Stanley Milgrams Experiment: Der Mann, der wie Welt schockte
Dec 20, 2024
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Die Diskussion über Stanley Milgrams kontroverses Gehorsamkeitsexperiment zeigt, wie leicht Menschen dazu gebracht werden können, anderen Schmerz zuzufügen. Es wird untersucht, welche psychologischen Dynamiken dabei eine Rolle spielen und wie sich Gehorsam global manifestiert. Ethische Fragen werden kritisch beleuchtet, und die gesellschaftlichen Auswirkungen seiner Forschung sind bemerkenswert. Der Einfluss von Autorität auf menschliches Verhalten und die Faszination für Milgrams Arbeiten bleiben bis heute relevant.
Stanley Milgrams Gehorsamkeitsexperiment stellte grundlegende Annahmen über menschliches Verhalten in Frage und erregte weltweit großes Aufsehen.
Die ethischen Bedenken, die durch die emotionalen Belastungen der Teilnehmer aufkamen, führten zur Entwicklung neuer Richtlinien für psychologische Experimente.
Deep dives
Stanley Milgram und sein kontroverses Experiment
Stanley Milgram war ein amerikanischer Psychologe, bekannt für sein berühmtes Gehorsamkeitsexperiment, das er in den frühen 1960er Jahren durchführte. Die Versuchspersonen dachten, sie würden an einer Studie über Lernen teilnehmen, bei der sie Elektroschocks an eine andere Person – einen Schauspieler – verabreichen sollten, wenn diese Fehler machte. Trotz eindeutiger Schmerzen und Protesten des Schauspielers setzten über 60 Prozent der Teilnehmer die Schocks bis zur fatalen Höchststufe fort, was Milgram zu der Frage führte, wie weit Menschen unter dem Druck autoritärer Instruktionen bereit sind zu handeln. Dieses Experiment stellte grundlegende Annahmen über menschliches Verhalten und Gehorsam in Frage und bleibt bis heute ein Thema der Diskussion in Psychologie und Ethik.
Ethik und die Auswirkungen des Milgram-Experiments
Die Ergebnisse von Milgrams Experiment sorgten nicht nur für Aufsehen, sondern führten auch zu ernsthaften ethischen Bedenken hinsichtlich der Durchführung von psychologischen Experimenten. Teilnehmer erlebten starke emotionale Belastungen, was bei den Forschern eine Reflexion über die notwendige Aufklärung und den Schutz von Versuchspersonen auslöste. In den Jahren nach dem Experiment wurden neue Richtlinien entwickelt, um sicherzustellen, dass die psychische und physische Gesundheit der Probanden bei Experimenten gewahrt bleibt. Milgram selbst zeigte im Laufe der Zeit Verbesserungen in der Aufklärung seiner Teilnehmer und änderte den Versuch, um diese ethischen Richtlinien besser zu berücksichtigen.
Die dauerhafte Wirkung von Milgrams Forschung
Milgrams Forschung zu Gehorsam hat die gesellschaftliche Debatte über Autorität und menschliches Verhalten nachhaltig beeinflusst und ist bis heute relevant. Diese Studien haben nicht nur das Verständnis von Gehorsam erweitert, sondern auch das Bewusstsein für die Gefahren des blinden Folgens von Autorität geschärft. Obwohl die ursprünglichen Ergebnisse von Milgram als schockierend galten, fanden spätere Forschungen, einschließlich der Arbeiten von Gina Perry, heraus, dass die Gehorsamsraten variieren können und nicht immer so extrem sind, wie zuerst berichtet. Milgrams Arbeit inspiriert weiterhin Studierende und Forscher, die komplexen Dynamiken des menschlichen Verhaltens zu studieren und zu hinterfragen.
Gehorsam Menschen Stromstöße verabreichen: Wie weit gehen wir? Psychologe Stanley Milgram (gestorben 20.12.1984) veränderte die klassische Vorstellung von Gut und Böse.
In diesem Zeitzeichen erzählen Ulrich Biermann und Veronika Bock:
welches lukrative Angebot Stanley Milgram Versuchspersonen für sein Experiment macht,
welche Rolle lebensgefährliche Elektroschocks bei der Versuchsanordnung spielen,
wie sich die Ergebnisse von Milgrams Gehorsamkeitsexperiment weltweit unterscheiden,
warum die Fachwelt den Versuchsaufbau als unethisch kritisiert,
wie sich das Autoritätsverhalten der Versuchspersonen erklären lässt.
Auch wegen der Ergebnisse erregt Milgram mit seinem Versuch weltweit Aufsehen: Er zeigt, wie leicht Menschen sich dazu bringen lassen, zu quälen und sogar zu töten. Mit seinen Untersuchungen zu Gehorsam und Autorität löst Milgram eine gesellschaftliche Debatte aus, dabei hat er im Verlauf seiner Karriere weit mehr erforscht. Bis heute ist er eine Inspirationsquelle für die Psychologie.
Über den Menschen Stanley Milgram ist allerdings wenig bekannt. Geboren wird er 1933 in New York, als Kind österreichischer Einwanderer. Er ist schon in der Schule wissbegierig. Zunächst studiert er Politikwissenschaften am Queens College, danach Sozialpsychologie an der Harvard University, eine damals junge Disziplin, die er mitprägt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Dr. Felix Götz (Institut für Psychologie, Universität Regensburg)
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