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Nov 24, 2024 • 15min

Deutsche Antwort auf Sherlock Holmes: Autorin Jenny Hirsch

Die am 25.11.1829 geborene Schriftstellerin kämpft zeitlebens für die Unabhängigkeit von Frauen. Ihr Engagement finanziert sie selbst, mit unkonventionell verdientem Geld.Ein geheimnisvolles Buch. Geschrieben von Fritz Arnefeldt. Ein Kriminalroman - Ende des 19. Jahrhunderts ein ganz neues Genre in Deutschland. Im Buch versteckt sind kleine unterschwellige Botschaften, die eigentlich nicht zu einem männlichen Autor passen. Des Rätsels Lösung: Fritz Arnefeldt gibt es gar nicht. Die eigentliche Autorin ist Jenny Hirsch. Schriftstellerin, Redakteurin und Frauenrechtlerin.Hirsch wird am 25. November 1829 in Zerbst geboren, eine Kleinstadt in Sachsen-Anhalt. Ihr Vater ist Kaufmann, die Familie streng jüdisch. Früh beginnt Jenny Gedichte und Geschichten zu schreiben. Unter dem Pseudonym J. N. Heynrichs, ein Anagramm ihres Namens, sendet sie ab und an ihre literarischen Arbeiten an verschiedene Verlage. Unter ihrem richtigen Namen darf sie nicht veröffentlichen, da sowohl der Vater als auch ihre Verwandten in Zerbst ihre schriftstellerischen Ambitionen missbilligen.Doch aufgeben ist für Hirsch nie eine Option. Sie kämpft - nicht nur für ihre Rechte. Vielmehr wird Hirsch eine der führenden Persönlichkeiten der frühen bürgerlichen Frauenbewegung. Sie ist Mitinitiatorin des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins in Leipzig, die erste Schriftführerin des "Vereins zur Förderung der Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts" (später Lette-Verein) und Herausgeberin der Zeitschrift "Der Frauen-Anwalt".Neben all diesem Engagement findet Hirsch auch noch Zeit, um Romane zu schreiben - mit Subtext. So machen sich Frauen in ihren Büchern selbstständig oder werden Ärztin. Allein unter dem Pseudonym Fritz Arnefeldt soll sie 29 Krimis und Erzählungen geschrieben haben, die bis in den USA verkauft wurden. Aber irgendwann geht es nicht mehr. Jenny Hirsch erblindet im Alter und stirbt schließlich mit 72 Jahren in Berlin.In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Geuer:von Hirschs schwieriger Kindheit im kleinstädtischen Zerbst,warum Hirsch trotz ihres Engagements in manchen Frauenkreisen nicht besonders gut gelitten ist,welche Vorbilder aus dem wahren Leben Hirsch als Vorlage für ihre Romanfiguren dienen,welches Buch von ihr im Internet heute Preise von über 1.000 Euro erzielt.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartnerinnen:Jana Mikota, Oberstudienrätin (Uni Siegen)Jana Haase, Archivarin des Lette Vereins in BerlinMarianne Brüning: Jenny Hirsch. Frauenrechtlerin, Redakteurin, Schriftstellerin; Jüdische Miniaturen (2004)Jenny Hirsch: Ein seltsamer Fall. Ein Kriminalroman von 1912 (2019)Weiterführende Links:Zeitzeichen: 13. August 1818 - Geburtstag der amerikanischen Frauenrechtlerin Lucy StoneLette Verein BerlinWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Irene GeuerRedaktion: Carolin Rückl und Sefa Inci Suvak
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Nov 23, 2024 • 15min

Patent für Stacheldraht: Das Ende der Cowboy-Ära?

