
Meine Challenge
"Meine Challenge" ist der Selbstversuchs-Podcast von MDR WISSEN: Reporterin und Host Daniela Schmidt stellt sich in jeweils vier Folgen einer neuen Herausforderung aus unserem Alltag und nimmt euch mit, wenn Wissenschaft ihr Leben zum Abenteuer macht! Warum brauchen wir Streit? Wie fühlt sich das Sterben an? Wie schmeckt die Zukunft? Und was macht mich zu einer wirklich guten Freundin? Mentorinnen und Mentoren begleiten Daniela bei ihren Selbstversuchen, Forschende erklären ihr die Hintergründe und sie selbst erzählt offen von ihren Erlebnissen. Zwischen Neugier und Gänsehaut, Wutausbrüchen und Freudentränen sind Aha-Momente garantiert - und dazu gibt's jede Menge Tipps und Tricks für euer Alltagsleben! Feedback, Fragen oder Hinweise zum Podcast gern an challenge@mdr.de.
Latest episodes

Aug 12, 2022 • 31min
Ich entdecke eine neue Art
Etwa 1,3 Millionen Tier- und Pflanzenarten wurden bislang entdeckt. Doch das ist nur ein Bruchteil. Max begibt sich unter die Artenforscher und geht auf Entdeckungsreise: Wird er eine neue, unbekannte Insektenart finden?
Schätzungsweise ein bis zehn Prozent aller Arten dieser Erde sind klassifiziert. Der weitaus größere Teil ist noch unbekannt. Doch wo stecken die meisten unentdeckten Arten? Biologen und Arten-Kennerinnen verraten, wie und wo sich neue Arten finden lassen: https://www.mdr.de/wissen/podcast/challenge/neue-arten-entdecken-insektensommer-100.html
Das Rote-Liste-Zentrum (RLZ) in Bonn ist eine wichtige Stelle zum Thema Artenschutz in Deutschland und veröffentlicht regelmäßig die Roten Listen der gefährdeten Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Von hier aus werden auch gezielte Nachsuchen von seltenen Arten in Deutschland beauftragt und koordiniert: https://www.rote-liste-zentrum.de
Forschende verzeichnen einen zunehmenden Rückgang der Arten. Das Ergebnis von jahrzehntelanger Beobachtung von Insekten in deutschen Naturschutzgebieten zeigte beispielsweise, dass die Insektenmasse um 75 Prozent zurückgegangen ist. Die sogenannte "Krefelder Studie" findet ihr hier: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0185809
Wer eine Insektenart in der näheren Umgebung findet und wissen möchte, was es für eine ist, kann dafür zum Beispiel die Plattform "Insekten Sachsen" nutzen. Das Projekt widmet sich der Erforschung der einheimischen Insekten, wobei sowohl Laien als auch Spezialisten auf dem Gebiet der Entomologie ganz nach ihren Fähigkeiten mitwirken können. Auch Insekten-Funde können hier gemeldet und überprüft werden lassen: https://www.insekten-sachsen.de/

Jul 29, 2022 • 27min
Drei Tage barfuß laufen
Sommerzeit heißt Barfußzeit! Doch tut uns das allen gut? Und wenn ja, warum machen wir es so selten? Schuhliebhaberin Josefine probiert aus, wie gut, gesund, aber auch anstrengend Barfußlaufen in der Stadt wirklich ist.
