

Gut durch die Zeit. Der Podcast rund um Mediation, Konflikt-Coaching und Organisationsberatung.
Dr. Sascha Weigel
Ich bin Sascha Weigel und möchte Sie in diesem Podcast gemeinsam mit meinen Gästen mit spannenden Sichtweisen und Einschätzungen rund um die Themengebiete Mediation, Konflikt-Coaching und Organisationsberatung zum Nachdenken anregen. Wir hegen die Absicht, dass Sie hier durchaus die zündende Idee oder bei Bedarf einen neuen Lösungsansatz für ihre Problem- oder Konfliktsituation entwickeln können.
Zu Wort werden in diesem Podcast auch Fachexperten kommen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, deren Forschungsergebnisse wichtige Erkenntnisse für den Umgang mit Konflikten und damit für die Mediation und Konfliktberatung in der VUKA-Welt bieten.
Mehr zu Mediation und Konfliktmanagement: www.inkovema.de
Zu Wort werden in diesem Podcast auch Fachexperten kommen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, deren Forschungsergebnisse wichtige Erkenntnisse für den Umgang mit Konflikten und damit für die Mediation und Konfliktberatung in der VUKA-Welt bieten.
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Episodes
Mentioned books

Jan 11, 2025 • 1h 3min
#205 GddZ - Konfliktakteur Betriebsrat I - Konflikte innerhalb von Betriebsratsgremien
Antje Burmeester und der Gastgeber diskutieren Herausforderungen der Mediation am Arbeitsplatz für Betriebsräte, Konfliktlinien und Kommunikation. Ein Ausblick auf die nächste Episode über Konflikte zwischen Betriebsratsgremien wird gegeben.
Kleine Reihe:
Konflikte innerhalb von Betriebsratsgremien
Konflikte zwischen Betriebsratsgremien
Konflikte mit Betriebsratsgremien
Kapitel:
0:12 - Einführung in Konflikte am Arbeitsplatz
4:48 - Die Rolle der Betriebsräte
11:21 - Herausforderungen von Betriebsratsarbeit
18:12 - Konflikte innerhalb der Gremien
24:33 - Geschlechterverteilung im Betriebsrat
29:08 - Der Einfluss der Jugend im Betriebsrat
35:41 - Digitale Herausforderungen im Gremium
41:04 - Freigestellte Betriebsräte und ihre Dynamik
48:49 - Persönliche Konflikte und ihre Intensität
58:04 - Fazit und Ausblick auf zukünftige Themen
Inhaltliche Zusammenfassung
In dieser Episode des Podcasts "Gut durch die Zeit" widme ich mich dem Thema der Mediation und Konflikten am Arbeitsplatz, insbesondere im Kontext von Betriebsräten. Ich habe die Arbeitsrechtsexpertin und Mediatorin Antje Burmester eingeladen, um mit mir über die Rolle und die Herausforderungen von Betriebsratspersonen bei der Konfliktbearbeitung zu sprechen. Wir starten eine Reihe von Gesprächen, in denen wir die verschiedenen Konfliktlinien untersuchen, die innerhalb der Betriebsratsgremien und zwischen diesen und der Unternehmensführung entstehen.
Wir beleuchten, wie gesetzliche Rahmenbedingungen, unterschiedliche Interessen und Dynamiken innerhalb von Gremien Konflikte beeinflussen können. Antje erzählt von ihrer langjährigen Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Betriebsräten und zeigt auf, wie verschiedene Herangehensweisen an Konflikte nicht nur die Lösung, sondern auch die Beziehung zwischen den Betriebsräten und der Geschäftsführung prägen. Ein zentrales Thema sind die internen Konflikte innerhalb der Gremien, die entstehen, wenn gewählte Betriebsräte unterschiedliche Ansichten und Interessen vertreten und wie diese oft unter dem Deckmantel von Harmonie ausgetragen werden.
Antje berichtet von den Herausforderungen, die sich ergeben, wenn Betriebsräte in ihren Gremien eine heterogene Zusammensetzung aufweisen und wie unterschiedliche Hintergründe, aber auch persönliche Animositäten zu Konflikten führen. Wir diskutieren, dass die Mediation in solchen Fällen nicht nur auf die Suche nach Lösungen gerichtet sein sollte, sondern auch das Verständnis für die individuellen Perspektiven und Erfahrungen der Gremienmitglieder fördern muss. Dabei erforschen wir auch die unterschiedlichen Rollen von Freigestellten und ehrenamtlichen Betriebsräten und wie sich dies auf ihre Konfliktkultur auswirkt.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Bedeutung der Kommunikation innerhalb der Gremien und zwischen den Betriebsräten und der Unternehmensleitung. Wir sind uns einig, dass das Verständnis der rechtlichen Rahmenbedingungen und der Möglichkeiten, die ihnen zur Verfügung stehen, entscheidend ist, um Konflikte effektiv zu bearbeiten. Antje teilt ihre Erkenntnisse darüber, wie eine langsame und respektvolle Vorgehensweise notwendig ist, um Vertrauen aufzubauen und echte Dialoge zu fördern.
Unser Gespräch schließt mit einem Ausblick auf die nächste Episode, in der wir uns vertieft mit den Konflikten zwischen Betriebsratsgremien innerhalb eines Unternehmens befassen werden. Dieser Themenbereich stellt ebenso eine wichtige Herausforderung dar, da verschiedene Gremien möglicherweise unterschiedliche Ansätze vertreten, die zu weiteren Spannungen innerhalb der Organisation führen können.
Gästin:
Antje Burmester, Rechtsanwältin, Fachanwältin für Arbeitsrecht, Mediatorin (Viadrina Frankfurt); Expertin für kollektiv-arbeitsrechtliche Konflikte.

Dec 27, 2024 • 46min
#204 GddZ - Künstliche Intelligenzen kennenlernen - Im Gespräch mit Prof. Dr. Doris Wessels
Auf dem Weg zu einer KI-kompetenten Gesellschaft?!
