Auf den Punkt

Süddeutsche Zeitung
undefined
Jul 18, 2022 • 13min

Streit um zweiten Booster: Warum viel nicht gleich viel hilft

Im Kampf gegen Corona scheint Gesundheitsminister Karl Lauterbach scheint zu denken "viel hilft viel" - und so empfiehlt der SPD-Politiker den zweiten "Booster" auch jungen Menschen. "Ist man zum vierten Mal geimpft, dann infiziert man sich nicht so schnell." Widerspruch kommt von der Ständigen Impfkommission. Denn die Stiko empfiehlt einen zweiten Booster bislang nur Über-70-Jährigen - und einigen anderen Risikogruppen. "Karl Lauterbach hat da seine persönliche Meinung propagiert", sagt auch SZ-Wissensredakteurin Christina Berndt. Bei Älteren sei der zweite Booster durchaus sinnvoll. Berndt erwartet, dass die Stiko das bald auch Über-60-Jährigen empfehlen wird. Aber sollen sich auch Jüngere zum vierten Mal impfen lassen? "Keinesfalls!" sagt Berndt. Eine Impfung sei immer ein medizinischer Eingriff und es gebe einfach keine Studien über die Wirkung der zweiten Booster-Impfung für jüngere, gesunde Menschen. Immungesunde Unter-60-Jährige seien bestens geschützt mit drei Impfungen, diese würden zu einer langanhaltenden Immunität führen. "Viel hilft hier nicht viel", sagt die SZ-Expertin. Die dritte Impfung sei ein wirklicher Booster, die vierte Impfung aber setze da nur wenig oben drauf. Wer sie aber brauche, der solle sie sich bereits schon jetzt vom Hausarzt holen und nicht auf einen Omikron-Booster warten, empfiehlt Berndt. Es ergebe keinen Sinn noch länger zu warten - und so das Risiko einer Infektion in Kauf zu nehmen. Weitere Nachrichten: Milliardenkosten durch Klimawandel auch in Deutschland, Hitze, Ukraine. Moderation, Redaktion: Lars Langenau Redaktion: Tami Holderried, Joschka Moravek Produktion: Benjamin Markthaler Zusätzliches Audiomaterial über ZDF
undefined
Jul 15, 2022 • 12min

Biden in Saudi-Arabien: Das Öl und das Problem mit dem Kronprinz

US-Präsident Joe Biden reist gerade durch den Nahen Osten. In Israel ging es unter anderem um die Bedrohung Israels durch Iran. Die USA sagen Israel deswegen weiter Militärhilfe zu: 3,8 Milliarden Dollar pro Jahr. Möglich sind darüber hinaus auch Extrazahlungen, insbesondere für die Raketenabwehr. Sowohl Joe Biden, als auch der Israelische Premierminister Lapid wollen außerdem verhindern, dass Iran Atomwaffen herstellen kann. Ungemütlicher wird es für den US-Präsidenten nun allerdings bei seinem nächsten Halt: In Saudi-Arabien. Das liegt unter anderem an einem geplanten Treffen mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Und daran, dass Saudi Arabien derzeit weniger Öl fördert als es könnte. Die dadurch gestiegenen Ölpreise setzen Biden auch innenpolitisch unter Druck. Was ist also von dem Treffen zu erwarten? Und warum sieht Biden trotzdem schon jetzt einen “historischen Erfolg”? Das erklärt in dieser Folge die SZ-Expertin Dunja Ramadan. Weitere Nachrichten: Urteil gegen Franco A., Regierungskrise in Italien. Den Podcast “Vor aller Augen” finden Sie hier unter sz.de/voralleraugen. Moderation, Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb Redaktion: Tami Holderried Produktion: Imanuel Pedersen Zusätzliches Audiomaterial über den Youtube Kanal des Weißen Hauses
undefined
Jul 14, 2022 • 14min

Ein Jahr nach der Flut: Wie geht es den Menschen heute?

