
Übermedien
Der Podcast von Übermedien.de, dem Online-Magazin für Medienkritik.
Latest episodes

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Jun 26, 2025 • 18min
Holger ruft an ... wegen Iran
Parniean Soufiani, Redakteurin beim WDR und Host des Cosmo-Podcasts „Iran im Herzen“, bringt ihre Expertise in die Diskussion ein. Sie thematisiert, wie Persönliche Schicksale der Menschen im Iran und die iranischen Community in Deutschland oft zu kurz kommen. Soufiani betont die Wichtigkeit einer differenzierten Berichterstattung und das Teilen menschlicher Geschichten. Zudem wird die evolutionäre Natur der iranischen Revolution und die sprachlichen Nuancen im Umgang mit dem Iran behandelt, um Missverständnisse zu vermeiden.

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Jun 20, 2025 • 25min
Holger ruft an wegen ... Nachrichtenvermeidung
Julia Behre, Medienwissenschaftlerin am Leibniz-Institut für Medienforschung, analysiert die Ergebnisse des Reuters Institute Digital News Reports 2025. 71 Prozent der Deutschen meiden Nachrichten; die Gründe sind vielfältig, darunter negative Emotionen und Themenverdrossenheit. Sie beleuchtet das Vertrauen in Nachrichten und das Wachsen skeptischer Haltungen gegenüber KI-generierten Inhalten. Der Einfluss von Corona auf die Nachrichtenvermeidung sowie die Herausforderungen für Journalismus im digitalen Zeitalter werden ebenfalls thematisiert.

Jun 13, 2025 • 27min
Holger ruft an ... wegen Sean Diddy Combs
Ann-Kathrin Nezik, Wirtschaftskorrespondentin der Süddeutschen Zeitung in New York, berichtet über den aufsehenerregenden Prozess gegen Sean Combs. Sie erklärt, wie der Rapper ein über zwei Jahrzehnte bestehendes System des Missbrauchs etabliert haben soll. Nezik beleuchtet die Rolle von Influencern in der Medienberichterstattung und die Herausforderungen für Journalisten, die Zugang zum Gerichtssaal kämpfen müssen. Zudem diskutiert sie die emotionale Belastung der Berichterstattung über solch erschütternde Themen und vergleicht den Diddy-Prozess mit anderen Fällen der MeToo-Bewegung.

Jun 6, 2025 • 30min
Holger ruft an ... wegen Programmbeschwerden
Stefan Fries, ein Medienjournalist mit tiefem Wissen über Programmbeschwerden, beleuchtet die steigende Zahl von Beschwerden bei öffentlich-rechtlichen Sendern im Jahr 2024. Er erklärt, warum die Transparenz in der Bearbeitung der Beschwerden so unterschiedlich ist. Außerdem werden die Herausforderung des Beschwerdeprozesses und die unzureichende Kommunikation der Sender thematisiert. Fries fordert dringend eine Neuregelung der Transparenzpflichten, um das Vertrauen der Bürger in den Rundfunk zu stärken.

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May 30, 2025 • 41min
Holger ruft an ... wegen Doping
In dieser Folge spricht Hajo Seppelt, ein renommierter Filmemacher und Investigativjournalist, über die Schattenseiten des Sportjournalismus im Kontext von Doping. Er kritisiert, dass viele Journalisten zu oft wegsehen aus Angst vor Interessenkonflikten und dem Druck von Sponsoren. Seppelt enthüllt, dass die NADA seit Jahren keine Namen von gesperrten Athleten veröffentlicht, und erörtert die Probleme der Transparenz und Datenschutz im Dopingbereich. Zudem beleuchtet er die Verantwortung der Medien, kritisch und unabhängig zu berichten.