Kapitel
0:03 - KI-kompetente Gesellschaft
5:45 - Neue Technologien und ihre Auswirkungen
12:15 - Herausforderungen der KI-Kompetenz
23:13 - Datenschutz und rechtliche Rahmenbedingungen
31:45 - Nutzung von KI im Alltag
39:50 - Philosophische Fragen zur Menschlichkeit
44:30 - Abschied und Ausblick auf die Zukunft
Inhaltliche Zusammenfassung
In dieser Episode diskutiere ich mit Professorin Doris Wessels von der Kieler Hochschule über die dringend benötigte KI-kompetente Gesellschaft und die Herausforderungen, die die neuesten Entwicklungen in der künstlichen Intelligenz mit sich bringen. Wir beleuchten, dass es nicht notwendig ist, die technischen Details mächtiger KI-Systeme komplett zu verstehen, um ihre Auswirkungen auf unsere Gesellschaft, Kommunikation und Problemlösungskompetenz zu erkennen.
Doris Wessels teilt ihre Erfahrungen als Wirtschaftsinformatikerin sowohl in der Lehre als auch in der Industrie und erklärt, wie die rasante Entwicklung von KI-Technologien, insbesondere von generativen KI-Lösungen und Multi-KI-Agentensystemen, die Art und Weise beeinflusst, wie wir arbeiten und interagieren. Ein zentrales Thema ist die Notwendigkeit, eine Kollektivkompetenz im Umgang mit diesen Tools zu entwickeln, damit wir nicht nur Konsumenten dieser Technologien sind, sondern auch aktiv gestalten können.
Wir diskutieren die Ängste, die viele Menschen hinsichtlich der Nutzung von KI haben, und wie wichtig es ist, eine experimentierfreudige, neugierige Haltung einzunehmen, um diese neuen Werkzeuge effektiv zu nutzen. Dabei reflektieren wir auch über die potenziellen Risiken, die die Entwicklung von KI mit sich bringt, und die gesellschaftliche Verantwortung, die wir tragen, um diese Technologien sinnvoll zu steuern.
Ein weiterer Diskussionspunkt ist die Rolle der Bildung und Aufklärung in der schnelllebigen Welt der KI. Wir betrachten, wie wichtig es ist, dass sowohl Unternehmen als auch Bildungsinstitutionen Schulungsangebote bereitstellen, um eine informierte Nutzung und das Verständnis der Limitationen von KI zu fördern.
Doris hebt hervor, dass die Praxis in der beruflichen Kommunikation und im Bildungsbereich bereits massiv von KI profitiert, indem sie zeitintensive Aufgaben übernimmt und somit ein höheres Maß an Effizienz ermöglicht. Dabei zeigt sie auf, wie wichtig es ist, auch sensible Themen wie Datenschutz und die rechtlichen Rahmenbedingungen in den Blick zu nehmen, um ein verantwortungsvolles Arbeiten mit KI-Systemen zu gewährleisten.
Am Ende des Gesprächs bringt Doris Wessels interessante dialektische Fragen ins Spiel, die den Hörer zum Nachdenken anregen: Was macht uns als Menschen aus? Wie gehen wir mit der Herausforderung um, authentisch und menschlich zu bleiben, während wir zunehmend mit KI generierten Inhalten interagieren? Diese philosophischen Überlegungen verleihen der Diskussion eine tiefere Dimension und regen dazu an, unser Verständnis von Menschlichkeit und Technologie neu zu definieren.

Dec 22, 2024 • 39min
#203 GddZ - Mediationsklauseln konkret. Im Gespräch mit Dr. Jörg Schneider-Brodtmann
Mediationsklauseln - Teil 2.
Kapitel
0:19 - Herzlich willkommen zum Podcast
0:56 - Mediationsklauseln im Vertrag
5:09 - Antizipation von Konflikten
6:00 - Vertragsgestaltung und Prävention
8:02 - Inhaltliche Gestaltung von Mediationsklauseln
11:21 - Klageverzicht und Mediationspflicht
14:01 - Verfahrensregeln für Mediation
15:34 - Risiken der Mediation
19:19 - Vertraulichkeit in der Mediation
24:21 - Unterschied zwischen Mediationsarten
27:56 - Mediation als Vertragsfortführung
33:11 - Ausblick auf zukünftige Themen
37:26 - Paradoxe Wirkung von Regeln
Inhaltliche Zusammenfassung
In dieser Episode sprechen wir mit Jörg Schneider-Brodtmann über Mediationsklauseln und deren Bedeutung für die Prävention von Konflikten im Unternehmenskontext. In Unternehmen, wo Emotionen oft unternehmerischer Natur sind, ist es essenziell, rechtzeitig präventive Maßnahmen einzuführen. Wir thematisieren, wie Mediationsklauseln formuliert werden können, um eine konstruktive Konfliktbewältigung zu fördern, bevor Eskalationen stattfinden. Dabei beleuchten wir, welche Basics und Regelungen in solchen Klauseln enthalten sein sollten, um im Ernstfall eine klare Vorgehensweise zu haben.
Mediationsklauseln sind nicht bloß juristische Formulierungen, sondern sollen vor allem verständlich für alle Vertragsparteien sein. Ein zentraler Aspekt unseres Gesprächs ist der Antizipationscharakter dieser Klauseln: Wenn Parteien bewusst besprechen, wie im Fall eines Konflikts zu verfahren ist, könnten sie möglicherweise den Konflikttreiber von vornherein entschärfen. Wir diskutieren die praktische Anwendung solcher Klauseln und auch die Herausforderungen bei der Vertragsumsetzung, insbesondere wenn Vertragsverlängerungen oder Änderungen anstehen.
Ein weiteres Thema unserer Diskussion sind die Elemente, die es zu berücksichtigen gilt, um die Mediationsklausel effektiv zu gestalten. Die Regelungen um Vertraulichkeit finden in der Mediation ebenfalls hohen Stellenwert und wir erläutern, warum die Vertraulichkeit nicht nur für den Mediator, sondern auch zwischen den Parteien von Bedeutung ist. Auch die Unterscheidung zwischen Ad-Hoc-Mediation und präventiven Mediationsklauseln werden wir vertiefend betrachten, und wie diese im Verlauf eines Projektes eine Rolle spielen können.
