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Der tägliche Podcast über Geschichte von der Antike bis heute, über Europa und die Welt, über die Geschichte der Menschheit: 15 Minuten zu historischen Persönlichkeiten und Erfindungen. Von George Washington bis Rosa Luxemburg, vom Büstenhalter bis Breaking Bad.
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Sep 9, 2024 • 15min
Weit mehr als Voltaires schlaue Geliebte: Émilie du Châtelet
Émilie du Châtelet - französische Mathematikerin, Physikerin, Philosophin und frühe Vorreiterin weiblicher Emanzipation. Sie stirbt am 10.9.1749 mit nur 42 Jahren.Sie schätzen und lieben sich: Émilie du Châtelet und Voltaire teilen das Interesse an Metaphysik und moderner Naturphilosophie. Sie diskutieren die Werke des englischen Physikers Isaac Newton. In einem französischen Schloss an der Luxemburger Grenze richten die beiden in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts "Die kleine Akademie" ein: Namhafte Wissenschaftler besuchen den Barockbau und diskutieren über Wissenschaft. Dabei ist Émilie du Châtelet seit jungen Jahren verheiratet. Mit ihrem Mann führt sie gewissermaßen eine offene Ehe.15 Jahre lang leben Voltaire und Émilie du Châtelet auf Schloss Cirey. Sie erweitern das Château um eine Bibliothek, die 10.000 Bände umfasst und sich mit dem Buchbestand der Pariser Akademie messen kann. Die Schlosshalle lassen sie zu einem Physiklabor umbauen. 1740 veröffentlicht Émilie ihr Hauptwerk "Wissenschaftliche Einführung in die Physik" - zunächst anonym, weil sie eine Frau ist.Mit dem Lehrbuch erregt Émilie du Châtelet schließlich internationale Aufmerksamkeit. Sie wird zur Symbolfigur der weiblichen Gelehrten. In verschiedenen Kommentaren findet sie klare Worte zur Frauenfrage. "Ich würde Frauen an allen Menschenrechten teilhaben lassen, insbesondere an den geistigen." Am 10. September 1749 stirbt die Wissenschaftlerin.In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Friedrich:in welches aristokratische Elternhaus Émilie du Châtelet geboren wird,welche Talente sie schon als Mädchen hat,wo sich Émilie und Voltaire zum ersten Mal begegnen,welche Männer in ihrem Leben Ehemann, Liebhaber und Lebensgefährte sind,warum Émilie du Châtelet im 19. Jahrhundert fast vergessen ist und heute wieder entdeckt wird.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Ruth Edith Hagengruber (Professorin für Philosophie an der Uni Paderborn)Émilie du Châtelet: Der Frau Marquisinn von Chastellet Naturlehre an ihren Sohn. Halle und Leipzig 1743Frauke Böttcher: Das mathematische und naturphilosophische Lernen und Arbeiten der Marquise du Châtelet (1706-1749). Wissenszugänge einer Frau im 18. Jahrhundert. Heidelberg 2013Ruth Hagengruber, Hartmut Hecht (Hg.): Émilie du Châtelet und die deutsche Aufklärung. Wiesbaden 2019Weiterführende Links:SWR Kultur: Émilie du Châtelet - Oper über eine vergessene Heldin der Wissenschaft in MainzÉmilie du Châtelet: "Der Frau Marquisinn von Chastellet Naturlehre an Ihren Sohn (Erster Theil)"Universität Paderborn: Primärquellen von Émilie du ChâteletZeitzeichen 16.05.1717: Voltaire wird wegen einer Satire eingesperrtBR2: "Das Bessere ist der Feind des Guten" - VoltaireWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Claudia FriedrichRedaktion: Christoph Tiegel und David Rother

