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Der tägliche Podcast über Geschichte von der Antike bis heute, über Europa und die Welt, über die Geschichte der Menschheit: 15 Minuten zu historischen Persönlichkeiten und Erfindungen. Von George Washington bis Rosa Luxemburg, vom Büstenhalter bis Breaking Bad.
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Mar 30, 2025 • 15min
Der erste Dandy: Beau Brummells Leben vom Modekönig zum Bettler
Er war der "Ur-Dandy", der Erfinder einer eleganten, geistreichen, sehr britischen Lebensweise. Am 30.3.1840 starb George "Beau" Brummell - und sah sich selbst im Spiegel dabei zu...In diesem Zeitzeichen erzählt Jutta Duhm-Heitzmann:warum George Bryan Brummell den Militärdienst quittiert,wie es zum Zerwürfnis zwischen Brummell und dem Prince of Wales, dem späteren König Georg IV., kommt,vom unaufhaltsamen Abstieg des Dandys "Beau" Brummell.George Brummell gilt als der Dandy schlechthin, der Ur-Dandy. Er ist nicht etwa nur ein Modegeck, der durch seine Extravaganz die englische Society Anfang des 19. Jahrhunderts amüsiert oder empört. Nein, er ist ein Trendsetter, der auch sonst den Ton angibt.Brummell praktiziert von Jugend an eine Lebensart, die ihn später berühmt macht: Er ist ungeheuer elegant, maßlos arrogant, ohne Zweifel auch überwältigend charmant, wenn er es sein will. Außerdem weiß er glänzend zu unterhalten und erregt dadurch die Aufmerksamkeit des Prinzen von Wales, des späteren Königs Georg IV. Als Brummell sich mit dem Prinzen überwirft, verliert er einen wichtigen Gönner. Aus Angst, in Schuldhaft zu geraten, setzt er sich nach Frankreich ab. Am 30. März 1840 stirbt er bettelarm als geistig verwirrter alter Mann.Das sind unsere wichtigsten Quellen:Jules Amedée Barbey d'Aurevilly: Vom Dandytum und von G. Brummell. Nördlingen 1987Oscar Wilde: Aphorismen, in: Werke in fünf Bänden (Neue Zürcher Ausgabe). Frankfurt am Main 2004Albert Camus: Der Rebell, in: Der Mensch in der Revolte. Hamburg 1951Charles Beaudelaire: Der Dandy, in: Der Maler des modernen Lebens. Paris 1863Gerd Stein: Dandy-Snob-Flaneur - Kulturfiguren und Sozialcharaktere des 19. und 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 1985Weiterführende Links:Planet Wissen: Adel - Britisches KönigshausStichtag: 12. August 1762 - König Georg IV. von England wird geborenWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Jutta Duhm-HeitzmannRedaktion: David Rother und Klaus Leymann

Mar 29, 2025 • 15min
Small is Beautiful: E.F. Schumachers revolutionäre Ökonomie
Ein deutsch-britischer Manager erlebt 1955 in Burma eine transformative Reise, die seine Sicht auf westliche Wirtschaftsmodelle radikal verändert. Er entdeckt, dass Einfachheit und Lebenszufriedenheit mehr zählen als materielle Überfülle. Durch die Auseinandersetzung mit dem Buddhismus entwickelt er eine neue Wirtschaftslehre, die soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit priorisiert. Trotz der Ignoranz gegenüber seinen Ideen bleibt er optimistisch und plädiert für mittlere Technologien und Reparaturcafés als Wege zur sozialen Integration.

Mar 28, 2025 • 15min
Marc Chagall: fliegende Liebespaare und biblische Bilder
Er verbindet relgiöse Symbolik mit den Farben seiner Kindheit im jüdischen Stetl. Chagalls Bilder erzählen von Liebe, Verlust und Mystik. Er stirbt am 28. März 1985 in Südfrankreich.In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Klasen:was seine streng gläubige Verwandtschaft von Chagalls Berufswunsch Maler hält,welche Kunstströmungen seinen Stil beeinflussen,wie seine große Liebe Bella zu seiner Muse wird,warum Chagall einige seiner Bilder neu malt,welche einzigartige Farbe nur er mischen kann.Marc Chagall kommt 1887 im Norden des heutigen Weißrussland zur Welt. Er erlebt all die großen Katastrophen des 20. Jahrhunderts mit: die Weltkriege, die russische Revolution, Vertreibung, Flucht, anschwellenden Antisemitismus.Er erlebt selbst Pogrome. Auch das findet seinen Niederschlag in den Werken. Seine Themen, Symbole und Figuren sammelt er in der Kindheit. Sie wird für ihn zu einer reich gefüllten Vorratskammer, deren Tür er beim Malen öffnet, um hinein zu schlüpfen. Nach Lehrjahren in Paris hat er 1913 in Berlin seinen Durchbruch.In den 1930er-Jahren beginnt Chagall damit, sein Themenrepertoire zu erweitern. Er wendet sich christlichen Motiven zu und illustriert Geschichten aus der Bibel. Diese künstlerische Auseinandersetzung mit der Heiligen Schrift begleitet den Maler bis an sein Lebensende.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Susanne Meyer-Büser (Kunsthistorikerin, Kunstsammlung NRW)Ausstellungskatalog der Albertina Wien und der Kunstsammlung NRW: Chagall. München 2024Susan Compton: Marc Chagall - mein Leben, mein Traum. München 1997Weiterführende Links:HR Retro: Marc Chagalls Wandbild fürs Theaterhaus in FrankfurtNDR: Chagall über Saint-Paul-de-VenceWest-Art: Wunderkind der Moderne - Marc Chagall im K20 in DüsseldorfPfarrei St. Stephan Mainz: Führungen zu den Chagall-FensternWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Andrea KlasenRedaktion: Sefa Inci SuvakTechnik: Nicolas Dohle

