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Dec 5, 2024 • 15min

Hexenbulle: Wie ein Papsterlass die Hexenjagd befeuerte

Vor 540 Jahren veröffentlichte Papst Innozenz VIII. die berüchtigte Hexenbulle, die zur ersten Welle von Hexenjagden in Europa führte. Diese Anweisung zur Bekämpfung von Zauberei befeuerte eine düstere Ära, in der bis zu 50.000 Menschen, hauptsächlich Frauen, brutal verfolgt und getötet wurden. Der Einfluss von Aberglauben, frauenfeindlichen Ideologien und das berüchtigte Buch 'Maleus Maleficarum' werden beleuchtet. Historische Vorurteile leben auch heute weiter und zeigen, wie gefährlich Massenhysterie und Aberglaube sein können.
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Dec 3, 2024 • 15min

Sultan Süleyman I. der Prächtige erobert Bagdad (am 4.12.1534)

Die faszinierende Geschichte von Sultan Süleyman I. erstreckt sich über militärische Siege und rechtliche Reformen. Seine Eroberung Bagdads 1534 klärt den Konflikt zwischen sunnitischen Osmanen und schiitischen Safaviden. Süleymans prunkvolle Regentschaft bringt bedeutende Bauwerke hervor und sichert die Stadt als Schlüsselzentrum. Zudem wird seine aufregende Liebesgeschichte mit Roxelane beleuchtet. Der unerwartete Rückzug vor Wien 1529 wirft Fragen über Macht und Strategie auf und lässt die Ängste Europas vor den Osmanen deutlich werden.
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Dec 2, 2024 • 15min

Meister von Schauer, Spannung und Abenteuer

Grausame Piraten, Ärzte mit gespaltener Persönlichkeit, entführte Söhne aus den Highlands - sie bevölkern die Romane von Robert Louis Stevenson. Die entstehen in Teilen auf Samoa in der Südsee. Hier stirbt Stevenson am 3.12.1894.Er ist ein Reisender, ein Chronist der Abenteuer und ein Mann, der sich nie mit Konventionen zufriedengibt: Robert Louis Stevenson. Bekannt für Klassiker wie "Die Schatzinsel" und "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" hinterlässt der schottische Autor ein Leben voller Geschichten – und Geschichten voller Leben. Stevenson wächst in Edinburgh auf, geplagt von einer schweren Lungenerkrankung und dem strengen Glauben seiner puritanischen Kinderfrau. Doch weder seine schwache Gesundheit noch die Erwartungen seiner Familie, wie sein Vater und Großvater Leuchtturmbauer zu werden, können seinen Drang nach Freiheit und Kreativität zügeln. Seine Werke spiegeln diese Rastlosigkeit wider: Stevensons Literatur ist geprägt von Abenteuerlust und philosophischer Tiefe, vom Spiel mit Moral und Identität und zeugen von seiner unerschöpflichen Neugier auf die Welt und das, was den Menschen ausmacht. Mit seiner Familie verschlägt es ihn schließlich in die Südsee, wo er sein letztes Zuhause findet. Hier schreibt er an einem seiner ehrgeizigsten Werke, bis er 1894 plötzlich stirbt. In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:warum ein Jurastudium für den jungen Robert Louis Stevenson ein Kompromiss mit seinen Eltern ist, welche persönlichen Erfahrungen in seinen Romanen eine Rolle spielen, warum Stevenson auf Samoa "Tusitala" genannt wird und was das bedeutet, und warum sein letztes Buch womöglich sein bestes ist – obwohl es unvollendet bleibt. Das ist unser Interviewpartner:Burkhard Niederhoff, Professor für Englische Literaturwissenschaft, Ruhr-Universität BochumUnd das sind unsere wichtigsten Quellen:Burkhard Niederhoff: Erzähler und Perspektive bei Robert Louis Stevenson, Würzburg 1994. Robert Louis Stevenson: Die Schatzinsel. Zürich 2006. Robert Louis Stevenson: Emigrant aus Leidenschaft. Ein literarischer Reisebericht, Zürich 2005. Robert Louis Stevenson: Reise mit dem Esel durch die Cevennen, München 1995. Robert Louis Stevenson: In der Südsee, Zürich 2000. Weiterführende Links:Planet Wissen: Klassiker der Weltliteratur - Die SchatzinselSWR Schecks Bücher: Robert Louis Stevenson - Die SchatzinselARTE Stadt Land Kunst: Cevennen - Auf den Spuren von Robert Louis StevensonWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Marko Rösseler Redaktion: Frank Zirpins
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Dec 2, 2024 • 14min

