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Gut durch die Zeit. Der Podcast rund um Mediation, Konflikt-Coaching und Organisationsberatung.

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Nov 23, 2024 • 32min

#199 GddZ -Ratlose Berater XI - Auf welche Probleme von Coaches u. Mediatoren sind Künstliche Intelligenzen die Antwort?

Balling-Mohr-Weigel-Gespräch Kapitel 0:03 - Willkommen im Podcast 0:52 - Lebensphasen und neue Perspektiven 3:01 - Technologien und ihre Auswirkungen 8:27 - Erfahrungen mit Künstlicher Intelligenz 12:19 - Intuition im Coaching 14:11 - Mensch vs. Maschine 17:59 - Technologische Hilfsmittel im Alltag 22:03 - Die Grenzen der Künstlichen Intelligenz 28:55 - Abschließende Gedanken zur KI 30:28 - Verabschiedung und Ausblick Zusammenfassung In dieser XI. Episode der Ratlosen Berater im Podcast "Gut durch die Zeit" diskutiere ich mit Günter Mohr und Rolf Balling über die Auswirkungen neuer Technologien, insbesondere der Künstlichen Intelligenzen (KI), auf unsere Tätigkeit als Coaches und Berater. Wir tauschen uns über die Rolle der KI im Beratungsalltag aus, beleuchten ihre Möglichkeiten sowie die Herausforderungen, die sie mit sich bringt. Während wir die Stärken von KI bei der Optimierung von Prozessen anerkennen, betont Günther zumindest, dass Intuition und emotionale Wahrnehmung, die für das Coaching essenziell sind, von KI nicht erreicht werden könnten. Zudem diskutieren wir potenzielle Gefahren der KI-Integration, etwa den möglichen Rückgang der Wertschätzung für menschliche Interaktion im Coaching-Bereich. Abschließend reflektieren wir über unsere eigenen Erfahrungen mit KI und die Notwendigkeit, unsere menschlichen Fähigkeiten in einem sich wandelnden Umfeld zu erhalten.
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Nov 17, 2024 • 52min

#198 - Fallstricke der Mediation am Beispiel der Friedensmediation. Im Gespräch mit Günther Baechler

Mit Anmerkungen zu Friedensinitiativen im Kontext des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine **Kapitel des Gesprächs **0:11 – Herzlich willkommen zum Podcast 0:24 – Mediation und ihre Herausforderungen 9:15 – Transformative Mediation im internationalen Kontext 11:58 – Rückblick auf die Mediationserfahrungen 19:22 – Die Komplexität der heutigen Konfliktlagen 26:09 – Realistische Perspektiven auf Mediation 28:27 – Mediation in extremen Konflikten 38:03 – Der Einfluss der Öffentlichkeit auf Mediation 41:51 – Herausforderungen in der Mediation von Konflikten 43:25 – Reflexion über die eigene Mediationspraxis 48:52 – Fallstricke und Überlegungen zur Mediation Gast Dr. Günther Baechler, Diplomat, OSZE-Sonderbeauftragter und Friedensmediator: Studierte zunächst Kunst und Kunstgeschichte in Basel, anschließend Politikwissenschaft, Geschichte und Internationalen Beziehungen an der Freien Universität Berlin. Von 1988 bis 2000 leitete er die Schweizerische Friedensstiftung (swisspeace) in Bern. 2005 wurde er vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten zum Mediator in Nepal ernannt. Von 2007 bis 2010 war er als Sondergesandter im Darfur-Konflikt tätig. Von 2010 bis 2015 diente er als Schweizer Botschafter in Georgien. Seit Januar 2016 ist er OSZE-Sonderbeauftragter für den Südkaukasus Zusammenfassung des Gesprächs Mediation steht in der Praxis einigen Herausforderungen gegenüber. Ich, Sascha Weigel, habe den erfahrenen Friedensmediator und Experten Dr. Günther Baechler, eingeladen, um über diese komplexen Facetten der Mediation, insbesondere im Kontext internationaler Konflikte, zu sprechen. Herr Baechler bringt eine Vielzahl an Erfahrungen aus seinem langen Werdegang als Mediator und Friedensstifter mit, der bis in die Konfrontationen der 90er Jahre und damit zu den Anfängen der Modernen Mediation zurückreicht. Im Gespräch reflektieren wir gemeinsam über die Anfänge der modernen Mediation und die anfängliche Euphorie, die mit der Hoffnung einherging, Konflikte durch dialogische Ansätze nachhaltig zu lösen. Herr Baechler beschreibt, wie er in den ersten Jahren nach dem Fall der Mauer und der Beendigung des Ost-West-Konflikts in verschiedenen Krisenregionen, insbesondere in Afrika, tätig war. Der Fokus lag damals auf der Kombination traditioneller Konfliktlösungsmechanismen mit modernen Mediationsansätzen. Diese Verbindung war entscheidend, um Lösungen für komplexe Ressourcenkonflikte zu entwickeln, die in verschiedenen Gemeinschaften, insbesondere zwischen Bauern und Nomaden, entstanden. Mit der Zeit hat sich jedoch das Bild der Mediation gewandelt. Herr Baechler teilt seine Beobachtungen über die gegenwärtigen Herausforderungen, die Mediatoren in der heutigen, oft polarisierten und emotional aufgeladenen politischen Landschaft gegenüberstehen. In dieser Episode diskutieren wir die dunklen Seiten der Mediation und die kritische Reflexion darüber, wie hoch der Druck auf die Konfliktparteien heute ist, an Mediationstischen Platz zu nehmen, während oft ungleiche Machtverhältnisse im Hintergrund operieren. Ein zentrales Thema des Gesprächs ist die Frage, inwieweit ein Angebot zur Mediation von Dritten Druck ausüben kann, insbesondere in Konflikten, in denen eine klare Ungleichheit zwischen Täter und Opfer besteht. Wir beleuchten, wie solche Angebote nicht nur als Schritt in Richtung Lösung wahrgenommen werden können, sondern auch die Möglichkeit bestehen kann, dass sie von der stärkeren Partei manipulativ eingesetzt werden, um das eigene Bild in der Öffentlichkeit zu verbessern oder die schwächere Partei weiter unter Druck zu setzen. Wir diskutieren auch die Rolle der internationalen Gemeinschaft in Konflikten wie dem zwischen Russland und der Ukraine und reflektieren über die Bedingungen, unter denen Mediation sinnvoll sein kann. Herr Baechler warnt davor, dass die derzeitige geopolitische Lage und aggressiven Taktiken, die von verschiedenen Nationen verfolgt werden, oft die Möglichkeiten einer gewaltfreien Konfliktlösung erheblich einschränken. Dies führt zu einer ernüchternden Realität, in der Mediation möglicherweise in Fällen, in denen Grabenkämpfe herrschen, nicht das geeignete Instrument ist. Das Gespräch schließt mit einer eindringlichen Mahnung zur Achtsamkeit und einem realistischen Verständnis der Möglichkeiten und Grenzen der Mediation. Herr Baechler und ich sind uns einig, dass Mediatoren in der heutigen Zeit nicht nur die positiven Elemente ihrer Arbeit im Blick haben sollten, sondern auch die Realität und die Komplexität der Konflikte, in denen sie tätig sind, anerkennen müssen. In dieser Episode beleuchten wir also die Mediation aus einer differenzierten Perspektive und zeigen auf, wie wichtig es ist, nicht nur die positiven Aspekte, sondern auch die ethischen und praktischen Herausforderungen dieses Verfahrens zu erkennen.
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Nov 13, 2024 • 35min

