

Auf den Punkt
Süddeutsche Zeitung
Die Nachrichten des Tages - von der Süddeutschen Zeitung als Podcast auf den Punkt gebracht. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit aktuellen Meldungen, Interviews und Hintergrundberichten. Kostenlos und immer aktuell. Jeden Montag bis Freitag gegen 17 Uhr und am Samstag gegen 7 Uhr.
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Jul 4, 2022 • 10min
Konzertierte Aktion: Am runden Tisch der Vernunft
Die Inflation treibt die Preise. Die Löhne aber bleiben gleich. Viele fürchten ihre Lebenshaltungskosten nicht mehr zahlen können. Höhere Löhne würden helfen. Doch wegen höherer Löhne können Unternehmen wieder höhere Preise für ihre Produkte verlangen. Montagnachmittag haben Spitzenvertreter der Arbeitnehmer, Unternehmerverbände und Bundesbank im Kanzleramt deshalb Lösungsansätze aus der Preisspirale diskutiert. Vorbild ist die sogenannte “Konzertierte Aktion”, die 1967 der damalige SPD-Wirtschaftsminister Karl Schiller erfunden hatte und die unterschiedlichen Interessen "an den runden Tisch der Vernunft gebracht” hatte.
Diesmal hat Kanzler Olaf Scholz (SPD) zur Konzertierten Aktion gerufen. Mit der Beteiligung an diesem Treffen habe man zunächst erstmal "guten Willen" zeigen wollen, sagt SZ-Hauptstadt-Korrespondent Roland Preuß. Ergebnisse seien erst im Herbst zu erwarten. Die Liste der Vorschläge reiche von Umverteilung, einer steuerbefreiten Einmalzahlung bis hin zu Steuererleichterungen. Zudem habe SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil den Vorschlag eines "sozialen Klima-Geldes" unterbreitet. Demnach solle man Bürgerinnen und Bürgern mit niedrigen und mittleren Einkommen gestaffelt eine Summe zukommen lassen, um die Preissteigerungen auszugleichen. Bei vielen Wirtschaftswissenschaftlern aber gehe die Meinung "ziemlich weit auseinander", so Preuß, welcher nun der sinnvollste Hebel sei.
Weitere Nachrichten: Russland erobert ukrainische Region Luhansk, Amoklauf in Dänemark.
Moderation, Redaktion: Lars Langenau
Redaktion: Tami Holderried
Produktion: Justin Patchett
Zusätzliches Audiomaterial über Bundesregierung und Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland

Jul 1, 2022 • 13min
Corona-Maßnahmen: Was hat's gebracht?
Sommer drei mit dem Coronavirus, der erste General-Lockdown liegt zweieinviertel Jahre und einige Virus-Varianten zurück. Von allgemeiner Maskenpflicht bis Impfnachweis: Die meisten Maßnahmen kommen einem ziemlich lang her vor. Und die wenigen, die es noch gibt, laufen Ende September erstmal aus, da endet das Infektionsschutzgesetz in seiner aktuellen Fassung. Was kommt dann?
Um das möglichst gut vorzubereiten, hat die Bundesregierung einen Sachverständigenausschuss beauftragt. Der sollte beurteilen: Welche Corona-Maßnahme hat wie gut geholfen? Und welche nicht? Über die Ergebnisse und was von ihnen zu halten ist, spricht die promovierte Immunbiologin Christina Berndt.
Und sie sagt: “Tatsächlich sind wir noch nie besonders gut aufgestellt gewesen in Deutschland bei Daten und vor allem nicht bei Daten und Gesundheit.” Das liege auch daran, dass der Datenschutz hier sehr, sehr stark sei, sagt Berndt, “das ist ja auch was Positives”. Aber es stünde dann eben umgekehrt einer vernünftigen Evaluierung auch im Weg.
Weitere Nachrichten: Schulleistungen von Kindern, Bundeshaushalt
Den Text von Nele Pollatschek, was Jüdischsein in Deutschland bedeutet, lesen Sie hier.
Moderation, Redaktion: Franziska von Malsen
Redaktion: Tami Holderried, Vinzent-Vitus Leitgeb
Produktion: Imanuel Pedersen

