Nation. A History of "The Most Controversial Motion Picture of All Time". Oxford, 2007Weiterführende Links:Planet Wissen: Der erste Blockbuster - "The Birth of a Nation"Zeitzeichen: 25.11.1915 - Neugründung des Ku-Klux-Klan in GeorgiaWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Almut FinckRedaktion: Matti HesseTechnik: Annette Skrzydlo
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Dec 31, 2024 • 15min

Landnahme am Roten Meer: Italien gründet die Kolonie Eritrea

Der Bau des Suez-Kanals lässt auch in Italien koloniale Träume wachsen. Am 1.1.1890 erklärt das Königreich seine Besitztümer am Horn von Afrika zur Kolonie Eritrea. Mit Folgen bis heute.In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Friedrich:wie Italiens Interesse an Ostafrika mit dem Suezkanal zusammenhängt,woher der Name Eritrea stammt und was er bedeutet,warum in Eritreas Stadt Asmara faschistische Architektur-Visionen umgesetzt sind,wann Italien aus Eritrea abzieht.Eritreas Kolonialgeschichte beginnt mit einem Handel. Ein Lokalfürst verkauft die Bucht von Assab am Roten Meer an eine italienische Schifffahrtsgesellschaft. Wenige Jahre später besetzt Italien die Bucht und startet einen Eroberungszug. Im August 1889 erreichen die königlichen Truppen Italiens Asmara, 2.400 Meter über dem Meeresspiegel gelegen, an einer Handelsroute zwischen Hochland und Rotmeerküste und einer Pilgerstraße in den Sudan. Nach der Besetzung der Provinzstadt erklärt Italiens König Umberto I. die eroberten Gebiete am Roten Meer zur Kolonie Eritrea. Er ist der erste einer Reihe von fremden Herrschern, die Anspruch auf Eritrea erheben. Heute ist das Land zwar unabhängig, aber eine autoritäre Diktatur. Ein Leben in Frieden ist dort noch immer nicht möglich.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Markus Wurzer (Historiker, Universität Graz)Yirgalem Fisseha Mebrahtu (eritreische Dichterin in München)Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt - Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935-1941. Zürich 2005Yirgalem Fisseha Mebrahtu und Tanja Kinkel: Freiheit in Briefen - Zwei Autorinnen im Dialog. Leipzig 2024Markus Wurzer: Der lange Atem kolonialer Bilder - Visuelle Praktiken von (Ex-)Soldaten und ihren Familien in Südtirol/Alto Adige 1935-2015. Göttingen 2023. Weiterführende Links:Zeitzeichen 15.09.1952: Eritrea wird Teilstaat ÄthiopiensZeitzeichen 12.09.1974: Der Sturz des äthiopischen Kaisers Haile SelassieHR: Eritrea - die Diktatur, die keiner kenntSWR: Eritrea-Krawalle in Stuttgart: So ist die Situation in dem LandWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Claudia FriedrichRedaktion: Frank Zirpins
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Dec 30, 2024 • 15min

Dunkles Mittelalter? Von wegen! So lebten wir 1224

Seuchen, Kriege, Aberglaube? Nicht ganz falsch, dieses Bild vom Mittelalter - aber auch nicht ganz richtig: Wir können viel von den Menschen damals lernen: Wie lebte es sich heute vor 800 Jahren?In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Pfaff:wie der Läuterungsort "Fegefeuer" das Leben im Hochmittelalter verbessert,welches Wetter damals in Mitteleuropa herrscht,wer auf dem Gebiet des heutigen Deutschland das Sagen hat,was "Beginenhöfe" mit der Emanzipation der Frau zu tun haben,wie Glück und Kooperation im Mittelalter zusammenhängen.Ein Zeitalter zwischen Glorifizierung und Diffamierung: Das heutige Bild vom Mittelalter schwankt zwischen diesen beiden Polen hin und her. Doch die mittelalterliche Wirklichkeit ist vielfältig. Zwar sind die Lebenserwartung und die medizinischen Standards tiefer als heute. Doch gearbeitet wird weniger: Damals beträgt die jährliche Durchschnittsarbeitszeit rund 1.600 Stunden, heute liegt sie bei ungefähr 1.800 Stunden.Auch der Umgang mit der Natur ist nachhaltiger. In der Südpfalz gibt es zum Beispiel Waldgebiete, die niemandem gehören, aber von vielen genutzt werden. Verschiedene Dörfer treffen sich deshalb regelmäßig, um festzulegen, wer wo Bäume für Bau- und Feuerholz fällen darf. Und wo nachgepflanzt wird, um sicherzustellen, dass sich auch die Kinder und Enkel noch versorgen können.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Professorin Annette Kehnel (Mittelalter-Historikerin, Universität Mannheim)Annette Kehnel: Die sieben Todsünden – Menschheitswissen für das Zeitalter der Krise. Hamburg 2024Annette Kehnel: Wir konnten auch anders – eine kurze Geschichte der Nachhaltigkeit. München 2021Ulrich Nonn (Hrsg.): Quellen zur Alltagsgeschichte im Früh- und Hochmittelalter. Darmstadt 2003 bis 2007Musiktipp von Thomas Pfaff:Ougenweide: Bald AndersWeiterführende Links:Zeitzeichen 01.11.1215: Laterankonzil verbietet die GottesurteileZeitzeichen 28.10.1237: Erste Erwähnung der Doppelstadt Berlin-CöllnZeitzeichen 18.06.1264: Erstes irisches ParlamentStichtag 13.11.1257: Die Universität Sorbonne wird in Paris gegründetPlanet Schule: Mauern, Brunnen, Galgenstricke - Die Stadt im späten MittelalterWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Thomas PfaffRedaktion: David Rother
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Dec 29, 2024 • 15min

Schauspielerin Luise Rainer: Hollywood, nein danke!

