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Sep 5, 2024 • 15min

Mit einer Harfe durch Berlin: Geburtstag von Luise Nordmann

Fast vollständig blind ist Luise Nordmann bei ihrer Geburt am 06.09.1829. Sie lernt singen und bringt sich das Harfenspiel bei - und zieht mit dem Instrument durch die Berliner Hinterhöfe, um gegen ihre Armut anzugehen.Als "Harfenjule" wird die Straßenmusikerin Luise Nordmann im kaiserlichen Berlin bekannt. Ihr Markenzeichen sind ein abgegriffener Strohhut und eine große Harfe auf ihrem Rücken. So zieht die halbblinde Frau durch die Hinterhöfe von Schöneberg, das im 19. Jahrhundert noch am Rand von Berlin liegt. Gebannt lauschen die Großstadtproletarier ihrer Musik. Zum Dank werfen diejenigen, die selbst nichts haben, ihr Geldstücke runter. Almosen, die Luise Nordmann dringend braucht, um sich und ihre kranke Schwester zu versorgen. Ihren Ehemann und die Kinder hat Luise Nordmann da schon verloren. Einzig die Musik ist ihr geblieben, um über die Runden zu kommen. Dabei hat sie Glück im Unglück: Ein russischer Offizier hat sie als Kind singen gehört und bezahlte ihr Gesangsunterricht. Und ein Professor für Augenheilkunde operierte sie, sodass sie zumindest schemenhaft sehen kann. Zwei Helfer, die sie vor noch größerem Elends bewahren. Zur Legende wird sie vor allem durch Heinrich Zille, der sie mehrmals mit Harfe in den Elendsvierteln von Berlin zeichnet. In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:An welcher Krankheit Luise Nordmann ihre Familie verliert, was sie dann nach Schöneberg verschlägt,wie eine Harfenistin die Legende der "Harfenjule" bewertet,welche Rolle der Maler Heinrich Zille im Leben der Harfenjule gespielt hat.Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:Anna Viechtl (Harfenistin)Albrecht Hoffmann (Zille-Kenner und -Darsteller)Weiterführende Links:10. Januar 1858 – Der Zeichner Heinrich Zille wird geborenWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Thomas KlugRedaktion: Frank ZirpinsTechnik: Antonia Herzog
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Sep 4, 2024 • 14min

05.09.1949: Der Tag, an dem Deutschland das Einkaufen neu lernte

Die Eröffnung des ersten Supermarkts in Deutschland 1949 stellte das Einkaufsverhalten auf den Kopf. Zuerst war die Skepsis groß, viele fühlten sich unwohl beim Selbstbedienungskonzept. Doch im Laufe der Jahre entwickelten sich Supermärkte schnell zur Norm, während der Tante-Emma-Laden zurückging. Die Einführung der Discounter sorgte für einen weiteren Wandel im Lebensmitteleinzelhandel, besonders nach 1974. Heute stehen Nachhaltigkeit und innovative Konzepte im Vordergrund, und kleinere Geschäfte erleben eine Renaissance.
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Sep 3, 2024 • 15min

Geburtstag des Komponisten Anton Bruckner (am 04.09.1824)

Felix Diergarten, Bruckner-Biograf und Kenner des Komponisten, erzählt von Anton Bruckners faszinierendem Leben und seiner musikalischen Entwicklung. Er erläutert, wie Bruckner, inspiriert von der größten Orgel der Donaumonarchie, seine Leidenschaft für die Musik entdeckte. Trotz harscher Kritik in Wien schuf Bruckner monumentale Sinfonien, die Beethovens und Wagners Einflüsse vereinen. Diergarten beleuchtet auch die Herausforderungen, die Bruckner auf seinem Weg zum großen Komponisten überwinden musste, einschließlich finanzieller Schwierigkeiten und persönlicher Visionen.
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Sep 3, 2024 • 15min

Diane de Poitiers: Die mächtige Favoritin Heinrichs II.