Mar 27, 2025 • 15min
DDR-Jugendweihe: die sozialistische Alternative zur Konfirmation
Am 27. März 1955 finden in der DDR die ersten Jugendweihen statt. Neben Hochzeiten etabliert sich das Staatsritual als absoluter Höhepunkt im familiären Alltagsleben.In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:mit welchen Methoden die FDJ den DDR-Nachwuchs auf die Jugendweihe vorbereitet,wie viele Mädchen und Jungen 1955 die erste Jugendweihen durchlaufen,in welchem Tonfall die Zeremonien ablaufen,wie die Gelöbnisse über die Jahre verändert werden,welches Ritual die Jugendweihe jeweils abschließt.Erwachsenwerden beginnt etwa mit 14 Jahren. Zeremonien wie Kommunion und Konfirmation sollen die Jugendlichen auf ihre Zukunft vorbereiten. In der DDR ist es die Jugendweihe, die im ostdeutschen Realsozialismus Teil der Staatsideologie ist.Dabei ist die Jugendweihe keine Erfindung der DDR. Es gibt sie schon seit 1857 in Deutschland - zunächst bei freireligiösen Gruppen, später in der Arbeiterbewegung. In der DDR wurde sie zum staatstragenden Pflichtprogramm für Jugendliche der achten Klassen. Offiziell ist die Teilnahme an der Jugendweihe freiwillig.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Petra Lange (Zeitzeugin)Evelyn Geist (Zeitzeugin)Wolf-Steffen Weißker (Zeitzeuge)Kornelius Ens: Die Jugendweihe als zentrales Konfliktfeld des Erziehungsanspruchs zwischen Staat und evangelischer Kirche - Entwicklungen in der Zeit von 1954 bis 1959. Deutschland Archiv 02.11.2015Weiterführende Links:DDR-Fernsehen: 10 Jahre Jugendweihe - Festveranstaltung in BerlinJugendopposition in der DDR: JugendweiheSWR Kultur: Jugendweihe - Renaissance eines RitualsARD-Morgenmagazin: Jugendweihe heute - Eintritt in ein neues Leben?Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Thomas KlugRedaktion: Christoph Tiegel und Sefa Inci Suvak

Mar 26, 2025 • 15min
Nackt im Museum: George Smith und seine Sintflut-Sensation
George Smith, am 26.3.1840 in London geboren, bringt sich selbst die Keilschrift bei und entdeckt das Gilgamesch-Epos, die babylonische Version der Sintflutgeschichte.In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Meyer:wie sich George Smith selbst Hebräisch und die assyrische Schrift beibringt,wie er Assistent der Assyriologie-Abteilung des Britischen Museums in London wird,mit welcher freizügigen Aktion Smith seine Entdeckung der Keilschrift-Tafel feiert,welche britische Prominenz sich über die Entdeckung informieren lässt,wie George Smith mit 36 Jahren zu Tode kommt.Die Zeichen auf der zerbrochenen Tontafel sind winzig, dennoch gut erkennbar. Sie sehen aus wie eingeritzte oder eingedrückte Muster - eine Mischung aus Symbolen und Buchstaben. Es ist Keilschrift, an die 5.000 Jahre alt. Ausgegraben wird sie 1840 während einer Expedition in Mesopotamien, dem heutigen Irak.Doch gelesen wird die Tafel erst mehr als 30 Jahre später - von George Smith, der als Assistent im Britischen Museum in London arbeitet: "Ich sah sofort, dass ich mindestens einen Teil der babylonischen Sintflutgeschichte entdeckt hatte." Es wird sich als das letzte Kapitel des umfangreichen und heute berühmten Epos über den sagenhaften König Gilgamesch entpuppen. Eine der ältesten literarischen Texte der Menschheitsgeschichte. Viel älter als die Bibel.Das sind unsere wichtigsten Quellen:Sabina Franke (Hg.): Das Gilgamesch-Epos. Ditzingen 2023George Smith: Assyrian Discoveries. London 1875Cornelius Heinrich: Schreiberübungen aus neuassyrischer Zeit. Wiesbaden 2023Weiterführende Links:Stichtag 23.10.4004 v. Chr.: Gott erschafft die WeltSWR: Die Keilschrift - Faszinierendes KulturerbePlanet Wissen: BabylonienZDF: Mythos - Das Geheimnis der SintflutARD: Griechische Mythen: Sintflut - Deukalion und PyrrhaWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Wolfgang MeyerRedaktion: Christoph Tiegel und David Rother