Jun 30, 2022 • 12min
Nato-Gipfel: Einheit und Stärke gegen russische Bedrohung
Seit Dienstag treffen sich Vertreterinnen und Vertreter der 30 Nato-Mitgliedsländer in Madrid. Und wenn man die Ergebnisse des Gipfels am Donnerstagnachmittag kurz zusammenfassen will, dann vllt so: Die Mitglieder im Bündnis sind so geeint wie nie. Und wollen überall in Europa ihre Kräfte ausbauen. Außerdem kommen zwei neue Mitglieder dazu: Schweden und Finnland. Wie reagiert Putin auf die neue Nato-Positionierung? Und was bedeuten die geplanten Verstärkungen für die Bundeswehr in Dtl? Darüber spricht EU-Korrespondent Matthias Kolb, der den Gipfel für die SZ in Madrid beobachtet hat.
“Wenn es darum geht, einen Bündnispartner zu verteidigen, dann muss man schon dafür sorgen, dass die Truppen, die man versprochen hat, dass die auch wirklich bereit sind innerhalb der vorgesehenen Zeit”, sagt Kolb. Für die Bundeswehr sei das wirklich eine Zeitenwende. “Und ich glaub, dass das sehr vielen in Politik und Bevölkerung noch nicht so ganz klar ist.”
Weitere Nachrichten: Selbstbestimmungsgesetz, kein neues Entlastungspaket
Moderation, Redaktion: Franziska von Malsen
Redaktion: Tami Holderried
Produktion: Justin Patchett
_Zusätzliches Audiomaterial über _ Phoenix, Nato

Jun 29, 2022 • 14min
U-Ausschuss zum Sturm aufs Kapitol: "Trump wollte dahin gehen"
Am Dienstag gab es kurzfristig eine Sitzung des US-Untersuchungsausschusses zum Sturm aufs Kapitol am 6. Januar 2021. Mit einer Zeugin, deren Aussagen es in sich haben. Die Ex-Mitarbeiterin Cassidy Hutchinson hat geschildert, dass Donald Trump sich offenbar nach der verlorenen Präsidentschaftswahl 2020 um jeden Preis die Macht sichern wollte. Er soll etwa einem Fahrer ins Lenkrad gegriffen haben, damit der ihn zu den Ausschreitungen ans Kapitol bringt, wo der US-Präsident sich an die Spitze einer gewalttätigen Bewegung stellen wollte. Schon lange sei geplant gewesen, am 6. Januar zum Kapitol zu gehen. Trump habe gewusst, dass seine Anhänger dort schwere Waffen tragen – und sie trotzdem aufgehetzt.
SZ-Korrespondent Fabian Fellmann hält die Aussagen von Hutchinson für glaubwürdig. Sie habe große Risiken auf sich genommen, diese Aussage zu machen. Weil Trump-Anhänger und Verbündete sie nun bedrohen. Für Fellmann ist klar: “Trump und seine Leute planten einen Putsch und sie planten auch einen Putsch mit gewaltsamen Mitteln.” Strafrechtlich belangt werden könne Trump allerdings allein aufgrund der Aussagen von Hutchinson wahrscheinlich aber noch nicht.
Weitere Nachrichten: Bundesregierung will Flughafenchaos mildern, Nato beschließt neues strategisches Konzept
Moderation, Redaktion: Tami Holderried
Redaktion: Franziska von Malsen
Produktion: Imanuel Pedersen
Zusätzliches Audiomaterial über January6thCommittee

Jun 28, 2022 • 11min
Was konkret vom G7-Gipfel in Elmau bleibt
Zum Abschluss des G7-Gipfels in Elmau hat Kanzler Olaf Scholz „die große Kraft demokratischer Bündnisse“ betont. Es sei aber auch wichtig gewesen, dass die führenden demokratischen Wirtschaftsmächte nicht unter sich geblieben seien, sondern Länder wie Indien, Indonesien, Argentinien, Senegal und Südafrika an den Tisch geholt hätten. Scholz stellte drei zentrale Botschaften des Gipfels vor: Solidarische Hilfe für die von Russland angegriffene Ukraine, der gemeinsame Kampf gegen Hunger und die Gründung eines Klimaclubs mit Ländern, die wie Deutschland beim Klimaschutz vorangehen wollen.
“Der mit Abstand wichtigste Punkt ist sicher die Unterstützung für die Ukraine”, sagt SZ-Korrespondent Paul-Anton Krüger. So werde das Land mit 29,5 Milliarden Dollar im laufenden Haushalt unterstützt. Zudem werde man Kiew langfristig beim Wiederaufbau helfen und kurzfristig weitere humanitäre Hilfe leisten. Auch wollen die G7-Teilnehmer der Ukraine helfen, ihren Weizen zu exportieren. Bei dem Klimaclub habe Scholz betont, dass dies auf “keinen Fall ein exklusiver Club sein” soll. Er wolle da so viele Länder wie möglich einbinden.
Weitere Nachrichten: Angriff auf Einkaufszentrum in der Ukraine, Tote Migranten in Texas in Lastwagen entdeckt, EU-Staaten beraten über Verbrennerverbot.
Moderation, Redaktion: Lars Langenau
Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb
Produktion: Jakob Arnu
Zusätzliches Audiomaterial über Phoenix