Statt der Königin trug die Mätresse Diane de Poitiers (geb. 3.9.1499) bei feierlichen Anlässen die Kronjuwelen an der Seite des französischen Königs Heinrich II.Als Geliebte und Favoritin von König Heinrich II. übt Diane de Poitiers großen Einfluss am Hofe aus. Sie ist bekannt für ihre Schönheit, die sie mit Disziplin und strengen Ritualen pflegt. Noch berühmter ist ihr politisches Geschick und ihre Fähigkeit, sich in einer von Männern dominierten Welt durchzusetzen. Trotz des Altersunterschieds von fast 20 Jahren ist ihre Beziehung zu Heinrich II. mehr als nur eine Liebesaffäre. Diane versteht es, ihre Position geschickt zu nutzen, sichert sich beträchtliche Ländereien und Titel und mischt sich in politische Entscheidungen ein. Mit dem Tod Heinrichs II gerät Dianes Einfluss ins Wanken. Katharina von Medici übernimmt die Regentschaft für ihren minderjährigen Sohn, den neuen König. Diane, lange Zeit die mächtigste Frau am Hof, muss sich zurückziehen. Anders als viele Mätressen vor ihr wird sie nicht enteignet, muss aber das prächtige Schloss von Chenonceaux gegen das weniger bedeutende Schloss Chaumont eintauschen. Diane de Poitiers bleibt eine angesehene und wohlhabende, jedoch keine einflussreiche Frau. Im Alter von 66 Jahren stirbt sie auf ihrem Schloss von Anet. In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:wie Diane de Poitiers als Hofdame am Austausch Heinrichs und seines Bruders aus spanischer Gefangenschaft beteiligt war, welche mysteriösen Prophezeiungen des Nostradamus das Schicksal Heinrichs II. voraussagten, warum Heinrich II. während eines Ritterturniers seine Standarte vor Diane senkte, warum Diane de Poitiers nach dem Tod ihres Ehemanns ausschließlich in schwarz-weißer Witwenkleidung auftrat, von den poetischen Liebesversen, die sich Diane de Poitiers und Heinrich II. angeblich schrieben. Das sind unsere wichtigsten Quellen:Sigrid Ruby: Mit Macht verbunden. Bilder der Favoritin im Frankreich der Renaissance, Breisgau 2010. Sabine Appel: Katharina von Medici. Strategin der Macht und Pionierin der Neuzeit, Stuttgart 2018. Benedetta Craveri: Königinnen und Mätressen. Die Macht der Frauen – von Katharina von Medici bis Marie Antoinette, München 2008. Anka Muhlstein: Königinnen auf Zeit – Katharina von Medici, Maria von Medici, Anna von Österreich, Frankfurt am Main und Leipzig 2003.Ivan Cloulas: Diane de Poitiers, Paris 1997. Und das ist unsere Interviewpartnerin:Professor Sigrid Ruby, Kunsthistorikerin, Universität GießenWeiterführende Links:WDR Zeitzeichen – Heinrich II. , König von FrankreichPlanet Wissen – RenaissancePlanet Wissen – Die MediciWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christoph Vormweg Redaktion: Carolin Rückl, Matti HesseTechnik: Jens Buchheister
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Sep 1, 2024 • 15min

Sonnensturm sorgt für Technik-Chaos auf der Erde (am 2.9.1859)

