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Sep 14, 2024 • 13min

Als Pumuckl und Hui Buh unsterblich: Schauspieler Hans Clarin

Seinen ersten Ton gibt Hans Clarin am 14.9.1929 von sich. Bei seiner Geburt. Später wird er vor allem mit seiner Synchronstimme bekannt. Ist aber auch Schauspielkünstler.Seine Stimme ist sein Markenzeichen, besonders in der Hörspielwelt. Hans Clarin, eine der markantesten Stimmen Deutschlands. Ob als Gespenst "Hui Buh" oder als der freche Kobold "Pumuckl" – Clarins unverwechselbare Art hat Generationen geprägt.Dabei hat Clarin ursprünglich eine ganz andere Richtung eingeschlagen: Der Sohn eines Marineoffiziers, geboren als Hans Joachim Schmid, will Sänger werden. Doch Selbstzweifel lassen ihn den Plan aufgeben. Nach einem kurzen Abstecher in die Landwirtschaft findet Clarin schließlich seine Berufung als Schauspieler und Sprecher.Seine Karriere beginnt in den 1950er Jahren an den Münchner Kammerspielen, wo er früh sein Talent für skurrile Rollen entdeckt. Ob als "Zwerg Nase" in seinem ersten Film oder als Puck im "Sommernachtstraum" – Clarin bezaubert in zahlreichen Rollen, im Fernsehen wie auf der Bühne.Stets mit einer Mischung aus Leichtigkeit und Tiefgang, einer fantasievollen Art und Sinn für Humor. Selbst nach seinem Tod lebt seine Stimme weiter, dank moderner Technik sogar in neuen Pumuckl-Folgen – ein berührendes Erbe eines Künstlers, der die Grenze zwischen Realität und Fantasie stets aufs Schönste verwischt. In diesem Zeitzeichen erzählt Ralph Erdenberger:wie Hans Clarin seine ikonische Rolle als Hui Buh erschafft, indem er oft spontan improvisiert, wie Clarin trotz anfänglicher Misserfolge und Ablehnungen an seiner Schauspielkarriere festhält, wie sein Engagement, seine Fantasie und Improvisationskunst die Produktionen beeinflussen, welche prominente Rolle Clarins Stimme in der Kultserie "77 Sunset Strip“ spielt,und wie diese Entdeckung den Grundstein für seine spätere Karriere legt.Das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin:Heikedine Körting, Hörspielproduzentin und -sprecherinDas ist unsere wichtigsten Quellen:Der Mann, der Pumuckl seine Stimme lieh – Der Spiegel, 28.08.2005Homestory Hans Clarin, MDR 17.07.2002Weiterführende Links:BR Retro: 90. Geburtstag Hans ClarinWDR Zeitzeichen - 21. Februar 1962 - Erste Hörspielfolge von "Pumuckl" ausgestrahltWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Ralph Erdenberger Redaktion: Christoph Tiegel und Frank Zirpins
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Sep 12, 2024 • 15min

Komponist Arnold Schönberg: Der "konservative Revolutionär"

Schönberg beeinflusst die Geschichte der Musik wie kaum ein anderer: Er revolutioniert mit der Zwölftontechnik die Musik und bewahrt zugleich traditionelle Strukturen.Arnold Schönberg ist ein österreichischer Komponist, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts für die Emanzipation der Töne sorgt: Er entwickelt eine Kompositionsmethode, in der zwölf Töne nur aufeinander bezogen werden. Das bringt ihm in der Fachwelt viel Ruhm und Nachfolger ein.Aber auch an Feinden mangelt es nicht: In Europa kritisiert man ihn erst als Neu-Töner, dann wird er als Jude verfemt. In den USA, wohin er 1933 von Berlin aus emigriert, zählen materielle Werte mehr als geistige. Doch Schönberg lässt sich dadurch nicht von seinem Weg abbringen: Ein Angebot aus Hollywood lehnt er ab, weil er es hasst, wenn man ihm in die Partituren hineinpfuscht, wie es beim Film üblich ist.Er komponiert auch nicht nur zwölftönig: "Immer war in mir der Wunsch lebendig, zum früheren Stil zurückzukehren; und von Zeit zu Zeit gebe ich diesem Verlangen nach." Deshalb komponiert er einmal auch ganz unmodern für ein Hochschulorchester im Stil der Wiener Tradition.In diesem Zeitzeichen erzählt Michael Struck-Schloen:mit welcher Anekdote Arnold Schönberg auf seine Unbekanntheit in den USA reagiert,welchen Stellenwert für ihn das eigene Denken und Fantasieren hat,was der Komponist Hanns Eisler von Schönbergs Werk hält,wie der getaufte Protestant Schönberg wieder zur jüdischen Religion zurückkehrt,womit Tochter Nuria den Komponisten einmal furchtbar zum Lachen bringt.Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:Nuria Schönberg-Nono (Tochter von Arnold Schönberg)Herbert Eimert (1972 verstorbener Pionier der neuen Musik im WDR)Hanns Eisler (1962 verstorbener Komponist)Weiterführende Links:Zeitzeichen 31.03.1913: Skandal um das Wiener WatschenkonzertZeitzeichen 18.11.1945: Uraufführung der "Genesis Suite"Zeitzeichen 06.09.1962: Todestag des Komponisten Hanns EislerZeitzeichen 05.12.2007: Todestag von Karlheinz StockhausenWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Michael Struck-SchloenRedaktion: Matti Hesse
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Sep 11, 2024 • 15min