Exakt ein Jahr ist es jetzt her, als im Westen von Deutschland, in der Region zwischen Bonn und Trier, die Ahr durch krassen Starkregen über die Ufer getreten ist. Das kleine, eigentlich unauffällige Flüsschen wird in nur Stunden zu einer reißenden Flut, die einen ganzen Landstrich mit sich reißt. Mehr als 180 Menschen sterben. Jana Stegemann, SZ-Korrespondentin in NRW, war seit der Flut mehrmals in der Region unterwegs. Sie spricht darüber, wie es den Menschen dort seither ergangen ist und ob die Hilfe wirklich ankommt. Sie sagt: "Es gibt Leute, die haben ihre Anträge gestellt und haben relativ schnell und unkompliziert das Geld auch bekommen. Es gibt Leute, die haben monatelang immer wieder ihre Anträge zurückbekommen, mussten wirklich kleinteilig da Dinge aufführen, ausweisen. Das hat zu viel Frust geführt.” Wie ein Polizei-Taucher duzenden Menschen das Leben gerettet hat. Weitere Nachrichten: Inflation in der EU, Waldbrände Moderation, Redaktion: Franziska von Malsen Redaktion: Tami Holderried, Joschka Moravek Produktion: Imanuel Pedersen _Zusätzliches Audiomaterial über _ AFP, dpa
undefined
Jul 13, 2022 • 12min

Inflation: Wird wenigstens das Wohnen billiger?

Fast alles wird ständig teurer. 7,6 Prozent, das ist die Inflationsrate von Juni. Nur in einem Bereich ist gerade nicht so leicht vorherzusehen, wie sich die Preise entwickeln: Und zwar beim Wohnen. Vor allem bei den Immobilienpreisen. Wer sich eine Wohnung oder ein Haus kaufen will, der muss dafür in der Regel bei der Bank einen Kredit aufnehmen. Anfang des Jahres, also vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine, lagen die Zinsen für solche Kredite noch bei um die 1% bei 10 Jahren Zinsbindung, mit Glück sogar etwas drunter. Inzwischen liegen sie bei rund 3,5%. Ein enormer Anstieg für so wenige Monate. Gleichzeitig könnten die Preise für Immobilien zum ersten Mal seit vielen Jahren nach unten gehen. Ob es so kommt und was dabei eine Rolle spielt, darüber spricht Stephan Radomsky aus dem SZ-Wirtschaftsressort. Sein Fazit: “Für Mieter wird es vor allem in den Großstädten schwierig bleiben in den kommenden Jahren. Für Immobilienkäufer ist es eine sehr persönliche Abwägung. Da muss man auch sehr genau regional gucken, wo kauft man, wie viel Geld hat man auf der Seite und wie viel Geld braucht man von der Bank?” Den Text von Marlen Weiß über die sensationellen Fotos aus dem All, lesen Sie hier. Weitere Nachrichten: Katastrophenschutz, Biden in Israel Moderation, Redaktion: Franziska von Malsen Redaktion: Tami Holderried, Joschka Moravek Produktion: Benjamin Markthaler
undefined
Jul 12, 2022 • 10min

Bis zu 45 Grad: Wie heiß wird es wirklich?

41,2 Grad. Das ist bislang die höchste Temperatur, die in Deutschland je gemessen wurde. 2019 war das. Kommende Woche könnte dieser Rekord aber überholt werden: 45 Grad tauchen in Modellrechnungen zum ersten Mal als mögliches Szenario auf. Was bedeuten diese Rechnungen? Darüber spricht Marlene Weiß, Leiterin des SZ-Ressorts Wissen. Sie sagt: “Die 45 Grad, die sind das Ergebnis einer Modellrechnung. Das ist nicht die fertige Vorhersage, aber es ist trotzdem was Neues, dass das einfach in den Bereich des Möglichen rückt.” Daran sehe man sehr deutlich, wie sehr die Klimakrise selbst Mitteleuropa jetzt schon verändert habe. Das Wichtigste sei jetzt, das Schlimmste noch zu verhindern, so Weiß. SZ-Klimatool, mit dem Sie schauen können, wie sich das Wetter am Ort Ihrer Wahl verändert. Weitere Nachrichten: Misstrauensvotum UK, weltweiter Hunger Sie haben Fragen oder Anregungen? Dann schreiben Sie uns: podcast@sz.de. Moderation, Redaktion: Franziska von Malsen Redaktion: Tami Holderried Produktion: Jakob Arnu
undefined
Jul 11, 2022 • 13min

Nord Stream 1: Dreht Russland den Gashahn endgültig zu?