Am 24.11.1874 verändert ein Patent die USA und den Wilden Westen: Der Stacheldraht revolutioniert die Viehhaltung - und hat dramatische Folgen für Cowboys und Indianer.Das Prinzip ist simpel: Zwei lange, ineinander verdrillte Drähte und darin in kleinen Abständen eingearbeitet kurze Drähte, deren Enden angespitzt nach außen abstehen. Eine praktische Erfindung, dieser Stacheldraht: billig zu produzieren, auch auf große Distanzen einfach zu installieren und dabei so wirksam wie kein anderer Zaun. Am 24. November 1874 erhält der Farmer Joseph Glidden aus Missouri für diese Erfindung das US-Patent Nr. 157.124.Glidden ist nicht der Einzige, der sich an der Entwicklung eines stachelbewehrten Drahtzauns versucht hat. Als Erster hat er jedoch die Idee, die Metalldornen durch Verdrillen zweier Längsdrähte so zu fixieren, dass sie nicht mehr hin und her rutschen können. Mit einer umgebauten Kaffeemühle produziert Joseph Glidden die ersten Meter seiner flexiblen Stahlbarriere, die in kürzester Zeit das Gesicht des amerikanischen Westens grundlegend verändern wird.In diesem Zeitzeichen erweckt Autor Martin Herzog die Geschichte vom Stacheldraht und dem Ende der Cowboys auf Grundlage historischer Fakten zum Leben.In diesem Zeitzeichen erzählt Martin Herzog:Vom Reichtum des Stacheldraht-Erfinders und was Glidden mit dem Geld anfängt,was Gliddens Stacheldraht von anderen unterscheidet und sicherer macht,wie Glidden die skeptischen Texaner von seiner Erfindung überzeugt und sich anschließend vor Aufträgen nicht mehr retten kann,wieso die Cowboys und auch die Indianer unter den zunehmenden Stacheldraht-Barrieren leiden.Das ist unsere wichtigste Quelle:Olivier Razac: Politische Geschichte des Stacheldrahts. Prärie, Schützengraben, Lager. Zürich-Berlin 2003Weiterführende Links:SWR2 Wissen: 14.03.1794: Patent für erste Baumwoll-Entkörnungsmaschine "Cotton Gin"23. Mai 1842 - John Bennet Lawes meldet Kunstdünger zum Patent an9. April 1872 - Patent für die Herstellung von Milchpulver28. Dezember 1886 - Erste funktionierende Spülmaschine patentiertWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Martin HerzogRedaktion: Matti Hesse
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Nov 22, 2024 • 15min

Das geheime Leben der DDR-Elite: die Waldsiedlung Wandlitz

Die Waldsiedlung Wandlitz, fast 30 Jahre exklusiver Wohnort für SED-Politbüromitglieder. Am 23.11.1989 gewährt erstmals eine TV-Reportage der Öffentlichkeit Einblick.Offiziell existiert die Waldsiedlung Wandlitz nicht. Das Gebiet ist auf keiner Karte verzeichnet. Es ist scheinbar Niemandsland. Die DDR-Öffentlichkeit erfährt nichts von der Siedlung. Intern gilt die Regel: Wer Mitglied oder Kandidat des SED-Politbüros wird, muss nach Wandlitz umziehen. Es reicht also nicht aus, nur Minister oder Vorsitzender einer Blockpartei zu sein.Im Herbst 1989 versucht das DDR-Fernsehen erstmals, die Siedlung zu besichtigen. Reporter Jan Carpentier fährt mit einem Kamerateam für die Jugendsendung "Elf99" dorthin, wo die politische Macht Ostdeutschlands wohnt. Doch sie werden abgewiesen. Es handele sich um ein militärisch gesichertes Objekt.Erst zwei Tage später, am 23. November, gibt es den ersten offiziellen Termin zur Besichtigung der Politbürosiedlung. Ein Mensch, der sich als Schmidt vorstellt, führt die Pressevertreter durch ein schon länger leer stehendes Wohnhaus und behauptet, die Einrichtung stamme aus DDR-Produktion. Nur einige Sanitärarmaturen seien importiert worden.In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:in welchem Teil von Berlin die DDR-Führung zunächst wohnt,was der russische Dichter Wladimir Majakowski damit zu tun hat,warum die SED-Prominenz 1953 nach Berlin-Karlshorst umzieht,wann sich die ersten Funktionäre in der Wandlitzer Waldsiedlung niederlassen,wie das Haus von SED-Chef Walter Ulbricht ausgestattet ist.Das ist unser wichtigster Interviewpartner:Ulrich Mählert (Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)Weiterführende Links:Zeitzeichen 14.07.1945: Beginn der "Blockparteien" in der Sowjetischen BesatzungszoneZeitzeichen 22.04.1946: KPD und SPD vereinigen sich in Ost-Berlin zur SEDZeitzeichen 17.06.1953: Aufstand in Ost-Berlin und in der DDRZeitzeichen 06.01.1990: Erste DDR-Tournee von Udo LindenbergIFL: Stelenrundgang in der Waldsiedlung WandlitzBundesarchiv: Stasi-Dokumente zum "Politbüro des ZK der SED"bpb.de: Institutionen der SEDWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Thomas KlugRedaktion: Christoph Tiegel und Matti Hesse
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Nov 21, 2024 • 15min

