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Der tägliche Podcast über Geschichte von der Antike bis heute, über Europa und die Welt, über die Geschichte der Menschheit: 15 Minuten zu historischen Persönlichkeiten und Erfindungen. Von George Washington bis Rosa Luxemburg, vom Büstenhalter bis Breaking Bad.
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Sep 19, 2024 • 14min
Vor 50 Jahren: Erzbistum Köln startet Dialog mit dem Islam
Fast 2.000 Jahre ignoriert die katholische Kirche Judentum und Islam. Am 20.9.1974 entsteht im Bistum Köln die erste "Ökumenische Kontaktstelle für Nichtchristen".Im September 1974 gründet Kardinal Josef Höffner die "Ökumenische Kontaktstelle für Nichtchristen", die heute als "Fachbereich für interreligiösen Dialog" bekannt ist. Als Plattform für Begegnungen, Austausch und soziale Unterstützung ist die Einrichtung wegweisend und setzt ein starkes Zeichen für das Miteinander der Religionen.Dieser Schritt hat seinen Ursprung im Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965), das einen tiefgreifenden Wandel in der katholischen Kirche markiert. Erstmals wird eine Öffnung gegenüber anderen Religionen, insbesondere dem Judentum und später auch dem Islam, eingeleitet und der Grundstein für den interreligiösen Dialog gelegt.Das Erzbistum Köln leistet mit dem Fachbereich Dialog schon früh Pionierarbeit, und zeigt seit nun über 50 Jahren, dass der interreligiöse Austausch und das Miteinander der Religionen unverzichtbare Instrumente für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sind. In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:wie das Erzbistum Köln die Einladung zum muslimischen Gebet im Dom zunächst als "Betriebsunfall" bezeichnet, und wie diese Geste Jahre später dann doch den Weg für den interreligiösen Dialog ebnen kann,was die "Nostra Aetate" ist und was Papst Paul VI damit zutun hat,welchen Einfluss globale politische Ereignisse, wie der Nahostkonflikt, auf die Arbeit des Erzbistums haben,und warum der interreligiöse Dialog heute länst nicht mehr nur aus Gesprächen besteht und welches Ziel damit verfolgt wird.Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:Weihbischof Rolf Steinhäuser, Bischofsvikar für Ökumene und interreligiösen Dialog im Erzbistum KölnProf. Dr. Thomas Lemmen, Kath. Theologe und Islamwissenschaftler, Kath. Hochschule NRWDr. Werner Höbsch, Kath. Theologe, ehem. Leiter der Fachstelle Interreligiöser Dialog am Erzbistum KölnAnna Maria Fischer, Kath.Theologin, Islamwissenschaftlerin, Leiterin der Fachstelle Interreligiöser Dialog am Erzbistum KölnUte Gau, Diplompädagogin, seit 1983 an der Fachstelle Interreligiöser Dialog am Erzbistum KölnDunya Elemenler, Politikwissenschaftlerin, Muslimische Vorsitzende der Christlich-Islamischen GesellschaftWerner Heidenreich, Ingenieur, Mitglied der Deutschen Buddhistischen UnionWeiterführende Links:Interreligiöser Dialog im Erzbistum KölnWDR Zeitzeichen Veröffentlichung "Nostra Aetate"Michael Hollenbach - Der interreligiöse Dialog nach 9/11 Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Marfa Heimbach Redaktion: Christoph Tiegel und Matti HesseTechnik: Sarah Fitzek

Sep 18, 2024 • 15min
Marek Edelman: Kämpfer des jüdischen Widerstands