Jun 27, 2022 • 11min
G7: "Man will nicht wie ein exklusiver Club der Reichen wirken"
Am Sonntag haben die USA, die EU, Kanada, Großbritannien und Japan verkündet, dass sie 600 Milliarden Dollar weltweit in Infrastrukturprojekte investieren werden, als demokratische Alternative zu Chinas Seidenstraßenprojekt. Montagvormittag wurde der ukrainische Präsident den Gipfelteilnehmern per Video zugeschaltet. Selenskij hat man weiter Unterstützung im Krieg gegen Russland zugesichert und will ihm beim Export von Getreide helfen. Außerdem bringen die G7-Staaten neue Sanktionen gegen den Kreml auf den Weg. Dann kam Besuch aus Indien, Indonesien, Südafrika, Senegal und Argentinien.
Damit wollen die G7-Staaten den Eindruck vermeiden, “man wäre hier ein exklusiver Club der Reichen”, sagt SZ-Politikredakteur Thomas Hummel. Aus Elmau wolle man “Zeichen der Geschlossenheit” gegen Russlands Krieg gegen die Ukraine senden. Aber auch als Signal an China, dass es mit seiner neuen Seidenstraße noch erhebliche Konkurrenz aus den demokratischen Industriestaaten bekommen wird. Zudem wollen die reichen Staaten mit Finanzhilfen das Welternährungsprogramm unterstützen, um Hungersnöte wegen ausbleibender Weizenlieferungen aus der Ukraine abzumildern. Zudem hat Kanzler Scholz den Regierungschefs seine Idee eines “Klimaclubs” unterbreitet. All das sei die Suche nach (neuen) Partnerschaften.
Weitere Nachrichten: Nato erhöht schnelle Einsatztruppe, Austritte katholische Kirche.
Moderation, Redaktion: Lars Langenau
Redaktion: Franziska von Malsen
Produktion: Justin Patchett
_Zusätzliches Audiomaterial über ZDF _

Jun 24, 2022 • 14min
G7-Gipfel in Elmau: Eine Region im Ausnahmezustand
Ab Sonntag treffen sich die Staats- und Regierungschefs der größten westlichen Industrienationen in Bayern. Schloss Elmau im "Postkarten-Oberbayern" hat sich bereits 2015 als Tagungsort bewährt, sagt der SZ-Korrespondent für Oberbayern, Matthias Köpf. Damit könne man auch außerhalb von Bayern Werbung machen: "Für Deutschland, für diesen Gipfel." Elmau liege sehr abgeschieden in einem Hochtal auf ungefähr 1000 Höhenmetern und sei "unter Sicherheitsaspekten sehr gut abzuriegeln".
Wegen der Präsenz von Zehntausenden Polizisten und einem 16 Kilometer langen Zaun sei die Gegend gerade aber auch in einer "Art Belagerungszustand". Größere Proteste würden von Globalisierungskritikern und Klimaaktivisten erwartet. Der Großteil dieser Demonstranten aber werde "durchaus bürgerlich sein", sagt Köpf. Zu den Organisatoren der Proteste gehörten auch Misereor, Bund Naturschutz und Attac. Da sich aber auch Autonome einfinden würden, seien Gewalttaten zumindest in München "nicht unbedingt von vornherein ausgeschlossen".
Weitere Nachrichten: Paragraf 219a wird abgeschafft, Supreme Court kippt Abtreibungsrecht, Corona-Bürgertests kosten drei Euro, Weizen als Waffe.
Moderation, Redaktion: Lars Langenau
Redaktion: Tami Holderried
Produktion: Jakob Arnu
Zusätzliches Audiomaterial über den offiziellen Twitter-Account der deutsche G7-Präsidentschaft

