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Mar 13, 2025 • 15min

Wie Viktor Emanuel II. zum ersten König von Italien wurde

Am 14.3.1820 wird in Turin Viktor Emanuel II. geboren - der Mann, der 1861 zum ersten König von ganz Italien wird.In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Kath:in welche politische Großwetterlage Viktor Emanuel geboren wird,welche beiden Leidenschaften der Thronfolger hat,dass mit der politischen Parole "Viva Verdi" nicht der Opernkomponist gemeint ist,warum der sizilianische Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi dem König Viktor Emanuel treu ist,wie der Vatikan Teil des italienischen Nationalstaates wird.Viktor Emanuel II. stammt aus dem Geschlecht der Savoyer und wird am 14. März 1820 in Turin geboren. Er ist elf Jahre alt, als sein Vater, König Karl Albert, ab 1831 das Reich Sardinien-Piemont regiert. Als 1848 ganz Italien von Revolutionen erschüttert wird, gibt der König seinem Reich eine Verfassung.Doch Viktor Emanuel kann damit nichts anfangen. Er ist ein Gegner des Liberalismus. Als sein Vater nach einer militärischen Niederlage abdankt, übernimmt er den Thron. Doch er ist klug genug, die Verfassung nicht wieder abzuschaffen. Das macht ihn für die Vertreter der aufkommenden Nationalbewegung attraktiv.Alle Hoffnungen auf einen italienischen Einheitsstaat liegen nun bei Viktor Emanuel II. Sein Königreich ist das einzige Herrschaftsgebiet Italiens, das Mitte des 19. Jahrhunderts nicht von fremden Mächten regiert wird. Darum ergreift er die Gelegenheit, seine Macht auszudehnen.1861 verkünden die Abgeordneten des Parlaments in Turin das neue Königreich Italien. Das Land wird eine parlamentarische Monarchie. Senat und Abgeordnete setzen Viktor Emanuel an die Spitze. Er wird zum "Padre della Patria", zum "Vater des Vaterlandes" - auch wenn noch einige Landesteile fehlen.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Gabriele B. Clemens (Professorin für Neuere Geschichte an der Universität des Saarlandes)Adriano Viarengo (Historiker und Autor einer Biografie über Viktor Emanuel II.)Gabriele B. Clemens: Geschichte des Risorgimento. Italiens Weg in die Moderne (1770-1870). Köln 2021Adriano Viarengo: Vittorio Emanuele II. Rom 2017Weiterführende Links:Zeitzeichen 01.11.1814: Der Wiener Kongress wird offiziell eröffnetStichtag 14.03.1861: Viktor Emanuel II. wird König von ItalienZeitzeichen 02.06.1882: Giuseppe Garibaldi stirbt auf CapreraWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Andrea KathRedaktion: Christoph Tiegel und Frank Zirpins
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Mar 12, 2025 • 15min