Start ins Chaos: Konferenz zur Rechtschreibreform (22.11.1994)

Groß, klein, zusammen, getrennt - die deutsche Rechtschreibung ist voller Fallstricke. Mit einer Reform sollte sie vereinheitlicht und vereinfacht werden - mit gemischtem Erfolg.Fachleute aus der BRD, DDR, Österreich und der Schweiz beraten über viele Jahre, wie die Rechtschreibung einfacher, einheitlicher, verständlicher für Lernende werden kann: 1964 wird das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim gegründet, als wissenschaftliche Einrichtung zur Erforschung der deutschen Sprache.1987 beauftragt die Kultusministerkonferenz der Länder das Institut, ein Regelwerk zu erstellen. Sieben Jahre später ist es soweit. Vom 22. bis 24. November 1994 treffen sich Wissenschaftlerinnen, Fach-Beamte und Verbände zur Wiener Orthographiekonferenz. Sie empfehlen eine umfassende Rechtschreibreform.Schließlich beschließt die Kultusministerkonferenz die Einführung der neuen Rechtschreibung zum 1. August 1998. Als die Vorschläge bekannt werden, bricht eine Protestwelle los. Doch das Bundesverfassungsgericht entscheidet: Die Reform ist rechtmäßig und darf bis zum Jahr 2005 in Behörden, Verwaltungen, Schulen und Hochschulen eingeführt werden. Auch sie wird in den folgenden Jahren mehrmals reformiert.In diesem Zeitzeichen erzählt Christian Kosfeld:was Konrad Duden 1876 anlässlich einer ersten Rechtschreib-Konferenz erklärt,welche wichtigen Änderungen die "Neue Rechtschreibung" von 1901 enthält,wie viele Germanisten an der Wiener Orthographie-Konferenz teilnehmen,warum 2004 der "Rat für Deutsche Rechtschreibung" gegründet wird,wie wichtig das Lernen von Rechtschreibregeln trotz KI und Textprüf-Programmen ist.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Sabine Krome (Projektleiterin Orthographieforschung am Leibniz Institut für Deutsche Sprache Mannheim, Ex-Geschäftsführerin des "Rats für deutsche Rechtschreibung")Ilpo Tapani Piirainen: Der Weg zur deutschen Rechtschreibreform von 1998. Zur Geschichte einer Kulturfertigkeit. In: Orbis Linguarum, 1999Günther Thomé: Deutsche Orthographie: historisch - systematisch - didaktisch. Grundlagen der Wortschreibung. Oldenburg 2019Weiterführende Links:Planet Wissen: Geschichte der RechtschreibungMoMa: 25 Jahre RechtschreibreformRat für deutsche Rechtschreibung: Grundlagen der deutschen RechtschreibungWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christian Kosfeld Redaktion: Frank Zirpins
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Nov 20, 2024 • 15min

