Im Jahr 1895 revolutioniert Johann Weck die Lebensmittelhaltbarmachung mit dem Patent zur luftdichten Lagerung. Die Geschichte seiner Partnerschaft mit dem Kaufmann Georg van Eyck zeigt, wie cleveres Marketing und Hausfrauen die Einmachgläser populär machen. Der Einfluss von Wanderlehrerinnen und das Wechselspiel zwischen Erster Weltkrieg und Firma Weck verdeutlicht die Höhen und Tiefen der Branche. Zudem gibt es Einblicke in die Kunst des Einkochens und wertvolle Tipps zur Herstellung von Erdbeermarmelade.
15:07
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insights INSIGHT
Rempels bahnbrechendes Verfahren
Rudolf Rempel entwickelte ein Verfahren zur luftdichten Sterilisation von Lebensmitteln.
Er nutzte Überdruck beim Erhitzen, um ein Vakuum zu erzeugen und die Lebensmittel haltbar zu machen.
question_answer ANECDOTE
Weck und Van Eycks Erfolgsgeschichte
Johann Weck kaufte 1895 das Patent und wollte alkoholbedingte Gesundheitsprobleme lindern.
Das Verfahren wurde zunächst kaum beachtet, bis Georg van Eyck es erfolgreich bei Hausfrauen vermarktete.
volunteer_activism ADVICE
Learning by Doing beim Einwecken
Vermitteln Sie das Einkochverfahren direkt und praktisch an die Verbraucher.
Lernen durch Tun (Learning by Doing) hilft, die Technik unter die Leute zu bringen.
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Im Jahr 1895 erwirbt Johann Weck das Patent zur luftdichten Lagerung von Lebensmitteln. Die werden praktisch unbegrenzt haltbar durch das nach ihm benannte Einwecken.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:
wie ein zu früh verstorbener Chemiker, ein schrulliger Antialkoholiker und ein pfiffiger Kaufmann eine wichtige Erfindung auf den Weg bringen,
welche Rolle sogenannte "Wanderlehrerinnen" bei der Verbreitung des neuen Verfahrens spielen,
seit wann der Begriff "einwecken" im Duden zu finden ist,
dass der Erste Weltkrieg gleichermaßen Fluch und Segen für die Firma Weck ist,
was es mit der "Ewigen Liebe im Glas" auf sich hat.
Ende des 19. Jahrhunderts. Johann Weck, aktives Mitglied der Antialkoholiker, will ein Verfahren anbieten, das naturreine Lebensmittel auf unbeschränkte Zeit garantiert. Dieses Verfahren hat wenige Jahre zuvor der Chemiker Rudolf Rempel entwickelt und patentieren lassen - kurz vor seinem Tod.
Weck kauft das Patent 1895 und macht sich an die Produktion der Einmachgläser. Doch die erweisen sich zunächst als Ladenhüter - bis Georg van Eyck ins Spiel kommt. Im badischen Ölfingen gründen die beiden Männer im Jahr 1900 eine Firma. Van Eyck, ein junger Kaufmann aus Emmerich, bringt mit großem Erfolg die Gläser unter die Hausfrauen.
Die Blütezeit des Einkochens endet in den 1960er-Jahren. Das Einfrieren löst das Einkochen weitgehend ab. Als nach der Insolvenz der Firma Weck im Jahr 2023 ein neuer Investor das Werk übernimmt, ist die Erleichterung der Einweck-Fans groß. Ob Schnibbelbohnen, Kimchi oder Konfitüre - Einwecken ist wieder Trend.
Auch wenn die Zeiten sich geändert haben, hat eines überdauert. Das Lieblings- und Einstiegsrezept der Einweck-Fans ist unverändert die Erdbeermarmelade.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Steffi Burmeister, Verpackungsexpertin und Inhaberin des Youtube-Kanals "Steffi kocht ein"
Eberhard Hackelsberger, Urenkel des Firmengründers Georg van Eyck und Geschäftsführer der Firma Weck bis 2023. Interview von 2012.
ARD Archiv
Schulungs- und Werbefilme der Firma Weck aus den 1930er-Jahren
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