Mar 25, 2025 • 15min
Ein Gesetz, das Hitler hätte stoppen sollen
Das "Gesetz zum Schutze der Republik" soll die Weimarer Demokratie vor inneren Feinden schützen. Am 25.3.1930 wird es neu beschlossen, ist gegen die NSDAP aber letztlich erfolglos.In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:wie ein Gericht Adolf Hitler vor der Ausweisung aus Deutschland bewahrt,von einer Weimarer Republik, die von Verschwörungstheorien, Gewaltexzessen und Inflation bestimmt wird,in welchen Fällen das Republikschutzgesetz zu harten Urteilen führt,vom "Thüringen-Projekt", das heute vor autoritär-populistischen Parteien warnt.In den Anfangsjahren der Weimarer Republik verüben rechtsextremistische Verschwörer 354 politische Morde. Einer, der für besonderes Aufsehen sorgt, ist der an Reichsaußenminister Walther Rathenau. Nach seinem Tod wird 1922 das erste "Gesetz zum Schutze der Republik" verabschiedet. Es verbietet Organisationen, die sich gegen die "verfassungsmäßig festgestellte republikanische Staatsform" richten. Zudem verschärft es die Bestrafung politisch motivierter Gewalttaten gegen Regierungsmitglieder und schreibt die Einrichtung eines Staatsgerichthofs fest.Am 25. März 1930 wird das Gesetz durch eine zweite - deutlich abgeschwächte Version - ersetzt. Letztlich scheitert der Versuch, die Republik zu stabilisieren. Vor der Machtübernahme durch die NSDAP kann auch das Republikschutzgesetz die Weimarer Republik nicht schützen. Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Martin Sabrow, HistorikerJuliana Talg, JuristinMartin Sabrow: Gewalt gegen Weimar. Zerreißproben der frühen Republik, 2023Martin Sabrow: Der Rathenaumord und die deutsche Revolution, 2022Verfassungsblog: Das Thüringen-ProjektWeiterführende Links:Planet Wissen: Die Weimarer RepublikZeitzeichen: 15.03.1920 - Wie ein Generalstreik Deutschlands Demokratie rettetWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Martina MeißnerRedaktion: Carolin Rückl und Sefa Inci SuvakTechnik: Moritz Raestrup

Mar 24, 2025 • 15min
10 Jahre Germanwings-Absturz: Der Umgang mit dem Unfassbaren
Zeitzeichen-Sonderfolge zum Germanwings-Absturz: Am 24.3.2015 sterben alle 150 Insassen des Flugzeugs. Der Co-Pilot habe die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht, verkündet die Staatsanwaltschaft schon zwei Tage später.In diesem Zeitzeichen erzählt Nikolaus Steiner:dass die Justiz die Frage nach der Verantwortung bis heute beschäftigt,wie der Vater des Co-Piloten für den Ruf seines Sohnes kämpft,von Klagen der Angehörigen gegen Ärzte und die Lufthansa,von Schadensersatz und der Frage: Wie viel ist ein Menschenleben wert?Am 24. März 2015 erschüttert eine Katastrophe Deutschland und die Welt. Ein deutsches Passagierflugzeug stürzt ab und zerschellt an einem Berg in den französischen Alpen. An Bord der Maschine sind 150 Menschen, 150 Leben, 150 Geschichten.Der Germanwings-Absturz ist die größte Katastrophe in der Geschichte der bundesdeutschen Luftfahrt. Und für die Angehörigen der Beginn eines scheinbar nicht enden wollenden Albtraums. Laut Staatsanwaltschaft hat der Co-Pilot das Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht.Entstanden ist diese Zeitzeichen-Sonderfolge in Zusammenarbeit mit dem Team des WDR-Podcasts "Der Germanwings-Absturz - Zehn Jahre ohne euch". Darin erzählen Angehörige, wie sie die schreckliche Nachricht erreicht hat - und wie sie seitdem versuchen, mit dieser Katastrophe klarzukommen.Hörtipp:Podcast: Der Germanwings-Absturz - Zehn Jahre ohne euchDas sind unsere wichtigsten Interviewpartner:Klaus Radner, AngehörigerChristoph Kumpa, StaatsanwaltElmar Giemulla, RechtsanwaltWeiterführende Links:Stichtag: 24. März 2015 - Absturz des Germanwings-Fluges 4U9525WDR-Reportage: Trauer, Entsetzen, Fassungslosigkeit - Absturz von Flug 4U9525Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Nikolaus SteinerRedaktion: Matti Hesse