#197 GddZ - Mobbing am Arbeitsplatz. Im Gespräch mit Prof. Katja Nebe (Podcast-Feature #04)

Risiken und Schutz bei psychosozialen Belastungen. 21. 11. 2024 - Ortstagung Halle (Saale) des Deutschen Arbeitsgerichtsverbands e.V. in Kooperation mit MLU Halle Prof. Katja Nebe: Juristin und Hochschullehrerin, seit 2014 als Professorin für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht und Recht der Sozialen Sicherheit an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg tätig ist. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Arbeitsrecht und Sozialrecht, mit besonderem Fokus auf Themen wie Arbeitsschutz, Antidiskriminierung und Rehabilitationsrecht. Kapitel 0:04 - Herzlich willkommen zum Podcast Gut durch die Zeit 2:07 - Mobbing am Arbeitsplatz 4:47 - Ortstagung des Deutschen Arbeitsgerichtsverbandes 6:18 - Forschung und aktuelle Fälle 10:37 - Gesetzliche Rahmenbedingungen 14:58 - Herausforderungen in der Praxis 17:41 - Rechtliche Aspekte von Mobbing 20:42 - Komplexität von Mobbing-Situationen 27:16 - Mediation als Arbeitsschutzmaßnahme 33:09 - Einladung zur Tagung in Halle Zusammenfassung In dieser Episode des Podcasts „Gut durch die Zeit“ befasse ich mich mit einem besonders relevanten und brisanten Thema: Mobbing am Arbeitsplatz. Gemeinsam mit Professorin Katja Nebe, einer Expertin auf dem Gebiet des Arbeits- und Sozialrechts, erörtern wir die vielfältigen Facetten dieses Themas und bereiten gleichzeitig auf eine bevorstehende Ortstagung des Deutschen Arbeitsgerichtsverbandes in Halle (21.11.2024) vor, bei der wir beide einen Beitrag leisten werden. Professorin Nebe gibt zu Beginn Einblicke in ihre Arbeit, die sich sowohl in der Lehre als auch in der Forschung mit psychosozialen Konflikten am Arbeitsplatz beschäftigt. Sie hebt hervor, wie wichtig es ist, diese Themen nicht nur aus der juristischen Perspektive zu betrachten, sondern auch die praktischen Auswirkungen auf die Betroffenen im Blick zu haben. Wir diskutieren, wie ungelöste soziale Konflikte zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen können, die nicht selten in Langzeiterkrankungen oder einem vorzeitigen Ausscheiden aus dem Berufsleben enden. Im Kontext der bevorstehenden Tagung, die sich explizit mit dem Thema Mobbing auseinandersetzt, erörtern wir die Notwendigkeit, aktuelle Probleme in der Arbeitswelt direkt anzugehen. Besonders besorgniserregend ist die Feststellung, dass in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern der Schutz vor psychosozialen Gefährdungen am Arbeitsplatz oft noch unzureichend ist. Wir beleuchten kritische Punkte, die die Ursachen von Mobbing im Arbeitsumfeld betreffen, und betrachten, wie fehlende gesetzliche Regelungen oder unzureichende Maßnahmen dies begünstigen können. Ein weiterer wichtiger Aspekt, den wir ansprechen, ist der Umgang mit Beschwerden über Mobbing. Oftmals wird Mobbing erst im Nachhinein als solches erkannt, was die rechtlichen Möglichkeiten der Betroffenen erheblich einschränkt. Auch die Rolle der Gerichte in solchen Prozessen wird thematisiert und die Schwierigkeiten, die es für Betroffene mit sich bringt, einen klaren juristischen Schutz zu erlangen. Diese Dynamik führt dazu, dass Mobbingvorwürfe häufig nicht ernst genommen werden, bis die Situation bereits stark eskaliert ist. Während unseres Gesprächs kommen wir auch darauf zu sprechen, wie wichtig eine umfassende Dokumentation und Datenerfassung zum Thema psychosoziale Belastungen ist. Professorin Nebe weist darauf hin, dass wir im internationalen Vergleich hinterherhinken und konkrete Handlungsempfehlungen für Unternehmen dringend erforderlich sind, um Mobbing frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Im Hinblick auf präventive Maßnahmen und Interventionen im Falle von Mobbing messen wir der Mediation eine herausragende Rolle zu. Sie kann oft als effektives Werkzeug dienen, um Konflikte zu lösen und ein besseres Arbeitsumfeld zu schaffen. Dabei ist es entscheidend, dass die Mediation nicht nur als präventive Maßnahme verstanden wird, sondern aktiv in die betriebliche Kultur integriert wird, um Mobbing von vornherein zu vermeiden. Zum Schluss laden wir alle Interessierten herzlich ein, an der Tagung am 21. November in Halle/Saale teilzunehmen. In diesem Rahmen werden verschiedene Perspektiven aus der Wissenschaft und Praxis vorgestellt, um das Thema Mobbing am Arbeitsplatz differenziert zu betrachten und Lösungen zu erarbeiten. Es ist höchste Zeit, dass wir uns mit diesem drängenden Thema intensiver auseinandersetzen und all jene unterstützen, die unter den Folgen von Mobbing leiden.