Vorreiterin der deutschen Frauenbewegung: Luise Otto-Peters

Sie war keine Barrikadenstürmerin, hatte aber revolutionäre Ideen: Bildungschancen oder politische Teilhabe für Frauen. Am 13. März 1895 starb Louise Otto-Peters in Dresden.In diesem Zeitzeichen erzählt Doris Arp:wie Louise Otto-Peters als Nesthäkchen einer bürgerlich-wohlhalbenden Familie aufwächst,wie sie durch die Liebe zum Vormärz-Aktivisten Gustav Müller politisiert wird,wie sie vom Elend der Arbeiterinnen in den ersten Fabriken erschüttert ist,wie sie zur Vorsitzenden des "Allgemeinen Deutschen Frauenvereins" (ADF) gewählt wird,wie Alice Schwarzer sich über die Anfänge der deutschen Frauenbewegung mokiert."Ich will mehr als Hände falten. Mit den Muth'gen will ich's halten. Die nicht wehrlos sterben wollen." Louise Otto-Peters ist eine bekannte Dichterin und Frauenrechtlerin im Kaiserreich. Bis zur Revolution von 1848/49 erscheinen von ihr fünf Romane, ein erster großer Gedichtband und ihr sozialkritischer Roman "Schloss und Fabrik".Louise Otto-Peters nutzt gezielt Presse und Verlage, um ihre Ideen zu verbreiten. Große Aufmerksamkeit bekommt ihre Streitschrift "Adresse eines Mädchens“ kurz vor der Zerschlagung der Revolution: "Ich klage die Rechte der Frauen ein, weil ich überzeugt bin, dass alles Unrecht dieser Welt aus der Missachtung erfolgt, mit der man bisher die natürlichen und unveräußerlichen Rechte der Frauen behandelt hat."Zusammen mit ihren Mitstreiterinnen legt sie die Grundsteine für gleichberechtigte Bildungschancen, gerechte Löhne und Kinderbetreuung. Schon rund 70 Jahre bevor die Weimarer Republik das Frauenwahlrecht einführt, fordert sie die volle politische Mitbestimmung.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartnerinnen:Professorin Susanne Schötz (Sozialhistorikerin, Uni Dresden)Franziska Deutschmann (Geschichtslehrerin, im Vorstand der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft)Louise-Otto-Peters-Gesellschaft (Hrsg.): "Mit den Muth'gen will ich's halten" - Tagungsband. Beucha 2020Louise Otto-Peters: Wenn die Zeiten gewaltsam laut werden. Köln 2024Webseite der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V.Weiterführende Links:Zeitzeichen: 27. Februar 1848 - Mannheimer Märzforderungen und Beginn der Revolution in DeutschlandCosmo: Hedwig Dohm - die radikale Pionierin der FrauenbewegungZeitzeichen: 9. Februar 1907 - Suffragetten demonstrieren in London für FrauenwahlrechtZeitzeichen: 9. Januar 1908 - Simone de Beauvoir wird in Paris geborenStichtag: 30.11.1918 - Frauen in Deutschland erhalten WahlrechtStichtag: 3. November 1975 - Gründung des ersten deutschen FrauenbuchladensWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Doris ArpRedaktion: Sefa Inci Suvak
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Mar 11, 2025 • 15min

Salzkörner, die ein Weltreich erschüttern: Gandhis Salzmarsch

Er marschiert 380 Kilometer und schafft damit das Symbol des indischen Widerstands gegen die britische Kolonialherrschaft. Am 12. März 1930 beginnt Mahatma Gandhi den Salzmarsch.In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:welche unterschiedlichen Protestaktionen Gandhi gegen die Briten organisiert,was die Bezeichnung "Mahatma" bedeutet,wie Gandhi gewaltfreien Widerstand und zivilen Ungehorsam miteinander verbindet,welche Vorwürfe es gegen Gandhis Vorgehen gibt,wie Gandhi selbst zu salzloser Kost steht.12. März 1930: In seinem Aschram, einer Art Landwirtschaftskommune, machen sich Mohandas Karamchand Gandhi und 78 seiner Getreuen auf den Weg. Knapp 400 Kilometer zu Fuß bis ans Meer. In den Dörfern, die sie passieren, schließen immer mehr Menschen an, bis es rund 50.000 sind.Nach 24 Tagen erreichen sie die westindische Ozeanküste. Gandhi hebt etwas Sand mit winzigen Salzkristallen auf. Damit bricht er bewusst das britische Salzmonopol: Kein Inder darf selber Salz gewinnen. Es muss vom Kolonialstaat teuer erkauft werden. Gandhis Salzauflesen am Strand wird zur Initialzündung. Überall beginnen die Menschen, selber Salz zu gewinnen.Mit dem Ende der britischen Kolonialherrschaft 1947 fällt auch das Salzmonopol. Gandhi wird dafür seither in Indien verehrt - inzwischen gibt es allerdings Kritik am Anwalt der Gewaltfreiheit.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Harald Fischer-Tiné (Historiker und Südasienexperte, Professor für Geschichte der modernen Welt an der ETH Zürich)Harald Fischer-Tiné und Maria Framke (Hgs.): Routledge Handbook of the History of Colonialism in South Asia. London 2021Dietmar Rothermund: Gandhi - Der gewaltlose Revolutionär. München 2011Mohandas K. Gandhi und Ilija Trojanow (Hgs.): Mein Leben oder die Geschichte meiner Experimente mit der Wahrheit. München 2019Weiterführende Links:Zeitzeichen 02.10.1869: Geburtstag von Mahatma GandhiZeitzeichen 18.07.1947: Gesetz über die Unabhängigkeit IndiensStichtag 26.03.1971: Proklamation der Unabhängigkeit BangladeschsPlanet Wissen: Kolonialismus - Europas KolonienWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Almut FinckRedaktion: Sefa Inci SuvakTechnik: Annette Skrzydlo
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Mar 10, 2025 • 15min