Martin Luther King Afrikas? Kaiser Haile Selassie von Äthiopien

Er schafft die Sklaverei ab, wird als Freiheitskämpfer verehrt, aber auch als machtbesessener Despot verachtet. Am 12.09.1974 wird der letzte Kaiser Äthiopiens gestürzt.Der 1892 als Tafari Makonnen geborene Selassie ist der letzte Kaiser einer jahrtausendealten Dynastie - ein schillernder Monarch, verliebt in Pomp und Selbstdarstellung. Mit gerade einmal 38 Jahren besteigt er den äthiopischen Thron und stößt etliche Modernisierungen nach europäischem Vorbild an: So erlässt er etwa die erste geschriebene Verfassung, die das Land zu einer konstitutionellen Monarchie macht, und verbietet die Sklaverei.Die Reformen werden beendet, als 1935 das faschistische Italien Äthiopien überfällt und Selassie ins britische Exil geht. Sechs Jahre später aber kehrt er auf seinen Thron zurück. Als geschickter Taktiker nähert sich Selassie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs dem Westen an.Doch während er in der Welt verehrt wird, wächst im eigenen Land der Unmut gegen ihn und seine absolutistische Herrschaft: Die Bodenreform kommt nicht voran, Soldaten fordern bessere Bezahlung und Studierende rebellieren gegen Bevormundung. Die jahrelange Auseinandersetzung mit Eritrea und eine verheerende Hungersnot belasten den Staatsapparat zusätzlich.Nach einem Militärputsch muss Haile Selassie am 12. September 1974 abdanken. Ein knappes Jahr später stirbt er - vermutlich wurde er im Schlaf mit einem Kissen erstickt.In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:warum Haile Selassie seine Kindheit zeitlebens zu einem misstrauischen Menschen macht,wie der Völkerbund Äthiopien und den Kaiser während des Krieges im Stich lässt,von Selassies berühmter Rede vor den Vereinten Nationen,von Bob Marleys Loblied auf den Kaiser und die Verehrung durch die sogenannten Rastafari,wie es mit Äthiopien nach dem Tod Selassies weiterging.Das sind unsere wichtigsten Quellen:Asfa-Wossen Asserate: Der letzte Kaiser von Afrika. Triumph und Tragödie des Haile Selassie (2016)Bundeszentrale für politische Bildung: Mythos Haile Selassie - EssayBundeszentrale für politische Bildung: Kriege und Konflikte - ÄthiopienBundeszentrale für politische Bildung: Geschichte und Geschichtserzählungen in ÄthiopienWeiterführende Links:15.09.1952 - Eritrea wird Teilstaat Äthiopiens11. Mai 1981 - Todestag von Bob MarleyWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Daniela WakoniggRedaktion: Carolin Rückl/David RotherTechnik: Moritz Raestrup
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Sep 10, 2024 • 15min

Henry Hudson entdeckt die Halbinsel Manhattan (am 11.9.1609)

