Vertrag von Greenville 1795: Indigene Völker verlieren ihr Land
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Aug 3, 2025
Die Diskussion beleuchtet den Vertrag von Fort Greenville von 1795, der indigenen Völkern riesige Landflächen entzieht. Interessant ist, warum viele von ihnen im Unabhängigkeitskrieg die Briten unterstützten. Der Vertrag schuf einen scheinbaren Frieden, der jedoch die kulturelle Identität der First Nations bedrohte. Auch die Philosophie von John Locke wird thematisiert, die den Landraub rechtfertigte. Letztlich wird die langanhaltende Verdrängung europäischer Siedler und ihre Auswirkungen auf die indigene Bevölkerung deutlich.
14:45
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insights INSIGHT
Vertrag von Greenville 1795
Der Vertrag von Greenville 1795 überträgt große Landflächen von indigenen Völkern an die USA.
Dies markiert den Beginn der systematischen Landnahme und kolonialen Expansion in Ohio.
insights INSIGHT
Eigentum und politische Macht
Privatbesitz ist wichtig für politische Mitsprache in den USA.
Indigene Landnutzung wurde von europäischen Ideen als "ungenutzt" und daher nicht besitzberechtigt angesehen.
insights INSIGHT
Lockes Eigentumsbegriff und Landnahme
John Locke definierte Eigentum über effiziente Landbewirtschaftung.
Die indigene Landwirtschaft mit Brache wurde fälschlich als ungenutzt bewertet, um Land einzufordern.
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Ursprünglich bestellen die indigenen Völker Nordamerikas ihre Felder nach ihren Regeln. Die europäischen Siedler übernehmen das Land und ändern die Eigentumsverhältnisse. Der Vertrag von Fort Greenville wird am 3.8.1795 unterzeichnet.
In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Friedrich:
wieso viele indigene Gruppen im Unabhängigkeitskrieg auf der Seite der britischen Krone kämpfen,
warum das heutige Ohio ohne eine Holzfestung mitten im Niemandsland vielleicht nie ein Bundesstaat geworden wäre,
weshalb Privateigentum im amerikanischen System politische Mitsprache bedeutet – und Landverlust Sprachlosigkeit,
und warum Shawnee-Krieger Tecumseh im Vertrag kein Friedensabkommen, sondern Verrat sieht.
3. August 1795. Fort Greenville - ein militärischer Vorposten im Grenzland. Dort unterzeichnen die USA und Vertreter mehrerer indigener Völker einen Vertrag, der den blutigen Northwest Indian War beenden soll. Doch der Frieden hat seinen Preis: Die First People treten riesige Landflächen ab. Im Gegenzug versprechen die USA Lebensmittel, Werkzeuge, Decken - ein Grundeinkommen auf Zeit.
Der Vertrag öffnet das heutige Ohio für weiße Siedlerfamilien und markiert so den Beginn einer folgenreichen Verdrängung und das Ende eines kulturellen Miteinanders im sogenannten „Middleground“. Was auf dem Papier wie ein gerechter Ausgleich wirkt, bedeutet für viele Native Nations den endgültigen Verlust von Land, Mitspracherecht und Zukunft.
Das sind unsere InterviewpartnerInnen:
Prof. Dr. Barbara Buchenau, Nordamerikastudien, Universität Duisburg-Essen
Prof. Dr. Michael Hochgeschwender, Nordamerikanische Kulturgeschichte, Empirische Kulturforschung und Kulturanthropologie, Ludwig-Maximilians-Universität München
Und das sind unsere wichtigsten Quellen:
Barbara Buchenau et.al.: Revolutionszeit und frühe Republik, in: Hubert Zapf und Timo Müller (Hg.): Amerikanische Literaturgeschichte, Berlin, Heidelberg 2024, S. 45-104.
Michael Hochgeschwender: Die amerikanische Revolution. Geburt einer Nation 1763-1815, München 2021.
Michael Hochgeschwender: Der amerikanische Bürgerkrieg, München 2020.
Aram Mattioli: Verlorene Welten. Eine Geschichte der Indianer Nordamerikas 1700-1910, Stuttgart 2018.
Tecumseh, in: Lenelotte Möller und Renate Kiefer (Hg.): Die großen Reden der Indianer. Marixwissen, Wiesbaden 2016, S. 104-118.
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