tl;dr

Alex Demirović
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Oct 2, 2024 • 1h 5min

tl;dr #42: Franz Neumann: «Behemoth» | mit Fabian Virchow

Fabian Virchow, Leiter des Forschungsschwerpunkts Rechtsextremismus an der Hochschule Düsseldorf, diskutiert aufregende Aspekte des NS-Regimes und Franz Neumanns bedeutendes Werk 'Behemoth'. Er beleuchtet die dynamischen Machtstrukturen im Nationalsozialismus und die Rolle von Angst und Gewalt als Bindemittel des Regimes. Parallelen zu aktuellen rechtsextremen Bewegungen in Deutschland, speziell zur AfD, werden gezogen. Zusätzlich wird die Verbindung zwischen Kapitalakkumulation und imperialistischem Raub sowie die Bedrohungen für die Demokratie thematisiert.
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Sep 10, 2024 • 1h 4min

tl;dr #41: Rancière: «Das Unvernehmen» | mit Ruth Sonderegger

Ruth Sonderegger, Professorin für Philosophie und ästhetische Theorie, spricht über Jacques Rancières bedeutende Ideen. Sie erklärt, wie Herrschaft die Verteilung des Sinnlichen beeinflusst und die Stimmen der Marginalisierten oft ignoriert werden. Sonderegger thematisiert, wie Subversion und Emanzipation in gesellschaftlichen Strukturen entstehen, und die Wichtigkeit, die bestehenden Hierarchien durch neue Anordnungen zu hinterfragen. Ihre Diskussion beleuchtet die philosophischen Konzepte von Gleichheit, Herrschaft und die Rolle der Ästhetik in der politischen Revolte.
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Jul 29, 2024 • 1h 2min

tl;dr #40: Vološinov: Marxismus und Sprachphilosophie | mit Sylvia Sasse

In dieser Folge ist Sylvia Sasse zu Gast, Slawistin und Literaturwissenschaftlerin an der Universität Zürich sowie Autorin von "Michail Bachtin zur Einführung". Sie diskutiert, wie Sprache als materielle Praxis unsere sozialen Interaktionen prägt. Die Beziehung zwischen Sprache und Bewusstsein wird beleuchtet und wie der Klassenkampf um Bedeutungen in der Sprache stattfindet. Zudem wird die Rolle des Bakhtin-Kreises in den 1920er Jahren und Vološinovs Gedanken zur Sprache als ideologische Zeichen thematisiert, die sowohl Freiheit als auch Zwang ausdrücken.
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Jul 5, 2024 • 60min

tl;dr #39: Wilhelm Reich: Massenpsychologie des Faschismus | mit Helmut Dahmer

Wilhelm Reich lieferte mit dem Buch die erste psychologisch-gesellschaftskritische Analyse des Erfolgs der Nazis. Wie hängen autoritäre Triebunterdrückung und faschistische Ideologie zusammen? Anders als die meisten Vertreter der KPD war Reich überzeugt davon, dass der Faschismus 1933 einen dauerhaften Sieg errungen hatte. Er fragte sich, warum die Arbeiterinnen bereit waren, gegen ihre ökonomischen Interessen zu wählen. Sie sahen offensichtlich den Widerspruch nicht, dass Hitler allen alles versprach, also dem Proletariat auch die Revolution, aber am Ende nur die Politik des Großkapitals verfolgte. Seine Antwort rückte die Rolle der Ideologie in den Blick; ideologische Reproduktion von Ausbeutung und Herrschaft will er durch Psychoanalyse erklären. Die linke Praxis, propagandistisch auf das soziale Elend hinzuweisen, erschien ihm verkürzt. Er betonte, wie die Nazis durch ihre Propaganda das rationale Denken umgingen und Gefühle mobilisierten. Der kulturelle Kampf ging darum, wie die Arbeiterinnen ihre soziale Lage deuteten. Auf der Grundlage seiner kommunistischen Jugendarbeit und der Erfahrungen, die er mit der sexuellen Not der Jugendlichen und ihren alltäglichen Praktiken gemacht hatte, brachte Reich die Psychoanalyse Sigmund Freuds ins Spiel. Der kleinbürgerliche Alltag müsste geändert werden, die Macht der Familie, der Kirchen müsste kritisiert werden. Es wäre Aufklärung notwendig, mit der autoritären Sexualmoral müsste gebrochen werden. Reich argumentiert dafür, dass die Linke sich für Abtreibung, vorehelichen Geschlechtsverkehr, für sexuell befriedigende Beziehungen einsetzte, um den Autoritarismus zu überwinden. Im Gespräch mit Alex Demirović ist Prof. Helmut Dahmer, studierte bei Horkheimer und Adorno in Frankfurt am Main, war Professor für Soziologie in Darmstadt und lebt in Wien. Literatur: Helmut Dahmer: Libido und Gesellschaft. Studien über Freud und die Freudsche Linke, Münster 2013 (Verlag Westfälisches Dampfboot). Marxismus – Psychoanalyse – Sexpol, Bd. 1, hrsg. von Hans-Peter Gente, Frankfurt am Main 1970 (Fischer). Andreas Peglau: Unpolitische Wissenschaft? Wilhelm Reich und die Psychoanalyse im Nationalsozialismus, Gießen 2017 (Psychosozial-Verlag). Alle Podcasts der Rosa-Luxemburg-Stiftung: www.rosalux.de/podcasts Du möchtest keine Podcast-Folge mehr verpassen? Abonniere unseren monatlichen Newsletter.
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May 31, 2024 • 1h 2min