Zusätzlich thematisieren wir die Erfahrungen aus der Praxis, die zeigen, dass maßgeschneiderte Klauseln, die spezifisch auf das jeweilige Vertragsverhältnis abgestimmt sind, deutlich effektiver sind. Je detaillierter und klarer eine Mediationsklausel formuliert ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch in einem Konfliktfall aktiv aufgerufen wird.
Abschließend reflektieren wir die Herausforderungen, die mit der Einhaltung und Durchsetzung von Mediationsklauseln verbunden sind, sowie das Dilemma, wie viel Regelungsnotwendigkeit besteht, ohne die Flexibilität der Verhandlungspartner im Konfliktfall unnötig einzuschränken. Der Dialog mit Jörg Schneider-Brodtmann bietet hierbei wertvolle Einblicke in die praxisrelevante Anwendung von Mediationsmechanismen und deren strategische Bedeutung in Unternehmenskontexten.
Vollständige Transkription (auf der Folgenwebseite)
**Mehr zu Mediation, Konflikt- und Organisationsberatung
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Neue Ausbildungskurse Mediation Startet jeweils im März und Oktober des Jahres.
Neue Ausbildungskurse Organisationsmediation Startet jeweils im März des Jahres.
Neue Ausbildungskurse Coaching und Beratung Start jeweils Jahresanfang.
Neue Ausbildungskurse Organisationsberatung Start jeweils Jahresende
Weitere Podcasts zu Mediation:
Neuer Lehrpodcast "Episoden der Mediation"
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Dec 14, 2024 • 45min
#202 GddZ - Digitalisierte Empathie und Mediationsarbeit? Im Gespräch mit Michael Lardy
Neue Technologien für Mediation und Konfliktberatung. Teil 7
Kapitel
0:03 - Einführung in die neue Technologie
0:57 - Spannende Entwicklungen in der Mediation
1:50 - Michael Lardy im Podcast
2:28 - Der Einfluss von KI auf die Mediation
6:55 - Empathie und KI: Eine kritische Betrachtung
8:41 - Vermenschlichung von Technologie
11:16 - Die Rolle der Sprache in der Kommunikation
15:10 - Vertrauen in KI: Chancen und Risiken
18:40 - Die Zukunft der KI in der Mediation
21:21 - Vision eines KI-Co-Mediators
24:58 - Open-LLMs: Die nächste Revolution?
28:22 - Anforderungen an zukünftige KI-Modelle
32:14 - Niederschwelliger Zugang zur Mediation
36:13 - Internationale Perspektiven auf Mediation
39:50 - Fazit und Ausblick auf die Zukunft
Inhaltliche Zusammenfassung
In dieser Folge des Podcasts „Gut durch die Zeit“ dreht sich alles um die Integration Neuer Technologien in den Bereich der Mediation und Konfliktbewältigung. Ich, Sascha Weigel, und mein Kollege Dr. Frank Termer reflektieren über die Herausforderungen und Chancen, die mit der Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI), insbesondere ChatGPT, in der Mediation verbunden sind. Wir diskutieren nicht nur, was technologisch möglich ist, sondern auch, wie sich die Realitäten der Mediation in der Praxis durch derartige Innovationen verändern könnten.
Frank und ich eröffnen das Gespräch, indem wir auf aktuelle Ereignisse eingehen, die nicht nur die politische Landschaft, sondern auch unsere Arbeit als Mediatoren beeinflussen. Wir betonen die Notwendigkeit, proaktiv auf kommende Herausforderungen zu reagieren und dabei nicht den Überblick über die rasante technologische Entwicklung zu verlieren. Unser Gast ist der Mediator Michael Lardy aus Salzburg, der bereits frühzeitig Erfahrungen mit KI-Technologien gesammelt hat. Michael bringt interessante Perspektiven darüber ein, wie Künstliche Intelligenz die Art und Weise, wie wir Streitigkeiten lösen, revolutionieren könnte.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Frage, wie empathisch KI tatsächlich ist und ob sie der menschlichen Empathie nahekommen kann. Aus wissenschaftlichen Perspektiven beleuchten wir verschiedene Studien, die zeigen, dass KI in der Lage ist, empathisch zu agieren, zumindest in der Wahrnehmung der Nutzer. Das führt zu der wichtigen Frage: Vermenschlichen wir die Technologie und projizieren wir menschliche Eigenschaften auf sie, oder hat KI tatsächlich das Potential, empathisch zu handeln? Diese Diskrepanz bildet einen zentralen Punkt unserer Diskussion.
Michael Lardy teilt seine Erfahrungen aus seiner Praxis und betont die Potentiale, die sich durch den Einsatz von KI in der Mediation ergeben, wie etwa die Möglichkeit, rollenspezifisches Training durch KI-gestützte Simulationen zu durchlaufen. Wir betrachten auch, wie KIs den Zugang zur Mediation erleichtern könnten, indem sie als Erstkontakt fungieren und Menschen helfen, Konflikte bereits im Vorfeld besser zu begreifen und zu navigieren.
Zusätzlich diskutieren wir die Herausforderungen und Bedenken hinsichtlich der ethischen Nutzung von KI und der Notwendigkeit, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Künstliche Intelligenz in der Mediation akzeptiert werden kann. Wir analysieren, inwiefern Mediatoren die Kontrolle über die Technologie behalten sollten, um sicherzustellen, dass die menschliche Verbindung im Geschehen bleibt.
Abschließend erörtern wir, wie wichtig es ist, auch im Rahmen der digitalen Transformation nicht nur Konsumenten von Technologie zu sein, sondern aktiv Strategien zu entwickeln, um die eigenen Fähigkeiten und die der Technologien zu optimieren. Wir bilden uns gemeinsam fort, um die Zukunft der Mediation besser gestalten zu können und schlagen vor, dass niederschwellige Zugänge zur Mediation durch KI-gestützte Lösungen eröffnet werden sollten.