Polarlichter leuchten fernab der Pole, Telegrafen spielen verrückt, Stromleitungen brennen. Ursache ist ein Himmelsereignis: der bisher stärkste registrierte Sonnensturm.Am 2. September 1859 steht Richard Christopher Carrington wie gewohnt in seinem Garten und schaut durch sein Teleskop. Schon seit 1853 zeichnet der Engländer systematisch seine Beobachtungen auf der Sonnenoberfläche auf. Plötzlich sieht er zwei Aufhellungen an einer Sonnenflecken-Gruppe, die er noch nie zuvor gesehen hat. Aber schon wenige Minuten später ist das außergewöhnliche Schauspiel vorbei.Carrington ist nicht der einzige, der an diesem Tag staunt. In Caracas, Honolulu und Athen ist der Himmel von Polarlichtern erleuchtet, die – wie er Name schon sagt – gewöhnlich nur in nördliche Regionen zu sehen sind. Und als die Lichter in vollem Glanz erscheinen, spielen die Telegraphen verrückt: Die einen verschicken Meldungen, ohne dass sie an Batterien angeschlossen sind, bei den anderen entzündet sich ein Papier, das die Signale aufzeichnet.Die Vermutung liegt nahe, dass die merkwürdigen Ereignisse mit dem Blitzen zusammenhängen, die Carrington beobachtet hat. Dieser mahnt zunächst mit akademischer Zurückhaltung, dass "eine Schwalbe noch keinen Sommer machen". Doch bald schon ist klar, dass er eine Sensation dokumentiert hat. Es ist zum ersten Mal, dass auf der Erde massive Einflüsse gesehen werden, die eindeutig auf die Sonne zurückzuführen sind. Seine Beobachtungen gehen als Carrington Event in die Wissenschaftsgeschichte ein und begründen die Sonnenforschung. In diesem Zeitzeichen erzählt Martin Herzog:warum der Sonnensturm von 1859 mehr als ein historisches Ereignis ist,welche Schlüsse Wissenschaftler heute noch aus den Aufzeichnungen von Richard Carrington ziehen,wieso alte Bäume Spuren von Sonnenstürmen enthalten können,welche Auswirkungen auf die moderne Technik ein Sonnensturm haben könnte,wie Forschende versuchen, das Weltall-Wetter vorherzusagen.Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:Professor Sami Solanki, Direktor am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, GöttingenJens Berdermann, Leiter des Instituts für Solar-Terrestrische Physik der DLR, NeustrelitzWeiterführende Links:25. August 1822 – Astronom Wilhelm Herschel stirbt in Slough27. Dezember 1571 – Astronom Johannes Kepler wird geboren6. April 648 v Chr. – Die Sonnenfinsternis des Archilochos Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Martin HerzogRedaktion: Carolin Rückl, Sefa Inci Suvak
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Aug 31, 2024 • 15min

"Mein Weg zu Hitler": Kurioses Preisausschreiben 1934

Theodore Abele ist ein US-Wissenschaftler, der die Anziehungskraft des Nazismus erforscht. Er spricht über ein Preisausschreiben von 1934, das persönliche Geschichten von Hitler-Anhängern sammelte, um die öffentliche Wahrnehmung in den USA zu beeinflussen. Abele erklärt, wie die Erzählungen der Teilnehmer, trotz gesellschaftlicher Ausgrenzung, eine leidenschaftliche Loyalität zu Hitler zeugen. Auch die zugrunde liegende Rassenideologie und die Verfolgung von Minderheiten werden thematisiert, was die komplexe Psychologie der damaligen Gesellschaft offenbart.
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Aug 30, 2024 • 15min

Die russischen Streitkräfte verlassen Berlin (am 31.8.1994)