Sep 8, 2024 • 15min
Rosa Schapire - Förderin des Expressionismus
Als eine der ersten Frauen studierte Rosa Schapire (geboren am 9.9.1874) Kunstgeschichte. Sie war emanzipiert, intellektuell und lebte für den aufkommenden Expressionismus."Schauderhaft", "Wahnsinnig", "Aufdringlich grell" - so urteilt die etablierte Kritik über den Expressionismus. Rosa Schapire dagegen erkennt die Kraft und die Tiefe in den Werken der jungen Männer, die sich 1905 in Dresden zur Künstlergruppe "Brücke" zusammengeschlossen hatten.Als Frau ist sie im expressionistischen Milieu eine Ausnahmeerscheinung: Sie ist weder Muse noch Modell oder Ehefrau, sondern steht den Künstlern unabhängig gegenüber. Sie vermittelt deren Werke an Käufer und Museen und macht sie in Aufsätzen und Rezensionen bekannt.Geboren wird Rosa Schapire am 9. September 1874 in Brody als vierte von fünf Töchtern einer jüdischen Familie. Sie wächst in einem weltoffenen, toleranten Elternhaus auf, später setzt sie sich konsequent für die Rechte von Frauen ein.Aus ihrem beruflichen Interesse entstehen enge Freundschaften, die Künstler danken ihr für ihren Einsatz mit Bildern, Grafiken und Schmuck. 1939 besitzt Schapire eine Sammlung von mehr als 600 Werken. Besonders Karl Schmidt-Rottluff trifft sie mit seiner Kunst bis ins Innerste. Mit ihm bleibt Rosa bis zu ihrem Tod verbunden. Sie stirbt mit knapp 80 Jahren in der Eingangshalle der Tate Gallery. So wie sie es sich immer wieder gewünscht hat: "Nicht einen Tag länger leben als ich arbeiten kann."In diesem Zeitzeichen erzählt Heide Soltau:über Rosa Schapires Kampf für die Frauenemanzipation,wie ihr Kontakt zur Künstlergruppe "Brücke" zustande kommt,von der rätselhaften Beziehung zwischen Schapire und dem "Brücke"-Maler Schmidt-Rottluff,wie ihre jüdische Herkunft und der Expressionismus Rosa Schapire im Nationalsozialismus in Bedrängnis bringen,über ihren Neuanfang in London.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Susanne Wittek, Schapire-Biografin Wolf Hildebrandt, genannt HIL, KünstlerGerhard Wietek, Kunsthistoriker Rosa und Anna Schapire: Sozialwissenschaft, Kunstgeschichte und Feminismus um 1900. Berlin, 2017Susanne Wittek: "Es gibt keinen direkteren Weg zu mir als über Deine Kunst". Rosa Schapire im Spiegel ihrer Briefe an Karl Schmidt-Rottluff 1950 - 1954. Göttingen, 2022 Weiterführender Link:Planet Wissen - ExpressionismusWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Heide SoltauRedaktion: Sefa Inci SuvakTechnik: Sascha Schiemann

Sep 7, 2024 • 15min
Nackter Marmor: Michelangelos David-Statue wird enthüllt
Die Bürger von Florenz kommen aus dem Staunen nicht heraus. Michelangelos Statue von David ist ein Quantensprung in der Skulpturenarbeit - und bis heute ein Wunderwerk.Es ist der 8. September 1504, als die Bürger von Florenz ehrfürchtig vor dem Palazzo Vecchio stehen und zum ersten Mal den Blick auf Michelangelos David erhaschen. Die monumentale, 5,17 Meter hohe Marmorstatue zeigt den biblischen Helden nicht als triumphierenden Sieger, sondern in einem Moment gespannter Erwartung: Die Schleuder über die Schulter gelegt, den Stein fest in der Hand, bereit, sich seinem übermächtigen Gegner Goliath zu stellen. Ursprünglich ist die Statue für das Dach des Doms vorgesehen. Eine Kommission, darunter Leonardo da Vinci und Botticelli, beschließt jedoch, sie an einem würdigeren Ort aufzustellen – vor dem Palazzo Vecchio, dem politischen Zentrum der Stadt. Dort wird die Statue des David zu einem Symbol für den Stolz und die Unabhängigkeit der Republik Florenz, und über 300 Jahre lang trotzt er Wind und Wetter, bevor er in die Galleria dell'Accademia verlegt wird. In diesem Zeitzeichen erzählt Hildburg Heider:wie Michelangelo den riesigen Marmorblock auswählt, der Jahrzehnte lang ungenutzt herumlag und bereits Spuren früherer, gescheiterter Künstler trägt, warum Michelangelo bei der Bearbeitung des David weder Raspel noch Feile benutzt, und was seine besondere Technik ausmacht, wie der Künstler bereits im unbehauenen Stein das fertige Werk sieht,und warum er sich während der Arbeit am David hinter einem Bretterverschlag verstecken muss.Das sind unsere wichtigsten Quellen:Antonio Forcellino: Michelangelo - Eine Biographie, München 2006. Michelangelo: Leben und Werk in Daten und Bildern, Frankfurt/Mai 1975.Michelangelo: Zeichnungen und Dichtungen, Frankfurt/Mai 1975. Giorgio Vasari: Lebensgeschichten, Zürich 1980. Harald Keller: Michelangelo. Zeichnungen und Dichtungen, Frankfurt 1975. Giorgio Vasari: Vita di Michelangelo, Milano 1962. Und das sind unsere Interviewpartner*innen:Dr. Cecilie Hollberg (Historikerin und Direktorin der Galleria dell'Accademia Florenz) Prof. Antonio Forcellino (Kunsthistoriker und Restaurator, Rom) Paola Rosa (Restauratorin)Thomas Wernicke (Besucher der Galleria dell'AccademiaElena) Weiterführende Links:Zeitzeichen - Michelangelos Deckengemälde wird enthülltPlanet Wissen - Michelangelo BuonarrotiPlanet Wissen - RenaissanceTerra X - Giganten der Kunst - MichelangeloWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Hildburg Heider Redaktion: Christoph Tiegel, Frank Zirpins Technik: Thomas Bleul