Der Schelm Nasreddin Hoca: Humorist der islamischen Welt

Nasreddin Hoca (Todesjahr 1284) begeistert mit seinen humorvollen Geschichten seit Jahrhunderten. Er zeigt, wie Islam und Humor zusammenpassen.Im Herzen der Türkei, in der mittelanatolischen Stadt Akşehir, steht ein Mausoleum, dessen Tür ein überdimensionales Vorhängeschloss sichert – reinste Ironie, denn ansonsten ist die Grabstätte ringsum frei zugänglich.Das Grab von Nasreddin Hoca ist mit einem übergroßen Turban aus Marmor geschmückt. Darauf steht: Gestorben 683 Hedschra. Nach christlicher Zeitrechnung also 1284. Ob er aber tatsächlich existiert hat oder nicht, ist nicht bekannt.Heute geht man davon aus, dass Nasreddin Hoca eine historische Persönlichkeit des 13. oder 14. Jahrhunderts gewesen sein könnte. Damals erscheinen die ersten Nachrichten über ihn. Sie berichten über ein Schlitzohr, das verschmitzt und mit Schläue, manchmal auch frech, die Schwächen der Menschen humorvoll karikiert.In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:Warum Nasreddin Hoca in der Erzählforschung als "Kristallisations-Figur" bezeichnet wird,welche Art von Anekdoten und Geschichten von ihm stammen sollen,wie groß das Spektrum der Themen ist,welche Rolle die Gestalt des berühmten mongolischen Eroberers Timur Leng spielt,was Michail Gorbatschow mit Nasreddin Hoca zu tun hat.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Professor Ulrich Marzolph (Islamwissenschaftler, Universität Göttingen)Ulrich Marzolph (Hg.): Nasreddin Hoca – 666 wahre Geschichten. München 1996Ulrich Marzolph: Arabia Ridens. Frankfurt 1992Celal Özcan (Hg.): Die besten Geschichten von Nasreddin Hoca. München 2014Weiterführende Links:HR2: Nasreddin Hodscha und der WalnussbaumNDRKultur: Wie steht es um den Humor im Islam?SWR: Humor in den ReligionenWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Marfa HeimbachRedaktion: David RotherTechnik: Sarah Fitzek
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Nov 19, 2024 • 14min

Der Jahrhundertroman: 100 Jahre "Zauberberg"

Bequem, lustig und auf begrenztem Raum - so stellt sich Thomas Mann sein neues Werk vor. Am Ende ufert die Arbeit so aus wie der Aufenthalt von Hans Castorp im Sanatorium. Im November 1924 kommt das Buch erstmals in den Handel.Thomas Manns Roman begleitet den jungen Hans Castorp, der seinen kranken Vetter im Berghof besucht. Er will eigentlich nur ein paar Wochen bleiben, doch schon bald verändert sich sein Leben – und das Verständnis von Zeit. In der dünnen Bergluft wird er mit Liebe, Tod und philosophischen Fragen konfrontiert, die ihn bis zum Ersten Weltkrieg begleiten. Mann verarbeitet in seinem Jahrhundertroman mit präziser Sprache und feiner Ironie sein eigenes Leben. Im Frühsommer 1912 begibt sich der 36-Jährige in die Schweizer Berge, um seine an Tuberkulose erkrankte Frau Katia zu besuchen. Im Sanatorium von Davos begegnet er einer faszinierenden Welt aus Kranken und Genesenden, deren seltsames Verhalten seine Fantasie anregt. Noch lange nach seiner Reise spielt er mit den Eindrücken, und aus diesen keimen die ersten Ideen für seinen großen Roman.Über Jahre hinweg geschrieben, entfaltet sich "Der Zauberberg" als psychologisches und geistiges Abenteuer, das tief in die Zeitgeschichte der Vorkriegsjahre eintaucht. Es ist ein literarisches Monument über den Wandel der Wahrnehmung und die Komplexität des Lebens, das auch ein Jahrhundert nach seiner Veröffentlichung zum Nachdenken und Staunen anregt.In diesem Zeitzeichen erzählt Monika Buschey:wie der Roman mit seinen langen Dialogen und tiefgründigen Reflexionen auch zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der eigenen Wahrnehmung anregt,wie die Charaktere des Romans, Leo Naphta und Ludovico Settembrini, zentrale Fragen des 20. Jahrhunderts behandeln und dabei die politische Landschaft der damaligen Zeit widerspiegeln,und wie das Buch den Leser in eine Welt entführt, in der Entschleunigung den Tag bestimmt.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Prof. Dr. Ralph Köhnen, Ruhr Universität BochumThomas Mann: Der Zauberberg, Frankfurt am Main 1924. Hans Wysling: Thomas Mann. Selbstkommentare: „Der Zauberberg“, Informationen und Materialien zur Literatur, Berlin 1939.Weiterführende Links:Planet Wissen - Thomas MannARTE Dokumentation - "Der Zauberberg", Thomas Manns JahrhundertromanPlanet Schule - Dichter dran: Thomas MannWDR Zeitzeichen - 27. September 1942 - Thomas Mann spricht in der BBC über den HolocaustWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Monika Buschey Redaktion: Frank Zirpins Technik: Sarah Fitzek
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Nov 18, 2024 • 16min