Marek Edelman kämpft beim Aufstand des Warschauer Ghettos und steht auch nach dem Krieg als Arzt in Polen für die Freiheit ein. Sein Geburtstag am 19.09.1919 allerdings ist nur Spekulation.Seine Eltern gehören zu den Juden Osteuropas und müssen vor den Bolschewiki fliehen. Darum ist nicht überliefert, wann und wo Marek Edelman zur Welt kommt. Geboren wird er vermutlich zwischen 1919 und 1922, wahrscheinlich in Gomel im heutigen Belarus.Als die Deutschen 1939 Polen überfallen, lebt Edelman in Warschau. Er muss wie andere Jüdinnen und Juden in das Ghetto ziehen, dass die Nationalsozialisten einrichten und mit einer Mauer umschließen. Geschätzt werden 400.000 Menschen auf weniger als zweieinhalb Prozent der Stadtfläche zusammengepfercht.Als im Februar 1942 die ersten Nachrichten von einem Vernichtungslager das Ghetto erreichen, beschließen Edelman und andere, sich nicht ohne Widerstand in den Tod führen zu lassen. Es konstituiert sich das Kommando der Jüdischen Kampforganisation. Im April 1943 greifen SS und Wehrmacht an. Knapp vier Wochen kann sich der Widerstand halten. Dann steckt die SS Haus um Haus in Brand. Nur wenige können durch die Kanalisation entkommen, darunter auch Marek Edelmann. In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:in welchem jüdischen Milieu Marek Edelman in Warschau aufwächst,wie er aus dem niedergebrannten Ghetto entkommt,dass er danach auf der Seite des polnischen Widerstandes weiterkämpft,gegen welche Einschränkungen er sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Polen engagiert,wie Edelman die Rolle Israels und der Palästinenser im Nahost-Konflikt sieht.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Professor Hans-Jürgen Bömelburg (Historiker mit dem Schwerpunkt neuere Geschichte Polens)Marek Edelman: Erinnerungen an das Warschauer Ghetto - Das Ghetto kämpft. Stuttgart 2024Weiterführende Links:Zeitzeichen 16.11.1940: Das Warschauer Ghetto wird abgeriegeltZeitzeichen 16.05.1943: Der Aufstand im Warschauer Ghetto wird niedergeschlagenPlanet-Wissen: zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Marko Rösseler Redaktion: Frank Zirpins Technik: Nico Söllner

Sep 17, 2024 • 15min
Start-up 1819: Harkorts Mechanische Werkstätte in Wetter/Ruhr
Friedrich Harkort war ein Pionier der Ruhrindustrie, begeistert von Dampfmaschinen. 1819 gründete er seine Mechanische Werkstätte in Wetter und holte Fachkräfte aus England. Sein Umgang mit Industrie- und soziale Verantwortung, wie die Einführung einer Krankenkasse, hebt ihn hervor. Trotz seines Erfolgs hatte er finanzielle Rückschläge und wurde 1834 von seinem Kompagnon gedrängt. Sein Erbe lebt in der lokalen Maschinenproduktion weiter und sein Engagement für Eisenbahnen bleibt unvergessen.

Sep 16, 2024 • 14min
Diokletian: Der konservative Revolutionär Roms
Im Jahr 284 kommt Diokletian an die Macht - gewaltvoll wie viele vor ihm. Doch dann beendet er das im Römischen Reich herrschende Chaos und schafft einen starken Staat. Es ist das Jahr 284 n. Chr.: Das Römische Reich befindet sich, von Chaos und Machtkämpfen erschüttert, in einer tiefen Krise. Zahlreiche Usurpatoren wechseln in rascher Folge. Bürgerkriege und Intrigen bestimmen den Alltag, und das riesige Imperium scheint kaum noch regierbar.Inmitten dieses Chaos tritt Diokletian auf die Bühne. Ursprünglich ein Militärbefehlshaber, nutzt er seinen Einfluss geschickt, um die Gunst seiner Truppen zu gewinnen und den Kaiserthron zu erobern. Doch anders als viele seiner Vorgänger verfolgt Diokletian einen Plan.Statt sich in endlosen Machtkämpfen zu verlieren, setzt er auf eine umfassende Reform des Reiches. Er erkennt, dass ein einziger Herrscher nicht mehr in der Lage ist das gesamte Imperium zu kontrollieren. Daher teilt er die Macht auf: Gemeinsam mit seinem Verbündeten Maximianus regiert er das Reich und führt später sogar eine Viererherrschaft ein, die sogenannte Tetrarchie. Diese Struktur ermöglicht eine effizientere Verwaltung