

Österreich - die ganze Geschichte
ORF III
Der Podcast zur großen History-Dokureihe von ORF III. Eine Spurensuche nach den großen Themen von heute in unserer Geschichte. Die namhaftesten Historikerinnen und Historiker des Landes stehen Mariella Gittler Rede und Antwort über gegenwartsrelevante Themenkomplexe wie „Klima und Umwelt“, „Gesellschaft und Frauen“, „Ernährung und Gesundheit“, „Migration und Minderheiten“, „Demokratie und Menschenrechte“ u.v.m.
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Dec 5, 2025 • 17min
Von der Opferthese zur Erinnerungskultur
In der Moskauer Deklaration vom Oktober 1943 einigen sich die Alliierten darauf, dass Österreich als erstes Opfer Nazi-Deutschlands zu betrachten sei – eine Sichtweise, die sich die heimische Politik in der Folge gerne zu eigen macht. Doch bereits ab den 1960er Jahren gibt es einzelne Stimmen, die auf die verzerrte Sicht Österreichs auf diese Zeit aufmerksam machen. Trotzdem dauert es noch bis zum Jahr 1986, bis die Mitschuld vieler Österreicherinnen und Österreicher an den NS-Verbrechen im Zuge des Präsidentschaftswahlkampfs Kurt Waldheims in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Heute gibt es hierzulande ein breites Spektrum der Erinnerungskultur, angefangen von der Errichtung von Mahnmalen bis zu obligatorischen Besuchen von Schulklassen in ehemaligen Konzentrationslagern und dem Austausch mit den letzten noch lebenden Zeitzeugen. Mariella Gittler im Gespräch mit der Historikerin des DÖW Claudia Kuretsidis-Haider.

Nov 28, 2025 • 16min
Simon Wiesenthal
Als Überlebender des Holocaust liest Simon Wiesenthal nach dem Krieg in einer Werbeanzeige von einem "Elektrogeschäft Eichmann" - er wird hellhörig. Adolf Eichmann, der an einer Schaltstelle des Dritten Reichs für die Ermordung von rund sechs Millionen Menschen mitverantwortlich war, wird schließlich in Argentinien aufgespürt, in Israel verurteilt und hingerichtet. Die Ausforschung von NS-Tätern wird Wiesenthals Lebensprojekt. Mit seinem Motto "Recht, nicht Rache" polarisiert er damals in einem Land, dass einen Schlussstrich unter das dunkelste Kapitel seiner Geschichte ziehen will. Mariella Gittler spricht mit der Historikerin des DÖW, Claudia Kuretsidis-Haider.

Nov 21, 2025 • 20min
Der Schwund des Willens – Die Ahndung von NS-Verbrechen
Die Diskussion beleuchtet den schwindenden Willen Österreichs zur Ahndung von NS-Verbrechen nach dem Krieg. Politische Amnestien und der Einfluss des Kalten Krieges behinderten die Justiz. Der Fall Franz Murer wird als Paradebeispiel für die mangelnde Konsequenz in der Aufarbeitung betrachtet. Zudem wird erläutert, warum ältere Zeugenaussagen oft nicht ausreichten und die Rolle von Beweisen in den Verfahren thematisiert. Ein eindringlicher Blick auf die Herausforderungen der Erinnerungskultur und der juristischen Aufarbeitung.

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Nov 14, 2025 • 19min
Die Mühlen der Nachkriegsjustiz
Claudia Kuretsidis-Haider, Leiterin der Abteilung historischer Sammlungen am Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, entführt in die Komplexität der Nachkriegsjustiz in Österreich. Sie diskutiert die Entstehung von Verbots- und Kriegsverbrechergesetzen und die Arbeit der Volksgerichte bis 1955. Zahlreiche Urteile wurden gefällt, doch es gab auch erhebliche rechtsstaatliche Bedenken. Zudem thematisiert sie, wie Täter ermittelt wurden und den Rückgang der gesellschaftlichen Akzeptanz für die Verfahren. Ein aufschlussreicher Einblick in die Herausforderungen der Gerechtigkeit nach dem Krieg!

