

Der ganz formale Wahnsinn - was Organisationen zusammenhält
Hermwille & Kühl
Wie funktioniert eine Organisation? Wie verhandelt man Konflikte zwischen Abteilungen? Und wie kann der Laden eigentlich laufen, obwohl hier anscheinend niemand weiß, was er eigentlich tut?!
Dieser Podcast entwickelt eine wissenschaftliche Perspektive auf Organisationen und zeichnet nach, was sie zusammenhält.
Ein Projekt von Prof. Stefan Kühl, Organisationssoziologe an der Universität Bielefeld, und Andreas Hermwille, freier Journalist, unter anderem für das Campusradio Hertz 87.9.
Ihr erreicht uns über hermwille@uni-bielefeld.de
Dieser Podcast entwickelt eine wissenschaftliche Perspektive auf Organisationen und zeichnet nach, was sie zusammenhält.
Ein Projekt von Prof. Stefan Kühl, Organisationssoziologe an der Universität Bielefeld, und Andreas Hermwille, freier Journalist, unter anderem für das Campusradio Hertz 87.9.
Ihr erreicht uns über hermwille@uni-bielefeld.de
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Dec 6, 2019 • 26min
#6 Wenn es dir hier nicht passt, dann geh doch! - Über die Mechanismen der Mitgliedschaft.
Wenn wir einen Augenblick vom all dem Wissen zurücktreten, dass wir aus unserem Alltag haben, und uns dann ansehen, was Leute den Tag über so anstellen - dann muss man sich eigentlich wundern. Wer würde normalerweise auf die Idee kommen, alle 40 Sekunden ein Teil von einem Band zu nehmen, ein anderes Teil dran zu schrauben, und es dann wieder hinzulegen? Stundenlang? Wer würde sagen; "Das war ein erfüllter Tag! Ich habe von morgens bis mittags Akten aufgemacht, Papier heraus genommen, gestempelt, und dann in einen Ablagekorb gelegt"?
Hier kommen Organisationen ins Spiel: Sie sind dazu in der Lage, ihre Mitglieder zu Handlungen zu bringen, die sie ohne sie nie machen würden. Die Leute vollziehen diese Handlungen nur, weil sie Teil ihres Jobs, bzw. ihrer Mitgliedschaft sind. Vielleicht tun sie sie nicht gerne, aber sie nehmen viel als notwendiges Übel in Kauf, um ihren Job, die Mitgliedschaft in der Organisation, behalten zu können.
In dieser Folge besprechen Prof. Dr. Stefan Kühl und Andreas Hermwille
1) wie sich die Größe dieses notwendigen Übels bemisst - in der Soziologie nennt man diesen Bereich "Indifferenzzone" ,
2) wie Vereine, etwa politische Organisationen, mit Mitgliedschaften und Rebellionen in ihren Reihen umgehen
3) und welche Rolle die Freiwilligkeit der Mitgliedschaft dabei spielt - und wie groß die eigentlich ist, wenn man seine Arbeitskraft letztendlich irgendwo immer verkaufen muss.

Nov 28, 2019 • 23min
#5 Wie man Leute dazu kriegt, Dinge zu tun, die sie nicht tun wollen. Über Macht.
Was für Machtquellen hat eine Organisation? Offensichtlich sind mehrere an die Hierarchie gebunden: Vorgesetzte können einstellen, entlassen, Abteilungen umstrukturieren, und Aufgaben zuschustern und wieder abziehen. Wo gibt es noch Orte in Organisationen, die Mitglieder mit Macht versorgen? Und wie verändert es das Verhalten der anderen, wenn sie es mit einem machtvollen Mitglied zu tun haben?

Nov 22, 2019 • 28min
#4 Ist denn niemand hier, der auch mal eine Entscheidung treffen kann?! - Über Hierarchien
Was macht einen guten Chef aus? Die Antwort ist ganz einfach: Er ist teamfähig. An Werten orientiert. Vertrauenswürdig. Fair. Visionär. Empathisch. Interessiert. Eindeutig. Leistungsorientiert. Herausfordernd. Authentisch. Mutig. Und natürlich führungsfähig.
Wie kann es sein, dass von jemandem, der eine Position in der Hierarchie besetzt, so viele, sich dazu noch widersprechende Eigenschaften erwartet werden? Wie kann man mit den Erwartungen umgehen? Und gibt es für Organisationen auch die Möglichkeit zu sagen "Wir wollen gar keine Hierarchien!" Was für Konsequenzen ziehen sich daraus?
Diese und weitere Fragen besprechen Andreas Hermwille und Stefan Kühl in Folge 4. Bei den Beispielen geht es dieses Mal besonders um Organisationen, die rund um Universität & Hochschule zu finden sind.