Wie kam es zum Abzug dieser gigantischen Armee aus Ostdeutschland, mit dem bis zur Wende niemand gerechnet hätte – und warum ist das heute noch wichtig?Bis heute wird Michail Gorbatschow in Deutschland und den USA dafür gefeiert, dass er während der Wende die Panzer zurückgehalten hat. Dabei geht es dem Präsidenten der Sowjetunion weniger um die deutsche Einheit als um die Rettung seines eigenen Landes. Gorbatschow hofft, dass er durch eine neue Offenheit (Glasnost) und den Umbau des Systems (Perestroika) den Kern seines Imperiums bewahren kann. Immerhin: Michail Gorbatschow ebnet den Weg für die deutsche Wiedervereinigung. Dazu gehört auch, dass die russischen Truppen möglichst schnell und reibungslos das Gebiet der ehemaligen DDR verlassen. Über Altlasten, Bodenverseuchungen und private Geschäfte der Russen mit Inventar wird dabei oft hinweggesehen.Am 31. August 1994 ist es dann so weit. Fünf Jahrzehnte nachdem die sowjetische Armee das Gebiet des damaligen Deutschen Reiches erreicht hat, verlassen russische Soldaten wieder Deutschland. "Sie gehen nicht als Besatzung, sie gehen als Partner, sie gehen als Freunde", sagt Bundeskanzler Helmut Kohl während der feierlichen Abschiedszeremonie in Berlin. Deutsche und Russen stünden jetzt am Anfang einer neuen guten Zusammenarbeit. Der russische Präsident Boris Jelzin betont ebenfalls, er vertraue auf das vereinte, erneuerte Deutschland. Russland dürfe von Europa nicht abgekoppelt werden. Ein Festakt voller Zuversicht für ein friedliches Miteinander beider Seiten. Doch es kommt anders, drei Jahrzehnte später, hat Wladimir Putin die Ukraine überfallen und es herrscht eisige Kälte zwischen Deutschland und Russland.In diesem Zeitzeichen erzählt Heiner Wember:welche Rolle Wladimir Putin als KGB-Offizier bei der Wiedervereinigung gespielt hat, warum die USA darauf gepocht haben, dass die Osterweiterung der Nato nicht mit Russland verhandelt werden soll,über gemeinsame Saunabesuche und viel Wodka, den Deutsche und Russen während der Abzugsphase der russischen Armee zusammen getrunken haben,wie Boris Jelzin bei der Feier zum Abzug der russischen Truppen von "ewigen Frieden für den ganzen Planeten" spricht.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Ilko-Sascha Kowalczuk (Historiker, Berlin)Dr. Wolfgang Puwalla (ehem. Vorsteher Bundesvermögensamt Potsdam)Ilko-Sascha Kowalczuk, Stefan Wolle: Roter Stern über Deutschland: Sowjetische Truppen in der DDR, Berlin, 2010Weiterführende Links:7. Oktober 2006 – Journalistin Anna Politkowskaja wird erschossen7. Mai 2000 – Amtseinführung von Präsident Putin12. Juni 1991 – Wahl von Boris Jelzin zum Präsidenten Russlands19. August 1991 – Putschversuch in der UdSSR gegen Michail Gorbatschow1. November 1987 – Gorbatschows Buch "Perestroika" erscheintWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Heiner WemberRedaktion: Matti HesseTechnik: Alexander Buske
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Aug 29, 2024 • 15min

Der Jungfernflug der US-Raumfähre "Discovery" (am 30.8.1984)