Kaum jemand denkt darüber nach, aber wir alle tun es jeden Tag: Gehen. Wer dabei besonders viel auszuhalten und zu leisten hat, sind unsere Füße. Expert*innen sind sich einig: Für eine gute Fußgesundheit braucht es flexibles Schuhwerk und hin und wieder etwas Freilauf. Barfuß laufen ist gesund! Wie viel uns wirklich guttut, in welcher Umgebung man am besten barfuß läuft und wer vielleicht lieber darauf verzichten sollte, könnt ihr hier nachlesen: https://www.mdr.de/wissen/podcast/challenge/wann-kann-barfuss-laufen-gesund-sein-100.html
Fast 30 Knochen und 30 Gelenke, mehr als 100 Bänder und über 200 Sehnen zählt jeder Fuß und ist damit ein äußerst komplexes Körperteil. Mehr über den anatomischen Aufbau von Füßen findet ihr hier: https://www.gesundheitsinformation.de/wie-funktioniert-der-fuss.html
In dem Standardwerk der Physiotherapie "Gehen verstehen - Gang-Analyse in der Physiotherapie" (Georg Thieme Verlag, 2016) von Kirsten Götz-Neumann werden die verschiedenen Phasen des Gehens vorgestellt, Gang-Analysen beschrieben und pathologische Gang-Arten analysiert: https://shop.thieme.de/Gehen-verstehen/9783131323743
Sportmedizinische Untersuchungen zeigen, dass etwa die Hüfte und Knie beim Joggen in Barfußschuhen zwar stärker entlastet werden, als beim Laufen mit Sportschuhen. Dafür sind Barfußlaufende aber häufiger von Verletzungen an den Fußsohlen oder in den Waden betroffen. Die Studie der University of Pennsylvania findet ihr hier: https://bjsm.bmj.com/content/50/8/476.short

Jul 15, 2022 • 38min
Verkehrswende: Autos raus aus der Stadt!
Ein Leben ohne eigenes Auto scheint für viele Menschen unvorstellbar. Max will herausfinden, welche Vorteile es hätte, wenn es in der Stadt tatsächlich weniger Autos gäbe und ob wir dann trotzdem gut mobil sein könnten.
Flexibel von A nach B kommen, die Zeit effizient nutzen und sein Hab und Gut möglichst praktisch transportieren - das stellen sich wohl die meisten unter Mobilität vor. In der Realität stehen wir aber in Staus, blasen CO2 und Abgase in die Umwelt und kommen im städtischen Verkehr nur schlecht voran. Doch wie kann Mobilität anders aussehen?: https://www.mdr.de/wissen/podcast/challenge/fahren-wir-in-zukunft-weniger-auto-100.html
"Jede und jeder sollte das Recht haben, ein Leben ohne ein eigenes Auto führen zu können", fordert Katja Diehl in ihrem Buch "Autokorrektur - Mobilität für eine lebenswerte Welt" (S. Fischer Verlag, 2022). Darin plädiert die Mobilitätsexpertin für eine inklusive und klimagerechte Verkehrswende und weist den Weg zu einer gerechten und fairen Mobilität der Zukunft: https://www.fischerverlage.de/buch/katja-diehl-autokorrektur-mobilitaet-fuer-eine-lebenswerte-welt-9783103971422
Autos brauchen Platz. Viel Platz. 100 Quadratmeter des öffentlichen Raums nimmt ein Auto durchschnittlich ein. Im Vergleich dazu braucht ein Bus 20, ein Fahrrad zehn und ein Fußgänger zwei Quadratmeter: https://www.stadt-zuerich.ch/content/dam/stzh/ted/Deutsch/taz/Mobilitaet/Publikationen_und_Broschueren/Verkehrszahlen_und_Befragungen/MiZ_Kennzahlen_2012_2-Web.pdf
Laut dem Mobilitätsmonitor 2021 von der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) können sich 75 Prozent der Deutschen nicht vorstellen, auf das eigene Auto zu verzichten: https://www.acatech.de/mobilitaetsmonitor-2021-alle-ergebnisse/