Dritter Stern für das Restaurant "Aubergine" (am 19.11.1979)

Mit seinem Restaurant "Aubergine" kocht sich Eckart Witzigmann an die Spitze der deutschen Gastro-Szene. Eineinhalb Jahrzehnte lang hält er die höchste Auszeichnung - drei Michelin-Sterne.Nachdem er sich mit dem Restaurant "Tantris" bereits zwei Guide-Michelin-Sterne erkocht hat, öffnet Eckart Witzigmann 1978 sein Restaurant "Aubergine" in München. Ein Jahr später schon erhält er das größtmögliche Lob: Der Guide Michelin vergibt am 19. November 1979 die höchste Auszeichnung.Die "Aubergine" erhält als erstes deutsches Restaurant einen dritten Stern. Der 38-jährige Witzigmann ist damit einer der wenigen Nicht-Franzosen, denen das damals gelingt.Schon in den 1920er-Jahren werden für den Guide Michelin anonyme Tester losgeschickt, sogenannte "Inspektoren", wie sie bis heute heißen. Es sind im weitesten Sinn Leute aus der Gastronomiebranche - Hoteliers, professionelle Köche, Lebensmittelexperten. 1926 wird der Michelinstern eingeführt. Seit 1966 gibt es den Guide Michelin auch für Deutschland. Die Redaktion hat ihren Sitz in Karlsruhe.Eckart Witzigmann behält seine drei Sterne von 1979 bis 1994, bis das Restaurant zugemacht wird. Im März 1993 wird Witzigmann wegen Kokainbesitzes zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Er verliert die Konzession für die "Aubergine".Eine zu harte Strafe finden manche. Der Gault&Millau - neben dem Guide Michelin ein weiterer einflussreicher Restaurantführer - adelt Eckart Witzigmann auch deshalb mit dem Titel "Koch des Jahrhunderts", um seine außerordentliche Klasse herauszustellen. In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Klasen:wie Witzigmann mit einer Brühe eine Kollegin verzaubert,wie sich für Witzigmann am Schweizer Tellerlift die Tür zur französischen Spitzengastronomie öffnet,warum sich Frankreich zum kulinarischen Schlaraffenland entwickelt,warum ein Bauunternehmer Witzigmann nach München holt,dass Publikum und Nouvelle Cuisine erst allmählich zueinander finden müssen.Das sind unsere wichtigsten Quellen:Eckart Witzigmanns Biografie: Was bleibt, 2021.Gespräch mit der Sterneköchin Léa LinsterGespräch mit Madeleine Jakits, langjährige Journalistin des Gourmet-Magazins "Der Feinschmecker".Léa Linster: Deutschland küsst Frankreich. Meine liebsten Rezepte aus beiden Ländern, 2024.Weiterführender Link:Planet Wissen: Gourmetküche - Berühmte KöcheHörtipp:Reinhören: "Alles in Butter" ist der Genuss-Podcast von WDR 5. Neue Folgen gibt’s immer freitags in der ARD Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt.Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Andrea KlasenRedaktion: Christoph Tiegel, Frank ZirpinsTechnik: Nico Söllner
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Nov 18, 2024 • 15min

