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Sternstunde Philosophie

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Dec 30, 2023 • 60min

Jane Goodall – Ein Leben für die Schimpansen

Jane Goodalls Biografie ist filmreif: Schon als kleines Mädchen träumte sie davon, zu den Menschenaffen in den Dschungel zu ziehen. Ohne ein Studium in der Tasche, schaffte es die junge Britin, zur berühmtesten Primatenforscherin der Welt zu werden. Barbara Bleisch trifft sie zum Gespräch. Da das Geld der Familie nicht reichte, war ein Studium ausgeschlossen. Stattdessen wurde Jane Goodall Sekretärin. Als sie eine Freundin nach Kenia einlud, packte sie ihre Koffer. Durch eine Reihe glücklicher Zufälle lernte sie dort den bekannten Anthropologen Louis Leakey kennen, der sie als seine Sekretärin einstellte und ihr Talent fürs Studium von Tieren erkannte. So verschlug es die völlig unerfahrene Goodall mit 26 Jahren nach Gombe in Tansania und sie erforschte über viele Jahre hinweg das Leben der Schimpansen. Aus dem Mädchen aus London wurde eine weltbekannte Forscherin und UN-Friedensbotschafterin. Mit ihrer Stiftung unterstützt sie den Schutz der Schimpansen und kämpft gegen die Armut vor Ort, denn Goodall hat früh erkannt: Tier- und Umweltschutz ist immer auch Einsatz für soziale Gerechtigkeit. Barbara Bleisch trifft die Grande Dame der Primatenforschung zum Gespräch über Träume und Durchhaltevermögen, über Menschen und Affen und über die Zukunft unseres Planeten.
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Dec 23, 2023 • 59min

Axel Hacke – Kommen wir heiter weiter?

Axel Hacke möchte ein heiterer Mensch sein, tut sich aber schwer damit. Das überrascht insofern, als der Bestsellerautor sein Publikum seit Jahrzehnten erfolgreich mit heiteren Geschichten unterhält. Im Gespräch mit Barbara Bleisch geht er der Heiterkeit als Lebenshaltung auf den Grund. An sich würde man gern gelassen und gutgelaunt durchs Leben gehen. Doch angesichts der vielen Krisen unserer Zeit fa?llt das vielen derzeit schwer oder scheint sogar unangebracht. Der vielfach preisgekrönte Kolumnist und Schriftsteller Axel Hacke denkt in seinem neuen Bestseller «Über die Heiterkeit» daru?ber nach, wie es gelingen kann, in eine zärtliche Distanz zu sich und zur Welt zu treten, die Raum lässt für Entkrampfung. Heiterkeit ist für Hacke nicht zu verwechseln mit brüllendem Lachen, Witzeerzählen und Schenkelklopfen. Vielmehr geht es ihm um eine Haltung der Gelassenheit, wie sie schon in der antiken Philosophie als Mittel der Lebenskunst angepriesen wurde, und um die Einsicht: Wir Menschen sind einander in unserem Bemühen, durchs Leben zu kommen, alle gleich. In der Sternstunde Philosophie fragen wir, wie es gelingt, heiter zu bleiben, ohne sich über alles lustig zu machen, und dem Leben seine Schwere zu nehmen, ohne in Zynismus abzugleiten. Dabei zeigt sich: Heiter geht es tatsächlich weiter!
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Dec 16, 2023 • 57min

Sofi Oksanen – Jeder Krieg ist ein Krieg gegen Frauen

Als eine der wichtigsten literarischen Stimmen der Gegenwart schreibt die finnisch-estnische Schriftstellerin Sofi Oksanen nicht nur Romane. Sie ist auch eine Chronistin der sowjetischen Gewalttaten in Osteuropa. Vor allem gegen Frauen. Wie nun wieder in Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine. Mit dem Roman «Fegefeuer» hat sich Sofi Oksanen 2010 auf die literarische Landkarte Europas gesetzt. Seitdem ist sie zu einer der wichtigsten Stimmen der Gegenwartsliteratur geworden. Dass es so weit kam, ist keineswegs selbstverständlich. Als „post-koloniale Autorin beschäftigt sich Oksanen mit der Geschichte der von der einstigen Sowjetunion beherrschten und unterjochten Nationen Osteuropas. Allen voran jener Estlands. Von dort stammt Oksanens Mutter. In schonungsloser Drastik wirkt sie als Chronistin der Gewalt gegen Frauen in Zeiten der Besatzung und des Krieges. So wie aktuell in der Ukraine, auf die sie sich in ihrem neusten Buch «Putins Krieg gegen die Frauen» konzentriert. Wolfram Eilenberger spricht mit der finnischen Star-Autorin über Familientraumata, die Generationen nachwirken, die nordische Faszination für das Dunkle und die Frage, weshalb sich an den Rändern Europas derzeit einmal mehr das Schicksal des gesamten Kontinents entscheidet.
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Dec 9, 2023 • 58min

Peter Kirchschläger – Eine Ethik für das KI-Zeitalter!