Das eigene Auto vor der Haustür mag für jede einzelne Person praktisch, unkompliziert und bequem sein, doch aus gesellschaftlicher Perspektive zahlen wir dafür einen hohen Preis. Wir alle, egal ob wir ein Auto besitzen oder nicht. Die Studie der TU Dresden zu externen Kosten der Auto-Nutzung in Deutschland findet ihr hier: https://tud.qucosa.de/api/qucosa%3A30128/attachment/ATT-0/
Gut 40 Prozent der Pkw in Deutschland werden an einem durchschnittlichen Tag gar nicht genutzt. Und die mittlere Betriebszeit pro Fahrzeug und Tag liegt laut dem Ergebnisbericht "Mobilität in Deutschland" des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr bei gerade einmal circa 45 Minuten: http://www.mobilitaet-in-deutschland.de/pdf/MiD2017_Ergebnisbericht.pdf
Führen mehr Radwege tatsächlich auch zu mehr Radverkehr? Eine Studie des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC untersuchte mit Daten aus 106 europäischen Städten diesen Wirkungszusammenhang anhand der während der Corona-Pandemie provisorisch angelegten Pop-up-Radwege. Fazit: Die Radwege bewirkten zwischen 11 und 48 Prozent zusätzlichen Radverkehr: https://www.mcc-berlin.net/news/meldungen/meldungen-detail/article/corona-krise-zeigt-mehr-radwege-fuehren-auch-zu-deutlich-mehr-radverkehr.html

May 20, 2022 • 3min
In eigener Sache: Meine härteste Challenge
Eigentlich stellt sich Daniela alle zwei Wochen einer neuen Herausforderung, die sie mit Hilfe der Wissenschaft meistern will. Diesmal aber nicht, denn Daniela hat etwas zu verkünden. Und es sind keine guten Nachrichten.

May 6, 2022 • 37min
Pflegenotstand: Wer pflegt mich im Alter?
Wir leben in einer alternden Gesellschaft, der Bedarf an Pflegeeinrichtungen und Pflegekräften wächst. Max fragt sich, wer ihn denn später mal pflegen wird und will vorsorgen: Er sucht die Pflegekraft für seine Zukunft!
Die Lebenserwartung und Alterung in Deutschland steigt und damit wird auch das Thema Pflege immer wichtiger: Über vier Millionen Menschen in Deutschland sind auf Pflege angewiesen - Tendenz steigend: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Pflege/_inhalt.html
Mit der steigenden Zahl an Pflegebedürftigen wächst zugleich auch der Bedarf an Pflegeeinrichtungen, Pflegediensten und vor allem Pflegekräften. Das Problem: Aufgrund verschärfter Arbeitsbedingungen, der hohen Belastung sowie der niedrigen Bezahlung fehlen schon jetzt bis zu 100.00 Pflegekräfte in Deutschland. Zudem denken laut einer Studie der Alice Salomon Hochschule Berlin seit der Corona-Pandemie 40 Prozent der Pflegenden mindestens monatlich daran, den Pflegeberuf aufzugeben: https://www.ash-berlin.eu/hochschule/presse-und-newsroom/presse/pressemitteilungen/pflege-studie-knapp-40-prozent-der-pflegenden-erwaegen-ihren-beruf-zu-verlassen/
Laut einer Studie der Universität Witten/Herdecke gibt es in Deutschland eine halbe Million Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren, die sich zu Hause um eine pflegebedürftige Person in der Familie kümmern: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Pflege/Berichte/Abschlussbericht_KinderundJugendlichepflegAngeh.pdf
Menschen mit Hilfe- und Pflegebedarf haben selbstverständlich die gleichen Rechte wie alle anderen Menschen auch. Wie sich diese Rechte im Alltag widerspiegeln sollen, das fasst die deutsche Pflege-Charta zusammen: https://www.bmfsfj.de/resource/blob/93450/be474bfdb4016bbbca9bf87b4cb9264b/charta-der-rechte-hilfe-und-pflegebeduerftiger-menschen-data.pdf