Das kulturelle Zentrum Japans: Kyoto wird Hauptstadt

Kyoto, die alte Kaiserstadt, war und ist das kulturelle Zentrum Japans: Hier entstanden die schönsten Tempel und die schachbrettartige Architektur der Stadt. 794 wurde Kyoto zur Hauptstadt Japans ernannt.Kyōto, die historische Kaiserstadt Japans, zieht mit ihren jahrhundertealten Tempeln und Teehäusern Besucher aus aller Welt in ihren Bann. Doch wer genau hinsieht, entdeckt weit mehr als nur schöne Fotomotive: Kyōto ist Japans kulturelles Herz und war einst Mittelpunkt der politischen Macht.Im Jahr 794 entscheidet Kaiser Kanmu, seine Residenz nach Heian-kyō - das heutige Kyōto - zu verlegen. Diese Entscheidung begründet nicht nur eine neue Hauptstadt, sondern auch eine Epoche kultureller Blüte, die bis heute nachhallt.Nach chinesischem Vorbild ist Kyōto als Schachbrettstadt angelegt, um die gesellschaftlichen Strukturen abzubilden. Der Rang einer Person bestimmt, wie weit ihr Wohnort von der Residenz des Kaisers im Norden entfernt ist. Auch Tempel, Schreine und die Nähe zur Natur spielen bei der Konstruktion der Stadt eine zentrale Rolle.In Kyōto leben alte Traditionen bis heute weiter. Ob Handwerkskunst, Räucherstäbchenläden oder Süßigkeiten aus Bohnen, für die Japan berühmt ist: Die Stadt vereint Vergangenheit und Gegenwart in einmaliger Weise. Ein Besuch in Kyōto ist wie eine Zeitreise an einen Ort, an dem die Seele des Landes spürbar bleibt.In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Friedrich:Was Kyōto zu jeder Zeit des Jahres in einem anderen Licht erstrahlen lässt, warum die historischen Bezirke Kyōtos das Stadtbild seit Jahrhunderten prägen, wie die Kunst der Landschaftsgestaltung zur Meditationspraxis erhoben wird,wie sich die traditionelle Teezeremonie in Kyōto vom Rest Japans unterscheidet, und welche tiefe Bedeutung sie für die Einheimischen hat,wo man die schönsten Kirschblüten- und Herbstlaub-Spots abseits des großen Trubels findet.Das sind unsere wichtigsten Quellen:Wolfgang Schwentker: Geschichte Japans, München 2022 Matsuo Bashō, In: Haiku. Frankfurt am Main 2016Matsuo Bashō: Hundertelf Haiku, Zürich 2009Murasaki Shikibu: Die Geschichte vom Prinzen Genji, Frankfurt am Main 1994. Sei Shōnagon: Kopfkissenbuch, Zürich 2015Und das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin: Dr. Chantal Weber, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Japanologie am Ostasiatischen Institut der Universität zu KölnWeiterführende Links:Museum für Ostasiatische Kunst KölnPlanet Wissen: Die Geschichte JapansWelten-Saga II - Die Schätze JapansWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Claudia Friedrich Redaktion: Sefa Inci Suvak
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Nov 16, 2024 • 14min

Einmachen in Blech: Nicolas Appert, Erfinder der Konservendose

Die Konservendose, eine nützliche Erfindung, die sich vielleicht ewig hält. Wir verdanken sie dem französischen Koch Nicolas Appert, geboren am 17.11.1749.Nicolas Appert, französischer Koch mit Erfindergeist, revolutioniert vor über 200 Jahren die Art, wie wir Lebensmittel haltbar machen – eine Leistung, die ihm den Titel "Wohltäter der Menschheit" einbringt. Seine Idee: Nahrung luftdicht verschließen und schonend erhitzen zu können. Für die damalige Zeit klingt das zunächst wie ein Experiment aus einer anderen Welt. Doch genau diese Technik perfektioniert er mit einfachen Küchenutensilien in seiner kleinen Werkstatt nahe Paris.Apperts Werdegang ist ebenso faszinierend wie seine Erfindung. Vom jüngsten Sohn eines Gastwirtes entwickelt er sich zum Hofkoch und später zu einem innovativen Unternehmer. Seine Erkenntnisse über die Haltbarmachung von Lebensmitteln entspringen auch der drängenden Frage, wie man Soldaten im Feld mit Nahrung versorgen kann. So baut er nicht nur die erste Konservenfabrik, sondern legt auch den Grundstein für die moderne Ernährung, die noch heute auf seinen Prinzipien basiert.In diesem Zeitzeichen erzählt Kay Bandermann:welche Erfahrungen aus verschiedenen gastronomischen Betrieben Appert bei der Erfindung helfen,wie der Koch von Glasbehältern zu robusten Blechdosen wechselt und damit die Konservierung revolutioniert, wie die napoleonischen Kriege Apperts Innovationen vorantreiben, was ihn dazu bringt, seine Methode zur Haltbarmachung von Lebensmitteln öffentlich zu machen, und welche Entdeckungen der Mikrobiologe Louis Pasteur Jahrzehnte nach Apperts Tod macht. Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Prof. Dr. Guido Ritter, Oecotrophologe und Ernährungswissenschaftler, Fachhochschule MünsterNicolas Appert: Das Buch für alle Haushaltungen, oder: Die Kunst alle thierische und vegetabilische Nahrungsmittel mehrere Jahre vollkommen genießbar zu erhalten, Koblenz 1810.Weiterführende Links:Planet Wissen: Nicolas Appert – Erfinder der KonservePlanet Wissen: Konservierung wie vor 100 JahrenPlanet Wissen: Geschichte der DoseWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Kay Bandermann Redaktion: Christoph Tiegel und Sefa Inci SuvakTechnik: Sascha Schiemann
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Nov 15, 2024 • 15min