Sep 6, 2024 • 15min
Die Frau, die Salvador Dalí schuf: Muse Gala Dalí
Gala Dalí, geboren am 7.9.1894, ist kein hübsches Püppchen an der Seite eines Künstlers. Sie ist ein Mythos, Muse und Managerin.Gala Dalí, in Paul Éluards Gedichten wird sie zur Göttin stilisiert, in Dalís Gemälden als Madonna und Traumvision dargestellt. Geboren in Russland, unter dem Namen Jelena Dmitrievna Diakonova, führt ihr außergewöhnlicher Lebensweg sie durch die intellektuellen Kreise Europas. Früh erkennt sie, dass Schönheit, Charisma und Selbstinszenierung mächtige Werkzeuge sind. In einer Zeit, in der Frauen oft auf die Rolle der stillen Unterstützerin reduziert werden, tritt Gala selbstbewusst auf und nimmt nicht nur Einfluss auf den kreativen Prozess: Mit scharfem Geschäftssinn und großer Entschlossenheit hilft sie Dalí, sich in der Kunstwelt zu etablieren und sorgt dafür, dass sein exzentrisches Image weltweit bekannt wird. Gala und Salvador Dalí werden zu einer einzigartigen öffentlichen Persona, in der Kunst und Leben nahtlos ineinander übergehen. Ihr Zusammenspiel von künstlerischer Inspiration und geschicktem Management macht sie zu einem legendären Paar, das bis heute die Vorstellung von der idealisierten Verbindung zwischen Künstler und Muse prägt. Dabei bewegen sie sich stets im Spannungsfeld zwischen Mythos und Realität. In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Klasen:warum die junge Jelena ihren Namen in Gala ändert,wie sie die strengen gesellschaftlichen Normen des vorrevolutionären Russlands hinter sich lässt, um ein freieres Leben zu führen, warum sie als junge Frau in die Schweiz geschickt wird, und wie dies ihr Leben verändert,weshalb die Pariser Dadaisten Gala als Bedrohung empfinden und wie sie dennoch ihren Platz in der Kunstszene behauptet, und warum sie gegen Ende ihres Lebens junge Gigolos um sich schart, Das sind unsere wichtigsten Quellen:Unda Hörner: Die realen Frauen der Surrealisten, Berlin 1998 (2024).Unda Hörner: Am Horizont der Meere - Gala Dalí, Berlin 2019. Michael Imhof: Dalí - Leben und Werk, Petersberg 2024. Dominique Bona: Gala - mein Leben mit Éluard und Dalí, Frankfurt am Main 1998.Paul Éluard: Liebesbriefe an Gala, Hamburg 1987. Und das ist unsere Interviewpartnerin:Unda Hörner, SchriftstellerinWeiterführende Links:Zeitzeichen - Der Geburtstag des Künstlers Salvador Dalí Planet Wissen - Dalís Katalonien – das "surrealistische Dreieck"Die Hauda & die Kunst - Salvador Dalí: Surrealist und ProvokateurWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Andrea Klasen Redaktion: David Rother Technik: Nico Söllner