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Nov 9, 2024 • 1h 6min

#196 - Dürfen Mediator*innen in gesellschaftlichen Konflikten Stellung beziehen?

Im Gespräch mit Christian Bähner und Elke Schwertfeger Kapitel: 00:00 - Willkommen zum Podcast 13:32 - Politische Neutralität der Mediatoren 26:08 - Herausforderungen der Mediation im Konflikt 37:13 - Mediation und ihre Grenzen 49:56 - Verantwortung und Entscheidungsdruck in der Mediation 1:01:01 - Reflexion über die Mediation und ihre Rolle Gäste Elke Schwerdtfeger - Diplom-Psychologin, Wirtschaftsmediatorin BM und Ausbilderin BMWA und BM; geschäftsführende Gesellschafterin von Zweisicht in Freiburg. Christian Bähner - Diplom-Pädagoge, Wirtschaftsmediator BMWA und BM, Organisationsberater und Ausbilder BMWA und BM; geschäftsführender Gesellschafter von Zweisicht. Inhalt In dieser Episode des Podcasts "Gut durch die Zeit" widmen wir uns einem besonders sensiblen Thema: der Rolle von Mediatoren angesichts politischer Meinungsverschiedenheiten und gesellschaftlicher Konflikte. Gemeinsam mit den erfahrenen Mediationskollegen Elke Schwertfeger und Christian Bähner von Zweisicht beleuchte ich die Herausforderungen, die sich für Mediatoren in einem zunehmend polarisierten politischen Klima ergeben. Wir diskutieren, wie politische Positinierung und politische Streitfragen in die Mediationspraxis eintreten können und welche Anforderungen sich daraus an die Neutralität und die Haltung von Mediatoren ergeben. Elke und Christian, die beide auf über zwei Jahrzehnte Erfahrung in der Mediationsausbildung zurückblicken, bringen wertvolle Einblicke über den Balanceakt zwischen persönlicher Überzeugung und professioneller Neutralität in die Diskussion ein. Ein zentraler Punkt unserer Unterhaltung dreht sich um die Frage, ob Mediatoren grundsätzlich politisch neutral sein sollten, oder ob es notwendig ist, deutlich Stellung zu beziehen. Wir erkunden, wie aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen, insbesondere nach den jüngsten politischen Strömungen in Deutschland, einen Paradigmenwechsel für Mediatoren hervorrufen können. Hierbei stellen wir fest, dass viele Mediatoren auch persönliche und emotionale Reaktionen auf gesellschaftliche Ereignisse haben, die in der Ausbildung nicht thematisiert wurden. Zusätzlich thematisieren wir die psychologischen Aspekte von Konflikten in der Arbeitswelt und der Gesellschaft. Christian und Elke erläutern, wie wichtig es ist, eine menschenorientierte Haltung zu bewahren und gleichzeitig das eigene professionelle Mandat zu respektieren. Dabei geht es auch um die Verantwortung, die Mediatoren innerhalb von Konflikten tragen, und die Notwendigkeit, sich aktiv dafür einzusetzen, dass nicht jeder Konflikt mediierbar ist, wenn wesentliche Machtungleichgewichte existieren. Im weiteren Verlauf der Episode reflektieren wir über die Unsicherheiten und Herausforderungen in der heutigen VUCA-Welt (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität), die Mediatoren dazu anregen, sich einer ständigen Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Positionierung zu stellen. Wir analysieren, welchen Platz Mediation in unserer aktuellen gesellschaftlichen Realität einnehmen kann und diskutieren die Frage, ob wir vielleicht erst in stürmischen Zeiten den Wert von Mediation und Dialog wirklich erkennen. Auf eine tiefgehende und erkenntnisreiche Diskussion kommen wir schließlich zu dem Schluss, dass die Herausforderungen, vor denen Mediatoren stehen, keine einfachen Antworten zulassen. Dennoch bleibt die Überzeugung, dass gerade in schwierigen Zeiten die Notwendigkeit von Dialog und Mediation verstärkt werden kann, um Wege zur Konfliktlösung zu finden. Die vollständige Transkription findest Du auf der Episodenwebseite.
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Nov 3, 2024 • 37min