Nackt gegen die Kolonialherrschaft: Krieg der Frauen in Nigeria

Im Kampf gegen die britische Kolonialherrschaft erheben sich Tausende von nigerianischen Frauen. Ausgelöst durch eine Volkszählung, die das Gerücht verbreitet, auch Frauen müssten Steuern zahlen, organisieren sie gewaltsame Proteste. Diese Frauen sind zentrale Akteurinnen im Palmölhandel und nutzen ihre wirtschaftliche Macht, um sich zu wehren. Tragische Auseinandersetzungen mit Kolonialsoldaten führen zu einem Massaker, doch letztlich bringen die Proteste bedeutende Veränderungen und mehr Rechte für die Frauen.
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Nov 30, 2024 • 15min

Der Weihnachts-Countdown: Die Erfindung des Adventskranzes

Der heutige Adventskranz ist jung: Seit den 50er Jahren ist er das Symbol für die Vorweihnachtszeit. Am 1. Dezember 1839 hängt Johann Hinrich Wichern den ersten hölzernen Ring mit 24 Kerzen auf.Der Theologe Johann Hinrich Wichern gründet 1833 in Hamburg das "Rauhe Haus". Dort sollen verarmte und verhaltensauffällige Kinder eine Ausbildung erhalten. Vor allem aber will Wichern ihnen den christlichen Glauben näher bringen. Damit die Jugendlichen das Licht der Geburt Jesus erfahren, hängt Wichern 1839 ein Wagenrad mit 24 Kerzen im Gebetsraum auf. Jeden Tag zünden sie eine Kerze mehr an und jeden Tag wird es heller. "Brennt der volle Kranz mit allen 24 Lichtern, dann ist er da, der heilige Christ in all seiner Herrlichkeit", so Wichern.Vom Rauhen Haus aus verbreitet sich der Kranz in den folgenden Jahren in andere protestantische Einrichtungen. Erst 1925 soll erstmals ein Adventskranz in einer katholischen Kirche in Köln erblickt worden sein. Allerdings nur noch mit vier Kerzen für die vier Adventssonntage, dafür mit Tannengrün geschmückt - so, wie der Adventskranz seinen Weg in deutsche Wohnzimmer findet. In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:warum die Zahl der Kerzen auf dem Wichern-Kranz jedes Jahr variiert,welche Rolle Kerzen und Licht in Religionen spielen,vom "Straßburger Adventsstreit" im 11. Jahrhundert,warum auf Adventskränzen heute nur noch vier Kerzen brennen.Das ist unsere Interviewpartnerin und die wichtigsten Quellen:Dr. Katrin Bauer, Wissenschaftliche Referentin im LVR-Institut für Landeskunde und RegionalgeschichteUwe Birnstein: Johann Hinrich Wichern. Wie der fromme Erzieher Kinder und Kirche retten wollte. Berlin 2018.Rüdiger Vossen: Weihnachtsbräuche in aller Welt: Von Martini bis Lichtmess. Hamburg 2019Weiterführende Links:Die Geschichte des Rauhen HausesWeihnachten 1843: In England werden erste Weihnachtskerzen verschickt24.12.1818: Das Lied "Stille Nacht" entstehtWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Daniela WakoniggRedaktion: Sefa İnci SuvakTechnik: Moritz Raestrup
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Nov 29, 2024 • 15min