Mar 24, 2025 • 15min
Eine Literatur aus Technik und Abenteuer: Jules Verne
Bernhard Krauth, Schiffskapitän und Vorsitzender des deutschen Jules-Verne-Clubs, taucht tief in das faszinierende Erbe von Jules Verne ein. Er erklärt, wie Vernes Werke den Entdeckergeist prägten und den naturwissenschaftlichen Roman einführten. Krauth beleuchtet Vernes literarischen Durchbruch mit 'Fünf Wochen im Ballon' und seine visionären Ideen wie das Faxgerät. Zudem diskutiert er die Herausforderungen in Vernes Privatleben und seine kritische Auseinandersetzung mit Technik und Natur. Ein spannender Blick auf einen literarischen Pionier!

Mar 23, 2025 • 15min
Die Challenger-Expedition: die tiefste Meeresstelle der Welt
Die Herausforderung der Challenger-Expedition zur Erforschung der tiefsten Meeresstelle im Marianengraben erfolgt im Jahr 1875. Unterstützt von Dampfmotoren, reist das Forschungsschiff über 130.000 Kilometer. Die britische Königin Victoria investierte erheblich in das Projekt. Ein Telegraf spielte eine überraschende Rolle in der Tiefseeforschung. Bei über 8.000 Metern zeigt das Thermometer erstaunliche Wassertemperaturen an. Fast ein Jahrhundert später tauchen Menschen mit der Trieste tiefer als je zuvor und entdecken neue Geheimnisse der Tiefsee.

Mar 22, 2025 • 14min
Seitensprung mit grausamen Folgen: Das Pfählen von Ehebrechern
Im Jahr 1340 wird im Wiener Stadtrecht das Pfählen von Ehebrechenden erlaubt. Das soll abschrecken, aber auch die Institution der Ehe schützen.In diesem Zeitzeichen erzählt Maren Gottschalk:wie im 12. Jahrhundert aus dem weltlichen Bund der Ehe eine kirchliche Angelegenheit wird,was die sogenannte Ausnahmeregel für den Sex von Eheleuten bedeutet,was Gott im mittelalterlichen Denken mit den Strafandrohungen zu tun hat,welche Strafen für Ehebrecher:innen in Südfrankreich und in den Kreuzfahrerstaaten gelten,wie König Lothar II. seine Gemahlin des Ehebruchs bezichtigt, um sie loszuwerden.Ehebruch gehört zu den Dingen, die Menschen einander am wenigsten verzeihen. Das ist auch im Mittelalter schon so. Während Untreue heute als Privatangelegenheit betrachtet wird, ist sie im Mittelalter jedoch mit harten Strafen bedroht.So ließ der österreichische Herzog Albrecht II. 1340 im Wiener Stadtrecht festschreiben, dass ehebrecherische Männer und Frauen mit einem Pfahl durchbohrt und auf diese Weise grausam ermordet werden sollen. Obwohl das Gesetz für beide Geschlechter gilt, werden deutlich mehr Frauen wegen Ehebruchs bestraft.Der Grund dafür liegt in der fast schon panischen Angst von Männern und Familien, man könnte ihnen einen illegitimen Erben unterjubeln. Um das zu verhindern, werden Mädchen und Frauen streng überwacht. Außerdem sollen sie durch die Androhung harter Strafen vom Ehebruch abgehalten werden.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Klaus van Eickels (Geschichtsprofessor, Universität Bamberg)Linda Dohmen (Historikerin, Universität Bonn)Leah Otis-Cour: Lust und Liebe - Geschichte der Paarbeziehungen im Mittelalter. Frankfurt am Main 2000Georges Duby: Die Frau ohne Stimme. Berlin 1989Michael Dallapiazza (Hrsg.): Wie ein Mann ein fromm Weib soll machen - Mittelalterliche Lehren über Ehe und Haushalt. Frankfurt am Main 1984Weiterführende Links:Zeitzeichen 8.8.869: Der fränkische König Lothar II. stirbt in PiacenzaStichtag 28.11.1996: Österreich streicht Ehebruch als StraftatBR-Podcast "Die Frage": Verheiratet & Affäre mit dem besten Freund: Ab wann ist es Fremdgehen?ZDF "37 Grad": Abenteuer Affäre - Leben mit dem SeitensprungWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Maren GottschalkRedaktion: Sefa Inci SuvakTechnik: Sarah Fitzek