

Stalingrad Podcast
Primero Verlag
Christoph Fromm, Autor des Historienromans ”Stalingrad - Die Einsamkeit vor dem Sterben” spricht in diesem wöchentlichen Podcast über Themen rund um das Dritte Reich: Idealismus, Fanatismus und bedeutende Persönlichkeiten des Dritten Reiches, sowie die schrecklichen Folgen des Krieges, die teils bis heute spürbar sind.
Bei Fragen oder Anregungen schreibt uns gerne auf Instagram (@primero_verlag) oder per Mail an primero@primeroverlag.de.
Helft uns, den Podcast weiterhin für euch zu produzieren! https://www.paypal.com/donate?hosted_button_id=XFVPLBVWM4FTE
Falls auf eurer Lieblingsplattform die ersten Stalingrad Podcast Folgen nicht mehr verfügbar sind, hört sie auf PodBean, völlig kostenlos und ohne Anmeldung: https://stalingradpodcast.podbean.com/page/14/
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Episodes
Mentioned books

Dec 5, 2025 • 26min
Folge 292: Teil II Exilliteratur - Die Exilliteraten nach der Machtergreifung
Wie konnte ein politischer Erdrutsch historischen Ausmaßes zunächst wie ein beiläufiges Ereignis wirken?
Unsere neue Folge blickt auf die Wochen nach dem 30. Januar 1933 – den Moment, in dem Adolf Hitler an die Macht kam und große Teile der deutschen Gesellschaft, besonders Künstler*innen und Intellektuelle, noch erstaunlich ruhig blieben. Während Einzelne entsetzt reagierten, setzten viele ihr Leben fort, als sei kaum etwas geschehen. Doch im Hintergrund wurde bereits das Fundament der Demokratie zerschlagen, die Pressefreiheit angegriffen und die kulturelle Landschaft systematisch »gleichgeschaltet«.
In dieser Episode erzählen wir, wie Schriftstellerinnen und Schriftsteller die frühen Maßnahmen des Regimes erlebten, warum Warnsignale übersehen wurden – und wie die schleichende Diktatur schon vor dem Ermächtigungsgesetz Fakten schuf. Ein Blick auf Illusionen, Irrtümer, frühe Verfolgung und den Beginn des kulturellen Kahlschlags, der Deutschland nachhaltig veränderte

Nov 28, 2025 • 32min
Folge 291: Teil I Exilliteratur - Die Rolle der späteren Exilliteraten in den Zwanziger Jahren
»Ihr schlagt den Besiegten kurz und klein
und laßt ihn verdorren und sticken.
Ihr raubt an der Weichsel und am Rhein,
wir sollen ein Amen euch nicken.
Ihr sprecht vom Säbel und seiner Gefahr,
von teuflischen deutschen Listen,
die Schuld am Kriege sei klipp und klar –
Und ihr?
Die dicksten Imperialisten!«
Diese Zeilen stammen – überraschend – von Kurt Tucholsky, einem Autor, der dem linken Spektrum zugerechnet wird und später von den Nationalsozialisten verfolgt wurde. Während Tucholsky selbst noch rechtzeitig nach Schweden fliehen konnte, gehörten seine Bücher zu den ersten, die den Flammen der nationalsozialistischen Bücherverbrennungen zum Opfer fielen. Doch stellt er in diesem Gedicht tatsächlich die von der Entente behauptete deutsche Alleinschuld am Ersten Weltkrieg infrage?
Die Antwort bleibt rätselhaft: Eindeutig ist lediglich, dass Tucholsky die Schuldzuweisung mit dem Vorwurf des »Imperialismus« gegenüber den Siegermächten verbindet. Dadurch verleiht er seiner Kritik am Versailler Vertrag eine rationalere Grundlage, als es ein bloßer Appell an nationale Empfindungen vermocht hätte.
Tucholsky stand damit auf einer Linie, die auch die intellektuellen Gegner des Versailler Vertrags insgesamt prägte: Während der rechte Flügel jegliche deutsche Schuld weitgehend bestritt, leugnete der linke Flügel zwar die Alleinschuld, erkannte jedoch eine deutsche Mitschuld an – und grenzte sich zugleich scharf von nationalistischen Positionen ab.
So wird deutlich, dass der Weg in den Widerstand gegen das NS-Regime und letztlich ins Exil selten geradlinig verlief, sondern von Ängsten, Zweifeln und inneren Widersprüchen begleitet war.

