Routinen: Wie wir endlich weniger naschen & mehr lesen (Mit Lars Schwabe)
Jan 3, 2025
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Lars Schwabe, Professor für Kognitionspsychologie an der Universität Hamburg, zeigt, wie wir Gewohnheiten erfolgreich ändern können. Er diskutiert, wie man Lesen und Sport in den Alltag integriert und neue Routinen unabhängig von Jahreszeiten umsetzt. Besonders interessant ist seine Analyse von Naschgewohnheiten und Stressverhalten. Schwabe erklärt, wie bewusste Reflexion, Habit-Tracker und Gamification helfen, Zuckerkonsum zu reduzieren und langfristige Veränderungen zu erreichen. Er betont, dass realistische Strategien entscheidend sind, um Neujahrsvorsätze erfolgreich umzusetzen.
Rückschläge werden als Teil des Prozesses betrachtet, die Motivation unterstützen und das Lernen aus Erfahrungen fördern sollten.
Soziale Einflüsse und spezifische Zieldefinitionen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, neue Gewohnheiten erfolgreich zu etablieren.
Deep dives
Rückschläge und Fehler akzeptieren
Es ist wichtig, sich Rückschläge und Fehler beim Aufbau oder Abbau von Gewohnheiten zuzugestehen. Diese Aktivität sollte nicht zu einem Gefühl des Versagens führen, wenn einmal eine alte Gewohnheit zurückkehrt. Vielmehr sollten Rückschläge als Teil des Prozesses betrachtet werden, der es ermöglicht, aus Erfahrungen zu lernen und nach vorne zu schauen. Diese positive Einstellung unterstützt die Motivation, sich kontinuierlich zu verbessern und an den gesetzten Zielen festzuhalten.
Die Rolle von Gewohnheiten im Gehirn
Gewohnheiten sind tief im Gehirn verankert und laufen oft automatisch ab, insbesondere unter Stress. Zu Beginn eines neuen Verhaltens spielt der Präfrontalkortex eine zentrale Rolle, da er den bewussten Zugriff auf Entscheidungen ermöglicht. Bei häufigerer Ausführung von Routinen übernehmen jedoch die Basalganglien, ein evolutionär älterer Teil des Gehirns, die Kontrolle. Der Übergang von bewussten Handlungen zu automatisierten Gewohnheiten erfolgt durch wiederholtes Verhalten, was variable Wiederholungszahlen erfordert, je nach Individuum und Komplexität der Gewohnheit.
Soziale Unterstützung und spezifische Ziele
Soziale Faktoren und konkrete Zieldefinitionen spielen eine große Rolle beim Etablieren neuer Gewohnheiten. Das Teilen von Vorhaben mit anderen schafft eine externe Kontrollinstanz und erhöht die Wahrscheinlichkeit, das Ziel zu erreichen. Statt vager Formulierungen wie "Ich will mehr Sport machen", helfen spezifische Pläne, wie "Ich gehe jeden Montagabend um 19 Uhr ins Fitnessstudio", um Verhaltensweisen wirksam zu implementieren. Das Aufstellen von Hinweise und Erinnerungen kann ebenfalls nützlich sein, um an gewollte Handlungen erinnert zu werden.
Flexibilität und Reflexion im Alltag
Die Reflexion über persönliche Gewohnheiten ist entscheidend, um herauszufinden, was realistisch ist und zu den eigenen Lebensumständen passt. Gewohnheiten können sich im Laufe der Zeit ändern, je nach Lebensumständen wie Familienverantwortung oder beruflichen Veränderungen. Es ist wichtig zu akzeptieren, dass alte Gewohnheiten möglicherweise nicht mehr zeitgemäß sind und dass neue Routinen die anfallenden Veränderungen im Alltag berücksichtigen müssen. Eine regelmäßige Überprüfung der eigenen Gewohnheiten fördert eine positive Anpassung und unterstützt so nachhaltige Veränderungen.
Gewohnheiten laufen automatisiert ab. Deshalb lassen sich vertraute Verhaltensweisen nur schwer ändern. Psychologieprofessor Lars Schwabe erklärt, wie es trotzdem gelingen kann.
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