Aufstieg zur "Perle der Karibik": Die Gründung von Havanna

Havanna wird in der Bucht Puerto de Carenas 1519 gegründet, ist viele Jahre spanische Kolonie und kurzzeitig sogar von den Briten besetzt. Die bewegte Geschichte findet sich bis heute überall in der Stadt wieder.Havanna wird gleich dreimal gegründet, in der Bucht Puerto de Carenas - dem heutigen Hafen von Havanna - dann am 16. November 1519. Die spanischen Eroberer brauchen die Stadt "San Cristóbal de La Habana" als Stützpunkt für ihre Silberflotten. Am Anfang ist es ein armseliges Nest aus Hütten und staubigen Straßen. Aufgrund der strategisch günstigen Lage wird Havanna jedoch schnell zur wichtigsten Hafenstadt in der Karibik. 1552 löst sie das im Süden der Insel gelegene Santiago de Cuba als Hauptstadt ab.Später steigt Havanna durch Zucker und Tabak zur reichsten Stadt der Karibik auf. Der Wohlstand wächst aber nur bei der kleinen Schicht der Herrschenden - die meisten Menschen leben weiter in Elend und Armut. Ende des 19. Jahrhunderts ist Havanna berühmt als die "Perle der Karibik", in den 1950er Jahren als El Dorado für die Mafia und vergnügungssuchende US-amerikanische Touristen.Heute ist Havanna eine zweigeteilte Stadt: Die renovierte Altstadt mit vielen alten Kolonialbauten und funktionierender Infrastruktur. Und der ganze Rest, der aufgrund von Krisen und Mangelwirtschaft allmählich in sich zusammenfällt.In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Kath:von der Legende, wie die Stadt Havanna zu ihrem Namen kommt, wie die einjährige Besatzungszeit durch die Briten Havanna für immer verändert,wie afrikanische Sklaven Kuba zu wirtschaftlicher Blüte verhelfen,warum eine Schiffskatastrophe Kuba zur Unabhängigkeit verhilft,von einem Havanna zwischen verwitterten Prachtbauten, chromblitzenden Cadillacs und Salsa-Rhythmen.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Dick Cluster, US-amerikanischer Sachbuchautor und ÜbersetzerDick Cluster und Rafael Hernández: The History of Havana. 2018Graham Greene: Unser Mann in Havanna. 3. Aufl., 1995Berge & Meer Touristik GmbH: Kuba.deBundeszentrale für politische Bildung: Kleine Geschichte des Widerstands in KubaWeiterführende Links:Planet Wissen: HavannaZeitzeichen: 19. Februar 2008 - Kubas Staatschef Fidel Castro gibt seinen Rücktritt bekanntStichtag: 9. Oktober 1967 - Ernesto "Ché" Guevara wird in Bolivien erschossenZeitzeichen: 26.05.1919 - Geburtstag der kubanischen Pianolegende Rubén GonzálezWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Andrea KathRedaktion: Matti HesseTechnik: Christina Gabriel

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