Nov 21, 2025 • 29min
Folge 290: Vom Kreuz zum Hakenkreuz - Die katholische und evangelische Kirche im Nationalsozialismus
Die Kirchen in Deutschland standen zwischen 1933 und 1945 vor enormen Herausforderungen. Die katholische Kirche versuchte, ihre Rechte diplomatisch zu wahren, während die evangelische Kirche innerlich gespalten war. Die 'Deutschen Christen' propagierten den Nationalsozialismus, während die Bekennende Kirche Widerstand leistete. Zudem diskutieren die Hosts die Rolle von Papst Pius XII. und die ambivalenten Reaktionen beider Konfessionen auf die NS-Herrschaft. Der Kirchenkampf und die komplizierte Nachkriegsaufarbeitung liefern reichhaltigen Gesprächsstoff.

Nov 14, 2025 • 23min
Folge 289: Die Geschichte Südtirols – Von der Grenzverschiebung zur Autonomie
Die Geschichte Südtirols im 20. Jahrhundert ist von tiefgreifenden politischen Umbrüchen, Grenzverschiebungen und Identitätskonflikten durchzogen. Kaum eine andere Region Europas erlebte in so kurzer Zeit derart einschneidende Veränderungen. Vom Ersten Weltkrieg bis zur Verwirklichung der Autonomie im Jahr 1972 wurde Südtirol immer wieder zum Spielball der großen Mächte. Die Menschen in dieser alpinen Grenzregion sahen sich gezwungen, sich fortwährend neuen politischen Realitäten zu fügen – häufig wider ihren Willen.
Vor allem die Zeit nach 1918, als Südtirol vom österreichisch-ungarischen Teil Tirols abgetrennt und Italien zugesprochen wurde, bedeutete einen tiefen Einschnitt in Geschichte, Sprache und Kultur der Bevölkerung. Die folgenden Jahrzehnte waren geprägt von Fremdherrschaft und Assimilationsdruck, aber auch von Widerstand, Beharrlichkeit und dem zähen Ringen um Selbstbestimmung und kulturelle Anerkennung.

9 snips
Nov 7, 2025 • 23min
Folge 288: Günter Grass – Leben, Werk und politisches Engagement eines deutschen Intellektuellen
Günter Grass' Leben spiegelt sich in seinem umfangreichen Werk wider, wobei Danzig und die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit zentrale Themen sind. Seine Zeit als Soldat und die spätere Enthüllung seiner Waffen-SS-Mitgliedschaft werfen moralische Fragen auf. Grass' Engagement für soziale Gerechtigkeit und Politik, besonders in der SPD, zeigt seine enge Verknüpfung von Kunst und politischem Handeln. Sein Nobelpreis und die sprachliche Dichte seiner Werke haben internationalen Einfluss, während Kontroversen über seine Positionen seine Komplexität verdeutlichen.

6 snips
Oct 31, 2025 • 24min
Folge 287: Der Bund Deutscher Mädel - Die Mädchen von heute, die Mütter von morgen
Der Bund Deutscher Mädel formte in den 1930er-Jahren junge Mädchen im Sinne des nationalsozialistischen Staates. Hinter Freizeitaktivitäten verbarg sich eine strenge Erziehung, die Gehorsam und Mütterlichkeit propagierte. Rituale und Uniformen prägten den Alltag und die Ideologie wurde durch gezielte Schulungen vermittelt. Während des Krieges wurden Mädchen in verschiedene Aufgaben eingebunden, was die Diskrepanz zwischen Propaganda und Realität offenbarte. Auch Verstrickungen mit der SS und die Realität im Lagerleben werden thematisiert.