Seit Montagmorgen fließt kein Gas mehr durch die Pipeline Nord Stream 1. Das war zuletzt die wichtigste Erdgasverbindung von Russland nach Deutschland. Jetzt ist sie wegen geplanter Wartungsarbeiten für mindestens zehn Tage abgeschaltet. Aber viele befürchten, dass Russland auch danach kein Gas nach Deutschland schicken könnte. Russland hatte die Gaslieferungen nach Deutschland ja sowieso schon seit Mitte Juni reduziert. Zuletzt kamen nur noch 40 Prozent der Menge an, die eigentlich vereinbart ist. Offiziell wegen “technischer Probleme”. Tatsächlich aber wohl als Reaktion auf die Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs. Und jetzt befürchten eben viele, dass Russland die aktuelle Wartung auch wieder als Vorwand benutzt, um einfach dauerhaft kein Gas mehr nach Deutschland zu schicken. Wie wahrscheinlich das ist und welche Folgen das haben würde, darüber spricht Roland Preuß, SZ-Korrespondent in Berlin. “Russland ist kein zuverlässiger Lieferant mehr”, so Preuß. Der Kreml werde immer Vorwände finden, um die Gaslieferungen zu reduzieren oder sogar ganz einzustellen. Preuß sagt, dass niemand sicher sagen kann, ob in zehn Tagen wieder Gas durch Nord Stream 1 läuft. Die Politik habe “viel getan” um sich auf den schlimmsten Fall vorzubereiten – aber das reiche nicht aus, um sicherzustellen, dass wir gut durch den Winter kommen. Das Problem sei auf die Schnelle kaum zu lösen. Die neuen Gesetze und Sonderregelungen seien dazu da “die Not zu lindern, aber sie können sie nicht abwenden.” Es drohe ein harter Winter, in dem das Gas im schlimmsten Fall nicht mal mehr für alle Privathaushalte reichen könnte. Die Gasknappheit könnte außerdem eine Wirtschaftskrise auslösen. Preuß sagt aber auch: “Es gibt verschiedene Szenarien” – und es hänge alles von Russland ab. Weitere Nachrichten: Ukrainischer Botschafter Melnyk abberufen, Baerbock in Tokio. Moderation, Redaktion: Tami Holderried Redaktion: Franziska von Malsen, Joschka Moravek Produktion: Benjamin Markthaler Zusätzliches Audiomaterial über ARD
undefined
Jul 8, 2022 • 11min

Supreme Court: Abtreibung war erst der Anfang

In den USA verbieten immer mehr Bundesstaaten Abtreibungen, seit der Supreme Court das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche gekippt hat. So musste bereits Mississippis letzte Abtreibungsklinik nach New Mexiko umziehen. Die Unsicherheit sei groß, sagt SZ-Korrespondent Fabian Fellmann in Washington. Viele Frauen wissen nicht, ob sie sich überhaupt noch über Abtreibungen informieren können. In naher Zukunft stehen aber noch weitere wichtige Urteile des Obersten US-Gerichts an. Unter anderem eine Entscheidung über den Ablauf der Wahlen - und die könnte den Republikanern künftig einen Vorteil verschaffen. Das könnte auch Donald Trumps Ambitionen, noch einmal Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika zu werden, stärken. Fellmann ist sich sicher, dass die (erz-)konservative Ausrichtung des Obersten Gerichtshofs die politischen Vorhaben des demokratischen Präsidenten Joe Biden weiterhin erschweren wird. Weitere Nachrichten: Japans Ex-Premier Abe stirbt nach Attentat, Lawrow sorgt bei G20 für Eklat. Moderation, Redaktion: Lars Langenau Redaktion: Tami Holderried, Joschka Moravek Produktion: Jakob Arnu Zusätzliches Audiomaterial über RNC Research
undefined
Jul 7, 2022 • 13min

