Simon Strick, Kultur- und Medienwissenschaftler, entblättert die faszinierenden und alarmierenden Themen in Leo Löwenthals Werk 'Falsche Propheten'. Er diskutiert, wie Agitatoren emotionale Manipulation nutzen, um gesellschaftliche Ängste zu schüren und von echten Problemen abzulenken. Die Relevanz dieser rhetorischen Techniken für die heutige Zeit wird ergründet, insbesondere im Hinblick auf den Rechtspopulismus und die Mobilisierungsmechanismen, die die Demokratie gefährden. Strick gibt wertvolle Einsichten in die Dynamik politischer Wahrnehmung und die Wurzeln des Rechtsextremismus.
01:08:33
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insights INSIGHT
Agitation als Verstärker von Angst
Agitatoren verstärken gezielt Ängste und Verunsicherung der Menschen.
Sie verhindern durch Demütigung intellektuelle Reflexion und politische Handlungsfähigkeit.
insights INSIGHT
Projektion auf Sündenböcke
Agitatoren projizieren gesellschaftliche Probleme auf Minderheiten als Sündenböcke.
Das Ziel ist nicht Gesellschaftsveränderung, sondern Bekämpfung und Vertreibung dieser Gruppen.
insights INSIGHT
Manipulation realer Ängste
Agitatoren manipulieren reale Ängste und verstärken das Gefühl der Fremdherrschaft.
Sie ermuntern zur Selbstzerstörung anstatt zu rationalen Lösungswegen.
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Die autoritäre Persönlichkeit ist ein einflussreiches Werk von Theodor W. Adorno und seinen Mitarbeitern. Es untersucht die psychologischen Grundlagen von Vorurteilen und faschistischer Ideologie. Die Studie basiert auf umfangreichen empirischen Daten und analysiert die Persönlichkeitseigenschaften von Personen mit autoritären Tendenzen. Das Buch hatte einen großen Einfluss auf die Sozialwissenschaften und die Diskussionen über Autoritarismus und Faschismus. Es wird bis heute in der Forschung und Lehre verwendet.
Propaganda und Gewalt sind wesentliche Merkmale faschistischer Politik. In dem Text «falsche Propheten» analysiert Leo Löwenthal die rhetorischen Techniken, die Agitatoren in ihren Texten, Flugblättern oder Reden verwenden. Löwenthal war einer der Mitbegründer der «Kritischen Theorie» und Kommunikationsforscher. In dem Klassiker der politischen Psychologie untersucht er in den USA der 1940er Jahre die Rolle des «Agitators». Dieser verbreitet Verschwörungstheorien und «fakenews» und unternimmt gegenüber seinem Publikum eine Feindmarkierung von Linken, Politikern und Jüdinnen und Juden als Sündenböcke der gesellschaftlichen Krise. Der «Agitator» arbeitet auf die Verdummung der Bevölkerung hin und lenkt damit von den tatsächlichen Problemen der Gesellschaft ab. Löwenthal betrachtet dies als «Generalprobe fürs Pogrom».
Die untersuchten Materialien sind nicht nur eine historisch interessante Forschung zu rechter Ideologie, sondern brandaktuell. Wer heute Rechte reden hört, wer sich in den Sozialen Medien umschaut, den springt die Aktualität dieser Untersuchung geradezu an.