Musik im Schatten des Holocaust: Hans Krása (geb. 30.11.1899)

Hans Krása ist auf dem besten Weg, einer der führenden Komponisten im 20. Jahrhundert zu werden. Die Nationalsozialisten beenden seine Karriere und nehmen ihm das Leben. Hans Krása wird am 30. November 1899 in Prag geboren. Finanzielle Sorgen kennt die Familie nicht. Krása lernt Klavier und Geige bei führenden Prager Musikern. Mit elf Jahren komponiert er ein erstes Orchesterstück, etwas später ein Streichquartett. Krásas Karriere verläuft im Eiltempo. Für seine Oper "Verlobung im Traum" wird er 1933 mit dem Tschechoslowakischen Staatspreis ausgezeichnet.Es ist eines von nur zwei Werken, das Krása für die Opernbühne komponiert. Die Kinderoper "Brundibár", schreibt er 1938 für einen Wettbewerb des tschechoslowakischen Bildungsministeriums. Dieser findet wegen des Kriegsausbruchs keinen Sieger. Stattdessen erlangt "Brundibár", ursprünglich ein hoffnungsvolles Werk über den Sieg des Guten über das Böse, im Konzentrationslager Theresienstadt traurige Berühmtheit.Nachdem Krása 1942 wegen seiner jüdischen Wurzeln dorthin deportiert wird, führt er die Kinderoper unter den erbärmlichen Lagerbedingungen mehr als 50 Mal auf. In einem Propagandafilm zeigen die Nazis "Brundibár" als Beleg für das "lebendige Kulturleben" in Theresienstadt.Krása selbst ist seit seiner Deportation ein gebrochener Mann. Dennoch gibt er nicht auf, organisiert Konzerte und komponiert weitere Werke. Bis im Oktober 1944 Theresienstadt mit einem Schlag nahezu verstummt. Hans Krása wird zusammen mit vielen weiteren Musikerkollegen nach Auschwitz verlegt und dort ermordet – da ist er noch keine 45 Jahre alt. In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vratz:von Krásas sorgenfreier Jugend, seinem Aufstieg und dem Leben als Bohemien,welche weiteren Musiker mit Krása in Theresienstadt inhaftiert sind,von einem seiner letzten Werke, das wie ein Hilfeschrei klingt,wie es die Nazis fast geschafft haben, eine der zentralen Musiksprachen aus dem 20. Jahrhundert auszulöschen.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Daniel Hope, GeigerBlanka Červinková: Hans Krása. Leben und Werk. Saarbrücken, 2005Milan Kuna: Musik an der Grenze des Lebens. Musikerinnen und Musiker aus böhmischen Ländern in nationalsozialistischen Konzentrationslagern und Gefängnissen. Übersetzt von Eliska Nováková. Frankfurt a.M., 1993Ingo Schultz: Krása, Hans, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik, Personenteil, Bd. 10Weiterführende Links:16.08.1944 - Drehbeginn des Propagandafilms über das KZ TheresienstadtSchreiben im Untergrund - Das Jugendmagazin "Vedem" in Theresienstadt06.01.1838 - Geburtstag des Komponisten Max Bruch2. Mai 1883 - Nazi-Widerständler Otto Weidt wird geborenWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christoph VratzRedaktion: Sefa İnci Suvak
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Nov 28, 2024 • 15min