Die Neuseelandkriege: Die Kämpfe der Maori um Land und Freiheit

Am 11. März 1845 beginnt in Russel der Widerstand der Maori gegen britische Kolonialherren. Es folgen die Neuseelandkriege, in denen sie ihr Land und ihre Handelsinteressen verteidigen.In diesem Zeitzeichen erzählt Edda Dammmüller:vom Volk der Maori und ihrer Ankunft in Neuseeland mit Kanus,von ihren Gesichts-Tattoos und was sie bedeuten,mit welchen klugen Strategien sich die Maori lange gegen die überlegenen Briten wehren,vom Ende der Kriege mit dem Newzealand Settlements Act, durch den manche Stämme fast ihr ganzes Territorium verlieren.Im Jahr 1840 unterzeichnen einige Dutzend Maori-Häuptlinge und ein Vertreter der britischen Krone den Vertrag von Waitangi. Doch was die Maori aufgrund einiger Übersetzungsfehler nicht wissen: Mit ihrer Unterschrift geben sie auch ihre Souveränität auf - Neuseeland wird offiziell zur britischen Kolonie.Um zu zeigen, dass sie die Regierung der europäischen Siedler ablehnen, fällen die Maori - angeführt von Häuptling Hone Heke - gleich mehrfach den britischen Fahnenmast im Hafen von Kororareka. Drei Mal lassen sich die Wogen noch glätten. Die vierte Fällung am 11. März 1845 löst jedoch die sogenannten Fahnenmastkriege aus.Dieser erste Konflikt endet noch in einem brüchigen Frieden. Doch der Konflikt geht weiter. Am Ende ist das Weltreich Großbritannien zu mächtig. Die Siedler gewinnen die knapp 40 Jahre andauernden Neuseelandkriege - die Maori werden zum größten Teil enteignet und entrechtet.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Prof. Dr. Hermann Mückler, Ethnologe und Historiker, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Universität WienTe Ara Enzyklopädie von NeuseelandDie offizielle Webseite von NeuseelandWeiterführende Links:Zeitzeichen: 06.02.1840 - Neuseeland wird britische KronkoloniePlanet Wissen: MaoriWDR 5 Neugier genügt: Auf den Spuren der MaoriHörtipp:"CUT - das Virus, das uns trennt" : Am 11. März 2020 beginnt eine neue Zeitrechnung. Den Ausbruch des neuen Coronavirus stuft die WHO jetzt als Pandemie ein. Da ahnt noch niemand, wie sehr uns das Virus bis heute prägen wird. Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Edda DammmüllerRedaktion: Sefa-Inci SuvakTechnik: Nicolas Dohle
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Mar 9, 2025 • 15min

Erster Punischer Krieg: Rom versenkt Karthagos Flotte

Am 10. März 241 v.Chr. gewinnt Rom die entscheidende Seeschlacht im Machtkampf mit Kathago um die Vorherrschaft im westlichen Mittelmeer, insbesondere um Sizilien.In diesem Zeitzeichen erzählt Ralph Erdenberger:wie die Karthager von den Römern auch genannt werden,welcher Konflikt auf Sizilien zum Ersten Punischen Krieg führt,warum antike Kriegsschiffe mit sogenannten Rammspornen ausgestattet sind,wie der "pickende Rabe" der Römer die Flucht gegnerischer Schiffe verhindert,wie Rom durch die Kriege gegen die Karthager zu einer Weltmacht wird.Eigentlich sind die Interessensphären zwischen Rom und Karthago vertraglich geregelt: Die Römer herrschen über Unteritalien, die Karthager bestimmen über Sizilien. Doch im Jahr 264 vor Christus ruft die sizilianische Stadt Messana Rom zu Hilfe: Die Römer sollen sie unterstützen im Kampf gegen die Karthager und die griechische Stadt Syrakus, die sich damals im Osten Siziliens befindet.Die Römer nutzen die Gelegenheit, um ihren Einflussbereich zu vergrößern und schicken Truppen. Es kommt zum Ersten Punischen Krieg, der mehr als 20 Jahre lang dauert. Im Jahr 241 vor Christus siegen die Römer. Doch für Rom ist das nur ein Etappensieg. Am Ende des Dritten Punischen Krieges vernichten die Römer Karthago, das an der Küste Nordafrikas liegt, endgültig.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Klaus Zimmermann (Professor für Alte Geschichte an der Uni Münster)Ronald Bockius (Fachmann für Antiken Schiffsbau am Leibniz-Zentrum für Archäologie in Mainz)Polybios: Historien. Ditzingen 1986Weiterführende Links:Zeitzeichen 02.08.0216 vor Christus: Die Schlacht von CannaeZeitzeichen 19.10.0439: Vandalen erobern KarthagoZDF: Terra X - Die KarthagerZDF: Karthago und die Punischen KriegeWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Ralph ErdenbergerRedaktion: Christoph Tiegel und Matti Hesse
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Mar 8, 2025 • 15min