und stärkere Kontrolle über die weit verstreuten Provinzen.In diesem Zeitzeichen erzählt Murat Kayi:Wie Rom im 3. Jahrhundert von einer Welle unzähliger selbsternannter Kaiser und Gegenkaiser überrollt wird, dass die Kommunikation im römischen Reich so langsam ist, dass manche Kaiser erst Monate später erfahren, dass sie gestürzt wurden, wie Diokletian das Erbrecht der Kaisersöhne ignoriert, wie er Steuern "für alle" einführt, wie seine administrative Einteilung des Reiches in Diözesen später von der christlichen Kirche übernommen wird, und mit ihm schließlich eine neue Epoche beginnt.Das sind unsere wichtigsten Quellen:Hans Peter L’Orange, Max Wegner: Das spätantike Herrscherbild von Diokletian bis zu den Konstantin-Söhnen 284 - 361 n. Chr., Berlin 1984.Karl Christ: Die Römische Kaiserzeit. München 2018.Alexander Demandt: Diokletian. Kaiser zweier Zeiten. Eine Biographie. C. H. Beck, München 2022.Timothy D. Barnes: The New Empire of Diocletian and Constantine. Harvard University Press, Cambridge/MA-London 1982 Alan K. Bowman: Diocletian and the first tetrarchy, A. D. 284–305. In: Alan K. Bowman u. a. (Hrsg.): The Cambridge Ancient History 12. The Crisis of Empire, AD 193–337. Cambridge 2005, Alexander Demandt, Andreas Goltz, Heinrich Schlange-Schöningen (Hrsg.): Diokletian und die Tetrarchie. Aspekte einer Zeitenwende. Berlin 2004.Andreas Goltz, Heinrich Schlange-Schöningen (Hrsg.): Das Zeitalter Diokletians und Konstantins. Bilanz und Perspektiven der Forschung, Wien/Köln 2022Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner: Prof. Dr. Sabine Panzram, Professorin Alte Geschichte Universität Hamburg Prof. Dr. Hartwin Brandt, Inhaber Lehrstuhl Alte Geschichte, Universität Bamberg Prof. Dr. John Weisweiler, Professor Alte Geschichte, Ludwig-Maximilian-Universität MünchenWeiterführende Links:Planet Wissen - Das Antike RomPlanet Wissen - Konstantin der GroßeARD Schätze der Welt - SplitNoch mehr Infos zu dieser und anderenZeitzeichensendungen von Murat Kayı finden Sie hier:Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Murat KayiRedaktion: Matti Hesse

Sep 15, 2024 • 15min
"Rapper's Delight": Wie Hip-Hop die Welt eroberte
Am 16.9.1979 erscheint "Rapper's Delight" der Sugarhill Gang. Der erste Rap-Hit der Geschichte bringt Hip-Hop aus New York in die Welt und prägt die Popkultur bis heute.In den 1970er-Jahren erobert ein neuer Sound die Straßen von New York. Die Musik-Revolution ereignet sich in den Stadtteilen, die mehrheitlich von Schwarzen bewohnt werden. Die Sounds kommen aus Boxen, von Mischpulten und Plattenspielern. DJs scratchen, sampeln und loopen.Sogenannte MCs - Master of Ceremonies - heizen das Publikum mit Ansagen an: Rapper erzählen Geschichten, reimen und spielen mit Sprache. Doch den kraftvollen Musikstil gibt es jahrelang nur live, niemand aus der Szene nimmt Rap-Platten auf. Das ändert sich am 16. September 1979, als die Single "Rapper‘s Delight" der Sugarhill Gang erscheint.In den USA werden bis zu 50.000 Einheiten pro Woche verkauft, weltweit sind es 14 Millionen Stück. Vor allem in Europa ist die Single wochenlang in den Charts. Der Siegeszug von Rap und Hip-Hop beginnt mit diesem Track. Es ist allerdings umstritten, ob es sich wirklich um die allererste Rap-Aufnahme handelt.In diesem Zeitzeichen erzählt Christian Kosfeld:wie die Produzentin Sylvia Robinson in ihrem Straßenkreuzer die Sugarhill Gang gründet,warum die Basslinie von "Rapper's Delight" für den Musiker Nile Rodgers keine "Freude" ist, inwiefern in "Rapper's Delight" die homofeindlichen und sexistischen Seiten des Hip-Hop angelegt sind,welche drei Fernsehmoderatoren bei der deutschen Cover-Version über ihre Musiksozialisation rappenwie groß die Anerkennung für die gecastete Sugarhill Gang in der Hip-Hop-Community ist.Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:Dustin Breitenwischer (Professor für Amerikanistik an der Universität Hamburg)Dustin Breitenwischer: Die Geschichte des Hip-Hop in 111 Alben. Stuttgart 2021Daniel Haas: Hip-Hop. Stuttgart 2023Weiterführende Links:The Sugarhill Gang: "Rapper's Delight" (Official Video)NDR: Hip-Hop - Made in Germany (Serie)HR: Dichtung und Wahrheit - Wie Hip-Hop nach Deutschland kam (Serie)MDR: Größer als Hip-Hop - Die Geschichte des Splash!-Festivals (Serie)Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christian KosfeldRedaktion: Matti Hesse

Sep 14, 2024 • 14min
Tumulte in London: Britisches Parlament verbietet Fuchsjagd
Hunderttausende gehen gegen die Abstimmung am 15.09.2004 auf die Straße, Jäger dringen ins britische Parlament ein. Das Verbot kommt trotzdem - beendet aber nicht die Fuchsjagd...Zu Beginn seiner zweiten Amtszeit kündigt der britische Premierminister Tony Blair 2001 an, im Parlament über die Zukunft der Jagd mit Hunden abstimmen lassen - ohne Fraktionszwang. Auf die Ankündigung folgen eine hitzige Debatte und Großdemonstrationen mit bis zu einer halben Million Menschen.Die Stimmung in den Tagen vor der Abstimmung ist aufgeladen. Vor dem Parlamentsgebäude kommt es zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und einer wütenden Menge von Jagdbefürwortern. Am Tag der Abstimmung, dem 15. September 2004, dringen fünf Jagd-Fans in das Parlamentsgebäude ein und gelangen ungehindert bis in den Sitzungssaal.Die Sitzung im Unterhaus wird nach diesem Vorfall zwar unterbrochen, die Abstimmung kann aber noch am selben Tag stattfinden. Mehr als zwei Drittel der Abgeordneten stimmen für den "hunting act". Damit sind in England, Wales und Schottland Hetzjagden mit Hunden verboten.In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Tiemann:weshalb britische Jagdgesellschaften wie ein Nachstellen vergangener Zeiten wirken,warum Tierschützer Treibjagden als grausame Sportart ablehnen,wie 2004 der "Countryside March" von Menschen aus ländlichen Gebieten eskaliert,mit welchem Trick sich fünf Jagdbefürworter Zugang zum Parlamentsgebäude verschaffen,wer heute das bestehende Fuchsjagd-Verbot am liebsten abschaffen würde.Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:Annette Dittert (ARD-Korrespondentin im Studio London)Emma Judd (Sprecherin der League against cruel sports)Stefan Grußdorf (Forstamtsleiter Ahlhorn, Niedersachsen) Weiterführende Links:ARD-Korrespondentin Annette Dittert: Fuchsjagd - Mehr als ein Sport für England (2015)HR-Doku: Hounds - Jagen in EnglandHR-Ratgeber: Füchse - die AnpassungskünstlerWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christoph TiemannRedaktion: Carolin Rückl

Sep 14, 2024 • 13min
Als Pumuckl und Hui Buh unsterblich: Schauspieler Hans Clarin
Seinen ersten Ton gibt Hans Clarin am 14.9.1929 von sich. Bei seiner Geburt. Später wird er vor allem mit seiner Synchronstimme bekannt. Ist aber auch Schauspielkünstler.Seine Stimme ist sein Markenzeichen, besonders in der Hörspielwelt. Hans Clarin, eine der markantesten Stimmen Deutschlands. Ob als Gespenst "Hui Buh" oder als der freche Kobold "Pumuckl" – Clarins unverwechselbare Art hat Generationen geprägt.Dabei hat Clarin ursprünglich eine ganz andere Richtung eingeschlagen: Der Sohn eines Marineoffiziers, geboren als Hans Joachim Schmid, will Sänger werden. Doch Selbstzweifel lassen ihn