Massenmedien: "The Times" erstmals mit Schnellpresse gedruckt

Friedrich Koenig hieß der deutsche Erfinder der dampfgetriebenen Zylinderpresse. Die Schnelligkeit des Drucks war revolutionär. Am 29. November 1814 wurde "The Times" erstmals mit der Schnellpresse gedruckt.Was heute im britischen Parlament besprochen wird, ist bei der Londoner "Times" schon am nächsten Morgen zu lesen - bei den anderen Zeitungen dagegen erst am übernächsten Tag. Dank der Schnellpresse brechen für das Blatt goldene Zeiten an und in ganz Europa boomt der Zeitungsmarkt: Es ist der Beginn der Massenblatt-Ära.Die technische Revolution ist zugleich der Höhepunkt im Leben von Friedrich Koenig. Denn der 1774 in Eisleben als Sohn eines Bauern geborene Unternehmer ist der Erfinder dieser buchstäblichen "Zeit-Spar-Maschine".Schon 1802 kommt der junge Koenig auf die Idee mit der neuen Druckpresse, doch anfangs will davon niemand etwas wissen. Erst John Walter von der "Times" erkennt 1814 die Zeichen der Zeit und bestellt zwei der Doppelzylinderdruckpressen. Damit verschafft der Verleger seiner Zeitung einen entscheidenden Vorsprung gegenüber der Konkurrenz.Die Original "Times"-Schnellpresse ist etwa 3,50 Meter lang, knapp zwei Meter hoch und komplett aus Metall. Das Auftragen der Druckerschwärze besorgt die Maschine selbstständig mit Färbewalzen. Mit mehr als 1.000 Bogen pro Stunde ist Koenigs Apparat viermal so schnell wie die herkömmlichen handbetriebenen Druckapparate - bei halbem Personaleinsatz.In diesem Zeitzeichen erzählt Stephan Beuting:wieso der Technikoptimismus des einen die Zukunftsangst der anderen ist,weshalb man den Drucker von damals angeblich an seinem Gang erkennen kann,und warum keine deutsche Zeitung zuschlägt und Koenig für den Erfolg seiner Maschine nach England auswandern muss.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Eckhard Rieck, Maschinenbau-Ingenieur, Historiker und AutorVolker Jansen, Professor für Print-Media-Technologies an der Uni StuttgartSonja Neumann, Kuratorin im Fachbereich Drucktechnik, Deutsches Museum MünchenKathrin Fahlenbrach, Medienwissenschaftlerin und Medienrezeption, Uni HamburgEckhard Rieck: Friedrich Koenig und die Erfindung der Schnellpresse. Wege eines Pioniers der modernen Unternehmensgeschichte (2015)Benjamin Krebs: Handbuch der Buchdruckerkunst. Frankfurt a.M., 1827Weiterführende Links:Spiegel: Wie Zeitungen zum Massenmedium wurden. Die Welt im LeserauschDeutschlandfunk Kultur: Wie die "Times" die Medienwelt revolutionierteStichtag: 1. Januar 1785 - Erstausgabe der "Times"Zeitzeichen: 3. Oktober 1932 - "The Times" erscheint erstmals in der Schrift "Times New Roman"Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor und Technik: Stephan BeutingRedaktion: Sefa İnci Suvak
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Nov 27, 2024 • 15min