#195 - Das Lebensskript. Im Gespräch mit Natalia Berrio Andrade

Ein Analysekonzept der Transaktionsanalyse. Kapitel 0:05 - Herzlich willkommen zum Podcast Gut durch die Zeit 6:03 - Selbsterfahrung und Lebensskript in der Mediation 10:15 - Die Bedeutung von unbewussten Mustern 17:25 - Einfluss von Kindheitserfahrungen auf Konflikte 21:43 - Reflexion über eigene Konflikterfahrungen 30:56 - Persönlichkeitsentwicklung während der Beratung 35:08 - Fazit zur Skriptarbeit für Mediator*innen Nicht Alles muss ich mir von mir gefallen lassen. Zusammenfassung In dieser Episode beschäftigen wir uns mit dem Thema Selbsterfahrung ein, das eine essenzielle Rolle für Berater, Konfliktmanager und Mediatoren spielt. Ich spreche mit meiner Kollegin Natalia Berrio-Andrade über die Herausforderungen, die auftreten können, wenn Mediator*innen in Gesprächen agieren, die ihnen vertraut sind und einst sehr belastende Erfahrungen mit sich gebracht hatten. Diese Prägungen, die Transaktionsanalytiker als mögliche Lebensskriptinhalte konzeptuell erfasst, können die heutige Beratungsarbeit trüben. Selbsterfahrung ist deshalb entscheidend, um zu verhindern, dass eigene unbewusste Muster und negative Erfahrungen die Professionalität im Gesprächsprozess beeinträchtigen. Wir diskutieren das Konzept des Lebensskripts, ein zentrales Modell der Transaktionsanalyse, das uns helfen kann, unsere unbewussten Entscheidungen und Verhaltensmuster zu erkennen. Wir beleuchten, wie frühkindliche Erfahrungen und die Art, wie wir damals mit Konflikten umgegangen sind, unser heutiges Verhalten und unsere Einstellung zu Konflikten prägen. Diese unbewussten Muster können, wenn sie nicht reflektiert werden, letztlich die Qualität unserer Beratung negativ beeinflussen. Natalia erzählt von ihren eigenen Erfahrungen, etwa bei einem Seminar, das sie kürzlich mit Pferden und Aikido durchgeführt hat, und wie diese praxisnahe Arbeit ihr Verständnis für den eigenen Lebensplan vertieft hat. Der Gedanke, dass jede Entscheidung, die wir treffen, direkt mit unseren frühen Erfahrungen verknüpft ist, wird als eine Kraft angesehen, die sowohl hinderlich als auch hilfreich sein kann. Der Austausch fördert ein besseres Verständnis dafür, wie wichtig es ist, die eigene Konfliktkultur und Beziehungsmuster zu kennen, insbesondere in Beratungssettings. Die Bedeutung von Selbstreflexion wird in unserem Gespräch herausgestellt. Wir diskutieren, wie die Auseinandersetzung mit persönlichen Konflikterfahrungen nicht nur für das eigene Wachstum entscheidend ist, sondern auch für die Qualität der Interventionen, die Mediatoren in ihrer Arbeit durchführen. Wenn Mediatoren sich ihrer eigenen Reaktionsmuster bewusst sind, können sie ihre Klienten in Konfliktsituationen effektiver unterstützen und ermutigen. Abschließend zeigen wir auf, dass die Arbeit mit dem Lebensskript eine wertvolle Methode ist, um die eigenen unbewussten Muster zu durchbrechen. Durch diese bewusste Reflexion der eigenen Vergangenheit und die Anwendung in aktuellen Beratungssituationen wird es möglich, ein klareres Bild der eigenen Rolle zu bekommen und letztlich die Qualität der Beratungsarbeit zu steigern. Die Expertise von Natalia und die methodischen Ansätze, die sie beschreibt, eröffnen neue Perspektiven für alle, die in der Konflikt- und Mediationsarbeit tätig sind. Hinweis: Das vollständige Transkript findest Du auf der Episodenwebseite.
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Oct 27, 2024 • 1h 3min

