Andreas Reckwitz, führender Soziologe an der Humboldt-Universität zu Berlin und Autor von "Verluste – Ein Grundproblem der Moderne", ergründet in diesem Gespräch die Ängste vor Verlusten in unserer modernen Welt. Er diskutiert, wie Verlustängste und der Glauben an den Fortschritt miteinander verwoben sind. Die Unsicherheiten der liberalen Demokratien, der ökologische Wandel und die gesellschaftlichen Krisen stehen im Mittelpunkt. Reckwitz bietet interessante Einblicke, wie Gemeinschaften mit Verlusten umgehen und welche Resilienzstrategien notwendig sind.
59:54
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insights INSIGHT
Verlust und Moderne
Die moderne Gesellschaft hat ein besonderes Verhältnis zu Verlusten.
Die Spätmoderne beginnt in den 1970er/80er Jahren mit ersten Krisen des Fortschrittsglaubens.
question_answer ANECDOTE
Stimmungswandel
Die Ölkrise 1973 und das Buch "Die Grenzen des Wachstums" markierten eine Erosion des Fortschrittsglaubens.
Nach dem Mauerfall 1989 revitalisierte sich der Optimismus durch Globalisierung und Digitalisierung.
insights INSIGHT
Neue Verlusttypen
Erschöpfungsverluste, wie der Klimawandel, stellen die Ausbeutung der Natur durch die Moderne infrage.
Die Dezentrierung des Westens führt zu neuen Konflikten und einer Erschöpfung der westlichen Ordnung.
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Andreas Reckwitz' "Verlust, ein Grundproblem der Moderne" untersucht die tiefgreifenden Veränderungen der modernen Gesellschaft und die damit verbundenen Erfahrungen von Verlust. Das Buch analysiert, wie sich die zunehmende Unsicherheit und der Wandel auf die Identität und das Selbstverständnis der Menschen auswirken. Reckwitz beleuchtet die verschiedenen Formen des Verlusts, von materiellen Gütern bis hin zu sozialen Beziehungen und kulturellen Orientierungen. Er argumentiert, dass das Erleben von Verlust ein zentrales Merkmal der modernen Gesellschaft ist und weitreichende Folgen für das individuelle und gesellschaftliche Leben hat. Das Buch bietet eine umfassende soziologische Analyse der Verlustgesellschaft und regt zur Reflexion über die Herausforderungen und Möglichkeiten der Gegenwart an.
Verlust, ein Grundproblem der Moderne
Verlust, ein Grundproblem der Moderne
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Andreas Reckwitz
Andreas Reckwitz' "Verlust, ein Grundproblem der Moderne" untersucht die tiefgreifenden Veränderungen der modernen Gesellschaft und die damit verbundenen Erfahrungen von Verlust. Das Buch analysiert, wie sich die zunehmende Unsicherheit und der Wandel auf die Identität und das Selbstverständnis der Menschen auswirken. Reckwitz beleuchtet die verschiedenen Formen des Verlusts, von materiellen Gütern bis hin zu sozialen Beziehungen und kulturellen Orientierungen. Er argumentiert, dass das Erleben von Verlust ein zentrales Merkmal der modernen Gesellschaft ist und weitreichende Folgen für das individuelle und gesellschaftliche Leben hat. Das Buch bietet eine umfassende soziologische Analyse der Verlustgesellschaft und regt zur Reflexion über die Herausforderungen und Möglichkeiten der Gegenwart an.
Radical Hope
Jonathan Lear
Bange Fragen bestimmen die Gegenwart: Wie stabil sind liberale Demokratien? Kommt der Krieg auch nach Westeuropa? Was wird aus dem Wohlstand, dem Klima, den Renten? Soziologe Andreas Reckwitz über den Siegeszug der Moderne, und warum sich Verlustängste und Fortschrittsglaube nicht ausschliessen.
Trug die Zukunft einst das Versprechen eines besseren Lebens in sich, trauen derzeit immer weniger Menschen dem Fortschrittsversprechen der Moderne. Vielmehr prägen Verlustängste den Zeitgeist. Sie betreffen die Furcht vor Wohlstands- und Statusverlust, vor dem Verlust der ökologischen Grundlagen unserer Lebensform, nicht zuletzt vor dem Verlust der liberalen Demokratie im Angesicht populistischer Manipulation und autoritärer Kriegslust. Welche faktische Basis haben diese Ängste? Welche politischen Auswirkungen? Und nicht zuletzt: welche möglichen Therapien?
Fragen, die der Soziologe Andreas Reckwitz zum Ausgangspunkt einer umfassenden Theorie des Verlusts gemacht hat. In seinem jüngsten, viel gepriesenen Buch «Verluste – Ein Grundproblem der Moderne», analysiert er die Bedingungen derzeitiger Verlusterfahrungen. Und legt gleichzeitig einen Grundwiderspruch frei, der die westlichen Fortschrittsgesellschaften seit mehr als 250 Jahren prägt und belastet. Im Gespräch mit Wolfram Eilenberger zeigt Reckwitz, weshalb Fortschrittsglaube und Verlustängste einander keineswegs ausschliessen. Und deren Analyse sogar den Weg in eine geklärte, lebenswertere Moderne weisen können.