Max Born und die Quantenmechanik: Motor der modernen Welt
Dec 9, 2024
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Max Born empfand einst die Quantenmechanik als "hoffnungslose Schweinerei", doch er revolutionierte die Physik entscheidend. Im Gespräch wird seine kreative Arbeitsumgebung in Göttingen beleuchtet und die enge Zusammenarbeit mit Kollegen wie Werner Heisenberg diskutiert. Borns Flucht vor den Nazis und sein Engagement gegen Atomwaffen zeigen seine menschliche Verantwortung. Beeindruckend ist auch die späte Verleihung des Nobelpreises, die sein bedeutendes Lebenswerk anerkennt.
Max Born spielte eine zentrale Rolle in der Entwicklung der Quantenmechanik, indem er mit Heisenberg und Bohr bahnbrechende Erkenntnisse wie die Vertauschungsrelation formulierte.
Born setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg vehement gegen Atomwaffen ein und forderte, dass Wissenschaft stets der Menschlichkeit dienen müsse.
Deep dives
Max Born und die Entwicklung der Quantenmechanik
Max Born spielte eine entscheidende Rolle in der frühen Entwicklung der Quantenmechanik, insbesondere durch seine Zusammenarbeit mit Niels Bohr und Werner Heisenberg. In Göttingen strebte er danach, ein Zentrum für die theoretische Physik zu etablieren, indem er die Werke von Bohr und Einstein studierte. Seine Forschung führte zur Entstehung des Bohrschen Atommodells, das die Bewegungen von Elektronen um den Atomkern beschreibt, ähnlich wie Planeten um die Sonne kreisen. Diese Modelle revolutionierten das Verständnis der Atomstruktur und legten den Grundstein für die Quantenmechanik.
Die Herausforderungen und Erkenntnisse der Quantenmechanik
Die Entwicklung der Quantenmechanik war geprägt von intensiven Diskussionen und Herausforderungen, die Born und Heisenberg gemeinsam bewältigten. Trotz erheblicher Schwierigkeiten in der mathematischen Formulierung und den grundlegend anderen Prinzipien der Quantenwelt gelang es ihnen, fundamentale Ideen zu entwickeln. Born entdeckte die sogenannte Vertauschungsrelation, die als grundlegendes Prinzip der Quantenmechanik gilt. Diese Beziehungen zeigten, dass die Naturgesetze nicht deterministisch sind, sondern sich auf Wahrscheinlichkeiten stützen.
Die Sorgen um Atomwaffen und die Göttinger Erklärung
Nach dem Erhalt des Nobelpreises wurde Born zunehmend besorgt über die Gefahren von Atomwaffen, die seit den Atombomben von Hiroshima und Nagasaki die Welt bedrohten. Im Jahr 1957 warf er dem Bundeskanzler Konrad Adenauer vor, die Gefahren der Atomwaffen zu verharmlosen und leitete die Göttinger Erklärung gegen die Atomwaffen ein. Born betonte, dass Wissenschaftler eine Verantwortung haben, die menschliche Zivilisation und die Menschlichkeit zu schützen. Diese Überzeugung prägte sein Lebenswerk und seine moralische Haltung bis zu seinem Tod im Alter von 87 Jahren.
Als er die Lösung fand, fühlte sich Max Born wie ein Seefahrer nach langer Irrfahrt. Der Physik-Nobelpreis als Anerkennung ließ bis zum 10.12.1954 lange auf sich warten.
In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Burgmer:
warum Max Born die Quantenmechanik als "hoffnungslose Schweinerei" bezeichnet,
wie ein Steinway-Flügel in seinem Wohnzimmer zur Wiege bahnbrechender physikalischer Erkenntnisse wird,
und weshalb ihm der Nobelpreis erst Jahrzehnte nach seiner Entdeckung verliehen wird.
Max Born zählt zu den Vätern der Quantenmechanik – einer Theorie, die die Gesetze der kleinsten Teilchen beschreibt. Mit Kollegen wie Werner Heisenberg erarbeitet er in den 1920er Jahren revolutionäre Erkenntnisse, darunter die berühmte "Vertauschungsrelation". Born ist kein egozentrischer Wissenschaftler: In Göttingen schafft er ein kreatives Arbeitsumfeld, das Kollegen wie Studierende gleichermaßen inspiriert.
Doch Borns Leben ist nicht nur von den wissenschaftlichen Durchbrüchen geprägt. Als Jude muss er 1933 vor den Nazis nach England fliehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrt er nach Deutschland zurück, wo er sich entschieden gegen die Atombewaffnung ausspricht. Mit der "Göttinger Erklärung" erinnert er daran, dass die Wissenschaft stets der Menschlichkeit dienen müsse.
Das ist unser wichtigster Interviewpartner:
Prof. Arne Schirrmacher, Wissenschaftsgeschichte, Humboldt-Universität Berlin
Das sind unsere wichtigsten Quellen:
Max Born: Mein Leben. Erinnerungen des Nobelpreisträgers, München 1975.
Nancy Thorndyke Greenspan: Max Born - Baumeister der Quantenwelt, Heidelberg 2006.
Max Born: Von der Verantwortung des Naturwissenschaftlers. Gesammelte Vorträge, München 1985.
Arne Schirrmacher: Dreier Männer Arbeit in der frühen Bundesrepublik. Max Born, Werner Heisenberg und Pascual Jordan als politische Grenzgänger. MPIWG 2005.
Hedwig Born - Max Born: Der Luxus des Gewissens. Erlebnisse und Einsichten im Atomzeitalter, München 1969.