Sie war schön, selbstbewusst - und die einzige Deutsche, die je den Oscar gewann. Sogar zweimal (1937/38). Luise Rainer starb am 30.12.2014 mit 104 Jahren in London.In diesem Zeitzeichen erzählt Christiane Kopka:mit welchen Star-Allüren Luise Rainer schon als Auszubildende ihre Theater-Kollegen nervt,warum sie in Hollywood als "Wiener Träne" gefeiert wird,über ihr illustres Leben nach der Schauspielerei mit Freunden wie Albert Einstein, George Gershwin, Arthur Miller und Dorothy Parker.Der große Durchbruch gelingt Luise Rainer 1936 mit einer Szene in der Filmkomödie "Der große Ziegfeld": Am Telefon gratuliert sie als Geschiedene ihrem Ex-Mann zur neuen Vermählung. Sie erhält für ihre überzeugende Darstellung der tief verletzten Ex-Frau den Oscar. Ein Jahr später folgt ein weiterer für die weibliche Hauptrolle in "Die gute Erde".Kurz darauf beendet Luise Rainer ihre Karriere. Mit 28 Jahren fühlt sie sich ausgebrannt und die Rollenangebote sind ihr zu seicht. Sogar als ihr Federico Fellini eine Rolle in "La dolce Vita" anbietet, lehnt sie wegen einer Bett-Szene empört ab. Stattdessen genießt sie nun ihr luxuriöses Privatleben.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Bernd Desinger, Leiter des Filmmuseums DüsseldorfAntje Kahnt, Autorin und Stadtführerin in DüsseldorfRalf Oldenburg, Biograf von Luise RainerRalf Oldenburg: Looking back. Der Blick zurück. Luise Rainer. Felsberg 2019Antje Kahnt: Düsseldorfs starke Frauen, Düsseldorf 2016Judith Prokasky: Luise Rainer: Ausdruck und Anspruch. Erscheinungsbilder einer Schauspielerin. Filmblatt 2007Weiterführende Links:Zeitzeichen: Erste Oscar-Verleihung in HollywoodStichtag: "La Dolce Vita" in Cannes prämiertFilmmuseum DüsseldorfWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Christiane KopkaRedaktion: Sefa Inci SuvakTechnik: Theo Kramer
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Dec 28, 2024 • 14min

Große Vision kleiner Teilchen: Feynmans Rede zur Nanotechnologie

Als der Physiker Richard Feynman am 29.12.1959 über winzige Computer und kleine Roboter im Blut sprach, klang das nach Science Fiction. Jahrzehnte später prägt es die Welt.In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Mau:wie sich die Filmindustrie in Hollywood vom Quantenphysiker Richard Phillips Feynman inspirieren lässt,wo wir im Alltag überall Nanotechnologie nutzen, wie Richard P. Feynman 1986 einer Kommission den Absturz der Raumfähre Challenger in wenigen Minuten mit einer Schraubzwinge, Eiswasser und einem Dichtungsring erklärt.Als Richard P. Feynman Ende 1959 seine Rede am "California Institute of Technology" hält, sind Computer riesige, raumgroße Anlagen, die sehr viel Strom für wenig Rechenleistung verbrauchen. Feynman schlägt vor, die Computer viel kleiner zu bauen, sodass etwa die Drähte nur einen Durchmesser von einigen Atomen haben. Ein damals so unrealistischer wie visionärer Gedanke.Auch die Idee neuronaler Netze, auf der die heutige KI basiert, bringt Feynman schon 1959 ins Spiel. Und liefert gleich die passende Anwendung: So könnten Computer Gesichter erkennen wie das menschliche Gehirn. Er wird recht behalten, heute hat jedes Smartphone Gesichtserkennung. Feynman ist wissbegierig, aber auch sarkastisch - und nie mit dem Mittelmaß zufrieden. Das bringt ihm den Vorwurf der Eitelkeit ein, aber auch den Physik-Nobelpreis.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Jörg Resag, Phyiker und Feynman-Biograf Jochen Viehoff, Geschäftsführer des Heinz Nixdorf Museumsforums in PaderbornJörg Resag: Feynman und die Physik: Leben und Forschung eines außergewöhnlichen Menschen. Berlin 2017Weiterführende Links:Zeitzeichen: Geburtstag von Richard Phillips FeynmanZeitzeichen: Physiker Max Born erhält den NobelpreisZeitzeichen: Der italienische Physiker Ettore Majorana verschwindetWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Thomas MauRedaktion: Carolin Rückl und Frank Zirpins

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