Wie muss ein pflegegerechtes Zuhause beschaffen und ausgestattet sein? Pflegewissenschaftlerin Andrea Kuhlmann von der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe in Bochum beschäftigt sich in dem Forschungsprojekt "AIDA" mit der Frage, wie neue Technologien den Alltag pflegebedürftiger Menschen und die Arbeit ambulanter Pflegedienste unterstützen können: https://www.evh-bochum.de/das-projekt.html
Pflegewissenschaftler Johannes Gräske von der Alice Salomon Hochschule Berlin untersucht in dem Forschungsprojekt "RoSen", ob sozial-assistive Roboter ältere Menschen in ihrer Häuslichkeit und Selbständigkeit unterstützen können: https://www.evh-bochum.de/das-projekt.html
Jeder Mensch kann durch Unfall, Krankheit oder Alter in die Lage kommen, nicht mehr äußern zu können, welche medizinischen Behandlungen erwünscht sind oder abgelehnt werden. Mit einer Patientenverfügung könnt ihr für solch einen Fall vorsorgen. Die kostenlose Online-Patientenverfügung der Verbraucherzentrale findet ihr hier: https://www.verbraucherzentrale.de/patientenverfuegung-online

Apr 22, 2022 • 37min
Den Tränen auf der Spur: Warum wir Menschen weinen
Daniela weint nur selten und wenn, dann für sich allein. Doch warum verstecken wir so oft unsere Tränen und schämen uns dafür? Daniela will lernen, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen und fordert: Mehr Mut zum Weinen!
Frauen weinen schneller, häufiger und intensiver als Männer: Laut der Deutschen Ophtalmologischen Gesellschaft (DOG) weinen Männer bis zu 17-mal im Jahr, Frauen hingegen bis zu 64-mal. Diese Unterschiede entstehen aber erst mit dem Älterwerden, denn ungefähr bis zum 13. Lebensjahr weinen Jungen und Mädchen gleich viel und auch aus den gleichen Gründen. Die Übersichtsarbeit zu emotionalen Tränen findet ihr hier: https://doi.org/10.1007/s00347-009-1966-5
Während manche Menschen nah an Wasser gebaut sind, weinen andere so gut wie nie. Wieso ist das so? Wann und in welchen Situationen vergießen wir Tränen? Und warum weint der Mensch überhaupt? Die US-amerikanische Psychologin Lauren Bylsma von der University of Pittsburgh und ihre Mitforschenden aus den Niederlanden und Kroatien haben in einer Metaanalyse die zentralen Faktoren zusammengetragen, die Einfluss darauf nehmen, wer, wann und warum in Tränen ausbricht: https://doi.org/10.1037/pst0000342
Unsere Gefühle können wie Quälgeister sein: Wir sind süchtig nach den schönen, wie Freude und Ausgelassenheit, und drücken die unangenehmen - Traurigkeit oder Angst - am liebsten weg. Doch weder das Wegdrücken noch das Rauslassen bringen Erlösung. Einzig hilfreich ist ein anderer Weg: der Weg der Achtsamkeit. Das Buch "Ruhe, ihr Quälgeister. Wie wir den Kampf gegen unsere Gefühle beenden können" (Arkana Verlag, 2013) des Diplom-Psychologen und Psychologischen Psychotherapeuten Andreas Knuf zeigt auf, wie das gelingen kann: https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Ruhe-ihr-Quaelgeister/Andreas-Knuf/Arkana/e416976.rhd

Apr 8, 2022 • 36min
Ich will mehr Lust!
Sex ist eine großartige Sache, findet Daniela. Doch ab und an ist ihre Lust einfach weg. Woran liegt das? Welche Rolle spielt dabei der Körper, welche der Kopf? Und können Sex-Toys oder Aphrodisiaka ihre Libido steigern?