Der englische Seefahrer Henry Hudson sucht eine kürzere Route nach Asien. Er scheitert, und die Suche kostet ihn sogar das Leben. Doch was er entdeckt, ist ungeheuer wertvoll.Manahatta ist das Stammesgebiet der Lenape. Die hügelige Insel liegt an einem Fluss, den die Europäer später Hudson River nennen. Die indigenen Nordamerikaner leben schon seit Generationen dort, als am 11. September 1609 der Brite Henry Hudson bei ihnen auftaucht.Eigentlich sucht er in niederländischem Auftrag einen Schiffsweg durch das Polarmeer nach China. Hudson ist nicht der erste Europäer auf Manahatta, aber er ist der erste, der genaue Aufzeichnungen von diesem Gebiet anfertigt. Der Brite ist begeistert: "Noch nie habe ich meinen Fuß auf ein Stück Land gesetzt, das sich besser zum Ackerbau eignete."Schon bald verbreitet sich in Amsterdam die Kunde von der scheinbar neuen Welt, in der es Felle, Holz und Getreide in Hülle und Fülle geben soll. 1624 erreichen die ersten niederländischen Siedler Manahatta. An der Südspitze der Insel, die heute Manhattan heißt, entsteht das Fort Neu Amsterdam.40 Jahre lang bleibt die Siedlung auf der Insel Manahatta in holländischer Hand. Dann erobern die Engländer Neu Amsterdam und benennen es um - in New York. Henry Hudson ist da schon lange tot - verschollen im Ewigen Eis.In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:Wie Querkopf Henry Hudson mit 150 Gulden durchbrennt,von Hudsons kurzem Seefahrerleben, das die Welt verändern soll,was der Papst und eine Meuterei mit der Endeckung Manhattans zu tun haben,vom Namen Manahatta - woher er kommt und wofür er steht.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Andreas Obenaus, Wien, Historiker mit Schwerpunkt Europäische Expansion des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Henry Hudson: Vier Entdeckungsreisen zum Polarmeer 1607-1611. Wiesbaden, 2016 Douglas Hunter: Half Moon. Henry Hudson and the voyage that redrew the map of the New World. New York, Berlin, London, 2009 Russell Shorto: New York - Insel in der Mitte der Welt Wie die Stadt der Städte entstand. Reinbek, 2004Weiterführende Links:03. September 2009: Henry Hudson befährt erstmals den Hudson RiverPlanet Wissen - New YorkWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Almut FinckRedaktion: Matti Hesse
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Sep 9, 2024 • 15min

Weit mehr als Voltaires schlaue Geliebte: Émilie du Châtelet

Émilie du Châtelet - französische Mathematikerin, Physikerin, Philosophin und frühe Vorreiterin weiblicher Emanzipation. Sie stirbt am 10.9.1749 mit nur 42 Jahren.Sie schätzen und lieben sich: Émilie du Châtelet und Voltaire teilen das Interesse an Metaphysik und moderner Naturphilosophie. Sie diskutieren die Werke des englischen Physikers Isaac Newton. In einem französischen Schloss an der Luxemburger Grenze richten die beiden in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts "Die kleine Akademie" ein: Namhafte Wissenschaftler besuchen den Barockbau und diskutieren über Wissenschaft. Dabei ist Émilie du Châtelet seit jungen Jahren verheiratet. Mit ihrem Mann führt sie gewissermaßen eine offene Ehe.15 Jahre lang leben Voltaire und Émilie du Châtelet auf Schloss Cirey. Sie erweitern das Château um eine Bibliothek, die 10.000 Bände umfasst und sich mit dem Buchbestand der Pariser Akademie messen kann. Die Schlosshalle lassen sie zu einem Physiklabor umbauen. 1740 veröffentlicht Émilie ihr Hauptwerk "Wissenschaftliche Einführung in die Physik" - zunächst anonym, weil sie eine Frau ist.Mit dem Lehrbuch erregt Émilie du Châtelet schließlich internationale Aufmerksamkeit. Sie wird zur Symbolfigur der weiblichen Gelehrten. In verschiedenen Kommentaren findet sie klare Worte zur Frauenfrage. "Ich würde Frauen an allen Menschenrechten teilhaben lassen, insbesondere an den geistigen." Am 10. September 1749 stirbt die Wissenschaftlerin.In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Friedrich:in welches aristokratische Elternhaus Émilie du Châtelet geboren wird,welche Talente sie schon als Mädchen hat,wo sich Émilie und Voltaire zum ersten Mal begegnen,welche Männer in ihrem Leben Ehemann, Liebhaber und Lebensgefährte sind,warum Émilie du Châtelet im 19. Jahrhundert fast vergessen ist und heute wieder entdeckt wird.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Ruth Edith Hagengruber (Professorin für Philosophie an der Uni Paderborn)Émilie du Châtelet: Der Frau Marquisinn von Chastellet Naturlehre an ihren Sohn. Halle und Leipzig 1743Frauke Böttcher: Das mathematische und naturphilosophische Lernen und Arbeiten der Marquise du Châtelet (1706-1749). Wissenszugänge einer Frau im 18. Jahrhundert. Heidelberg 2013Ruth Hagengruber, Hartmut Hecht (Hg.): Émilie du Châtelet und die deutsche Aufklärung. Wiesbaden 2019Weiterführende Links:SWR Kultur: Émilie du Châtelet - Oper über eine vergessene Heldin der Wissenschaft in MainzÉmilie du Châtelet: "Der Frau Marquisinn von Chastellet Naturlehre an Ihren Sohn (Erster Theil)"Universität Paderborn: Primärquellen von Émilie du ChâteletZeitzeichen 16.05.1717: Voltaire wird wegen einer Satire eingesperrtBR2: "Das Bessere ist der Feind des Guten" - VoltaireWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Claudia FriedrichRedaktion: Christoph Tiegel und David Rother
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Sep 8, 2024 • 15min