Peter Kirchschläger, Schweizer Ethiker und Theologe, setzt sich für globale Standards zum Schutz der Menschenrechte vor Künstlicher Intelligenz ein. Im Gespräch diskutiert er die dringende Notwendigkeit einer internationalen Aufsicht für KI-Technologien. Er hebt hervor, wie unregulierte KI unsere Privatsphäre und die Grundlagen der Demokratie gefährden kann. Kirchschläger fordert weltweite Zusammenarbeit und betont die Verantwortung von Staaten sowie Technologieunternehmen, um Menschenrechtsverletzungen zu verhindern.
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Dec 2, 2023 • 57min

Sabine Hossenfelder – Steht die Zukunft schon fest?

Die deutsche Physikerin Sabine Hossenfelder erreicht mit ihren Erklärvideos auf YouTube ein Millionenpublikum. Sie stellt Fragen wie: Ist alles nur Materie? Gibt es die Zeit? Und: Ist unser Wille wirklich frei? Ein philosophisches Gespräch über die Grundlagen der Physik. Die Zeit ist bloss eine Illusion. Die Vergangenheit existiert noch immer. Und die Zukunft steht bereits fest. Mit solchen Behauptungen begeistert die Physikerin Sabine Hossenfelder auf YouTube ihre zahlreichen Follower. Wenn sie Albert Einstein erklärt, dann kommen alle mit. Hossenfelder kritisiert aber auch die gegenwärtige Physik und meint, die Suche nach der einen, wahrhaft schönen Weltformel sei vergebens: Das Universum ist nicht schön, sondern hässlich. Zudem solle man endlich aufhören, am CERN in Genf nach weiteren Teilchen zu suchen. Man könne nur scheitern. Yves Bossart spricht mit der ebenso populären wie umstrittenen Physikerin über den gegenwärtigen Stand des Irrtums und fragt: Was war nochmal der Sinn von allem?
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Nov 25, 2023 • 58min

Liberalismus – Welche Freiheit wollen wir?

Die Freiheit hat derzeit einen schweren Stand. Weltweit kämpfen Autokraten gegen die liberale Demokratie. Gleichzeitig erklingt in Krisenzeiten der Ruf nach einem starken Staat und nach mehr Verzicht. Hat der Liberalismus ausgedient? Yves Bossart im Gespräch mit dem Philosophen Michael Festl. In allen Parteiprogrammen, von der rechten SVP über die wirtschaftsfreundliche FDP bis zur linken SP, steht der Wert der Freiheit weit oben. Doch alle Parteien verstehen etwas anderes darunter – ebenso wie unter dem Begriff «liberal». Was also ist liberal? Wie hängen wirtschaftlicher und politischer Liberalismus zusammen? Und wie könnte ein Liberalismus für das 21. Jahrhundert aussehen – angesichts von Kriegen, Klimakrise, Migration und Rechtspopulismus? Über diese Fragen spricht Yves Bossart mit dem Philosophen Michael Festl, der meint: Der Liberalismus müsse sich neu erfinden – und sich gleichzeitig auf seine Wurzeln besinnen. Festl ist Professor im Bereich Philosophie an der Universität St. Gallen und beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit der Geschichte des politischen Liberalismus.
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Nov 11, 2023 • 58min

Sarah Bakewell – Humanisten leben erfüllter!

Was ein gutes Leben ausmacht? Frei denken, furchtlos forschen, handelnd hoffen. Mit anderen Worten: als überzeugte Humanistin durchs Leben gehen. Das sagt die englische Denkerin und Bestsellerautorin Sarah Bakewell. Gespräch über eine Philosophie wahrer Menschlichkeit. Was braucht es, um gegenwärtigen Krisen geistig zu begegnen? In Zeiten religiöser Konflikte, medialer Revolutionen, neuer Technologien und auch pandemischer Bedrohungen? Bereits vor mehr als 700 Jahren stellten sich Menschen diese Fragen mit neuer Dringlichkeit. Und hoben von Norditalien mit dem Humanismus eine neue Denktradition aus der Taufe. In deren Zentrum sollten nicht mehr theologische Dogmen stehen, sondern der freie, einsichtsreiche Mensch – seine einzigartigen Talente, Techniken und Sehnsüchte. Die britische Schriftstellerin Sarah Bakewell, Autorin weltweit gefeierter Werke wie «Das Café der Existenzialisten» sowie «Das Leben Montaignes» sieht in der Tradition des Humanismus den Schlüssel zu einer besseren Zukunft: selbstbestimmt, verantwortungsvoll, nachhaltig, emanzipatorisch. Der Titel ihres aktuellen Werkes lautet deshalb «Wie man Mensch wird – Auf den Spuren der Humanisten». Im Gespräch mit Wolfram Eilenberger entwickelt sie, welche rettenden Einsichten Humanisten für unsere Gegenwart bereithalten.
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Nov 4, 2023 • 60min

Woher kommt der Hass gegen die Hässlichkeit?