tl;dr #38: Leo Trotzki: «Die permanente Revolution» | mit Fabian Lehr

Mit seinem Buch „Die permanente Revolution“ schrieb Leo Trotzki 1929 die theoretische Grundlage, auf der er selbst praktisch als Revolutionär in den Jahren 1905 und 1917 mitgewirkt hatte. Revolution versteht er als einen Prozess, der in der Permanenz stattfinden muss. Zwar beginnt sie auf nationalem Boden, doch findet sie im Gefüge des globalen, kapitalistischen Weltmarkts und seiner Produktivkräfte statt, mit denen ein Nationalstaat kaum mithalten kann. Der Entwicklungsstand der Produktivkräfte, der Zustand der Klassen und die Beziehung und Entwicklung der Wirtschaftszweige zueinander – all diese Besonderheiten, die einen spezifischen Nationalstaat ausmachen, gilt es zu erkennen und zu analysieren. Denn sie sind für die konkrete Entwicklung von revolutionären Prozessen entscheidend. Anstatt den Zustand von Nationalstaaten in Etappen oder in Stadien der Reife zu denken, sieht Trotzki also eine ungleichmäßige Entwicklung, die in den revolutionären Prozessen jeweils mitgedacht werden müssen. Trotzkis „Permanente Revolution“ wendet sich somit gegen den Stalinismus und die damit einhergehende Theorie des Sozialismus in einem Land. Es ist auch eine Kritik an der Führungsgarde der bolschewistischen Partei, die die demokratische Revolution nicht ernst nimmt und in Russland den großen Anteil der Bauernschaft in der Bevölkerung nicht ernst nahm, die, in ihrem Spannungsverhältnis zwischen Bourgeoisie und Proletariat, hätte behandelt werden müssen. Die demokratische Revolution kann nur durchgeführt werden, so Trotzki, wenn sie dann in eine sozialistische Revolution hinüberwächst. Zu Gast bei Alex Demirović ist in dieser Folge der ehemalige Trotzkist und kommunistische YouTuber Fabian Lehr. Alle Podcasts der Rosa-Luxemburg-Stiftung: www.rosalux.de/podcasts Du möchtest keine Podcast-Folge mehr verpassen? Abonniere unseren monatlichen Newsletter.
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May 17, 2024 • 1h 5min

tl;dr #37: Die feministische Kommunistin Alexandra Kollontai | mit Şeyda Kurt

Şeyda Kurt, Journalistin und Autorin von "Radikale Zärtlichkeit", taucht tief in die Gedankenwelt von Alexandra Kollontai ein. Sie erörtert, wie Kollontais Ideen zur Emanzipation von Frauen die gesellschaftliche Struktur nachhaltig beeinflussten. Themen wie die kritische Sicht auf traditionelle Familienmodelle und die Notwendigkeit kollektiver Verantwortung in der Kinderbetreuung werden angesprochen. Kurt betont die Verbindung zwischen individueller Freiheit und kollektivem Wohl sowie die Rolle von Care-Arbeit in einem kommunistischen Kontext.
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Apr 2, 2024 • 57min