Der Start ist holprig – doch dann wird das US-Space-Shuttle "Discovery" zur Legende der NASA-Raumfahrt.Bis heute war das Space Shuttle der bislang einzige für bemannte Raumflüge eingesetzte Raumfährentyp. Mit 39 Missionen ist die Discovery das am häufigsten eingesetzte Space Shuttle in der Geschichte der NASA. Robust und zuverlässig meistert das Weltraumfahrzeug all seine Aufgaben – vom Jungfernflug am 30. August 1984 bis zur letzten Landung am 9. März 2011. Dann ist Schluss: Nach knapp 240 Millionen absolvierten Flugkilometern wird die Discovery in den Ruhestand geschickt.Benannt ist die Discovery nach einem der Schiffe, mit denen James Cook den Pazifik befahren und 1778 Hawaii entdeckt hat. Und genau wie ihr schwimmender Namensvetter schreibt auch die US-Raumfähre Geschichte: Sie ist das Space Shuttle, mit dem sowohl nach der Challenger-Katastrophe 1986 als auch nach der Explosion der Columbia 2003 die bemannte Raumfahrt wieder aufgenommen wird. Im April 1990 schauen Millionen Menschen dabei zu, wie die Discovery das zwölf Tonnen schwere Weltraumteleskop "Hubble" ins All hievt.Die Discovery hebt aber auch ab, um Politik zu machen. Mit Sergei Krikaljow hat sie 1994 zum ersten Mal einen Kosmonauten an Bord. Ein Jahr später ist sie die erste US-Raumfähre, die sich der russischen Station "Mir" bis auf wenige Meter nähert. Beides soll die Kooperation der einstigen Gegner im Orbit demonstrieren.Mittlerweile ist die Reise der Discovery zu Ende und das Space Shuttle ein Ausstellungsstück: Die alte Weltraumdame lässt sich im Smithsonian Museum in Washington bestaunen. In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:Warum der Jungfernflug der Discovery gleich zweimal verschoben wird,welche zwei deutschen Astronauten an Bord der Discovery ins All fliegen,was für immense Kosten das US-Space-Shuttle-Programm verursacht,von der "Enterprise" als Prototyp der Space Shuttles und einer defekten ISS-Toilette,mit welchen Worten Captain Kirk die Discovery verabschiedet.Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:Harald Hiesinger (Planetologe, Universität Münster und ESA Berater)Gerhard Thiele (Physiker und ehemaliger Astronaut)Weiterführende Links:Planet Wissen: Space Shuttle20. Juni 1941 - Geburtstag des Astronauten Ulf Merbold16. Januar 2003 - Letzter Start des Space Shuttles Columbia28. Januar 2006 - Vor 20 Jahren: Die US-Raumfähre Challenger explodiertWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Martina MeißnerRedaktion: Matti Hesse
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Aug 28, 2024 • 15min

Debüt-LP von Oasis: Die größten Stars der Britpop-Ära?

Aus der Gosse zum Superstar: Mit ihrer Debüt-LP "Definitely Maybe" katapultiert sich "Oasis" am 29.8.1994 in den Pop-Olymp. Sänger Liam und Gitarrist Noel Gallagher bekommt der Ruhm schlecht.Nicht Elvis, nicht die Beatles, nicht Michael Jackson: Es ist das Debütalbum "Definitely Maybe" von Oasis, das sich in seiner ersten Marktwoche häufiger verkauft als jedes andere zuvor in den britischen Charts. Die Platte erscheint am 29. August 1994 - und macht die fünf einfachen Jungs aus Burnage über Nacht zu Stars.Herz und Seele von Oasis sind zwei Brüder, die kaum unterschiedlicher sein könnten: Noel und Liam Gallagher. Sie können nicht miteinander und brauchen sich doch. Ihre offen ausgetragenen Querelen sorgen für großen Unterhaltungswert und steigern gleichzeitig ihre Bekanntheit. In kürzester Zeit wird Oasis zu einer der erfolgreichsten Bands des 20. Jahrhunderts - dabei geht ihr Einfluss weit über das musikalische hinaus.Auf ihrem Höhepunkt spielt Oasis 1996 in Knebworth vor insgesamt 250.000 Menschen an zwei Tagen, die BBC überträgt live. Es ist die Blüte des Britpop, ein Wochenende für die Geschichtsbücher. Aber nach dem Rausch kommt der Kater für die Gallagher-Brüder. Der plötzliche Ruhm, das Geld und die Versuchungen überfordern Noel und Liam zusehends.2009 verlässt Noel Gallagher die Band im Streit. Kurz darauf löst sie sich auf - und kündigt erst kurz vor dem Jubiläum der Debüt-LP eine Wiedervereinigung an. Was bis dahin bleibt, ist der Soundtrack einer Generation - und die Erinnerung an die richtige Band zur richtigen Zeit.In diesem Zeitzeichen erzählt Jonas Colsman:Von Liam Gallaghers eintönigem Leben vor Oasis,vom kometenhaften Aufstieg der fünf Working-Class-Jungswie unterschiedlich die Gallagher-Brüder ticken - beruflich und privat,warum nicht nur die Popkultur, sondern auch die Politik von Oasis profitiert, wie Drogen, Streit und Leistungsdruck das Aus der Band besiegeln.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Christian Seidl (Journalist und Autor)Thees Uhlmann (Musiker und Autor)Christian Seidl: Oasis - What's the story? (1996)John Harris: The Last Party - Britpop, Blair and the Demise of English Rock (2004)Weiterführende Links:Rockpalast: Liam GallagherRockpalast: Interview mit Noel Gallagher (2012)WDR Aktuell: Oasis kündigen Reunion anWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Jonas ColsmanRedaktion: Frank ZirpinsTechnik: Annett Bastian
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Aug 27, 2024 • 15min