May 8, 2025 • 25min
Holger ruft an ... wegen Verfassungsschutz
Aiko Kempen ist Investigativ-Reporter von „Frag den Staat“ und setzt sich für die Veröffentlichung des geheimen AfD-Gutachtens ein. In einem spannenden Gespräch erklärt er, warum Transparenz für die Demokratie wichtig ist und wie das Gutachten die Debatte um die AfD beeinflussen könnte. Kempen beleuchtet auch, warum viele Medien zurückhaltend sind, Informationen zu veröffentlichen, und welche Rolle Journalisten in der Aufklärung über extrem rechte Inhalte spielen. Ein kritischer Blick auf die Herausforderungen der Geheimhaltung im Verfassungsschutz.

Apr 29, 2025 • 36min
Holger ruft an ... wegen Fußball
Philipp Köster, Gründer und Chefredakteur der Fußballzeitschrift Elf Freunde, spricht über die Kommerzialisierung des Fußballs und dessen Auswirkungen auf den Journalismus. Er kritisiert, wie Clubs die Kontrolle über Informationen an sich reißen und Interviews oft unkenntlich gemacht werden. Die Kluft zwischen echtem Fan-Dasein und inszenierter Medienpräsenz wird thematisiert. Trotz der Herausforderungen betont Köster die Leidenschaft für unabhängigen Journalismus und die Bedeutung authentischer Berichterstattung.

Apr 25, 2025 • 28min
Holger ruft an ... wegen Papst Franziskus
Warum ist der Tod des Papstes so ein Medienspektakel?
Der Tod von Papst Franziskus beherrschte in dieser Woche die Medienlandschaft. ARD und ZDF passten am Ostermontag teilweise ihr Programm an, zahlreiche Nachrichtenseiten berichteten ausführlich über die Todesumstände, trauernde Gläubige, die Beerdigung sowie mögliche Nachfolger des Kirchenoberhaupts. Bilder des aufgebahrten Leichnams waren allgegenwärtig. Und das, obwohl die katholische Kirche – zumindest in Deutschland – für immer weniger Menschen von Bedeutung ist. Wie lässt sich das erklären?
Dass der Tod des Papstes ein derartiges Medienspektakel auslöst, liegt auch daran, dass die römisch-katholische Kirche eine „Meisterin der Inszenierung“ ist, sagt die Journalistin Christiane Florin. Die Leiterin der Abteilung „Kultur“ beim Deutschlandfunk arbeitete viele Jahre als Redakteurin mit dem Schwerpunkt Religion und recherchierte unter anderem zu Fällen von Missbrauch.Im Übermedien-Podcast spricht Florin in dieser Woche darüber, warum Recherchen zu kirchlichen Themen oft besonders herausfordernd sind – und wie sie auf die Berichterstattung nach dem Tod von Papst Franziskus blickt. Florin findet: Kritik gehöre auch in Nachrufe. „Ich würde niemals Journalismus mit Trauerarbeit verwechseln. Wir bekommen aber schon zurückgespiegelt, dass kritische Berichterstattung pietätlos ist. Man solle doch warten, bis das Begräbnis vorbei ist. Das sehe ich eben nicht so.“
Was stört sie am Medienspektakel rund um den Papst-Tod? Wie steht sie zu den Vatikan-Korrespondenten? Was versteht sie unter guter Religionsberichterstattung? Und welche kirchlichen Themen sollten Journalistinnen und Journalisten endlich aufgreifen? Über all das spricht Holger Klein diese Woche mit Christiane Florin.
Links:
"Er glaube zu wissen, was Frauen wollen sollen" – Analyse von Christiane Florin über Papst Franziskus und die Frauen in der "Zeit"
"Der Strahlepapst, den ich vom Bildschirm kannte, war eine perfekte Inszenierung" – "Spiegel"-Korrespondent Frank Hornig über seine Begegnungen mit dem Papst