#194 - Mediation in Strafsachen - Täter-Opfer-Ausgleich (in Sexualdelikten). Im Gespräch mit Hilke Kenkel-Schwartz

Beiträge aus der Konfliktdynamik. Teil 2 Kapitel 0:13 - Willkommen zum Podcast Gut durch die Zeit 1:45 - Einführung in den Täter-Opfer-Ausgleich 3:15 - Historische Entwicklung der Mediation 7:15 - Unterschiede zur allgemeinen Mediation 14:51 - Auswirkungen auf die Opferperspektive 23:32 - Die Rolle der Mediatoren im Prozess 35:36 - Herausforderungen im Täter-Opfer-Ausgleich 39:57 - Die Bedeutung der Allparteilichkeit 45:50 - Spezielle Anforderungen bei Sexualdelikten 52:22 - Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen 59:28 - Fazit und Ausblick auf die Zukunft Zusammenfassung In dieser Episode laden wir Hilke Kenkel-Schwartz, die Geschäftsführerin des Vereins Konfliktschlichtung in Oldenburg, ein, um über den Täter-Opfer-Ausgleich (TOA) zu sprechen. Wir beleuchten die Herausforderungen und Besonderheiten dieser Form der Mediation im Strafrecht, die sowohl rechtliche als auch soziale Dimensionen umfasst. Hilke bringt ihre umfangreiche Erfahrung mit und erklärt, wie der TOA in Deutschland funktioniert und welche historischen Entwicklungen zu seinem heutigen Verständnis geführt haben. Der TOA wird als ein Instrument innerhalb der Restorative Justice betrachtet, das darauf abzielt, sowohl die Täter als auch die Opfer in den Mittelpunkt des Prozesses zu stellen. Hilke legt dar, dass es entscheidend ist, die spezifischen Bedürfnisse der Betroffenen zu erkennen und zu berücksichtigen, insbesondere wenn es um schwere Delikte wie Sexualstraftaten geht. Gemeinsam erörtern wir die Notwendigkeit einer sensiblen und differenzierten Herangehensweise, die sowohl die Opfer als auch die Täter in ihrem menschlichen Potenzial sieht, anstatt sie nur durch ihre Taten zu definieren. Ein zentrales Thema der Diskussion ist die Allparteilichkeit der Mediatoren im TOA. Hilke beschreibt, wie das Verständnis und die Handhabung dieser Rolle besonders in Fällen sexualisierter Gewalt angepasst werden müssen. Es wird deutlich, dass eine exklusive Beziehung zwischen dem Mediator und dem Opfer dazu beitragen kann, Vertrauen aufzubauen und eine offene Kommunikation zu ermöglichen, ohne dass der betroffene Person das Gefühl vermittelt wird, ihre Sicherheit könnte gefährdet sein. Wir besprechen auch die strukturellen Herausforderungen, die den TOA in der Justiz behindern, einschließlich der Unsicherheiten in der Fallüberweisung durch Staatsanwälte. Hilke hebt hervor, dass trotz der rechtlichen Rahmenbedingungen, die seit den 80er Jahren existieren, nach wie vor eine Diskrepanz zwischen dem Potenzial des TOA und dessen tatsächlicher Anwendung besteht. Die Gründe hierfür sind vielfältig und reichen von internen bürokratischen Abläufen bis hin zu mangelndem Wissen über die Methode in der Justiz. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Rückmeldung der Beteiligten nach dem TOA und wie gesunde Begegnungen und Dialoge zwischen Tätern und Opfern tatsächlich zur Wiederherstellung von Vertrauen und zu einer verbesserten Lebensqualität für die Betroffenen führen können. Hilke teilt Erfahrungsberichte über Menschen, die es als heilsam empfunden haben, ihre Geschichten und ihre Verletzungen im Rahmen des TOA zu teilen und dadurch eine gewisse Form von Heilung zu erfahren. Wir schließen die Episode mit einem Ausblick auf zukünftige Entwicklungen im Bereich der Mediation im Strafrecht und der Hoffnung, dass durch Bildung und Sensibilisierung in der Justiz neue Impulse für den TOA entstehen können. Hilke ermutigt alle, die sich mit Mediation fortbilden möchten, einen Blick in diesen Bereich zu werfen, denn die Prinzipien der Restorative Justice bieten wichtige Lektionen für alle Mediatoren. Es bleibt festzuhalten, dass der TOA ein wertvolles Werkzeug zur Förderung eines gerechten und rehabilitativen Umgangs mit Konflikten darstellt. Das vollständige Transkript befindet sich auf der Episodenwebseite.
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Oct 19, 2024 • 57min