Diese Episode ist ein faszinierendes Eintauchen in die Entwicklung und die Herausforderungen, die KI in unserer Branche mit sich bringt. Sie regt zum Nachdenken an über die Rolle der Technologie in unserer Arbeit und wie wir diese zum Vorteil derer nutzen können, die Unterstützung in Konfliktsituationen suchen.
Michael Lardy:
Mediator aus Salzburg, Österreich. Er absolvierte ein Jurastudium an der Universität Salzburg von 2020 bis 2024. Zusätzlich schloss er einen diplomierten Lehrgang zum Mediator am Wifi Salzburg zwischen 2022 und 2023. Lardy spezialisiert sich auf Familienmediation und Scheidungsmediation. Er hat sich auch mit dem Thema Künstliche Intelligenz in der Mediation beschäftigt und einen Artikel mit dem Titel "Mediation und KI: Die stille Revolution - Wie menschlich ist ChatGPT?".

Dec 8, 2024 • 47min
#201 GddZ - Das vertikale und das horizontale Kommunikationssystem. Im Gespräch mit Dr. Peter Modler
Wie sich Kommunikationsbemühte ignorieren - und eskalieren.
Dr. Peter Modler: Unternehmensberater, Coach und Bestsellerauto. Seit 1998 betreibt er eine eigene Unternehmensberatung in Freiburg im Breisgau mit Schwerpunkt auf Firmensanierungen und Coaching und Führungskräfteentwicklung.
Kapitel
0:04 - Willkommen zum Podcast
1:36 - Über Kommunikationssysteme
6:38 - Von Akademikern und Praktikern
11:56 - Kommunikationsmuster im Alltag
17:56 - Rang und Revier
23:43 - Die Macht der Ranganerkennung
33:30 - Die Zweisprachigkeit von Führungskräften
35:25 - Politische Kommunikation verstehen
38:46 - Bedeutung nonverbaler Kommunikation
42:02 - Eskalationsstufen im Vertikalen System
44:16 - Ausblick auf die nächste Episode
Mehr zu Mediation, Konflikt- und Organisationsberatung
Lern- und Wissensmanagement-Tool für unsere Ausbildungen und Seminare www.elemente-der-mediation.de
Neue Ausbildungskurse Mediation Startet jeweils im März und Oktober des Jahres.
Neue Ausbildungskurse Organisationsmediation Startet jeweils im März des Jahres.
Neue Ausbildungskurse Coaching und Beratung Start jeweils Jahresanfang.
Neue Ausbildungskurse Organisationsberatung Start jeweils Jahresende
Weiterer Podcast zu Mediation:
Neuer Lehrpodcast "Episoden der Mediation"
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E-mail: info@inkovema.de
Inhaltliche Zusammenfassung:
In dieser Episode des Podcasts „Gut durch die Zeit“ beleuchte ich mit Dr. Peter Modler das komplexe Thema der verbalen Auseinandersetzungen und Konflikte im Kontext unterschiedlicher Kommunikationssysteme. Unser Gespräch zielt darauf ab, ein besseres Verständnis für die Dynamik zwischen horizontalen und vertikalen Kommunikationsmustern zu entwickeln und wie diese Muster oft zu Missverständnissen und Eskalationen führen können.
Dr. Modler bringt eine interessante Perspektive mit, die auf seinen vielfältigen Erfahrungen beruht. Nachdem er aus einer handwerklichen und akademischen Karriere kommt, hat er ein tiefes Verständnis für die verschiedenen Kommunikationsstile entwickelt, die in unterschiedlichen sozialen und beruflichen Kontexten entstehen. Wir diskutieren, wie er als Akademiker auf der Baustelle gelernt hat, dass die sprachlichen Muster und Kommunikationsformen vor Ort völlig anders sind, als das, was ihm aus der akademischen Welt vertraut war. Hier wird deutlich, dass die unterschiedlichen Herangehensweisen an Kommunikation nicht unbedingt negativ sind, sondern vielmehr unterschiedliche Bedürfnisse und Erwartungen spiegeln.
Ein zentrales Thema unserer Diskussion ist das Konzept von Rang und Revier in Kommunikationssystemen. Dr. Modler erklärt, dass vertikale Kommunikatoren primär nach Rangklärungen streben, während horizontale Kommunikatoren mehr Wert auf Zugehörigkeit und Inhalte legen. Dies führt häufig zu Missverständnissen, wenn beispielsweise eine Oberärztin versucht, in einer Besprechung produktiv zu kommunizieren, während ihr Vorgesetzter signalisiert, dass die Rangordnung ihm wichtiger ist als die tatsächlichen Inhalte des Gesprächs. Anhand von anschaulichen Beispielen aus seinem beruflichen Alltag wird klar, wie essenziell das Verständnis dieser dynamischen Effekte für die erfolgreiche Kommunikation ist.
Im Verlaufe der Episode arbeiten wir heraus, wie wichtig es ist, als Führungskraft die Fähigkeit zur „zweisprachigen“ Kommunikation zu entwickeln, die es ermöglicht, zwischen horizontalen und vertikalen Mustern zu navigieren. Sie beschreibt die Widersprüche, die entstehen, wenn unterschiedliche Systeme aufeinanderprallen. Es wird klar, dass eine effiziente Kommunikation nicht nur Wissen über die jeweils andere Seite erfordert, sondern auch eine Haltung des Respekts und ein echtes Interesse daran, die Perspektiven des anderen zu verstehen.
Wir beleuchten auch, wie persönliche und gesellschaftliche Polarisation in der Kommunikation entsteht und wie diese Elemente im Unternehmenskontext zu ineffizienten Besprechungen und schlechter Teamdynamik führen können. Dr. Modler stellt fest, dass der Schlüssel zur Überwindung dieser Herausforderungen oft darin liegt, die eigene Blase zu verlassen und den Dialog mit unterschiedlichen Kommunikationsmustern aktiv zu suchen, anstatt sie zu verurteilen oder zu ignorieren.