Wie ein Preuße die US-Armee schuf: Wilhelm von Steuben

F.W. von Steuben (gestorben am 28.11.1794) wird vermutlich wegen seiner Homosexualität aus dem preußischen Militär entlassen. Dann spielt er eine entscheidende Rolle im US-Unabhängigkeitskrieg...Der preußische Ex-General Friedrich Wilhelm von Steuben von ist gerade zum wiederholten Male entlassen worden und braucht dringend einen neuen Job.  Auf der anderen Seite des Atlantiks verzweifelt zur gleichen Zeit George Washington an seiner Bauernarmee. Mit diesen ungehorsamen Männern, die zur Erntezeit einfach nach Hause fahren, lässt sich die englische Krone nicht besiegen. Einen preußischen Militärexperten könnten die neu gegründeten Vereinigten Staaten gut gebrauchen - also reist Friedrich Wilhelm von Steuben nach Amerika.Dort bringt der Preuße die Truppen mit mehr Hygiene, Training und Disziplin so auf Vordermann, dass sie am Ende sogar die Engländer besiegen. Friedrich Wilhelm von Steuben avanciert zum amerikanischen Kriegshelden. Nach seinem Tod am 28. November 1794 werden Denkmäler errichtet, jedes Jahr zieht zu seinen Ehren eine bunte Parade durch New York.Heute steht vor allem Steubens sexuelle Orientierung im Blickpunkt und hat ihn ins Zentrum aktueller US-amerikanischer Kulturkämpfe gerückt. Baron Friedrich Wilhelm von Steuben soll Männer geliebt haben, junge Männer. Während die LGBTQ-Szene ihn nun als queeren Militär feiert, der die amerikanische Geschichte mitgeschrieben hat, wollen christlich-konservative Amerikaner seine Denkmäler abreißen.In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:warum die Armee der neu gegründeten Vereinigten Staaten von Amerika hauptsächlich aus Bauern besteht,wie Latrinen helfen, die Engländer zu vertreiben, warum die Frage zur Sexualität des Preußen so schwer zu beantworten sind,von der Steuben-Parade, zu der jährlich Vereine aus Deutschland in die USA reisen.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Michael Hochgeschwender, Historiker, LMU MünchenMichael Hochgeschwender: Die Amerikanische Revolution. Geburt einer Nation. 1763-1815. München 2018Franz Fabian: Steuben. Ein Preuße in Amerika. Berlin 1996Armin M. Brandt: Friedrich Wilhelm von Steuben. Preußischer Offizier und amerikanischer Freiheitsheld. Halle 2006Weiterführende Links:6.4.1798: George Washington wird zum ersten US-Präsidenten gewählt16.12.1773: Die Boston Tea Party17.9.1730: Friedrich Wilhelm von Steuben wird geborenWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Almut Finck Redaktion: David RotherTechnik: Annette Skrzydlo
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Nov 26, 2024 • 15min

Auto-Fan Bertolt Brecht kauft einen Sportwagen (am 27.11.1949)

Bertolt Brecht hat den Kapitalismus verachtet - aber schnelle Sportwagen geliebt. Und deshalb sogar einen Werbeslogan für die Marke "Steyr" geschrieben...Von einem rot-schwarzen Steyr träumt Bertolt Brecht schon lange. Die österreichische Automobilmarke hat Ende der 1920er Jahre eine Strahlkraft wie später Porsche oder Ferrari. Doch zunächst muss sich Brecht mit einem Opel begnügen, mehr gibt sein Budget nicht her. Erst mit dem Erfolg der Dreigroschenoper kann sich der Schriftsteller seinen ersten Steyr leisten. Doch die Gestapo beschlagnahmt sein Auto nur wenige Jahre später zusammen mit seinem Haus. Im dänischen Exil fährt Brecht einen Ford T - kein Vergleich mit einem Steyr. Er notiert: "Ford hat ein Auto gebaut; das fährt ein wenig laut; es ist nicht wasserdicht; und fährt auch manchmal nicht." Erst als er aus dem Exil zurück nach Berlin kommt, ist Bertolt Brecht wieder mit dem Wagen unterwegs, an dem sein Herz besonders hängt: Am 27. November 1949 kauft er einen gebrauchten, rot-schwarzen Steyr.Sein Traumauto wird später von der DDR-Polizei aus dem Verkehr gezogen. Ein 15 Jahre altes Auto auf der Straße? Eine Konsumverweigerung gegenüber der heimischen Autoindustrie, nahezu konterrevolutionär. In diesem Zeitzeichen erzählt Jürgen Werth:warum Brecht einige Autos wie Geliebte behandelt haben soll,wofür der notorisch untreue Schriftsteller seine Autos außer für Ausfahrten noch genutzt hat,warum der Minister für Kultur der DDR Bertolt Brecht in den fünfziger Jahren ein EMW Kabrio überlässt.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner und -partnerinnen:Erdmut Wizisla, langjähriger Leiter des Brecht-ArchivsUrsula Muscheler, ArchitekturhistorikerinEgon Monk, Brecht-SchülerUrsula Muscheler: Ein Haus, ein Stuhl, ein Auto. Bertolt Brechts Lebensstil. Berlin 2024. Werner Hecht: Brechts Leben in schwierigen Zeiten. Berlin 2007.Weiterführende Links:06.05.1971: Helene Weigel stirbt 14.08.1956: Bertolt Brecht stirbt in Ost-Berlin02.02.1954: Sie beherbergt Brecht im finnischen Exil: Hella Woulijoki17.01.1932: Uraufführung von "Die Mutter" von Brecht31.08.1928: Uraufführung der "Dreigroschenoper" von BrechtWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Jürgen WerthRedaktion: Matti HesseTechnik: Holger Maerten und Antonia Herzog
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Nov 25, 2024 • 15min