#193 - Politische Diskurse in Unternehmen. Im Gespräch mit Prof. Guido Möllering

Wer treibt Diskussionen in Unternehmen? Wer ist der Adressat politischer Meinungsäußerung? Kapitel 0:34 - Konflikte in Unternehmen 2:05 - Politische Diskurse und deren Bedeutung 6:26 - Herausforderungen für Führungskräfte 11:19 - Externe und interne Einflüsse 14:44 - Politische Positionierung von Unternehmen 17:13 - Toleranz und Gesprächskultur 26:22 - Individualität und Teamarbeit 29:35 - Der Nutzen von Konflikten 35:33 - Ethik und Wirtschaftlichkeit 44:24 - Demokratie und Unternehmen 48:54 - Führungsaufgaben in politischen Diskursen 55:23 - Abschluss und Ausblick Prof. Dr. Guido Möllering Promovierte 2003 an der Universität Cambridge und habilitiert 2011 an der Freien Universität Berlin, ist seit 2016 Direktor und Lehrstuhlinhaber am Reinhard-Mohn-Institut für Unternehmensführung (RMI) an der Universität Witten/Herdecke. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten des RMI unter seiner Leitung zählen unter anderem: Kooperative Beziehungen, Netzwerk- und Allianzstrategien, Management von Offenheit und Transparenz, Vertrauen in und zwischen Organisationen, neue Führungs- und Arbeitsformen im digitalen Zeitalter sowie unternehmerische Verantwortung. Inhaltliche Zusammenfassung In dieser Episode widmen wir uns dem komplexen Thema von Konflikten und politischen Diskursen, die innerhalb von Organisationen, insbesondere in Wirtschaftsunternehmen, stattfinden. Um dieses Thema eingehend zu beleuchten, habe ich den Experten Prof. Guido Möllering von der Universität Witten-Herdecke eingeladen, der sich intensiv mit den Auswirkungen solcher Diskurse auf Führungskräfte und Mitarbeiter beschäftigt. Wir beginnen unsere Diskussion mit der Frage, warum politische Themen in Unternehmen zunehmend relevanter werden. Herr Möllering bringt das Beispiel eines plötzlichen politischen Meinungswechsels eines Kollegen an, der die berufliche Beziehung auf die Probe stellen kann. Vertrauen, so erklärt er, ist eng verbunden mit den Erwartungen, die wir an unsere Kollegen haben. In der Vergangenheit war es oft einfacher, solche Themen zu ignorieren. Doch durch Ereignisse wie den Überfall auf die Ukraine hat sich die Dynamik in der Unternehmenswelt verändert. Unternehmen sehen sich gezwungen, Stellung zu beziehen, sei es in Bezug auf Boykotte oder die Unterstützung betroffener Mitarbeiter. Ein weiteres zentrales Thema sind die Veränderungen in der gesellschaftlichen Erwartungshaltung an Führungskräfte. Diese sind oft damit konfrontiert, dass ihre Mitarbeiter sie nach ihrer politischen Meinung fragen, was in Deutschland als ein Tabu gilt. Möllering beschreibt, wie Führungskräfte aus den USA auf diese Fragen reagieren und ethische Dilemmata entstehen, wenn sie versuchen, auf diese Erwartungen einzugehen. Die Erhebung „Führungskräfteradar“, die regelmäßig durchgeführt wird, zeigt, dass politisches Engagement und die Positionierung zu gesellschaftlichen Themen von den Mitarbeitenden zunehmend eingefordert werden. Wir sprechen auch über die Herausforderungen, die damit verbunden sind, und die Notwendigkeit, politisch neutrale Räume zu schaffen. Möllering erklärt, dass Unternehmen gezwungen sind, politisch zu agieren, weil sie Teil der Gesellschaft sind. Interne Konflikte, die aus unterschiedlichen politischen Haltungen resultieren, können sowohl das Betriebsklima als auch die Zusammenarbeit beeinträchtigen. In diesem Zusammenhang skizzieren wir, dass Unternehmen einen neuen Umgang mit politischen Themen finden müssen, um sowohl interne als auch externe Konflikte produktiv zu gestalten. Der Dialog über die Demokratisierung und Partizipation in Unternehmen wird ebenfalls thematisiert. Möllering beschreibt, wie wichtig es ist, die Stimmen der Mitarbeiter ernst zu nehmen und wie eine funktionierende Kommunikationskultur dazu beitragen kann, politische Diskussionen in einem produktiven Rahmen zu führen. Es wird deutlich, dass Toleranz und Verständnis für unterschiedliche Meinungen Schlüsselkompetenzen sind, die in der heutigen Geschäftswelt essenziell sind. Abschließend diskutieren wir die Verantwortung von Unternehmen und Führungskräften, Stellung zu beziehen, und die damit verbundenen Risiken. Wenn sich Unternehmen politisch positionieren, setzen sie sich dem Risiko aus, Kunden oder Mitarbeiter zu verlieren. Die Balance zwischen geschäftlichen Interessen und gesellschaftlicher Verantwortung wird als herausfordernd, aber auch als notwendig erachtet. Diese Episode bietet einen tiefen Einblick in die Herausforderungen und Chancen, die politische Diskurse in Unternehmen mit sich bringen, und wir beleuchten, wie Führungskräfte die Verantwortung übernehmen können, um einen Raum für offenen Dialog und konstruktive Konfliktlösung zu schaffen. Wir werden diesen Themenkomplex in zukünftigen Episoden weiter vertiefen, um die Dynamiken innerhalb von Organisationen im Kontext der politischen Realität besser zu verstehen.
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Oct 11, 2024 • 48min