Abschließend sprechen wir darüber, wie jeder von uns von einer bewussteren Auseinandersetzung mit unseren eigenen Kommunikationsmustern und der Bereitschaft profitieren kann, die von anderen zu verstehen. Diese Episode bietet nicht nur wertvolle Einsichten für Führungskräfte und Kommunikatoren, sondern auch praktische Anregungen dafür, wie wir in unserem täglichen Leben konstruktiver miteinander sprechen können.
Publikationen von Dr. Peter Modler:
Dr. Peter Modler hat mehrere Bücher veröffentlicht, die sich mit Kommunikation, Machtstrukturen und beruflichem Erfolg befassen. Hier ist eine Übersicht seiner Werke:
+Das Arroganz-Prinzip: So haben Frauen mehr Erfolg im Beruf" (Erstveröffentlichung 2009, überarbeitete Neuauflage 2018): In diesem Bestseller stellt Modler die Erfahrungen aus seinen Arroganz-Trainings® für Frauen dar und bietet Werkzeuge, um sich im beruflichen Umfeld besser durchzusetzen.
DRMODLER
Die freundliche Feindin: Weibliche Machtstrategien im Beruf (2018): Dieses Buch beleuchtet die subtilen Machtstrategien, die Frauen im Berufsleben anwenden, und gibt Einblicke, wie man ihnen begegnen kann.
Mit Ignoranten sprechen: Wer nur argumentiert, verliert (2019): Modler analysiert Situationen, in denen Machtspieler die Oberhand haben, und formuliert zehn konkrete Widerstandsregeln, um sich gegen Ignoranz zu wappnen.
THALIA
Wenn Höflichkeit reinhaut: Moderation als Kampfkunst (2022): Hier präsentiert Modler die »Kampfkunst« einer durchsetzungsstarken Höflichkeit und zeigt, wie man Diskussionen effektiv moderiert und den Diskussionsraum gestaltet und schützt.
DRMODLER
Die Manipulationsfalle: Selbstbewusst im Beruf mit dem Arroganz-Training® für Frauen: Dieses Werk bietet Frauen Strategien, um Manipulationen im Berufsalltag zu erkennen und selbstbewusst zu begegnen.
Die Königsstrategie: So meistern Männer berufliche Krisen: Modler gibt Männern Ratschläge, wie sie berufliche Krisen erfolgreich bewältigen können.
Macht. Wie du sie anwendest, auch wenn du von ihr nichts wissen willst (erscheint am 20. Februar 2025): In diesem Buch nimmt Modler konkrete Machtfragen im Joballtag unter die Lupe und plädiert für eine bewusste und gelassene Anwendung von Macht.
DRMODLER
Zusätzlich hat Dr. Modler Essays wie "Wie man den Wodka nicht trinkt – Kommunikation mit der Welt hinter Putin" und "Warum Ohnmacht so attraktiv ist und Macht so blöd" verfasst, die sich mit Kommunikation und Macht auseinandersetzen - und die direkt auf der Webseite von Dr. Peter Modler vertrieben werden.
Ursprünge Deborah Tannen:
Das publizistische Werk von Dr. Peter Modler baut maßgeblich auf die Untersuchungen von Prof. Deborah Tannen aus den USA auf. Deborah Tannen ist eine renommierte amerikanische Soziolinguistin und Bestsellerautorin, die sich intensiv mit Kommunikationsmustern zwischen Männern und Frauen auseinandergesetzt hat. Zu ihren bedeutendsten Werken zählen:
Du kannst mich einfach nicht verstehen: Warum Männer und Frauen aneinander vorbeireden (1990): Dieses Buch untersucht die unterschiedlichen Kommunikationsstile von Männern und Frauen und wie diese zu Missverständnissen führen können. Es stand fast vier Jahre auf der Bestsellerliste der New York Times und wurde in 30 Sprachen übersetzt.
WIKIPEDIA
Das hab' ich nicht gesagt! Kommunikationsprobleme im Alltag (1986): Tannen analysiert hier, wie unterschiedliche Gesprächsstile Beziehungen beeinflussen und zu Missverständnissen führen können.
Job-Talk. Wie Frauen und Männer am Arbeitsplatz miteinander reden (1994): In diesem Werk beleuchtet sie die Kommunikationsdynamiken am Arbeitsplatz und wie Geschlechterunterschiede die Interaktion beeinflussen.
Laß uns richtig streiten. Vom kreativen Umgang mit nützlichen Widersprüchen (1998): Tannen diskutiert hier den konstruktiven Umgang mit Konflikten und wie unterschiedliche Streitkulturen zu besseren Ergebnissen führen können.
Zusätzlich zu diesen populärwissenschaftlichen Büchern hat Tannen zahlreiche wissenschaftliche Publikationen verfasst, darunter "Conversational Style: Analyzing Talk Among Friends" (1984) und "Talking Voices: Repetition, Dialogue, and Imagery in Conversational Discourse" (1989).
DEBORAH TANNEN
Ihre Arbeiten haben maßgeblich dazu beigetragen, das Verständnis für geschlechtsspezifische Kommunikationsstile zu vertiefen und die Bedeutung von Sprache in zwischenmenschlichen Beziehungen hervorzuheben.

Nov 28, 2024 • 12min
#200 GddZ - What is INKOVEMA about? Nicht im Gespräch mit Gemini 1.5.
Neue Technologien für Mediation, Coaching, Beratung - Teil 7
Für die Jubiläumsepisode haben wir unsere Firmenwebseite in NotebookLM eingespeist und eine AUDIOZUSAMMENFASSUNG erbeten. Hier hört Ihr das Ergebnis.
In English:
In this episode, we explore conflict resolution with INKOVEMA, the Institute for Conflict and Negotiation Management based in Leipzig, Germany. We discuss their proactive approach, offering services like mediation and coaching, and emphasize the importance of aligning conflict management with organizational culture. Key highlights include their innovative tool, Elemente de Mediation, which simplifies the mediation process, and the integration of AI in coaching and mediation. We also examine their publication on consultation and consensus-building, stressing clear communication's role in effective conflict resolution. Ultimately, we reflect on how INKOVEMA empowers individuals to manage conflicts constructively, fostering a more collaborative society.