Verträumter Nonsens statt Moralerziehung: Alice im Wunderland

Bei einem Bootsausflug mit der kleinen Alice Liddell erfindet Lewis Carroll die Geschichte, die später Dalí und die Beatles inspiriert. Am 26.11.1864 übergibt er ihr sein Manuskript."Alice’s Adventures Under Ground" - so lautet der ursprüngliche Titel, den Charles Dodgson, besser bekannt als Lewis Carroll, 1864 seiner ersten Version der berühmten Erzählung gibt. Was als spontane Geschichte während eines Bootsausflugs auf der Themse beginnt, wird auf Drängen der zehnjährigen Alice Liddell, Dodgsons junger Zuhörerin, zu einem Manuskript - ausgestattet mit Zeichnungen des Autors selbst.Die Geschichte der jungen Alice ist weit mehr als ein Kinderabenteuer: Sie sprengt die Regeln viktorianischer Konventionen und belehrender Kinderliteratur. Statt Gehorsam und Moral zeigt Alice Mut, Witz und die Fähigkeit, im Chaos ihren eigenen Weg zu finden. Figuren wie die Grinsekatze, der Hutmacher oder die herzlose Herzkönigin, die absurde Logik und sprachliche Spielereien machen die Geschichte bis heute zu einem literarischen Phänomen.Im November 1864 überreicht Dodgson der kleinen Alice sein handgeschriebenes Manuskript. Doch dabei bleibt es nicht: Dodgson überarbeitet und erweitert sein Werk. Mit Unterstützung eines befreundeten Schriftstellers veröffentlicht er seine Geschichte 1865 schließlich unter dem Titel, den man bis heute kennt: "Alice’s Adventures in Wonderland".In diesem Zeitzeichen erzählt Christian Kosfeld:warum der Mathematik-Dozent und Hobbyfotograf Charles Dodgson unter dem Pseudonym Lewis Carroll schrieb, wer die zehnjährige Alice Liddell ist, die Carrolls Geschichte inspirierte, wie Carroll reale Personen, Orte und Eigenheiten wie sein Stottern humorvoll in die Figuren des Buches einarbeitet,und warum seine Fotos von Alice Liddell und anderen Kindern noch heute kontrovers diskutiert werden.Das sind unsere wichtigsten Quellen:Lewis Carroll: Alles über Alice. Hamburg 2002.Peter Hunt: Alice im Wunderland. Wie alles begann, Darmstadt 2021.Thomas Kleinspehn: Lewis Carroll, Hamburg 1997.Und das ist unsere Interviewpartnerin:Prof. Dr. Monika Schmitz-Emans, Professorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Ruhr-Universität BochumWeiterführende Links:Klassiker der Weltliteratur – Lewis Carroll British Library – The Original Alice Planet Wissen – KinderliteraturWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christian Kosfeld Redaktion: Carolin Rückl und David Rother

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