#192 - Conflict Culture Playbook (Publikation 2024). Im Gespräch mit Hendric Mostert & Dana Hoffmann

Von Restorative Justice zu Restorative Circles zu Restorative Conflict Management? Kapitel 0:00 - Konfliktkultur in Organisationen 3:49 - Die Vielfalt der Konflikte 7:57 - Kultur und Haltung in Konflikten 12:38 - Der Weg zur psychologischen Sicherheit 15:51 - Die Rolle der Mediatoren 19:11 - Umgang mit Widerstand 24:16 - Restorative Circles als Methode 28:25 - Übertragung auf Organisationen 37:16 - Gemeinsamkeiten von Organisation und Gemeinschaft 45:28 - Feste Räume für Konfliktbearbeitung Inhalt Im Podcast "Gut durch die Zeit" dreht sich alles um die zentrale Bedeutung von Konfliktkultur innerhalb von Organisationen. In dieser Folge sprechen wir mit Dana Hoffmann und Hendrik Mostert, den Autoren des "Conflict Culture Playbook". Sie teilen Ihre Einsichten und Methoden, um Konflikte konstruktiv zu gestalten und die Kommunikationskultur in Unternehmen zu verbessern. Das Gespräch beginnt mit einem grundlegenden Verständnis von Konflikten – dass sie in jeder Organisation unvermeidlich sind und häufig nicht offen angesprochen werden. Dana, als Journalistin und Moderatorin, und Hendric, als Wirtschaftspsychologe und Mediator, erzählen von ihren Erfahrungen und der Notwendigkeit, eine offene Konfliktculture zu etablieren. Sie heben hervor, dass viele Mitarbeiter oft das Gefühl haben, dass ihre Anliegen nicht gehört werden und wie wichtig es ist, einen Raum zu schaffen, in dem sie sich sicher fühlen können. Dana und Hendric erläutern, dass die erste Herausforderung darin liegt, bestehende Ängste im Umgang mit Konflikten zu überwinden. Oftmals werde durch mangelnde Kommunikation der Konflikt nicht gesehen oder gar ignoriert, was zu intensivere Spannungen führen kann. Um diese Barrieren zu durchbrechen, stellen sie Methoden vor, die helfen, die Konfliktgespräche zu entstauben und einen offenen Dialog zu fördern. Besonders die Methode "Meet the Elephant" wird vorgestellt, in der zunächst die Befürchtungen der Mitarbeiter gegenüber dem Konflikt anonymisiert angesprochen werden, bevor das eigentliche Thema diskutiert wird. Diese Vorgehensweise ermöglicht eine behutsame Annäherung an die Konfliktsituation und trägt dazu bei, ein Gefühl von Sicherheit zu schaffen. Ein weiterer zentraler Punkt in der Diskussion ist die Notwendigkeit, feste Routinen und Strukturen für den Austausch zu etablieren. Hendric betont, dass ohne definierte Zeitfenster, in denen Konflikte angesprochen und bearbeitet werden können, wichtige Themen oft aus dem Blick geraten. Er und Dana fordern Unternehmen dazu auf, regelmäßige Gelegenheiten zu schaffen, damit Mitarbeiter ihre Anliegen in einem geschützten Umfeld äußern können. Die Lösung wird nicht ausschließlich von Mediatoren erwartet, sondern sollte von den Menschen innerhalb der Organisation getragen werden. Zusammenfassend bieten Dana und Hendric in dieser Folge wertvolle Perspektiven und praktische Tipps, wie Organisationen eine gesunde Konfliktkultur aufbauen können. Ihr Buch "Conflict Culture Playbook" enthält eine Vielzahl von Methoden, die dazu dienen, Konflikte nicht nur als Störfaktor wahrzunehmen, sondern als Chance zur positiven Entwicklung zu nutzen. Es lohne sich, diese Ansätze in jeder Organisation zu implementieren, um langfristige Erfolge zu fördern und eine offene Kommunikationskultur zu etablieren. Hendric Mostert Organisationsentwickler und Mediator, von Hause aus Wirtschaftspsychologe, der sich für neue Arbeitsweisen begeistert, Veränderungsprozesse in Unternehmen vorantreibt und Konflikte erfolgreich klärt. Er wurde für seine herausragende Arbeit mit dem New Work Award ausgezeichnet. Das Personalmagazin zählt ihn 2024 zu den Top-10-HR-Influencern. Dana Hoffmann Moderatorin, Trainerin und Coachin für Führungskräfte und Teams. Von Hause aus Journalistin. Als systemische Organisationsentwicklerin berät und begleitet sie Organisationen und Teams auf dem Weg zu effektiven Meetings, einer wirksamen Feedback- und Konfliktkultur und mehr psychologischer Sicherheit.
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Oct 5, 2024 • 47min