Apr 17, 2025 • 16min
Holger ruft an ... wegen Quellenschutz
Wie übersteht eine kleine Redaktion einen jahrelangen, kostspieligen Rechtsstreit?
2018 veröffentlichte die Journalistin Anna Hunger in der Wochenzeitung "Kontext" einen Artikel, in dem sie aus privaten Chats zitierte. Sie sollten die rechtsextreme Gesinnung eines AfD-Mitarbeiters im baden-württembergischen Landtag belegen. Der Mann ging juristisch dagegen vor, klagte auf Unterlassung und Schadenerstatz.
"Wir dachten schon, da wird was passieren, aber nicht so ein Hammer", erzählt Anna Hunger diese Woche im Übermedien-Podcast. Es sei von Anfang an darum gegangen, „uns als kleine Zeitung platt zu machen“. Nachdem "Kontext" in den ersten Instanzen größtenteils Recht bekommen hatte, entschied das Oberlandesgericht Frankfurt kürzlich gegen die Wochenzeitung aus Stuttgart.
Rund 100.000 Euro Geldstrafe soll das Blatt zahlen. Die Begründung: Die Beklagten hätten nicht nachweisen können „dass die Chatbeiträge authentisch seien, d.h. tatsächlich vom Kläger stammten“. Sie hätten so viele „Einzelfallumstände" offenlegen müssen, „dass ein Rückschluss auf die Verlässlichkeit des Informanten und der Zuverlässigkeit und Richtigkeit der Information gezogen werden kann“, schreibt das Gericht.
Für Hunger und ihre Zeitung ist das Urteil eine „Klatsche für den Informantenschutz“. Das Gericht habe sie damit quasi aufgefordert, findet Hunger, die Quelle für die Chats zu nennen. Wie geht es nun weiter? Was bedeutet so ein langwieriger Rechtsstreit für die Arbeit in der Redaktion? Und kann sich "Kontext" das alles überhaupt leisten?
Links:
"Wachhund mit Maulkorb" – "Kontext" zum Urteil des OLG Frankfurt
"Hohe Anforderungen an die Prüfung der Zuverlässigkeit einer Quelle" (Pressemitteilung OLG Frankfurt zum Urteil gegen "Kontext")

Apr 11, 2025 • 20min
Holger ruft an ... wegen Familie Block
Warum berichtet die "Zeit" so ausführlich über einen Sorgerechtsstreit?
Der Sorgerechtsstreit zwischen der Hamburger Unternehmerin Christina Block und ihrem Ex-Mann Stephan Hensel wird seit geraumer Zeit auch in der Öffentlichkeit ausgetragen. Nicht nur „Bild„ und „Bunte“ berichteten darüber – auch Medien wie der „Spiegel“ und die „Zeit“ veröffentlichten Interviews und ausführliche Recherchen über die Auseinandersetzung der Eltern, die Anfang 2024 ihren erschütternden Höhepunkt fand: Die beiden jüngsten Kinder wurden in Dänemark, wo sie beim Vater lebten, entführt und tauchten kurze Zeit später wieder bei der Mutter auf.
Nun hat die „Zeit“ Geschehnisse jener Nacht rekonstruiert – basierend auf 30.000 Seiten Ermittlungsakten. Im Fokus stehen nicht nur die Mutter und der Großvater der Kinder, sondern auch ein prominenter Ex-Sportmoderator sowie israelische Spione. Eine beinahe unglaubliche Geschichte, bei der vor allem die Kinder die Leidtragenden sind.
Im Übermedien-Podcast spricht Holger Klein in dieser Woche mit der „Zeit“-Kriminalreporterin Anne Kunze über ihre Recherchen. Wie geht man als Journalistin mit einem derart gewaltigen Aktenberg um? Warum hat sich die Redaktion entschieden, über diesen Fall zu berichten – ist das nicht eher ein Thema für den Boulevard? Gehört so ein Streit überhaupt in die Öffentlichkeit? Und wie schwer ist es, journalistisch neutral zu bleiben, wenn eine Seite der Geschichte deutlich kooperativer ist als die andere?
Links:
Zielpersonen: die Kinder. Risiko: "Unfallgefahr mit ggf. Todesfolge" (Recherche von Anne Kunze in der "Zeit")
Die Medienschlacht um die Block-Kinder (Übermedien)
Rundumschlag im "Spiegel": Großvater Block und die vielen Vorwürfe (Übermedien)