Sep 5, 2024 • 15min
Mit einer Harfe durch Berlin: Geburtstag von Luise Nordmann
Fast vollständig blind ist Luise Nordmann bei ihrer Geburt am 06.09.1829. Sie lernt singen und bringt sich das Harfenspiel bei - und zieht mit dem Instrument durch die Berliner Hinterhöfe, um gegen ihre Armut anzugehen.Als "Harfenjule" wird die Straßenmusikerin Luise Nordmann im kaiserlichen Berlin bekannt. Ihr Markenzeichen sind ein abgegriffener Strohhut und eine große Harfe auf ihrem Rücken. So zieht die halbblinde Frau durch die Hinterhöfe von Schöneberg, das im 19. Jahrhundert noch am Rand von Berlin liegt. Gebannt lauschen die Großstadtproletarier ihrer Musik. Zum Dank werfen diejenigen, die selbst nichts haben, ihr Geldstücke runter. Almosen, die Luise Nordmann dringend braucht, um sich und ihre kranke Schwester zu versorgen. Ihren Ehemann und die Kinder hat Luise Nordmann da schon verloren. Einzig die Musik ist ihr geblieben, um über die Runden zu kommen. Dabei hat sie Glück im Unglück: Ein russischer Offizier hat sie als Kind singen gehört und bezahlte ihr Gesangsunterricht. Und ein Professor für Augenheilkunde operierte sie, sodass sie zumindest schemenhaft sehen kann. Zwei Helfer, die sie vor noch größerem Elends bewahren. Zur Legende wird sie vor allem durch Heinrich Zille, der sie mehrmals mit Harfe in den Elendsvierteln von Berlin zeichnet. In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:An welcher Krankheit Luise Nordmann ihre Familie verliert, was sie dann nach Schöneberg verschlägt,wie eine Harfenistin die Legende der "Harfenjule" bewertet,welche Rolle der Maler Heinrich Zille im Leben der Harfenjule gespielt hat.Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:Anna Viechtl (Harfenistin)Albrecht Hoffmann (Zille-Kenner und -Darsteller)Weiterführende Links:10. Januar 1858 – Der Zeichner Heinrich Zille wird geborenWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Thomas KlugRedaktion: Frank ZirpinsTechnik: Antonia Herzog

Sep 4, 2024 • 14min
05.09.1949: Der Tag, an dem Deutschland das Einkaufen neu lernte
Die Eröffnung des ersten Supermarkts in Deutschland 1949 stellte das Einkaufsverhalten auf den Kopf. Zuerst war die Skepsis groß, viele fühlten sich unwohl beim Selbstbedienungskonzept. Doch im Laufe der Jahre entwickelten sich Supermärkte schnell zur Norm, während der Tante-Emma-Laden zurückging. Die Einführung der Discounter sorgte für einen weiteren Wandel im Lebensmitteleinzelhandel, besonders nach 1974. Heute stehen Nachhaltigkeit und innovative Konzepte im Vordergrund, und kleinere Geschäfte erleben eine Renaissance.

Sep 3, 2024 • 15min
Geburtstag des Komponisten Anton Bruckner (am 04.09.1824)
Felix Diergarten, Bruckner-Biograf und Kenner des Komponisten, erzählt von Anton Bruckners faszinierendem Leben und seiner musikalischen Entwicklung. Er erläutert, wie Bruckner, inspiriert von der größten Orgel der Donaumonarchie, seine Leidenschaft für die Musik entdeckte. Trotz harscher Kritik in Wien schuf Bruckner monumentale Sinfonien, die Beethovens und Wagners Einflüsse vereinen. Diergarten beleuchtet auch die Herausforderungen, die Bruckner auf seinem Weg zum großen Komponisten überwinden musste, einschließlich finanzieller Schwierigkeiten und persönlicher Visionen.