tl;dr #36: Frigga Haug: «Die Vier-in-einem-Perspektive» mit Katja Kipping

Katja Kipping, bis 2023 Berliner Senatorin und aktive Feministin, spricht über Frigga Haugs marxistische Perspektiven. Sie diskutiert die Verschmelzung von feministischen und sozialistischen Kämpfen. Die Herausforderungen in der Berliner Tanzszene werden beleuchtet und die Notwendigkeit von Geschlechtergerechtigkeit hervorgehoben. Kipping betont, dass Erwerbsarbeit, Care-Arbeit und politische Teilhabe zentrale Rollen spielen, um Emanzipation zu fördern. Ihre Vision umfasst ein gerechteres Zusammenspiel der Lebensbereiche für eine bessere gesellschaftliche Organisation.
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Mar 5, 2024 • 1h 2min

tl;dr #35: Jacques Derrida: «Grammatologie» mit Joseph Vogl

Joseph Vogl, emeritierter Professor für Neuere deutsche Literatur, beleuchtet Jacques Derridas Konzept der «Grammatologie», das die Wissenschaft der Schrift neu definiert. Er diskutiert, wie Derrida den Phonologozentrismus kritisiert und die Beziehung zwischen Denken und Schreiben hinterfragt. Vogl erklärt, welche Grundlagen für emanzipatorische Analyse Derrida gelegt hat. Zudem wird Derridas Einfluss auf Medienwissenschaften und der Vergleich zu Adorno diskutiert, was zu einer tiefgreifenden Reflexion über Kapitalismus und kritische Theorie führt.
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Jan 30, 2024 • 1h 2min

tl;dr #34: Joachim Hirsch, Roland Roth: «Das neue Gesicht des Kapitalismus. Vom Fordismus zum Post-Fordismus»

Alex Demirović im Gespräch mit Birgit Sauer Der Kapitalismus muss sich zwanghaft erweitert reproduzieren: immer mehr Kapital akkumulieren und verwerten. Dabei stößt er auf Widerstände und erzeugt Krisen. In ihrem Buch «Das neue Gesicht des Kapitalismus. Vom Fordismus zum Post-Fordismus» verfolgen Joachim Hirsch und Roland Roth einen materialistischen Ansatz und untersuchen die Identität der kapitalistischen Entwicklung: Was bleibt, was setzt sich durch? Sie untersuchen die Krise des fordistischen Modells ab den 1970er Jahren. Die Lohnabhängigen werden erkämpfen einen höheren Anteil am Mehrwert und die Profitrate sinkt. Hirsch/Roth beschreiben, wie sich eine neue Form der Regulation herausbildet, die als Postfordismus charakterisiert werden kann. Doch wie sieht diese Regulationsweise aus? Welchen Einfluss hat sie auf die Lebensweise, die Familien- und Frauenbilder? Wie entwickelt sich das Verhältnis der Arbeiterinnen zum Produktionsprozess? Wie wird die Macht der Arbeiterinnen in Betrieb und Gesellschaft zurückgedrängt? Wie entwickeln sich neue Formen der Disziplinarmacht? Wie wird Zustimmung zu der Leitideologie organisiert? Diese Fragen stehen im Zentrum vieler Überlegungen dieser Zeit, die Antworten sind immer noch unabgegolten. Zu Gast bei Alex Demirović ist in dieser Folge Birgit Sauer, Professorin für Politikwissenschaft an der Uni Wien und Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Bild: CC by-nc-sa www.zersetzer.com ||| ||| freie grafik Kontakt, Kritik, Feedback: theoriepodcast@rosalux.org Alle tl;dr-Folgen: www.rosalux.de/theoriepodcast Alle Podcasts der Rosa-Luxemburg-Stiftung: www.rosalux.de/podcasts
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Nov 29, 2023 • 1h 6min

tl;dr #33: Wolfgang Abendroth: «Sozialer Rechtsstaat» mit Frank Deppe

Frank Deppe, emeritierter Professor für Politikwissenschaft und enger Freund von Wolfgang Abendroth, diskutiert dessen lebenslanges Engagement für soziale Gerechtigkeit und Demokratie. Sie beleuchten Abendroths Erfahrungen im Widerstand während des Nationalsozialismus und seine kritischen Perspektiven zur Weimarer Verfassung. Ein zentrales Thema sind die sozialen Rechte und die Rolle des Staats als Instrument für Gerechtigkeit. Deppe reflektiert auch über die politische Bildung und den Einfluss von Schlüsselintellektuellen auf die Arbeiterbewegung.

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