Mit Sex stärken wir unsere partnerschaftliche Bindung, wir entwickeln ein positiveres Körperbild und stärken unser Vertrauen. Forschende sagen außerdem, dass Sexualhormone unsere kognitive Flexibilität erhöhen. Und doch gibt es Phasen im Leben, in denen einfach keine Lust in uns aufkommen will. Welche Ursachen das haben kann und wie man aus seinem Lust-Tief wieder rauskommt, könnt ihr hier nachlesen: https://www.mdr.de/wissen/podcast/challenge/keine-lust-auf-sex-was-tun-102.html
Körperliche Erregung und das Lustempfinden im Kopf gehören zwar zusammen, müssen aber nicht unbedingt immer gemeinsam auftreten, zeigt eine Studie aus Kanada. Darin konnte auch nachgewiesen werden, dass Frauen flexibler sind als Männer, was die stimulierenden Inhalte betrifft, die bei ihnen Erregung auslösen: https://doi.org/10.1007/s10508-008-9339-8
Für Frauen ist es beim penetrativen Geschlechtsverkehr oftmals schwieriger zum Höhepunkt zu kommen. Trotzdem glauben sie zu mogeln, wenn sie beim partnerschaftlichen Sex durch die Stimulation per Hand zum Orgasmus kommen. Das zeigt eine Studie der Psychologin Madita Hoy und ihrer Kolleg*innen vom Universitätsklinikum Jena: https://doi.org/10.1007/s13178-021-00618-2
Eine kurze Einführung darüber, was die Sensate-Focus-Methode (oder auch Sensualitätstraining) ist und wie sie entstand, findet ihr hier: https://doi.org/10.1007/978-3-662-09602-4_42
Wirklich guten Sex erlebt eine Frau nur dann, wenn sie ihren Körper und ihre Bedürfnisse genau kennt. Dass das aber auch heute noch nicht selbstverständlich ist, weiß die Sexualforscherin Emily Nagoski. In ihrem Buch "Komm, wie du willst" (Knaur Verlag, 2022) erklärt sie auf der Basis neuester wissenschaftlicher Studien und verblüffender Erkenntnisse, wie Frauen ihren Körper verstehen lernen. Denn jede Frau kann guten Sex haben, doch ihre Sexualität ist dabei so individuell und einzigartig wie ein Fingerabdruck: https://www.droemer-knaur.de/buch/emily-nagoski-komm-wie-du-willst-9783426791479
Sie sind die wichtigsten Botschafter zwischen Körper und Gehirn: Hormone. In ihrem Buch "Hormongesteuert ist immerhin selbstbestimmt" (Rowohlt Verlag, 2020) berichtet Neurowissenschaftlerin Franca Parianen kenntnisreich und kurzweilig von der Schnittstelle zwischen Herz und Hirn, Gesundheit und Gedanken und beschreibt dabei unter anderem auch den Einfluss unserer Hormone auf unser Lustempfinden: https://www.rowohlt.de/buch/franca-parianen-hormongesteuert-ist-immerhin-selbstbestimmt-9783499680458
Sex-Toys findet man heutzutage fast überall. Wer dabei aber eine umfassende Auswahl und Beratung haben möchte, sucht am besten ein Fachgeschäft auf. Daniela hat für diese Folge den alternativen und Slow-Sex-freundlichen Sexshop Voegelei in Leipzig besucht: https://voegelei.de/

Mar 25, 2022 • 37min
Ich sage Entschuldigung
Wir alle machen Fehler, klar. Doch uns ehrlich dafür zu entschuldigen, fällt uns oft schwer. Warum eigentlich? Auch Daniela will zwei Freundinnen aufrichtig um Verzeihung bitten, doch dabei lauern jede Menge Fallstricke.