Sep 3, 2024 • 15min
Diane de Poitiers: Die mächtige Favoritin Heinrichs II.
Statt der Königin trug die Mätresse Diane de Poitiers (geb. 3.9.1499) bei feierlichen Anlässen die Kronjuwelen an der Seite des französischen Königs Heinrich II.Als Geliebte und Favoritin von König Heinrich II. übt Diane de Poitiers großen Einfluss am Hofe aus. Sie ist bekannt für ihre Schönheit, die sie mit Disziplin und strengen Ritualen pflegt. Noch berühmter ist ihr politisches Geschick und ihre Fähigkeit, sich in einer von Männern dominierten Welt durchzusetzen. Trotz des Altersunterschieds von fast 20 Jahren ist ihre Beziehung zu Heinrich II. mehr als nur eine Liebesaffäre. Diane versteht es, ihre Position geschickt zu nutzen, sichert sich beträchtliche Ländereien und Titel und mischt sich in politische Entscheidungen ein. Mit dem Tod Heinrichs II gerät Dianes Einfluss ins Wanken. Katharina von Medici übernimmt die Regentschaft für ihren minderjährigen Sohn, den neuen König. Diane, lange Zeit die mächtigste Frau am Hof, muss sich zurückziehen. Anders als viele Mätressen vor ihr wird sie nicht enteignet, muss aber das prächtige Schloss von Chenonceaux gegen das weniger bedeutende Schloss Chaumont eintauschen. Diane de Poitiers bleibt eine angesehene und wohlhabende, jedoch keine einflussreiche Frau. Im Alter von 66 Jahren stirbt sie auf ihrem Schloss von Anet. In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:wie Diane de Poitiers als Hofdame am Austausch Heinrichs und seines Bruders aus spanischer Gefangenschaft beteiligt war, welche mysteriösen Prophezeiungen des Nostradamus das Schicksal Heinrichs II. voraussagten, warum Heinrich II. während eines Ritterturniers seine Standarte vor Diane senkte, warum Diane de Poitiers nach dem Tod ihres Ehemanns ausschließlich in schwarz-weißer Witwenkleidung auftrat, von den poetischen Liebesversen, die sich Diane de Poitiers und Heinrich II. angeblich schrieben. Das sind unsere wichtigsten Quellen:Sigrid Ruby: Mit Macht verbunden. Bilder der Favoritin im Frankreich der Renaissance, Breisgau 2010. Sabine Appel: Katharina von Medici. Strategin der Macht und Pionierin der Neuzeit, Stuttgart 2018. Benedetta Craveri: Königinnen und Mätressen. Die Macht der Frauen – von Katharina von Medici bis Marie Antoinette, München 2008. Anka Muhlstein: Königinnen auf Zeit – Katharina von Medici, Maria von Medici, Anna von Österreich, Frankfurt am Main und Leipzig 2003.Ivan Cloulas: Diane de Poitiers, Paris 1997. Und das ist unsere Interviewpartnerin:Professor Sigrid Ruby, Kunsthistorikerin, Universität GießenWeiterführende Links:WDR Zeitzeichen – Heinrich II. , König von FrankreichPlanet Wissen – RenaissancePlanet Wissen – Die MediciWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christoph Vormweg Redaktion: Carolin Rückl, Matti HesseTechnik: Jens Buchheister

Sep 1, 2024 • 15min
Sonnensturm sorgt für Technik-Chaos auf der Erde (am 2.9.1859)
Ein beeindruckender Sonnensturm im Jahr 1859 sorgt für spektakuläre Polarlichter weltweit und bringt die Telegrafentechnik durcheinander. Das Carrington-Event zeigt erstmals, wie die Sonne das Leben auf der Erde beeinflusst. Die Experten diskutieren die Auswirkungen auf moderne Infrastruktur und warnen vor Risiken für Satelliten und Stromnetze. Außerdem werden Methoden zur Rekonstruktion vergangener Sonnenaktivitäten vorgestellt. Eine spannende Mischung aus Wissenschaft und Geschichte, die die Bedeutung der Sonne für unsere Technologie beleuchtet.

Aug 31, 2024 • 15min
"Mein Weg zu Hitler": Kurioses Preisausschreiben 1934
Theodore Abele ist ein US-Wissenschaftler, der die Anziehungskraft des Nazismus erforscht. Er spricht über ein Preisausschreiben von 1934, das persönliche Geschichten von Hitler-Anhängern sammelte, um die öffentliche Wahrnehmung in den USA zu beeinflussen. Abele erklärt, wie die Erzählungen der Teilnehmer, trotz gesellschaftlicher Ausgrenzung, eine leidenschaftliche Loyalität zu Hitler zeugen. Auch die zugrunde liegende Rassenideologie und die Verfolgung von Minderheiten werden thematisiert, was die komplexe Psychologie der damaligen Gesellschaft offenbart.


