Die Rückgabe des Panama-Kanals von den USA an Panama am 14. Dezember 1999 markiert einen Wendepunkt in der US-Lateinamerikapolitik. Christoph Vormweg beleuchtet die feierlichen Ereignisse, inklusive Jimmy Carters bemerkenswerter Rede. Die turbulente Geschichte Panamas, von der US-Dominanz bis hin zu Diktator Manuel Noriega, wird thematisiert. Auch die wirtschaftlichen Herausforderungen und Erfolge des Kanals sowie geplante neue Kanäle zwischen den Ozeanen finden Erwähnung. Überraschende rechtliche Entwicklungen und die anhaltende US-Präsenz runden das Bild ab.
Die Rückgabe des Panama-Kanals durch die USA im Jahr 1999 symbolisierte den Beginn einer neuen Ära für Panama und Lateinamerika.
Trotz der wirtschaftlichen Vorteile des Kanals sieht sich Panama Herausforderungen wie Armut und den Nachwirkungen der Finanzkrise von 2008 gegenüber.
Deep dives
Der Rückzug der USA und die Übergabe des Panama-Kanals
Die Rückgabe des Panama-Kanals durch die USA an Panama im Jahr 1999 war ein bedeutender historischer Moment, der nach einem Jahrhundert US-amerikanischer Kontrolle und Ausbeutung erfolgte. Bei dieser Zeremonie betonte Jimmy Carter, dass der Kanal nun im Geiste des gegenseitigen Respekts übergeben werde, was den offiziellen Übergang symbolisierte. Der Vertrag, der die Rückgabe regelte, wurde gegen den Widerstand vieler Republikaner in den USA abgeschlossen, die die Kontrolle über den Kanal als legitim ansahen. Die tatsächliche Übergabe erfolgte jedoch erst am 31. Dezember 1999, was die historische Beziehung zwischen Panama und den USA verdeutlicht und den Wunsch nach Unabhängigkeit der Panamaner unterstreicht.
Der Panama-Kanal als wirtschaftlicher Motor
Der Panama-Kanal ist ein entscheidender wirtschaftlicher Faktor, der jährlich etwa 14.000 Schiffe durchlässt, was 5% des weltweiten Seefrachtverkehrs ausmacht. Durch die Erweiterung der Kanalschleusen seit 2016 können noch größere Schiffe passieren, wodurch die Bedeutung des Kanals für den internationalen Handel weiter gesteigert wird. Die Gebühren für die Durchfahrt, wie beispielsweise 800.000 US-Dollar für ein Schiff mit 10.000 Containern, verhelfen Panama zu hohen Wachstumsraten, die andere lateinamerikanische Staaten übertreffen. Trotz dieser Erfolge hat Panama mit Herausforderungen wie Armut und den Nachwirkungen der Finanzkrise von 2008 zu kämpfen, die die Wirtschaftsdynamik des Landes bedrohen.
Die politische Komplexität und das Erbe der US-amerikanischen Präsenz
Die US-amerikanische Präsenz in Panama bleibt auch 25 Jahre nach der Kanalübergabe spürbar, da viele militärische Einrichtungen und Überreste vergangener Konflikte weiterhin existieren. Historische Spannungen, die durch militärische Interventionen und die Präsenz amerikanischer Truppen hervorgerufen wurden, haben das politische Klima Panamas langfristig beeinflusst. Die Enthüllungen der Panama Papers über Offshore-Banking zeigen zudem das anhaltende Problem der wirtschaftlichen Ungleichheit und der internationalen Bestechung, die das Land belasten. Dies wird durch die anhaltenden Pläne aus anderen Ländern, alternative Kanäle zu entwickeln, unterstrichen, was die strategische Bedeutung des Panama-Kanals verstärkt und die US-amerikanischen Interessen in der Region kompliziert.
Fast sieben Jahrzehnte lang teilte die US-kontrollierte Kanalzone das mittelamerikanische Land. Am 14.12.1999 geht der Panamakanal mit einem Festakt an Panama zurück.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
warum über die Republik Panama nach ihrer Gründung gespottet wird,
welcher Bestseller-Autor einen Spionageroman über die Rückgabe des Panama-Kanals schreibt,
was Ludwig van Beethoven mit der Kanal-Übergabe zu tun hat,
wie hoch die Gebühr für die Kanal-Durchfahrt eines Schiffes mit 10.000 Containern ist,
welche Länder einen zweiten Kanal durch Mittelamerika bauen möchten.
Am 14. Dezember 1999 feiert Panama die Übernahme des Kanals von den USA, auch wenn sie offiziell erst am Jahresende stattfinden wird. Es ist ein Festtag nicht nur für Panama, sondern für ganz Lateinamerika - und der Beginn einer neuen Ära.
Seit seiner Fertigstellung 1914 gehört der Kanal den Vereinigten Staaten von Amerika. Er ist nur 82 Kilometer lang und er erfüllt einen Traum von Seefahrern und Geostrategen: Endlich gibt es eine Verbindung zwischen dem Pazifik und dem Atlantik. Gleichzeitig ist er der Eintritt der USA in die Weltpolitik. Sie machen Panama faktisch zu ihrer Kolonie und zur Drehscheibe ihrer Einflussnahme in Lateinamerika.
Erst die Kanal-Verträge, die der amerikanische Präsident Jimmy Carter 1977 aushandelt, schaffen die Grundlagen für eine neue, demokratischere Politik der USA in Mittelamerika. Ganz aufgegeben haben sie den Kanal aber nie.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Holger M. Meding, Professor für Iberische und Lateinamerikanische Geschichte, Universität Köln
Holger M. Meding: Panama. Staat und Nation im Wandel. Köln, Weimar, Wien 2002
Christian Schmidt-Häuer: Tatort Panama. Konquistadoren, Kanalbauer, Steuerflüchtige. 500 Jahre Kolonialisierung und Globalisierung. Münster 2018
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