Übersetzung
INKOVEMA, das Institut für Konflikt- und Verhandlungsmanagement mit Sitz in Leipzig, Deutschland, bietet proaktive Ansätze zur Konfliktlösung an. Ihre Dienstleistungen umfassen Mediation und Coaching, die darauf abzielen, Konfliktmanagement mit der Unternehmenskultur in Einklang zu bringen.
Ein bemerkenswertes Werkzeug von INKOVEMA ist "Elemente der Mediation", das den Mediationsprozess vereinfacht und strukturierte Leitlinien für die Konfliktlösung bietet.
Zudem integriert INKOVEMA Künstliche Intelligenz in ihre Mediations- und Coaching-Arbeit, um innovative Lösungen für Konfliktmanagement bereitzustellen.
Ihre Publikationen betonen die Bedeutung klarer Kommunikation für effektive Konfliktlösung und bieten Einblicke in Beratungs- und Konsensbildungsprozesse.
Insgesamt befähigt INKOVEMA Einzelpersonen und Organisationen, Konflikte konstruktiv zu bewältigen und fördert so eine kollaborativere Gesellschaft.

Nov 23, 2024 • 32min
#199 GddZ -Ratlose Berater XI - Auf welche Probleme von Coaches u. Mediatoren sind Künstliche Intelligenzen die Antwort?
Balling-Mohr-Weigel-Gespräch
Kapitel
0:03 - Willkommen im Podcast
0:52 - Lebensphasen und neue Perspektiven
3:01 - Technologien und ihre Auswirkungen
8:27 - Erfahrungen mit Künstlicher Intelligenz
12:19 - Intuition im Coaching
14:11 - Mensch vs. Maschine
17:59 - Technologische Hilfsmittel im Alltag
22:03 - Die Grenzen der Künstlichen Intelligenz
28:55 - Abschließende Gedanken zur KI
30:28 - Verabschiedung und Ausblick
Zusammenfassung
In dieser XI. Episode der Ratlosen Berater im Podcast "Gut durch die Zeit" diskutiere ich mit Günter Mohr und Rolf Balling über die Auswirkungen neuer Technologien, insbesondere der Künstlichen Intelligenzen (KI), auf unsere Tätigkeit als Coaches und Berater. Wir tauschen uns über die Rolle der KI im Beratungsalltag aus, beleuchten ihre Möglichkeiten sowie die Herausforderungen, die sie mit sich bringt. Während wir die Stärken von KI bei der Optimierung von Prozessen anerkennen, betont Günther zumindest, dass Intuition und emotionale Wahrnehmung, die für das Coaching essenziell sind, von KI nicht erreicht werden könnten.
Zudem diskutieren wir potenzielle Gefahren der KI-Integration, etwa den möglichen Rückgang der Wertschätzung für menschliche Interaktion im Coaching-Bereich. Abschließend reflektieren wir über unsere eigenen Erfahrungen mit KI und die Notwendigkeit, unsere menschlichen Fähigkeiten in einem sich wandelnden Umfeld zu erhalten.

Nov 17, 2024 • 52min
#198 - Fallstricke der Mediation am Beispiel der Friedensmediation. Im Gespräch mit Günther Baechler
Mit Anmerkungen zu Friedensinitiativen im Kontext des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine
**Kapitel des Gesprächs
**0:11 – Herzlich willkommen zum Podcast
0:24 – Mediation und ihre Herausforderungen
9:15 – Transformative Mediation im internationalen Kontext
11:58 – Rückblick auf die Mediationserfahrungen
19:22 – Die Komplexität der heutigen Konfliktlagen
26:09 – Realistische Perspektiven auf Mediation
28:27 – Mediation in extremen Konflikten
38:03 – Der Einfluss der Öffentlichkeit auf Mediation
41:51 – Herausforderungen in der Mediation von Konflikten
43:25 – Reflexion über die eigene Mediationspraxis
48:52 – Fallstricke und Überlegungen zur Mediation
Gast
Dr. Günther Baechler, Diplomat, OSZE-Sonderbeauftragter und Friedensmediator: Studierte zunächst Kunst und Kunstgeschichte in Basel, anschließend Politikwissenschaft, Geschichte und Internationalen Beziehungen an der Freien Universität Berlin.
Von 1988 bis 2000 leitete er die Schweizerische Friedensstiftung (swisspeace) in Bern.
2005 wurde er vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten zum Mediator in Nepal ernannt.
Von 2007 bis 2010 war er als Sondergesandter im Darfur-Konflikt tätig.
Von 2010 bis 2015 diente er als Schweizer Botschafter in Georgien.
Seit Januar 2016 ist er OSZE-Sonderbeauftragter für den Südkaukasus
Zusammenfassung des Gesprächs
Mediation steht in der Praxis einigen Herausforderungen gegenüber. Ich, Sascha Weigel, habe den erfahrenen Friedensmediator und Experten Dr. Günther Baechler, eingeladen, um über diese komplexen Facetten der Mediation, insbesondere im Kontext internationaler Konflikte, zu sprechen. Herr Baechler bringt eine Vielzahl an Erfahrungen aus seinem langen Werdegang als Mediator und Friedensstifter mit, der bis in die Konfrontationen der 90er Jahre und damit zu den Anfängen der Modernen Mediation zurückreicht.
Im Gespräch reflektieren wir gemeinsam über die Anfänge der modernen Mediation und die anfängliche Euphorie, die mit der Hoffnung einherging, Konflikte durch dialogische Ansätze nachhaltig zu lösen. Herr Baechler beschreibt, wie er in den ersten Jahren nach dem Fall der Mauer und der Beendigung des Ost-West-Konflikts in verschiedenen Krisenregionen, insbesondere in Afrika, tätig war. Der Fokus lag damals auf der Kombination traditioneller Konfliktlösungsmechanismen mit modernen Mediationsansätzen. Diese Verbindung war entscheidend, um Lösungen für komplexe Ressourcenkonflikte zu entwickeln, die in verschiedenen Gemeinschaften, insbesondere zwischen Bauern und Nomaden, entstanden.
