In dieser Folge spricht Hajo Seppelt, ein renommierter Filmemacher und Investigativjournalist, über die Schattenseiten des Sportjournalismus im Kontext von Doping. Er kritisiert, dass viele Journalisten zu oft wegsehen aus Angst vor Interessenkonflikten und dem Druck von Sponsoren. Seppelt enthüllt, dass die NADA seit Jahren keine Namen von gesperrten Athleten veröffentlicht, und erörtert die Probleme der Transparenz und Datenschutz im Dopingbereich. Zudem beleuchtet er die Verantwortung der Medien, kritisch und unabhängig zu berichten.
40:56
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Hajo Seppelts Vorsicht am Telefon
Hajo Seppelt nennt sich am Telefon selten mit vollem Namen, um sich vor Bedrohungen zu schützen.
Seine Recherchen zum russischen Dopingskandal 2014 führten zu erheblichen persönlichen Risiken inklusive Einreiseverbot.
insights INSIGHT
NADA veröffentlicht keine Dopernamen
Die Nationale Anti-Doping-Agentur veröffentlicht seit fünf Jahren keine Namen von gedopten Athleten mehr.
Dies geschieht aus datenschutzrechtlichen Gründen, obwohl dies einen eklatanten Widerspruch zum öffentlichen Interesse darstellt.
insights INSIGHT
Datenschutz schützt Dopingbetrüger?
Datenschutz darf nicht Schutz bedeuten für Sportbetrug.
Die Öffentlichkeit und betrogene Mitbewerber haben ein Recht, von Dopingverstößen zu erfahren.
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Schaut der Sportjournalismus beim Thema Doping zu oft weg?
Ein Sportjournalist ist in erster Linie Journalist – und nicht jemand, der den Sport promoten soll. So sieht es der Filmemacher und Investigativjournalist Hajo Seppelt. Doch das Selbstverständnis in der Branche ist zum Teil immer noch ein anderes – besonders beim Thema Doping.
"Alle Medien, die mit Sport Quote oder Klicks machen oder mehr Zeitungen verkaufen wollen, sind mehr oder minder in dem klassischen Interessenkonflikt: Soll ich das Produkt, mit dem ich Erfolg habe, kaputt machen?", sagt Seppelt im Übermedien-Podcast "Holger ruft an". Hinzu komme, dass Sportverbände, die von Sponsoren abhängig seien, wenig Interesse hätten, dass über Verstöße ihrer Athleten berichtet wird. Das Thema Doping gelte als „geschäftsschädigend“.
Kürzlich hat Seppelt mit seinem Team von der ARD-Dopingredaktion aufgedeckt, dass die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) seit Jahren keine Namen von Sportlern mehr veröffentlicht, die wegen unerlaubter Leistungssteigerung gesperrt wurden. Der Grund: Datenschutz. Bislang war das offenbar niemandem aufgefallen. Sportler und ihre Sponsoren nutzen einerseits die mediale Bühne, andererseits soll bei Regelverstößen nichts öffentlich werden? Für Seppelt ein „eklatanter Widerspruch“.
Wie arbeitet die Dopingredaktion der ARD? Welchen Stellenwert hat das Thema heute im Vergleich zu früher? Was kritisiert er an der eigenen Branche? Und warum sagt Seppelt ungern seinen Namen, wenn er ans Telefon geht? Darüber hat Holger Klein diese Woche mit ihm gesprochen.