Uns für die kleinen Missgeschicke im Alltag zu entschuldigen, fällt uns nicht schwer. Haben wir uns aber tatsächlich einmal falsch verhalten - etwa eine Person beleidigt, ein Geheimnis ausgeplaudert, im Job richtig was verbockt oder gar unseren Partner hintergangen - sieht die Sache ganz anders aus: Schamesröte knallt uns ins Gesicht, Schuldgefühle kommen in uns auf, wir verfallen in eine abwehrende Haltung, beginnen uns zu rechtfertigen und rauszureden. Warum es uns oft so schwerfällt, aufrichtig um Verzeihung zu bitten und wie eine gute Entschuldigung gelingen kann, könnt ihr hier nachlesen: https://www.mdr.de/wissen/sich-richtig-fuer-fehler-entschuldigen-um-verzeihung-bitten-100.html
Glaubwürdig um Verzeihung zu bitten, kommt einer Kunst gleich. Wissenschaftler der Ohio State University in den USA haben deshalb untersucht, was eigentliche eine gute Entschuldigung ausmacht. Die Studie zu den sechs Stufen für eine perfekte Entschuldigung findet ihr hier: https://doi.org/10.1111/ncmr.12073
Ausreden richten Schaden an. Ehrliche Entschuldigungen können hingegen Beziehungen fördern, gegenseitigen Respekt und das Vertrauen ineinander stärken. Der Berliner Kommunikations-Coach Karsten Noack gibt in seinem Artikel 15 Tipps für wirksame Entschuldigungen: https://www.karstennoack.de/stehen-sie-zu-ihren-fehlern/
Die Bereitschaft zu verzeihen genießt einen guten Ruf. Oft bewundern wir Menschen, die dazu fähig sind, denn jeder weiß, wie schwer das sein kann. Doch ist es wirklich immer richtig? Welche Gründe sprechen dafür, welche dagegen, jemanden eine zweite Chance zu geben? Die Philosophie-Professorin Susanne Boshammer diskutiert in ihrem Buch "Die zweite Chance - Warum wir (nicht alles) verzeihen sollten" anregend und anschaulich, was es bedeutet, zu verzeihen: https://www.rowohlt.de/buch/susanne-boshammer-die-zweite-chance-9783498006815

Mar 11, 2022 • 36min
Plastikmüll raus aus meinem Viertel
Max ist genervt von all dem Plastikmüll in seinem Viertel. Mit Forschenden untersucht er, wie der Müll auf die Umgebung einwirkt. Und mit einer Müllsammelaktion soll sein Kiez wieder sauber werden. Doch bringt das was?
Knapp 230 Kilogramm Verpackungsmüll verursacht jeder und jede Einzelne von uns in Deutschland pro Jahr, davon allein knapp 40 Kilo aus Plastik. Laut Umweltbundesamt (UBA) liegt unser Pro-Kopf-Aufkommen damit deutlich über dem europäischen Durchschnitt: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/2021-11-23_texte_148-2021_aufkommen-verwertung-verpackungsabfaelle-deutschland-2019_bf.pdf
Was ist, wenn der Müll nicht im Mülleimer oder Container landet, sondern am Wegesrand, in Parks oder Gewässern? Laut Schätzungen des Umweltbundesamtes (UBA) landen durch sogenanntes Littering jährlich zwischen 650 und 2.500 Tonnen Plastik in der Umwelt: https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/kunststoffe-in-der-umwelt-verkehr-bau
Sogenannte Leachates, Additive, die aus dem Kunststoff austreten, beschäftigen Forschende immer mehr. Welche Folgen sie für Mensch und Umwelt haben können, erfahrt ihr hier: https://www.mdr.de/wissen/podcast/challenge/chemikalien-plastik-schaedlich-fuer-umwelt-100.html
Eine Studie darüber, dass Kunststoff, wenn er der Sonne ausgesetzt ist, Stoffe freisetzt, die unter Laborbedingungen schädliche Auswirkungen auf gezüchtete Zellkulturen haben, findet ihr hier: https://pubs.acs.org/doi/epdf/10.1021/acs.est.1c01103?ref=article_openPDF