Rosa Schapire - Förderin des Expressionismus

Als eine der ersten Frauen studierte Rosa Schapire (geboren am 9.9.1874) Kunstgeschichte. Sie war emanzipiert, intellektuell und lebte für den aufkommenden Expressionismus."Schauderhaft", "Wahnsinnig", "Aufdringlich grell" - so urteilt die etablierte Kritik über den Expressionismus. Rosa Schapire dagegen erkennt die Kraft und die Tiefe in den Werken der jungen Männer, die sich 1905 in Dresden zur Künstlergruppe "Brücke" zusammengeschlossen hatten.Als Frau ist sie im expressionistischen Milieu eine Ausnahmeerscheinung: Sie ist weder Muse noch Modell oder Ehefrau, sondern steht den Künstlern unabhängig gegenüber. Sie vermittelt deren Werke an Käufer und Museen und macht sie in Aufsätzen und Rezensionen bekannt.Geboren wird Rosa Schapire am 9. September 1874 in Brody als vierte von fünf Töchtern einer jüdischen Familie. Sie wächst in einem weltoffenen, toleranten Elternhaus auf, später setzt sie sich konsequent für die Rechte von Frauen ein.Aus ihrem beruflichen Interesse entstehen enge Freundschaften, die Künstler danken ihr für ihren Einsatz mit Bildern, Grafiken und Schmuck. 1939 besitzt Schapire eine Sammlung von mehr als 600 Werken. Besonders Karl Schmidt-Rottluff trifft sie mit seiner Kunst bis ins Innerste. Mit ihm bleibt Rosa bis zu ihrem Tod verbunden. Sie stirbt mit knapp 80 Jahren in der Eingangshalle der Tate Gallery. So wie sie es sich immer wieder gewünscht hat: "Nicht einen Tag länger leben als ich arbeiten kann."In diesem Zeitzeichen erzählt Heide Soltau:über Rosa Schapires Kampf für die Frauenemanzipation,wie ihr Kontakt zur Künstlergruppe "Brücke" zustande kommt,von der rätselhaften Beziehung zwischen Schapire und dem "Brücke"-Maler Schmidt-Rottluff,wie ihre jüdische Herkunft und der Expressionismus Rosa Schapire im Nationalsozialismus in Bedrängnis bringen,über ihren Neuanfang in London.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Susanne Wittek, Schapire-Biografin Wolf Hildebrandt, genannt HIL, KünstlerGerhard Wietek, Kunsthistoriker Rosa und Anna Schapire: Sozialwissenschaft, Kunstgeschichte und Feminismus um 1900. Berlin, 2017Susanne Wittek: "Es gibt keinen direkteren Weg zu mir als über Deine Kunst". Rosa Schapire im Spiegel ihrer Briefe an Karl Schmidt-Rottluff 1950 - 1954. Göttingen, 2022 Weiterführender Link:Planet Wissen - ExpressionismusWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Heide SoltauRedaktion: Sefa Inci SuvakTechnik: Sascha Schiemann
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Sep 7, 2024 • 15min