Jun 23, 2022 • 13min
Warum die Ukraine ein schwieriger EU-Kandidat ist
An diesem Donnerstag und Freitag findet in Brüssel ein wichtiger EU- Gipfel statt. Dabei entscheiden die Staats- und Regierungschefs der EU auch über den Beitrittskandidatenstatus für die Ukraine. SZ-Korrespondent Florian Hassel in Kiew erwartet, dass die Entscheidung positiv ausfällt, die Ukraine also den Kandidatenstatus bekommt. Aber er sagt auch: Rein formell gesehen ist die Ukraine nicht bereit für den EU-Beitrittsprozess.
Es gebe noch große Probleme bei der Korruption und der Rechtsstaatlichkeit des Landes. Die Ukraine bemühe sich zwar um Reformen, aber “die Verabschiedung von Gesetzen und die Gründung von Behörden ist eine Sache. Ob sie dann funktionieren, eine andere.” Gleichzeitig sagt Hassel auch: Ein Beitrittskandidatenstatus hätte eine große symbolische Wirkung für die Ukraine. Die Perspektive Richtung Europa würde vielen Menschen “Mut und Motivation” geben.
Weitere Nachrichten: Habeck ruft Stufe 2 des Notfallplan Gas aus.
Moderation, Redaktion: Tami Holderried
Redaktion: Franziska von Malsen
Produktion: Benjamin Markthaler
Zusätzliches Audiomaterial über Reuters, Instagram

Jun 22, 2022 • 14min
Antisemitismus auf der Documenta: Kontrollverlust mit Vorsatz
Seit Samstag ist die 15. Documenta für das Publikum geöffnet. Diesmal sind etwa 1700 Aktivisten an der weltweit bekannten Kunstausstellung beteiligt. Sie sollen die Welt aus Sicht des globalen Südens beleuchten. Kuratiert wird die Ausstellung dieses Mal vom indonesischen Künstlerkollektiv ruangrupa. Doch das hat jetzt für einen Antisemitismus-Eklat gesorgt.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagt: “Kritik an Israel ist erlaubt, doch wo Kritik an Israel umschlägt in die Fragestellung seiner Existenz, da ist eben die Grenze überschritten.“ In der Nacht zum Samstag war das höchst umstrittene Stoffbild “People's Justice“ in Kassel enthüllt worden. Am Dienstag wurde das Werk entfernt. "Es ist ein volksverhetzendes Motiv, das in Deutschland nicht gezeigt werden darf”, meint auch SZ-Feuilleton-Redakteurin Catrin Lorch. "Klarer Antisemitismus", sagt Lorch. Für sie ist das einer der größten Kunstskandale in der neueren deutschen Geschichte. Aber das habe man bereits im Vorfeld wissen können - es sei also wohl ein "Kontrollverlust mit Vorsatz" gewesen.
Weitere Nachrichten: Erdbeben in Afghanistan, Scholz zu G7-Treffen, Wahl von Ataman zur Antidiskriminierungsbeauftragten verzögert.
Moderation, Redaktion: Lars Langenau
Redaktion: Tami Holderried, Franziska von Malsen
Produktion: Imanuel Pedersen
Zusätzliches Audiomaterial über HR und Tagesschau

Jun 21, 2022 • 13min
Höhere Tarife: "Die Arbeitgeber können es sich leisten, mehr Lohn zu zahlen!"
Eine Steigerung des Lohns von sieben oder acht Prozent will die IG Metall für die etwa vier Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie erreichen. Schließlich gehe es der Branche so gut wie lange nicht mehr - und es sei auch eine Frage der Gerechtigkeit.
SZ-Wirtschaftsredakteur Alexander Hagelüken hält die Forderung der Gewerkschaft für angemessen und mit Signalwirkung für andere Branchen. So habe es seit vier Jahren kaum Lohnerhöhungen gegeben. Verteilt auf zwei Jahre sei die Forderung "gar nicht mehr so hoch". Viele Firmen würden nach Corona wieder gute Gewinne machen. Die Metall- und Elektroindustrie habe derzeit "einen Auftragsbestand, der so hoch ist, wie er noch nie war". Deshalb könne man auch für gute Arbeit auch gutes Geld fordert. Auch würden die Arbeitgeber derzeit händeringend nach Arbeitskräften suchen, deshalb werden sie sich in den kommenden Jahren "noch stärker um ihre Mitarbeiter bemühen müssen".
Weitere Nachrichten: BDI senkt Konjunkturprognose, Gericht stärkt
Passagierrechte.
Moderation, Redaktion: Lars Langenau
Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb
Produktion: Benjamin Markthaler
Zusätzliches Audiomaterial über dpa, ZDF