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Nov 15, 2019 • 25min
#3 Optimierungspläne, Abteilungskriege, verschimmelte Wurst: Mehr zu Zielen von Organisationen.
In dieser Folge sprechen Stefan Kühl und Andreas Hermwille noch einmal über Zwecke, und zwar anhand von drei Fällen aus der Praxis.
1) Ärger zwischen Abteilungen: Wieso wollen die Leute im Marketing immer etwas ganz anderes als die Entwicklung? Wir wollen doch alle das Gleiche, dieses Unternehmen voranbringen - wieso kann man sich dabei nicht ein Mal einig werden?!
2) Optimierungspläne: Mehr Führung, mehr Management, mehr Kontrolle - mehr Effizienz? Woran kann es liegen, wenn man Maßnahmen trifft, die Abläufe verbessern sollen, sich aber keine Verbesserung einstellt? Wenn vielleicht sogar das Gegenteil passiert, und die Dinge sich verschlechtern?
3) Wenn Organisationen mit ihren Zielen scheitern: Der Wursthersteller Wilke ist Anfang Oktober zwangsgeschlossen worden, weil der Betrieb als "flächendeckend kontaminiert" mit Listerien, (Durchfall erregende Bakterien) eingestuft wurde. Nach Untersuchungen des Robert-Koch-Instituts sind die Bakterienstämme aus der Fabrik verantwortlich für mehrere Krankheits- und sogar Todesfälle. Wie kann eine Organisation dermaßen ihren Zweck verfehlen, wenigstens nicht giftige Lebensmittel herzustellen? [Link zum im Podcast zitierten Bericht von Foodwatch]

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Nov 8, 2019 • 22min
#2 Wir gründen ein StartUp! Aber wofür eigentlich? Über Ziele von Organisationen.
Wofür ist eine Organisation eigentlich gut? Was ist ihr Zweck? Diese Frage ist oft der erste Zugang, über den man sich einer Organisation nähert. Wer in Bielefeld in die Bürgerberatung geht, macht das in der Regel nicht, weil die dort einen schönen Springbrunnen haben, sondern weil er oder sie weiß, dass hier die Organisation ist, die meinen Ausweis verlängert, mich ummeldet oder einen Parkausweis ausstellt.
In dieser Folge besprechen Andreas Hermwille und Stefan Kühl, wie der Zweck einer Organisation diese formt. Als Beispiel dient dafür eine fiktive StartUp-Gründung, bei der sich ein paar talentierte Leute mit einer guten Idee zusammentun, und diese zum Geschäftsmodell entwickeln wollen. Was passiert etwa, wenn ein Geldgeber das Team gut findet, aber nicht deren Idee?
Auch die Vor- und Nachteile der "zweckrationalen Perspektive" werden erläutert, und wieso es oft gar nicht so schlecht ist, in einem Unternehmen ganz verschiedene Ziele zu haben, die sich vielleicht sogar widersprechen.

Nov 5, 2019 • 20min
#1 Woraus setzen sich Organisationen zusammen? Was davon ist "formaler Wahnsinn"?
In der ersten Folge von "Der ganz formale Wahnsinn"
1) stellen sich die Akteure des Projekts, Prof. Dr. Stefan Kühl und Andreas Hermwille vor
2) erklärt Stefan Kühl, was alles dazu gehört, bis man ein soziales Gebilde Organisationen nennen kann (und zwar ein Zweck der Zusammenarbeit, eine Hierarchie und eine Form der geregelten Mitgliedschaft) - und Andreas Hermwille glaubt ihm nicht und sucht nach Beispielen, wo das nicht zutrifft.
3) gehen sie auf den Namen des Projekts ein und geben ihre Interpretation davon, was in Organisationen Formalität ist, was Wahnsinn, und wo sich beides trifft.