Nackter Marmor: Michelangelos David-Statue wird enthüllt

Die Bürger von Florenz kommen aus dem Staunen nicht heraus. Michelangelos Statue von David ist ein Quantensprung in der Skulpturenarbeit - und bis heute ein Wunderwerk.Es ist der 8. September 1504, als die Bürger von Florenz ehrfürchtig vor dem Palazzo Vecchio stehen und zum ersten Mal den Blick auf Michelangelos David erhaschen. Die monumentale, 5,17 Meter hohe Marmorstatue zeigt den biblischen Helden nicht als triumphierenden Sieger, sondern in einem Moment gespannter Erwartung: Die Schleuder über die Schulter gelegt, den Stein fest in der Hand, bereit, sich seinem übermächtigen Gegner Goliath zu stellen. Ursprünglich ist die Statue für das Dach des Doms vorgesehen. Eine Kommission, darunter Leonardo da Vinci und Botticelli, beschließt jedoch, sie an einem würdigeren Ort aufzustellen – vor dem Palazzo Vecchio, dem politischen Zentrum der Stadt. Dort wird die Statue des David zu einem Symbol für den Stolz und die Unabhängigkeit der Republik Florenz, und über 300 Jahre lang trotzt er Wind und Wetter, bevor er in die Galleria dell'Accademia verlegt wird. In diesem Zeitzeichen erzählt Hildburg Heider:wie Michelangelo den riesigen Marmorblock auswählt, der Jahrzehnte lang ungenutzt herumlag und bereits Spuren früherer, gescheiterter Künstler trägt, warum Michelangelo bei der Bearbeitung des David weder Raspel noch Feile benutzt, und was seine besondere Technik ausmacht, wie der Künstler bereits im unbehauenen Stein das fertige Werk sieht,und warum er sich während der Arbeit am David hinter einem Bretterverschlag verstecken muss.Das sind unsere wichtigsten Quellen:Antonio Forcellino: Michelangelo - Eine Biographie, München 2006. Michelangelo: Leben und Werk in Daten und Bildern, Frankfurt/Mai 1975.Michelangelo: Zeichnungen und Dichtungen, Frankfurt/Mai 1975. Giorgio Vasari: Lebensgeschichten, Zürich 1980. Harald Keller: Michelangelo. Zeichnungen und Dichtungen, Frankfurt 1975. Giorgio Vasari: Vita di Michelangelo, Milano 1962. Und das sind unsere Interviewpartner*innen:Dr. Cecilie Hollberg (Historikerin und Direktorin der Galleria dell'Accademia Florenz) Prof. Antonio Forcellino (Kunsthistoriker und Restaurator, Rom) Paola Rosa (Restauratorin)Thomas Wernicke (Besucher der Galleria dell'AccademiaElena) Weiterführende Links:Zeitzeichen - Michelangelos Deckengemälde wird enthülltPlanet Wissen - Michelangelo BuonarrotiPlanet Wissen - RenaissanceTerra X - Giganten der Kunst - MichelangeloWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Hildburg Heider Redaktion: Christoph Tiegel, Frank Zirpins Technik: Thomas Bleul
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Sep 6, 2024 • 15min

Die Frau, die Salvador Dalí schuf: Muse Gala Dalí

Gala Dalí, geboren am 7.9.1894, ist kein hübsches Püppchen an der Seite eines Künstlers. Sie ist ein Mythos, Muse und Managerin.Gala Dalí, in Paul Éluards Gedichten wird sie zur Göttin stilisiert, in Dalís Gemälden als Madonna und Traumvision dargestellt. Geboren in Russland, unter dem Namen Jelena Dmitrievna Diakonova, führt ihr außergewöhnlicher Lebensweg sie durch die intellektuellen Kreise Europas. Früh erkennt sie, dass Schönheit, Charisma und Selbstinszenierung mächtige Werkzeuge sind. In einer Zeit, in der Frauen oft auf die Rolle der stillen Unterstützerin reduziert werden, tritt Gala selbstbewusst auf und nimmt nicht nur Einfluss auf den kreativen Prozess: Mit scharfem Geschäftssinn und großer Entschlossenheit hilft sie Dalí, sich in der Kunstwelt zu etablieren und sorgt dafür, dass sein exzentrisches Image weltweit bekannt wird. Gala und Salvador Dalí werden zu einer einzigartigen öffentlichen Persona, in der Kunst und Leben nahtlos ineinander übergehen. Ihr Zusammenspiel von künstlerischer Inspiration und geschicktem Management macht sie zu einem legendären Paar, das bis heute die Vorstellung von der idealisierten Verbindung zwischen Künstler und Muse prägt. Dabei bewegen sie sich stets im Spannungsfeld zwischen Mythos und Realität. In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Klasen:warum die junge Jelena ihren Namen in Gala ändert,wie sie die strengen gesellschaftlichen Normen des vorrevolutionären Russlands hinter sich lässt, um ein freieres Leben zu führen, warum sie als junge Frau in die Schweiz geschickt wird, und wie dies ihr Leben verändert,weshalb die Pariser Dadaisten Gala als Bedrohung empfinden und wie sie dennoch ihren Platz in der Kunstszene behauptet, und warum sie gegen Ende ihres Lebens junge Gigolos um sich schart, Das sind unsere wichtigsten Quellen:Unda Hörner: Die realen Frauen der Surrealisten, Berlin 1998 (2024).Unda Hörner: Am Horizont der Meere - Gala Dalí, Berlin 2019. Michael Imhof: Dalí - Leben und Werk, Petersberg 2024. Dominique Bona: Gala - mein Leben mit Éluard und Dalí, Frankfurt am Main 1998.Paul Éluard: Liebesbriefe an Gala, Hamburg 1987. Und das ist unsere Interviewpartnerin:Unda Hörner, SchriftstellerinWeiterführende Links:Zeitzeichen - Der Geburtstag des Künstlers Salvador Dalí Planet Wissen - Dalís Katalonien – das "surrealistische Dreieck"Die Hauda & die Kunst - Salvador Dalí: Surrealist und ProvokateurWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Andrea Klasen Redaktion: David Rother Technik: Nico Söllner
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Sep 5, 2024 • 15min

