

Politisches Feuilleton
Deutschlandfunk Kultur
Im „Politischen Feuilleton“ äußern sich Schriftstellerinnen und Zeitzeugen, Wissenschaftlerinnen und Publizisten in persönlicher und prägnanter Form über gesellschaftliche, kulturelle und politische Themen.
Episodes
Mentioned books

Nov 27, 2025 • 4min
Demokratiemüde? Think again!
Florian Goldberg, ein angesehener Philosoph und Essayist, reflektiert über die Gefahren für die liberale Demokratie. Er diskutiert die historischen Bedrohungen der Weimarer Demokratie und die Rolle der Massenmedien bei der Radikalisierung. Besonders eindringlich thematisiert er aktuelle Gefährdungen durch politischen Extremismus und algorithmisch verstärkte Propaganda. Goldberg zitiert Karl Popper und erörtert, wie wichtig die gewaltfreie Abwahl von Herrschenden für die Demokratie ist. Provokante Fragen zur Überlebensfähigkeit demokratischer Entscheidungsprozesse runden das Gespräch ab.

Nov 26, 2025 • 4min
"Moments of life" - die hohle Inszenierung des Reisens
Eva Sichelschmidt beleuchtet die inszenierte Realität des Tourismus. Am Flughafen begegnet einem die ästhetische Werbewelt im Stil von Wes Anderson, während die tatsächliche Transitrealität oft uninspirierend und überfüllt ist. Sie thematisiert die Entwicklung von Urlaubswerbung und den Übergang von Gemeinschafts- zu Individualitätsversprechen. Zudem wird Reisen als eine Art Menschentransfer betrachtet, dessen strukturelle Schäden und erniedrigende Erlebnisse oft übersehen werden.

Nov 25, 2025 • 4min
Die beschämende Afghanistanpolitik Deutschlands
Emran Feroz, ein Journalist und Autor, spezialisiert auf Afghanistan, kritisiert die deutsche Afghanistanpolitik scharf. Er thematisiert das makabere Angebot, Geld an Geflüchtete zu zahlen, damit sie auf Einreise verzichten. Feroz schildert die verzweifelte Lage von Afghanen in Pakistan und hebt die Fehler im deutschen Aufnahmeprogramm hervor. Er betont, wie politische Vorbehalte gegen Zuzug und die Normalisierung der Taliban Deutschlands Politik prägen. Feroz warnt vor der akuten Gefährdung von Journalistinnen, Richterinnen und Frauenrechtlerinnen.

Nov 24, 2025 • 4min
Ach, könnten wir nur wie die Tiere sein!
Kerstin Hensel erkundet die faszinierende Verbindung zwischen Mensch und Tier durch die Geschichte einer Kuh, die einer Schafsherde beitritt. Sie diskutiert die emotionale Wirkung dieser Fluchtgeschichte in den Medien und die überraschende Akzeptanz solcher Integration. Hensel beleuchtet, warum Tiergeschichten uns berühren und unsere Sehnsucht nach Harmonie widerspiegeln. Zudem verweist sie auf skurrile Tiergemeinschaften in sozialen Medien und endet mit der Botschaft, dass trotz paradiesischer Momente immer Gefahr droht.

Nov 21, 2025 • 5min
Oh, wie schön ist Aneignung!
Jan Kettwesch, ein bemerkenswerter Journalist und Autor, beschäftigt sich mit kultureller Aneignung. Er beleuchtet, wann die Aneignung problematisch sein kann und ob man hierfür um Erlaubnis fragen sollte. Anhand von Beispielen wie dem Namaste-Tee und der Adidas-Kontroverse erklärt er die feinen Unterschiede zwischen Respekt und Plagiat. Kettwesch plädiert für eine präzisere Sprache und hebt hervor, dass Aneignung auch Wertschätzung und Lernen beinhalten kann.

Nov 20, 2025 • 4min
Der Sozialstaat als Sündenbock
Christoph Butterwegge ist Politologe und Experte für Sozialpolitik. In diesem Gespräch widerlegt er die Behauptungen über die Unfinanzierbarkeit des Sozialstaats und beleuchtet die mediale Hetze gegen Bürgergeld und Grundsicherung. Er erklärt, dass die Ausgaben für Grundsicherung im Bundeshaushalt gesunken sind und diskutiert die Auswirkungen von Hartz IV auf den Niedriglohnsektor. Außerdem beleuchtet er, wie neue Regeln Druck auf Gewerkschaften ausüben und gibt Einblicke in die Mindestlohn-Debatte sowie deren mögliche Konsequenzen für Beschäftigte.

Nov 19, 2025 • 4min
Der Busch ist zurück
Lena Fiedler, Journalistin und Autorin, thematisiert eine persönliche und kulturkritische Betrachtung der Intimbehaarung. Sie reflektiert, wie Pornografie ihre erste Wahrnehmung beeinflusste und das Gefühl prägte, Intimhaare seien unnormal. Interessant sind ihre Erlebnisse mit schmerzhaftem Waxing und dauerhaften Laserbehandlungen. Fiedler analysiert zudem die Kommerzialisierung des "Full Bush"-Symbolik durch Produkte wie die Mikrotanga von Kim Kardashian und kritisiert die Erwartung, dass die Intimzone ständig gestaltet werden muss.

Nov 18, 2025 • 5min
Schräges Stadtbild, inhumanes Menschenbild
Claus Leggewie, Politikwissenschaftler und Publizist, beleuchtet das negative Stadtbild und die damit verbundenen gesellschaftlichen Spannungen. Er kritisiert die Kommerzialisierung und Gentrifizierung, die zu einem Verlust der Vielfalt und bezahlbaren Wohnraums führen. Leggewie verweist auf Fehlinterpretationen in der Debatte um Zuwanderung und urbanen Problemen, während er einen radikalen Umdenken in der Stadtpolitik fordert. Mit dem Vorschlag von Bürgerräten möchte er die Bürger aktiv in die Gestaltung ihrer Stadt einbinden.

Nov 17, 2025 • 4min
Gaza und die Zukunft des Nahen Ostens
Martin Gerner, Journalist und Autor, der sich auf Nahostpolitik spezialisiert hat, spricht über die aktuellen Entwicklungen im Gaza-Konflikt. Er erklärt, wie die Abraham-Abkommen Israel und arabische Staaten näherbrachten und welche Skepsis in den Emiraten gegenüber der US-Politik herrscht. Gerner beleuchtet Katars Rolle als wichtiger Vermittler und warnt vor einer erneuten Eskalation der Gewalt im Nahen Osten. Zudem diskutiert er die Herausforderungen für die Palästinenser und die ambivalente US-Allianz mit arabischen Staaten, die sowohl Risiken als auch Chancen für Frieden birgt.

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Nov 14, 2025 • 4min
Kommentar - Die Bürokratiekritik der Wirtschaft ist scheinheilig
Stefan Kühl, Professor für Soziologie an der Universität Bielefeld, kritisiert die scheinheilige Bürokratiekritik von Wirtschaftsverbänden. Er stellt die These auf, dass Serviceprobleme in Behörden oft fälschlicherweise als ineffizient angesehen werden. Kühl zeigt, wie Bürokratieangriffe häufig als Vorwand dienen, staatliche Aufgaben abzulehnen, und diskutiert die Konflikte zwischen Effizienz und Gerechtigkeit. Abschließend warnt er, dass solche Kritiken auch essentielle Schutzmaßnahmen gefährden können.