Sigmund Freuds Neffe: Der US-Propagandist Edward L. Bernays

Propaganda, Öffentlichkeitsarbeit und Werbung: Edward Bernays erkennt früh, wie nah diese drei einander sind. Ist er über seinen Tod am 9.3.1995 hinaus der Ahnherr der Fake News?In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:wie es kommt, dass Edward Bernays der doppelte Neffe von Sigmund Freud ist,warum Bernays schon bei seinem eigenen Namen "kreativ" wird,dass sich Bernays Werke angeblich auch in der Bibliothek Joseph Goebbels' finden,warum er zur traditionellen Osterparade in New York Schauspieler engagiert. Edward Bernays gilt heute als Vater der PR. Doch diesen Titel, den hat er sich selbst gegeben. Schon früh erkennt er: Wer Events erschafft, also Dinge, die geplant passieren und spontan wirken, der kann damit Nachrichten manipulieren. Mit 26 Jahren wird Bernays bereits von US-Präsident Woodrow Wilson engagiert, die Stimmung in den USA während des Ersten Weltkriegs zu beeinflussen.Das "Time Magazine" schreibt später: Edward Bernays entwickele "Strategien, mit deren Hilfe man Menschen dazu bringt, Dinge zu kaufen, die sie nicht wollen, und Bedürfnisse zu befriedigen, die sie nicht haben." Bernays stirbt 1995 im hohen Alter von 103 Jahren. Was ihn überleben wird, erkennt er selbst schon Ende der 1920er Jahre: "Propaganda wird niemals sterben." Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Dr. Stefan Matern, Ludwig-Maximilians-Universität MünchenStefan Matern: Edward L. Bernays' Propagandatheorie. Vom Kampf um Wirklichkeiten und Emotionen in der liberalen Demokratie. Verlag Barbara Budrich, Opladen, Berlin, Toronto 2023. Edward Bernays: Propaganda. Die Kunst der Public Relations. Aus dem Amerikanischen von Patrick Schnur. Orange Press, Berlin 2007Weiterführende Links:Dokumentarfilm "Edward Bernays und die Wissenschaft der Meinungsmache" von Jimmy Leipold (Arte)Interview mit Edward L. Bernays (1986)Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christoph VormwegRedaktion: Frank ZirpinsTechnik: Petra Laubach
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Mar 7, 2025 • 15min