den Plan aufgeben. Nach einem kurzen Abstecher in die Landwirtschaft findet Clarin schließlich seine Berufung als Schauspieler und Sprecher.Seine Karriere beginnt in den 1950er Jahren an den Münchner Kammerspielen, wo er früh sein Talent für skurrile Rollen entdeckt. Ob als "Zwerg Nase" in seinem ersten Film oder als Puck im "Sommernachtstraum" – Clarin bezaubert in zahlreichen Rollen, im Fernsehen wie auf der Bühne.Stets mit einer Mischung aus Leichtigkeit und Tiefgang, einer fantasievollen Art und Sinn für Humor. Selbst nach seinem Tod lebt seine Stimme weiter, dank moderner Technik sogar in neuen Pumuckl-Folgen – ein berührendes Erbe eines Künstlers, der die Grenze zwischen Realität und Fantasie stets aufs Schönste verwischt. In diesem Zeitzeichen erzählt Ralph Erdenberger:wie Hans Clarin seine ikonische Rolle als Hui Buh erschafft, indem er oft spontan improvisiert, wie Clarin trotz anfänglicher Misserfolge und Ablehnungen an seiner Schauspielkarriere festhält, wie sein Engagement, seine Fantasie und Improvisationskunst die Produktionen beeinflussen, welche prominente Rolle Clarins Stimme in der Kultserie "77 Sunset Strip“ spielt,und wie diese Entdeckung den Grundstein für seine spätere Karriere legt.Das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin:Heikedine Körting, Hörspielproduzentin und -sprecherinDas ist unsere wichtigsten Quellen:Der Mann, der Pumuckl seine Stimme lieh – Der Spiegel, 28.08.2005Homestory Hans Clarin, MDR 17.07.2002Weiterführende Links:BR Retro: 90. Geburtstag Hans ClarinWDR Zeitzeichen - 21. Februar 1962 - Erste Hörspielfolge von "Pumuckl" ausgestrahltWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Ralph Erdenberger Redaktion: Christoph Tiegel und Frank Zirpins

Sep 12, 2024 • 15min
Komponist Arnold Schönberg: Der "konservative Revolutionär"
Schönberg beeinflusst die Geschichte der Musik wie kaum ein anderer: Er revolutioniert mit der Zwölftontechnik die Musik und bewahrt zugleich traditionelle Strukturen.Arnold Schönberg ist ein österreichischer Komponist, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts für die Emanzipation der Töne sorgt: Er entwickelt eine Kompositionsmethode, in der zwölf Töne nur aufeinander bezogen werden. Das bringt ihm in der Fachwelt viel Ruhm und Nachfolger ein.Aber auch an Feinden mangelt es nicht: In Europa kritisiert man ihn erst als Neu-Töner, dann wird er als Jude verfemt. In den USA, wohin er 1933 von Berlin aus emigriert, zählen materielle Werte mehr als geistige. Doch Schönberg lässt sich dadurch nicht von seinem Weg abbringen: Ein Angebot aus Hollywood lehnt er ab, weil er es hasst, wenn man ihm in die Partituren hineinpfuscht, wie es beim Film üblich ist.Er komponiert auch nicht nur zwölftönig: "Immer war in mir der Wunsch lebendig, zum früheren Stil zurückzukehren; und von Zeit zu Zeit gebe ich diesem Verlangen nach." Deshalb komponiert er einmal auch ganz unmodern für ein Hochschulorchester im Stil der Wiener Tradition.In diesem Zeitzeichen erzählt Michael Struck-Schloen:mit welcher Anekdote Arnold Schönberg auf seine Unbekanntheit in den USA reagiert,welchen Stellenwert für ihn das eigene Denken und Fantasieren hat,was der Komponist Hanns Eisler von Schönbergs Werk hält,wie der getaufte Protestant Schönberg wieder zur jüdischen Religion zurückkehrt,womit Tochter Nuria den Komponisten einmal furchtbar zum Lachen bringt.Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:Nuria Schönberg-Nono (Tochter von Arnold Schönberg)Herbert Eimert (1972 verstorbener Pionier der neuen Musik im WDR)Hanns Eisler (1962 verstorbener Komponist)Weiterführende Links:Zeitzeichen 31.03.1913: Skandal um das Wiener WatschenkonzertZeitzeichen 18.11.1945: Uraufführung der "Genesis Suite"Zeitzeichen 06.09.1962: Todestag des Komponisten Hanns EislerZeitzeichen 05.12.2007: Todestag von Karlheinz StockhausenWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens! Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Michael Struck-SchloenRedaktion: Matti Hesse