Mit einer Harfe durch Berlin: Geburtstag von Luise Nordmann

Fast vollständig blind ist Luise Nordmann bei ihrer Geburt am 06.09.1829. Sie lernt singen und bringt sich das Harfenspiel bei - und zieht mit dem Instrument durch die Berliner Hinterhöfe, um gegen ihre Armut anzugehen.Als "Harfenjule" wird die Straßenmusikerin Luise Nordmann im kaiserlichen Berlin bekannt. Ihr Markenzeichen sind ein abgegriffener Strohhut und eine große Harfe auf ihrem Rücken. So zieht die halbblinde Frau durch die Hinterhöfe von Schöneberg, das im 19. Jahrhundert noch am Rand von Berlin liegt. Gebannt lauschen die Großstadtproletarier ihrer Musik. Zum Dank werfen diejenigen, die selbst nichts haben, ihr Geldstücke runter. Almosen, die Luise Nordmann dringend braucht, um sich und ihre kranke Schwester zu versorgen. Ihren Ehemann und die Kinder hat Luise Nordmann da schon verloren. Einzig die Musik ist ihr geblieben, um über die Runden zu kommen. Dabei hat sie Glück im Unglück: Ein russischer Offizier hat sie als Kind singen gehört und bezahlte ihr Gesangsunterricht. Und ein Professor für Augenheilkunde operierte sie, sodass sie zumindest schemenhaft sehen kann. Zwei Helfer, die sie vor noch größerem Elends bewahren. Zur Legende wird sie vor allem durch Heinrich Zille, der sie mehrmals mit Harfe in den Elendsvierteln von Berlin zeichnet. In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:An welcher Krankheit Luise Nordmann ihre Familie verliert, was sie dann nach Schöneberg verschlägt,wie eine Harfenistin die Legende der "Harfenjule" bewertet,welche Rolle der Maler Heinrich Zille im Leben der Harfenjule gespielt hat.Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:Anna Viechtl (Harfenistin)Albrecht Hoffmann (Zille-Kenner und -Darsteller)Weiterführende Links:10. Januar 1858 – Der Zeichner Heinrich Zille wird geborenWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Thomas KlugRedaktion: Frank ZirpinsTechnik: Antonia Herzog
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Sep 4, 2024 • 14min

05.09.1949: Der Tag, an dem Deutschland das Einkaufen neu lernte

Die Eröffnung des ersten Supermarkts in Deutschland 1949 stellte das Einkaufsverhalten auf den Kopf. Zuerst war die Skepsis groß, viele fühlten sich unwohl beim Selbstbedienungskonzept. Doch im Laufe der Jahre entwickelten sich Supermärkte schnell zur Norm, während der Tante-Emma-Laden zurückging. Die Einführung der Discounter sorgte für einen weiteren Wandel im Lebensmitteleinzelhandel, besonders nach 1974. Heute stehen Nachhaltigkeit und innovative Konzepte im Vordergrund, und kleinere Geschäfte erleben eine Renaissance.

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