Zu dick, zu alt, zu dunkel, zu haarig: Wer nicht der Norm entspricht, wird gemobbt und diskriminiert. Schönheit hingegen verspricht Erfolg und Anerkennung. Doch wer definiert, was schön ist? Und welche Machtstrukturen stecken hinter dem Hass gegen die Hässlichkeit? Frisch gespritzt und neu gepolstert: Im Pro-Kopf-Vergleich gehört die Schweiz zu den führenden Ländern, was Schönheitseingriffe betrifft. Und je mehr Menschen mitmachen, desto verbindlicher wird die Selbstoptimierung. Die Künstlerin Moshtari Hilal und die Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Lechner zeigen auf, wie viel Politik in unseren Schönheitsidealen steckt und fordern mehr Widerstand: Wir sollten nicht die eigenen Körper kritisieren, sondern das System, die Säulen, auf denen die Schönheitsindustrie fusst: Kapitalismus, Patriarchat, Kolonialismus und Rassismus. Doch wie sähe eine solche Schönheitsrevolution aus? Wie gelänge eine inklusivere Gesellschaft, die keine Hässlichkeit mehr braucht? Und was spricht eigentlich gegen Schönheits-OPs? Über diese Fragen spricht Yves Bossart mit Moshtari Hilal, Künstlerin und Autorin des Buches «Hässlichkeit», und mit Elisabeth Lechner, Kulturwissenschaftlerin und Autorin des Buches «Riot, dont diet! – Aufstand der widerspenstigen Körper».
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Oct 28, 2023 • 59min

Omri Boehm, lässt sich ohne Hass über Nahost sprechen?

Die Terrorattacke der Hamas wird einhellig verurteilt. Gerade bei westlichen Intellektuellen wird sie aber teilweise von einem «ja, aber» sekundiert, was wiederum für Empörung sorgt. Wie lässt sich über die Situation in Nahost sprechen und ist ein Weg aus dieser Spirale des Hasses überhaupt möglich? Das Grauen, das die Hamas-Terroristen mit ihrer unglaublich brutalen Attacke gegenüber unschuldigen Israelis angerichtet haben, ist kaum in Worte zu fassen, und das Reden darüber fällt schwer. Der Angriff wird in aller Schärfe verurteilt, einige schieben jedoch ein «ja, aber» nach, wollen den Terror kontextualisieren und verweisen auf die humanitäre Katastrophe im Gaza. Droht damit eine Verharmlosung, gar Rechtfertigung, und lässt sich das «akut Böse» überhaupt kontextualisieren? Andererseits: Lässt sich Terror losgelöst von einem Kontext beurteilen? Warum scheint es gerade so schwer, diskursiv zu trennen zwischen Israel-Kritik und Antisemitismus, und wann ist diese Fähigkeit zur Differenzierung abhandengekommen? Wie kann ein Ausbruch aus dem Denken der Vergeltung hin zur Vergebung gelingen, wenn Unrecht und Schuld so tief eingegraben sind? Zu Gast ist der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm, Professor an der renommierten New School for Social Research in New York, der die Zweitstaatenlösung als definitiv gescheitert bezeichnet und der 2020 in seinem Buch «Israel – Eine Utopie» eine binationale Republik auf dem Gebiet des heutigen Israels und Palästina vorgeschlagen hat. Mit Omri Boehm sprechen Barbara Bleisch und Wolfram Eilenberger.
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Oct 21, 2023 • 56min

Eine andere Demokratie wagen? Der Philosophische Stammtisch

Der Rückhalt für die Demokratie scheint zu schwinden. Selbst im Musterland Schweiz. Die Wahlbeteiligung sinkt, die Skepsis an demokratischen Verfahren wächst. Und mit ihr die populistische Wut. Was tun, um unsere Demokratien zu stärken? Müssen wir Volksherrschaft zukünftig neu denken? Am 22. Oktober wählt die ganze Schweiz ein neues Parlament. Die ganze Schweiz? Nein, nur diejenigen Einwohnerinnen und Einwohner unseres Landes, die stimm- und wahlberechtigt sind. Also weder die Ausländerinnen und Ausländer noch die 16- und 17-Jährigen. Und auch nicht die wachsende Zahl derjenigen, die gar nicht wählen oder abstimmen. Zur Urne gehen damit weniger als die Hälfte aller Menschen, die in der Schweiz leben. Und das nennen wir dann Volksentscheid? Ist das noch zeitgemäss? Gerecht? Vernünftig? Welche Wege führen aus der Krise westlicher Demokratien: Von Populismus bedroht. Und oft auch zu mutlos in notwendigen Entscheidungen? Siehe Klimawandel. Wäre es besser, das Los entscheiden zu lassen, wer in der Volksvertretung sitzt? Sollten wir, wie viele europäische Länder um uns herum, Bürgerräte einführen? Hat die Demokratie ihren Zenit gar überschritten? Oder bleibt sie nach wie vor die schlechteste aller Regierungsformen, abgesehen von allen anderen, wie Winston Churchill es einst formulierte? Barbara Bleisch und Wolfram Eilenberger diskutieren diese Schlüsselfragen der Gegenwart mit der deutschen Historikerin Hedwig Richter und dem Schweizer Philosophen Francis Cheneval.

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