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Nov 7, 2025 • 30min
Der zerrissene Jörg Haider
Oliver Rathkolb, Zeithistoriker und Professor, beleuchtet die faszinierende und umstrittene Figur Jörg Haider, der ursprünglich Schauspieler werden wollte. Er diskutiert Haiders widersprüchliche Herkunft und seine strategische Verlagerung nach Kärnten. Sein Machtmotiv und das Geschick, Themen wie Migration zu politisieren, sind weitere Schwerpunkte. Rathkolb beschreibt auch Haiders Medienstrategie der Provokation sowie die Rolle seiner loyalen Gefolgsleute. Schließlich wird Haider als prägenden Einfluss der neuen Rechten in Österreich eingeordnet.

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Oct 31, 2025 • 18min
Korruption made in Austria
Oliver Rathkolb, ein Historiker mit Schwerpunkt Zeitgeschichte, enthüllt die düstere Welt der Korruptionsaffären der Zweiten Republik. Er spricht über den Missbrauch der Marshallplan-Gelder und das Korruptionsnetzwerk rund um Fritz Polzer. Der Gewerkschaftsskandal um Franz Olah und die dunkle Geschichte des Club 45 mit Udo Proksch ziehen besondere Aufmerksamkeit auf sich. Rathkolb betont die Notwendigkeit von Transparenz und einer unabhängigen Justiz, um zukünftige Skandale zu verhindern.

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Oct 24, 2025 • 37min
Die Ära Kreisky
Oliver Rathkolb, Historiker und Biograph von Bruno Kreisky, diskutiert die komplexe Persönlichkeit des mehrfachen Widerspruchs. Er beleuchtet Kreiskys jüdische Wurzeln, seine Erfahrungen während des NS-Terrors und seinen zurückhaltenden Einstieg in die Politik. Rathkolb analysiert Kreiskys Einfluss auf die Neutralität Österreichs und seine Erfolge in der Reformpolitik der 1970er Jahre. Zudem wird Kreiskys überraschender Umgang mit den Kontroversen seiner Herkunft und seine Außenpolitik, einschließlich des Dialogs mit Arafat, thematisiert.

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Oct 20, 2025 • 20min
Die archivarische Katastrophe
Oliver Rathkolb, Professor für neuere Geschichte mit einem Fokus auf Zeitgeschichte, analysiert die Herausforderungen der digitalisierten Archivierung und die Zukunft der Geschichtsforschung. Er diskutiert die Gefahren von Fake News und KI-generierten Inhalten, die das Verständnis von Geschichte gefährden. Rathkolb hebt Tabubrüche in der Diplomatenforschung hervor und kritisiert Österreichs Verzögerungen bei der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit. Zudem warnt er vor einer drohenden "archivarischen Katastrophe" durch unzureichende digitale Archivierung.

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Oct 10, 2025 • 25min
Wie entsteht Geschichte?
In dieser Folge spricht Mariella Gittler mit Oliver Rathkolb, einem prominenten österreichischen Zeitgeschichtler und Leiter des Wiener Instituts für Kultur und Zeitgeschichte. Sie erörtern die Bedeutung interaktiven Geschichtsunterrichts und dessen Rolle bei der Förderung von Demokratie und Menschenrechten. Rathkolb reflektiert über seine eigene Reise zur Geschichte, die Herausforderungen in der Forschung und die Rückkehr von Ängsten in unserer globalisierten Welt. Sein Ansatz zur Vermittlung von Wissen ist inspirierend und beleuchtet die Verantwortung der Geschichtswissenschaft.

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Oct 3, 2025 • 22min
Auf der Flucht – Migration in und aus Österreich
Prof. Barbara Stelzl-Marx, Expertin für temporäre Migration und Zeitgeschichte, beleuchtet die facettenreiche Migrationsgeschichte Österreichs. Sie spricht über den 'Brain Drain' jüdischer Intellektueller und die Herausforderungen der Displaced Persons nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Folgen der Ungarnkrise von 1956 und die Rolle Österreichs als Transitland werden ebenfalls thematisiert. Auch die Flüchtlingsbewegungen aus dem ehemaligen Jugoslawien und die aktuellen Fluchtursachen, wie der Ukrainekrieg, finden Erwähnung.