Späte Berühmtheit dank Fassbinder: Schauspielerin Brigitte Mira

Brigitte Mira spielt seicht und sinnlich, ist Filmpreisträgerin und Publikumsliebling im Vorabendprogramm. Bis kurz vor ihrem Tod am 8.3.2005 steht sie auf der Bühne.In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Klasen:warum Brigitte Mira nicht - wie vom Vater gewünscht - Konzertpianistin wird,dass sie als Gitta Mira auch in Operetten auf der Bühne steht,warum sie in die "Gottbegnadeten"-Liste der Nationalsozialisten aufgenommen wird - und darunter leidet,wie sie Rainer Werner Fassbinder kennenlernt und beeindruckt.Jahrzehntelang steht Brigitte Mira auf Theater-, Kabarett- und Operettenbühnen. Dabei ist sie meist festgelegt auf Nebenrollen. Als Rainer Werner Fassbinder sie entdeckt, kann sie endlich zeigen, dass sie auch schwierige Charakterrollen spielen kann. Er bringt sie dorthin, wo sie schon als junge Frau sein wollte: auf die Leinwand.Statt mit Anfang sechzig in Rente zu gehen, wird Mira zum Star. Fassbinder macht sie zu einer preisgekrönten Schauspielerin, die plötzlich auch von anderen Regisseuren und Produzenten angefragt wird. Ihre vermutlich bekannteste Rolle ist die in der Vorabendserie "Drei Damen vom Grill". Fünfzehn Jahre lang brät sie als "Oma Färber" Würstchen und Bouletten, bevor sie vom Bildschirm auf die Bühne zurückkehrt. Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Nils Warnecke, Filmwissenschaftler, Deutsche Kinemathek BerlinBrigitte Mira: Kleine Frau, was nun? Erinnerungen an ein buntes Leben. München 1988Weiterführende Links:Deutsche Kinemathek BerlinRadio 3 (rbb): Im Dickicht der Stadt - Ein Großstadtmärchen mit Rainer Werner FassbinderZeiteichen 10.06.1982: Der Regisseur Rainer Werner Fassbinder stirbt in MünchenWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Andrea KlasenRedaktion: Carolin Rückl und Sefa Inci SuvakTechnik: Nicolas Dohle
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Mar 6, 2025 • 15min

US-Soldaten erobern die Brücke von Remagen

Auf ihrem Rückzug soll die Wehrmacht alle Brücken hinter sich sprengen. Die Ludendorff-Brücke über den Rhein bei Remagen aber bleibt stehen - und wird am 7.3.1945 von der US-Armee erobert.In diesem Zeitzeichen erzählen Markus Harmann und Joachim Heinz:warum die Rheinbrücke so wichtig für die Alliierten und die Deutschen ist,wie Adolf Hitler auf die misslungene Sprengung reagiert,wie ein kleiner Junge Zeuge des Wunders von Remagen wird,warum die Ludendorff-Brücke doch noch einstürzt, aber nie wieder aufgebaut wird.Als der junge US-Leutnant Karl Heinrich Timmermann mit seinen Männern im Zweiten Weltkrieg bei Remagen Rast macht, können sie kaum glauben, was sie sehen: Die Rheinbrücke bei Remagen ist noch intakt, die Deutschen haben sie nicht gesprengt. Nur wenige Wehrmachtsoldaten bewachen die Brücke.Als die US-Soldaten vorrücken, versucht die Wehrmacht in aller Eile, die Brücke zu sprengen. Doch die Operation misslingt, die Brücke bleibt stehen - und bietet den US-Amerikanern damit einen schnellen und einfachen Weg auf die andere Rheinseite ins Deutsche Reich. Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Volker Thehos, Vorstand des Friedensmuseums Brücke von RemagenNicholas Johnson, Historiker der Uni MünsterFranz Pira, Zeitzeuge aus RemagenAlois Bodenheim, Zeitzeuge aus BirresdorfRick Atkinson: The Guns at Last Light: The War in Western Europe, 1944-1945. New York 2013Ian Kershaw: Das Ende, München 2011Weiterführende Links:Friedensmuseum Brücke von RemagenZeitzeichen: 05.11.1937 - Hitler enthüllt seine KriegspläneZeitzeichen: 06.06.1944 - Landung der Alliierten in der NormandieWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autoren: Markus Harmann und Joachim HeinzRedaktion: Frank ZirpinsTechnik: Jens Buchheister
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Mar 6, 2025 • 15min