Sep 11, 2024 • 15min
Martin Luther King Afrikas? Kaiser Haile Selassie von Äthiopien
Er schafft die Sklaverei ab, wird als Freiheitskämpfer verehrt, aber auch als machtbesessener Despot verachtet. Am 12.09.1974 wird der letzte Kaiser Äthiopiens gestürzt.Der 1892 als Tafari Makonnen geborene Selassie ist der letzte Kaiser einer jahrtausendealten Dynastie - ein schillernder Monarch, verliebt in Pomp und Selbstdarstellung. Mit gerade einmal 38 Jahren besteigt er den äthiopischen Thron und stößt etliche Modernisierungen nach europäischem Vorbild an: So erlässt er etwa die erste geschriebene Verfassung, die das Land zu einer konstitutionellen Monarchie macht, und verbietet die Sklaverei.Die Reformen werden beendet, als 1935 das faschistische Italien Äthiopien überfällt und Selassie ins britische Exil geht. Sechs Jahre später aber kehrt er auf seinen Thron zurück. Als geschickter Taktiker nähert sich Selassie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs dem Westen an.Doch während er in der Welt verehrt wird, wächst im eigenen Land der Unmut gegen ihn und seine absolutistische Herrschaft: Die Bodenreform kommt nicht voran, Soldaten fordern bessere Bezahlung und Studierende rebellieren gegen Bevormundung. Die jahrelange Auseinandersetzung mit Eritrea und eine verheerende Hungersnot belasten den Staatsapparat zusätzlich.Nach einem Militärputsch muss Haile Selassie am 12. September 1974 abdanken. Ein knappes Jahr später stirbt er - vermutlich wurde er im Schlaf mit einem Kissen erstickt.In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:warum Haile Selassie seine Kindheit zeitlebens zu einem misstrauischen Menschen macht,wie der Völkerbund Äthiopien und den Kaiser während des Krieges im Stich lässt,von Selassies berühmter Rede vor den Vereinten Nationen,von Bob Marleys Loblied auf den Kaiser und die Verehrung durch die sogenannten Rastafari,wie es mit Äthiopien nach dem Tod Selassies weiterging.Das sind unsere wichtigsten Quellen:Asfa-Wossen Asserate: Der letzte Kaiser von Afrika. Triumph und Tragödie des Haile Selassie (2016)Bundeszentrale für politische Bildung: Mythos Haile Selassie - EssayBundeszentrale für politische Bildung: Kriege und Konflikte - ÄthiopienBundeszentrale für politische Bildung: Geschichte und Geschichtserzählungen in ÄthiopienWeiterführende Links:15.09.1952 - Eritrea wird Teilstaat Äthiopiens11. Mai 1981 - Todestag von Bob MarleyWelches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Daniela WakoniggRedaktion: Carolin Rückl/David RotherTechnik: Moritz Raestrup

Sep 10, 2024 • 15min
Henry Hudson entdeckt die Halbinsel Manhattan (am 11.9.1609)
Andreas Obenaus, ein Historiker mit Schwerpunkt auf europäischer Expansion, taucht in die faszinierende Reise von Henry Hudson ein. Er beschreibt, wie Hudson eine neue Route nach Asien suchte, dabei jedoch die wertvollen Ländereien der Lenape entdeckte. Die Diskussion dreht sich um Hudsons Charakter, seine Kehrtwende und die Meuterei, die zu seinem Tod führte. Obenaus erläutert zudem die politischen und wirtschaftlichen Hintergründe, die die Entdeckung Manhattans beeinflussten und wie Hudsons Aufzeichnungen die spätere Besiedlung entscheidend prägten.