Oct 24, 2025 • 20min
Folge 286: Stepan Andrijowytsch Bandera und die ukrainischen Kollaborateure
Stepan Bandera bleibt eine umstrittene Figur der ukrainischen Geschichte. In der Westukraine wird er oft als Nationalheld gefeiert, während Kritiker ihn als Symbol fanatischer Gewalt sehen. Themen wie seine radikale Ideologie, die Zusammenarbeit mit den Nazis und die Gründung der UPA verdeutlichen seinen komplexen Einfluss. Der Podcast beleuchtet die Debatte um Bandera in der heutigen Ukraine und wie moderne Nationalisten seine Symbolik nutzen. Zudem wird der Mythos um ihn und die Rolle der Geschichte in der politischen Landschaft kritisch hinterfragt.

Oct 17, 2025 • 23min
Folge 285: Die Hitlerjugend unter Baldur von Schirach
Die Rolle der Hitlerjugend unter Baldur von Schirach wird beleuchtet. Schirach formte die Organisation zur einzigen Jugendgruppe im Nationalsozialismus. Es wird über die Ideologisierung der Jugendlichen und die Erziehung zu bedingungslosem Gehorsam diskutiert. Der Podcast thematisiert auch die Militarisierung und die systematische Ausgrenzung von Unangepassten. Zudem wird die Verantwortung der HJ bei Pogromen und Kriegsverbrechen sowie die psychologischen Nachwirkungen auf ehemalige Mitglieder behandelt.

Oct 10, 2025 • 35min
Folge 284: Hannah Arendt und das Ende des Handelns
Hannah Arendt, eine der bedeutendsten politischen Theoretikerinnen des 20. Jahrhunderts, entfaltet in ihrem Hauptwerk Vita activa oder Vom tätigen Leben die drei Grundtätigkeiten des Menschen: Arbeiten, Herstellen und Handeln. Arbeiten dient der Sicherung der biologischen Existenz, Herstellen schafft die Welt der Dinge, während Handeln die genuin politische Praxis bezeichnet – das freie, pluralistische Miteinander, in dem Menschen gemeinsam die Öffentlichkeit gestalten.
Diese Dimension des Handelns bildet auch einen Kern in Arendts politischem Werk Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, ihrer Analyse des Nationalsozialismus und des Stalinismus. Totalitäre Systeme, so Arendt, zerstören den Raum des Politischen, indem sie die Bedingungen für Freiheit, Rede und gemeinsames Handeln tilgen. Damit vernichten sie nicht nur individuelles Tun, sondern die Möglichkeit des Handelns im arendtschen Sinn selbst.

Oct 3, 2025 • 27min
Folge 283: „Es gibt keine Unschuldigen, nur Überlebende“ - Kurt Vonnegut und die Bombardierung Dresdens
In dieser Folge geht es um Kurt Vonnegut – einen Schriftsteller, der das Unsagbare zu fassen versuchte. Als junger US-Soldat geriet er in deutsche Kriegsgefangenschaft und überlebte im Februar 1945 die Bombardierung Dresdens – eingeschlossen in einem Schlachthof. Jahrzehnte später machte er dieses traumatische Erlebnis zum Zentrum seines berühmtesten Romans Slaughterhouse-Five.
Vonnegut schrieb gegen das Vergessen – mit schwarzem Humor, bitterer Ironie und der Überzeugung, dass Krieg keine Helden kennt. Wir fragen: Wie erzählt man vom Grauen, ohne daran zu zerbrechen? Und warum bleibt Slaughterhouse-Five bis heute so erschütternd aktuell?