Bye, bye Boris: der zähe Abschied von Johnson

Am Ende war der Druck zu groß: Boris Johnson gibt am Donnerstagnachmittag bekannt, dass er zurücktritt – als Vorsitzender der konservativen Partei und als Konsequenz auch als britischer Premierminister. Stefan Kornelius, Leiter des SZ-Politikressorts, sagt: “Boris Johnson hatte gar keine andere Chance, als zurückzutreten.” Der Premier habe keinerlei Rückhalt mehr gehabt, weder im Kabinett noch in der eigenen Partei “und nun war der Moment, wo er das selbst auch einsehen musste”. Dabei hätten die Tories sehr lange zu Johnson gehalten. Die Partei, so Kornelius, “war gefangen von ihm”. Johnson habe wie kein anderer den Brexit verkörpert und die britische Politik habe sich in den vergangenen Jahren auf dieses eine Thema verengt. Nun stünden die Tories aber vor dem nächsten Dilemma: Denn Johnson will solange Premierminister bleiben, bis ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gefunden ist. Viele Parteikollegen und -kolleginnen wollen ihn aber lieber heute als morgen abgelöst sehen. Allerdings: Die Suche könnte schwierig sein: “Es gibt keine beherrschende Strömung innerhalb der Tories,” so Kornelius. Die nächste Führungsfigur entscheide deshalb auch über den zukünftigen Charakter der Partei und der Regierung. Podcast “München persönlich”: https://www.sueddeutsche.de/thema/SZ-Podcast_-_M%C3%BCnchen_pers%C3%B6nlich Weitere Nachrichten: Gesetzespaket zu Wind- und Solarenergie, Impfpflicht für Soldaten bestätigt. Moderation, Redaktion: Tami Holderried Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb, Joschka Moravek Produktion: Imanuel Pedersen Zusätzliches Audiomaterial über BBC
undefined
Jul 6, 2022 • 14min

Ukraine: “Die Euphorie bröckelt mit jedem Kilometer, den die Russen vormarschieren.”

Die russische Armee hat am Sonntag die seit Wochen umkämpfte Stadt Lyssytschansk eingenommen. Damit befindet sich die gesamte Region Luhansk unter der Kontrolle Russlands. SZ-Korrespondentin Cathrin Kahlweit erklärt, was das bedeutet und wie die Stimmung im ukrainischen Militär ist. Sie war bis vor kurzem in der Ukraine. Dort hat sie unter anderem auch einen Ort besucht, den die Ukraine wieder zurückerobern konnte. Das Ausmaß der Zerstörung, das sie dort gesehen hat, beschreibt sie als eines der “grauenhaftesten Erlebnisse”. Die ukrainische Regierung schätzt die bis jetzt entstandenen Schäden aktuell auf 720 Milliarden Euro. Anfang dieser Woche hat sie sich mit Vertretern von rund 40 Staaten und internationalen Organisationen zu einer Konferenz in Lugano getroffen, um den Wiederaufbau des Landes nach dem Krieg zu planen. Beim Treffen in der Schweiz wurden sieben Prinzipien festgelegt, die nach dem Krieg gelten sollen. Dabei geht es um Themen wie Digitalisierung oder die Bekämpfung von Korruption. Weitere Nachrichten: Boris Johnson unter Druck, Gas- und Atomstrom gelten in der EU als nachhaltig. Den Klima-Rechner finden Sie hier. Moderation, Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb Redaktion: Antonia Franz, Joschka Moravek Produktion: Imanuel Pedersen Zusätzliches Audiomaterial über dpa
undefined
Jul 5, 2022 • 12min

Flugchaos: Der Sommer ist verloren

Lange Warteschlangen, abgesagte Flüge und Menschen, die ihre Koffer suchen. An Deutschlands Flughäfen herrscht Chaos. In sämtlichen Bereichen fehlt es an Personal: bei Sicherheitskräften, Flugbegleiterinnen und Piloten. In Europa sind ungefähr ein Drittel aller Arbeitsplätze in der Luftfahrt verloren gegangen. Diese wieder aufzubauen, dauert länger als gedacht. Aus der Politik gibt es Vorschläge, die Probleme mit Arbeitskräften aus dem Ausland lösen. Mittelfristig sei das sinnvoll, sagt SZ-Frankfurt-Korrespondent Jens Flottau. “Man muss sich aber von der Illusion verabschieden, dass das jetzt im Sommer noch irgendwas bringt.” Er rät Reisenden, möglichst kein Gepäck aufzugeben, sich zu überlegen, ob man nicht noch auf das Auto oder die Bahn umsteigen kann. Wer doch fliegen will oder muss, sollte möglichst viel Zeit einplanen. Erst ab Herbst könnte sich die Situation wieder normalisieren. Weitere Nachrichten: Bluttat in Chicago, Notstand wegen Dürre in Norditalien. Moderation, Redaktion: Lars Langenau Redaktion: Franziska von Malsen, Joschka Moravek Produktion: Benjamin Markthaler Zusätzliches Audiomaterial über ARD und Die Welt

The AI-powered Podcast Player

Save insights by tapping your headphones, chat with episodes, discover the best highlights - and more!
App store bannerPlay store banner
Get the app