Raphael Lemkin, Vater der Völkermord-Konvention

Wenn ein Mörder für den Tod eines anderen Menschen büßt, wer büßt für den Mord an ganzen Volksgruppen? Die Frage bewegt Raphael Lemkin bis zu seinem Tod am 28.8.1959.In Berlin steht 1921 ein Armenier vor Gericht, der einen Türken auf offener Straße erschossen haben soll. Das Opfer war einer der Organisatoren des Völkermords an den Armeniern ein paar Jahre zuvor durch das Osmanische Reich. Durch den Prozess erfährt eine breite Öffentlichkeit von den mehr als 1,5 Millionen Armeniern, die durch Zwangsräumungen und Todesmärsche ums Leben kamen. Und der Prozess zeigt eine Lücke im internationalen Gesetz auf, die den Jurastudenten Raphael Lemkin im seinerzeit polnischen Lemberg nicht mehr loslässt: "Die Ermordung eines Individuums ist ein Verbrechen. Ist es dagegen kein Verbrechen, mehr als eine Million Menschen zu töten?" Raphael Lemkin reist in den 1930er Jahren mit Vorschlägen für ein internationales Gesetz zum Schutz von Minderheiten zu mehreren europäischen Konferenzen: Endlich sollen Volksgruppen vor der Vernichtung durch die eigene Regierung geschützt werden. Vergeblich. Lemkin selbst muss als polnischer Jude vor den Nationalsozialisten fliehen und rettet sich in die USA. Im Gepäck hat er Dokumente, die Hitlers systematische Vernichtung der Juden juristisch beweisen sollen.Raphael Lemkins Hartnäckigkeit zahlt sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg aus: Die Vollversammlung der Vereinten Nationen nimmt 1948 einstimmig ein Gesetz zur Verhütung und Bestrafung von Völkermord an. Raphael Lemkin geht als Vater der Völkermord-Konvention in die Geschichte ein.In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:Warum Raphael Lemkin 1933 seinen Job als Staatsanwalt in Warschau verliert,über Raphael Lemkins Flucht vor den Nationalsozialisten nach Schweden und in die USA, wieso der Jurist mit seiner Hartnäckigkeit von einigen als unangenehmer Mensch empfunden wurde,warum die Völkermord-Konvention ein großer Erfolg ist, aber auch viele Mängel aufweist.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Professor Christoph Safferling (Völkerrechtler, Universität Erlangen-Nürnberg) Raphael Lemkin: Axis Rule in Occupied Europe. Washington 1944Raphael Lemkin: Ohne Auftrag. Autobiografie. Bochum 2020Smantha Power: "A problem from Hell". America and the Age of Genocide. New York 2007Philippe Sands: Rückkehr nach Lemberg. Über die Ursprünge von Genozid und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Eine persönliche Geschichte. Frankfurt am Main 2018Weiterführende Links:Lemkins Gesetz - Auf den Spuren der Völkermord-KonventionStichtung – Prozess zum Mord an Talât Pascha beginntZeitzeichen - Die Gründung der GestapoWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Almut Finck Redaktion: Christoph Tiegel und Matti Hesse

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