Und dass Chemikalien aus Plastik auf den natürlichen Mechanismus der Zellen einwirken und unter Umständen Adipositas zur Folge haben können, könnt ihr in dieser Studie nachlesen: https://pubs.acs.org/doi/epdf/10.1021/acs.est.1c06316?ref=article_openPDF
Dass unser Plastikmüll-Aufkommen weiter zunimmt und inzwischen ein globales Problem ist, zeigt eine Studie des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) im Auftrag des WWF, für die knapp 2.600 Einzelstudien ausgewertet wurden. Die Bilanz: Pro Minute landen fast zwei Lkw-Ladungen unseres Plastikmülls im Meer: https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Plastik/WWF-Auswirkungen_von_Plastikverschmutzung_im_Ozean_auf_marine_Arten__Biodiversit%C3%A4t_und_%C3%96kosysteme.pdf
Und mehr darüber, wie unser Müll in europäischen Meeren wandert, findet ihr in dieser Studie: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0095839
Ob wilder Müll, Schlagloch oder defekte Straßenlaterne: Mit dem "Mängelmelder" können Bürgerinnen und Bürger Schäden direkt vor Ort per Smartphone oder über das Webportal erfassen: https://werdenktwas.de/verfahren/maengelmelder/
Wenn auch ihr etwas gegen den herumliegenden Müll in eurer Umgebung unternehmen möchtet, könnt ihr in eurer Stadt nach Organisationen und Vereinen suchen, die gemeinsame Aufräum- und Müllsammel-Aktionen veranstalten – in Leipzig beispielsweise die Initiative Cleanup Leipzig: https://www.cleanupleipzig.de/

Feb 25, 2022 • 32min
Ich spende meine Zeit
Das Ehrenamt hält unsere Gesellschaft zusammen: Knapp 29 Millionen Menschen in Deutschland engagieren sich freiwillig. Auch Daniela will aktiv werden und herausfinden, was wir durch unser Engagement gewinnen können.
Wann hat sich Daniela zuletzt ehrenamtlich engagiert? Es muss in ihrer Jugend gewesen sein. Seither kreist ihr Leben um sich selbst. Doch warum eigentlich? Hat es mit fehlender Zeit zu tun? Das behauptet Daniela zumindest, denn ihr Alltag ist voll mit Arbeit, da ist ein Ehrenamt schwer planbar. Forscher*innen bestätigen diese Ansicht, so etwa die Wirtschaftswissenschaftlerin Bettina Hollstein vom Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien an der Universität Erfurt. Sie sagt: Die zeitliche Anspannung der Menschen ist durch die Flexibilisierung der Arbeit gestiegen und das hält Menschen vom klassischen Ehrenamt ab, etwa als Trainerin im Sportverein mit festen wöchentlichen Zeiten.
Auch die umfangreichste deutsche Untersuchung zum Ehrenamt stützt dieses Argument: Alle fünf Jahre werden zehntausende Menschen in Deutschland im Freiwilligensurvey zu ihrem Engagement befragt. Der Deutsche Freiwilligensurvey 2019 zeigt: Die Zeit, die Menschen im Ehrenamt verbringen, sinkt. Noch vor einigen Jahren waren deutlich mehr Menschen sechs oder mehr Stunden wöchentlich aktiv. Dafür steigt nun die Zahl derer, die maximal zwei Stunden pro Woche Zeit spenden: https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2F978-3-658-35317-9.pdf
Gleichzeitig wächst aber die Zahl der Engagierten: Mittlerweile sind rund 29 Millionen Menschen, also fast 40 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren freiwillig engagiert. Vor zwanzig Jahren lag die Zahl bei knapp 30 Prozent. Die Motive fürs Ehrenamt sind dabei vielfältig - Spaß, Austausch und Anerkennung zählen zu den wichtigsten. Aktuelle Studien konnten dagegen zeigen: Ehrenamtliche sind nicht unbedingt glücklicher als Menschen, die ihre Zeit nicht spenden: https://www.mdr.de/wissen/macht-ehrenamt-gluecklich-und-gesund-100.html