Mit der Zeit hat sich jedoch das Bild der Mediation gewandelt. Herr Baechler teilt seine Beobachtungen über die gegenwärtigen Herausforderungen, die Mediatoren in der heutigen, oft polarisierten und emotional aufgeladenen politischen Landschaft gegenüberstehen. In dieser Episode diskutieren wir die dunklen Seiten der Mediation und die kritische Reflexion darüber, wie hoch der Druck auf die Konfliktparteien heute ist, an Mediationstischen Platz zu nehmen, während oft ungleiche Machtverhältnisse im Hintergrund operieren.
Ein zentrales Thema des Gesprächs ist die Frage, inwieweit ein Angebot zur Mediation von Dritten Druck ausüben kann, insbesondere in Konflikten, in denen eine klare Ungleichheit zwischen Täter und Opfer besteht. Wir beleuchten, wie solche Angebote nicht nur als Schritt in Richtung Lösung wahrgenommen werden können, sondern auch die Möglichkeit bestehen kann, dass sie von der stärkeren Partei manipulativ eingesetzt werden, um das eigene Bild in der Öffentlichkeit zu verbessern oder die schwächere Partei weiter unter Druck zu setzen.
Wir diskutieren auch die Rolle der internationalen Gemeinschaft in Konflikten wie dem zwischen Russland und der Ukraine und reflektieren über die Bedingungen, unter denen Mediation sinnvoll sein kann. Herr Baechler warnt davor, dass die derzeitige geopolitische Lage und aggressiven Taktiken, die von verschiedenen Nationen verfolgt werden, oft die Möglichkeiten einer gewaltfreien Konfliktlösung erheblich einschränken. Dies führt zu einer ernüchternden Realität, in der Mediation möglicherweise in Fällen, in denen Grabenkämpfe herrschen, nicht das geeignete Instrument ist.
Das Gespräch schließt mit einer eindringlichen Mahnung zur Achtsamkeit und einem realistischen Verständnis der Möglichkeiten und Grenzen der Mediation. Herr Baechler und ich sind uns einig, dass Mediatoren in der heutigen Zeit nicht nur die positiven Elemente ihrer Arbeit im Blick haben sollten, sondern auch die Realität und die Komplexität der Konflikte, in denen sie tätig sind, anerkennen müssen. In dieser Episode beleuchten wir also die Mediation aus einer differenzierten Perspektive und zeigen auf, wie wichtig es ist, nicht nur die positiven Aspekte, sondern auch die ethischen und praktischen Herausforderungen dieses Verfahrens zu erkennen.

Nov 13, 2024 • 35min
#197 GddZ - Mobbing am Arbeitsplatz. Im Gespräch mit Prof. Katja Nebe (Podcast-Feature #04)
Risiken und Schutz bei psychosozialen Belastungen. 21. 11. 2024 - Ortstagung Halle (Saale) des Deutschen Arbeitsgerichtsverbands e.V. in Kooperation mit MLU Halle
Prof. Katja Nebe: Juristin und Hochschullehrerin, seit 2014 als Professorin für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht und Recht der Sozialen Sicherheit an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg tätig ist. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Arbeitsrecht und Sozialrecht, mit besonderem Fokus auf Themen wie Arbeitsschutz, Antidiskriminierung und Rehabilitationsrecht.
Kapitel
0:04 - Herzlich willkommen zum Podcast Gut durch die Zeit
2:07 - Mobbing am Arbeitsplatz
4:47 - Ortstagung des Deutschen Arbeitsgerichtsverbandes
6:18 - Forschung und aktuelle Fälle
10:37 - Gesetzliche Rahmenbedingungen
14:58 - Herausforderungen in der Praxis
17:41 - Rechtliche Aspekte von Mobbing
20:42 - Komplexität von Mobbing-Situationen
27:16 - Mediation als Arbeitsschutzmaßnahme
33:09 - Einladung zur Tagung in Halle
Zusammenfassung
In dieser Episode des Podcasts „Gut durch die Zeit“ befasse ich mich mit einem besonders relevanten und brisanten Thema: Mobbing am Arbeitsplatz. Gemeinsam mit Professorin Katja Nebe, einer Expertin auf dem Gebiet des Arbeits- und Sozialrechts, erörtern wir die vielfältigen Facetten dieses Themas und bereiten gleichzeitig auf eine bevorstehende Ortstagung des Deutschen Arbeitsgerichtsverbandes in Halle (21.11.2024) vor, bei der wir beide einen Beitrag leisten werden.
Professorin Nebe gibt zu Beginn Einblicke in ihre Arbeit, die sich sowohl in der Lehre als auch in der Forschung mit psychosozialen Konflikten am Arbeitsplatz beschäftigt. Sie hebt hervor, wie wichtig es ist, diese Themen nicht nur aus der juristischen Perspektive zu betrachten, sondern auch die praktischen Auswirkungen auf die Betroffenen im Blick zu haben. Wir diskutieren, wie ungelöste soziale Konflikte zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen können, die nicht selten in Langzeiterkrankungen oder einem vorzeitigen Ausscheiden aus dem Berufsleben enden.
Im Kontext der bevorstehenden Tagung, die sich explizit mit dem Thema Mobbing auseinandersetzt, erörtern wir die Notwendigkeit, aktuelle Probleme in der Arbeitswelt direkt anzugehen. Besonders besorgniserregend ist die Feststellung, dass in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern der Schutz vor psychosozialen Gefährdungen am Arbeitsplatz oft noch unzureichend ist. Wir beleuchten kritische Punkte, die die Ursachen von Mobbing im Arbeitsumfeld betreffen, und betrachten, wie fehlende gesetzliche Regelungen oder unzureichende Maßnahmen dies begünstigen können.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, den wir ansprechen, ist der Umgang mit Beschwerden über Mobbing. Oftmals wird Mobbing erst im Nachhinein als solches erkannt, was die rechtlichen Möglichkeiten der Betroffenen erheblich einschränkt. Auch die Rolle der Gerichte in solchen Prozessen wird thematisiert und die Schwierigkeiten, die es für Betroffene mit sich bringt, einen klaren juristischen Schutz zu erlangen. Diese Dynamik führt dazu, dass Mobbingvorwürfe häufig nicht ernst genommen werden, bis die Situation bereits stark eskaliert ist.