Eiskalte Revolution: Beginn der Tiefkühlkost-Ära

Am 6.3.1930 kam erstmals schockgefrorene Tiefkühlkost in den US-Handel, eine von den Inuit abgeschaute Technik, die unsere Ernährungsgewohnheiten verändert hat.In diesem Zeitzeichen erzählt Erik Hlacer:warum Tiefkühlkost in New Yorker Gefängnissen erst verboten ist,welche Legenden Clarence Birdseye um seine Tiefkühl-Experimente spinnt,wie sich neben Birdseye zahlreiche Tüftler und Tiefkühl-Pioniere am Schockfrosten von Lebensmitteln versuchen,warum Tiefkühlkost erst ab den 1950er-Jahren zum Massenphänomen wird.Clarence Birdseye ist schon in jungen Jahren ein begeisterter Esser und Koch. Auch deshalb beschäftigt ihn die Frage, wie man Essen dauerhaft frisch halten kann. Mit 25 Jahren arbeitet Birdseye für das Landwirtschaftsministerium der USA auf Labrador, einer Halbinsel im Norden Neufundlands. Dort ist es oft so knackig kalt, dass die Fische quasi schockgefrieren, sobald sie aus dem Wasser gezogen werden. Clarence Birdseye ist begeistert und beginnt, mit Eiskristallen und Kohlblättern zu experimentieren.Neben Birdseye sind viele weitere Tüftler auf der Suche nach der optimalen Tiefkühltechnik. Birdseye kombiniert zwei dieser Verfahren und verkauft die Methode in ihrer Gesamtheit etwas dreist als die seine, lässt sie 1929 patentieren und wagt den Schritt in den Markt. Am 6. März 1930 ist es so weit: Ein Laden in Springfield, Massachusetts bietet als erster die neuartige Tiefkühlkost an.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Uwe Spiekermann, Ernährungshistoriker und ForscherMark Kurlansky: Birdseye: The Adventures of a curious Man. 2012Uwe Spiekermann: Künstliche Kost. Ernährung in Deutschland, 1840 bis heute. 2018Harvey Levenstein: Paradox of Plenty. 1993 Weiterführende Links:ARD Mediathek: Wie gesund ist Tiefkühlgemüse?Deutschlandfunk Nova: Probleme bei Tiefkühlkost – Konservierte SchadstoffeUwe Spiekermann: Frische – Geschichte eines MythosWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Erik Hlacer Redaktion: David Rother Technik: Holger Maerten
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Mar 4, 2025 • 15min

Von der Kunst zur Macht: Cosimo I. de Medici

Die Dynastie der Medici bringt Kunst und Architektur nach Florenz. Mit Cosimo I. de Medici kommt politische Macht dazu: Am 5. März 1570 krönt ihn der Papst zum Großherzog.In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Dänzer-Vanotti:wie die Krönung Cosimos I. die Medici-Dynastie in der Politik verankert,wie die Kunst in Florenz vom schlechten Gewissen der Medici profitiert,wie Cosimo I. seine Interessen auch mit Gewalt durchsetzt,wie Cosimo I. die Toskana zum Territorialstaat formt.Cosimo I. de Medici ist weitgehend unbekannt, selbst Bücher über die Familie Medici erwähnen ihn nur am Rande. Dabei hat er nicht nur Florenz, sondern die ganze Toskana im 16. Jahrhundert politisch neu ausgerichtet. Als Papst Pius V. ihn 1570 zum Großherzog von Florenz krönt, ist Cosimo I. 50 Jahre alt und übt dieses Amt bereits seit mehr als 30 Jahren aus - bis dahin aber eben ohne Krone. In seiner Herrschaft schafft Cosimo etliche demokratische Elemente des Stadtstaates ab. Ein Autokrat, aber einer mit Sinn für Kunst. Zu seinem Hofkünstler ernennt Erzherzog Cosimo I. den Architekten Giorgio Vasari, einen der besten Zeichner seiner Zeit. Er wird der Erbauer der Uffizien, wo heute Meister der Renaissance ausgestellt sind: Michelangelo, Leonardo da Vinci oder Botticelli.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Dr. Tobias Daniels, Historiker spezialisiert auf Geschichte Italiens, Ludwig-Maximilians-Universität MünchenDr. Eike Schmidt, ehem. Leiter des Museums der Uffizien, FlorenzEva Sauer, Künstlerin, Düsseldorf und Florenz Lorenzo de Medici: Die Medici. Geschichte meiner Familie, Bastei Lübbe 2010.Volker Reinhardt: Die Medici. Florenz im Zeitalter der Renaissance, C.H. Beck 2013.Weiterführende Links:Planet Wissen: Die MediciPlanet Wissen: Die RenaissancePlanet Wissen: Meisterwerke der RenaissancePlanet Wissen: Siena - der ewige RivaleWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Irene Dänzer-VanottiRedaktion: Sefa Inci SuvakTechnik: Sarah Fitzek

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