Während unseres Gesprächs kommen wir auch darauf zu sprechen, wie wichtig eine umfassende Dokumentation und Datenerfassung zum Thema psychosoziale Belastungen ist. Professorin Nebe weist darauf hin, dass wir im internationalen Vergleich hinterherhinken und konkrete Handlungsempfehlungen für Unternehmen dringend erforderlich sind, um Mobbing frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.
Im Hinblick auf präventive Maßnahmen und Interventionen im Falle von Mobbing messen wir der Mediation eine herausragende Rolle zu. Sie kann oft als effektives Werkzeug dienen, um Konflikte zu lösen und ein besseres Arbeitsumfeld zu schaffen. Dabei ist es entscheidend, dass die Mediation nicht nur als präventive Maßnahme verstanden wird, sondern aktiv in die betriebliche Kultur integriert wird, um Mobbing von vornherein zu vermeiden.
Zum Schluss laden wir alle Interessierten herzlich ein, an der Tagung am 21. November in Halle/Saale teilzunehmen. In diesem Rahmen werden verschiedene Perspektiven aus der Wissenschaft und Praxis vorgestellt, um das Thema Mobbing am Arbeitsplatz differenziert zu betrachten und Lösungen zu erarbeiten. Es ist höchste Zeit, dass wir uns mit diesem drängenden Thema intensiver auseinandersetzen und all jene unterstützen, die unter den Folgen von Mobbing leiden.

Nov 9, 2024 • 1h 6min
#196 - Dürfen Mediator*innen in gesellschaftlichen Konflikten Stellung beziehen?
Im Gespräch mit Christian Bähner und Elke Schwertfeger
Kapitel:
00:00 - Willkommen zum Podcast
13:32 - Politische Neutralität der Mediatoren
26:08 - Herausforderungen der Mediation im Konflikt
37:13 - Mediation und ihre Grenzen
49:56 - Verantwortung und Entscheidungsdruck in der Mediation
1:01:01 - Reflexion über die Mediation und ihre Rolle
Gäste
Elke Schwerdtfeger - Diplom-Psychologin, Wirtschaftsmediatorin BM und Ausbilderin BMWA und BM; geschäftsführende Gesellschafterin von Zweisicht in Freiburg.
Christian Bähner - Diplom-Pädagoge, Wirtschaftsmediator BMWA und BM, Organisationsberater und Ausbilder BMWA und BM; geschäftsführender Gesellschafter von Zweisicht.
Inhalt
In dieser Episode des Podcasts "Gut durch die Zeit" widmen wir uns einem besonders sensiblen Thema: der Rolle von Mediatoren angesichts politischer Meinungsverschiedenheiten und gesellschaftlicher Konflikte. Gemeinsam mit den erfahrenen Mediationskollegen Elke Schwertfeger und Christian Bähner von Zweisicht beleuchte ich die Herausforderungen, die sich für Mediatoren in einem zunehmend polarisierten politischen Klima ergeben.
Wir diskutieren, wie politische Positinierung und politische Streitfragen in die Mediationspraxis eintreten können und welche Anforderungen sich daraus an die Neutralität und die Haltung von Mediatoren ergeben. Elke und Christian, die beide auf über zwei Jahrzehnte Erfahrung in der Mediationsausbildung zurückblicken, bringen wertvolle Einblicke über den Balanceakt zwischen persönlicher Überzeugung und professioneller Neutralität in die Diskussion ein.
Ein zentraler Punkt unserer Unterhaltung dreht sich um die Frage, ob Mediatoren grundsätzlich politisch neutral sein sollten, oder ob es notwendig ist, deutlich Stellung zu beziehen. Wir erkunden, wie aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen, insbesondere nach den jüngsten politischen Strömungen in Deutschland, einen Paradigmenwechsel für Mediatoren hervorrufen können. Hierbei stellen wir fest, dass viele Mediatoren auch persönliche und emotionale Reaktionen auf gesellschaftliche Ereignisse haben, die in der Ausbildung nicht thematisiert wurden.
Zusätzlich thematisieren wir die psychologischen Aspekte von Konflikten in der Arbeitswelt und der Gesellschaft. Christian und Elke erläutern, wie wichtig es ist, eine menschenorientierte Haltung zu bewahren und gleichzeitig das eigene professionelle Mandat zu respektieren. Dabei geht es auch um die Verantwortung, die Mediatoren innerhalb von Konflikten tragen, und die Notwendigkeit, sich aktiv dafür einzusetzen, dass nicht jeder Konflikt mediierbar ist, wenn wesentliche Machtungleichgewichte existieren.
Im weiteren Verlauf der Episode reflektieren wir über die Unsicherheiten und Herausforderungen in der heutigen VUCA-Welt (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität), die Mediatoren dazu anregen, sich einer ständigen Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Positionierung zu stellen. Wir analysieren, welchen Platz Mediation in unserer aktuellen gesellschaftlichen Realität einnehmen kann und diskutieren die Frage, ob wir vielleicht erst in stürmischen Zeiten den Wert von Mediation und Dialog wirklich erkennen.
Auf eine tiefgehende und erkenntnisreiche Diskussion kommen wir schließlich zu dem Schluss, dass die Herausforderungen, vor denen Mediatoren stehen, keine einfachen Antworten zulassen. Dennoch bleibt die Überzeugung, dass gerade in schwierigen Zeiten die Notwendigkeit von Dialog und Mediation verstärkt werden kann, um Wege zur Konfliktlösung zu finden.
Die vollständige Transkription findest Du auf der Episodenwebseite.