#191 - Macht haben, gestalten, nutzen. Im Gespräch mit Constanze Buchheim

Macht in Konflikten und Organisationen Kapitel 00:00:00.000 Einführung in Macht und Verantwortung 00:20:41.148 Macht in Führung und Organisation 00:31:32.213 Herausforderungen der Gesprächsbereitschaft 00:37:38.622 Selbstverantwortung und Reife in Organisationen 00:44:32.073 Der Weg zu reifer Führung Inhaltliche Zusammenfassung In dieser Episode des Podcasts "Gut durch die Zeit" tauchen wir in das komplexe und oft missverstandene Thema Macht ein. Mithilfe von Constanze Buchheim, Expertin für Führung und Gründerin von i-Potentials, geht es nicht nur um die Definition von Macht, sondern auch um die essentielle Rolle, die sie in Leadership, Mediation und Organisationskultur spielt. Unsere Diskussion eröffnet neue Perspektiven auf Macht als einen dynamischen Bestandteil von Beziehungen, den wir aktiv gestalten sollten, anstatt ihn zu verdrängen. Constanze schildert ihren Werdegang und die Entstehung ihres Unternehmens, das 2009 gegründet wurde, um führende Positionen in der Transformationslandschaft zu besetzen. Sie beleuchtet, wie der Umgang mit Macht in Startups und etablierten Unternehmen variiert und welche Herausforderungen sich daraus ergeben. Dabei wird deutlich, dass Macht in der Führung untrennbar mit Verantwortung verbunden ist und dass wir in einer Zeit leben, in der Führungskräfte lernen müssen, ihre Macht anzunehmen, um den Wandel aktiv mitzugestalten. Ein zentrales Element unserer Gespräche ist die Reflexion über die Rolle, die wir in Organisationen und im Konfliktmanagement einnehmen. Wir diskutieren, wie wichtig es ist, als Führungskraft oder Mediator in der Lage zu sein, strukturelle und emotionale Macht zu differenzieren und zu verstehen, wie diese in Interaktionen wirken. Constanze stellt heraus, dass es notwendig ist, als Führungskraft eine Kultur der offenen Kommunikation und Kooperation zu fördern, in der Menschen sich wohlfühlen, ihre Meinungen zu äußern und Konflikte konstruktiv zu bearbeiten. Das Gespräch beleuchtet auch die Erwartungen an moderne Führungskultur, die sich aus den sich verändernden Arbeitsbedingungen ergibt. Hierbei geht es nicht nur um die Antwort auf individuelle Ansprüche, sondern auch um die Verantwortung der Führungskräfte, ein Umfeld zu schaffen, in dem alle Mitglieder der Organisation sich als Teil des Ganzen fühlen und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Die Herausforderung liegt darin, aus der traditionell hierarchischen Struktur auszubrechen und zu erkennen, dass Führung nicht nur eine Frage der Macht ist, sondern auch der Empathie und des Verständnisses. Abschließend schärfen wir den Blick darauf, dass echte Veränderung Zeit braucht. Es ist ein Prozess des gemeinsamen Lernens und der Entwicklung, bei dem alle Beteiligten gefordert sind, sich auf Augenhöhe zu begegnen, um in einem komplexen Umfeld erfolgreich zusammenzuarbeiten. Constanze ermutigt Führungskräfte und Mediatoren, unermüdlich an ihren Fähigkeiten zu arbeiten und eine Haltung der Offenheit und Reflexion zu entwickeln, um eine positive Organisationskultur zu fördern. Diese Episode lädt alle Zuhörer ein, über ihre eigene Rolle in der Organisation nachzudenken und Mut zur Veränderung zu fassen. Constanze Buchheim Constanze Buchheim ist Founding und Managing Partner von i-potentials, der führenden Executive Search Boutique für Unternehmen in Transformation. Sie studierte BWL in Leipzig und begann Ihre Karriere beim damaligen Leipziger Startup Spreadshirt. Seit über 15 Jahren besetzt sie Spitzenpositionen in der deutschsprachigen Wirtschaft und Innovationslandschaft. Sie arbeitet eng mit Gründer:innen, CEOs und Vorständen zusammen, um notwendige Entwicklungsimpulse auf persönlicher Ebene, im Organisationsdesign und in der Führungskultur zu setzen und so die Zukunftsfähigkeit von Organisationen über Führungsqualität zu gewährleisten. Ihre besondere Expertise liegt im Verständnis der unternehmensphasenbezogenen Führungsanforderungen, in dem von ihr entwickelten mature Leadership Konzept, das den Zusammenhang von Führungsqualität und persönlicher Reife beschreibt und in der Definition eines modernen Macht- und Verantwortungsverständnis. Constanze ist eine gefragte Expertin und Rednerin für Future Leadership und Unternehmensentwicklung im deutschsprachigen Raum. Zusätzlich bringt sie ihre Erfahrung als Aufsichtsrätin, Business Angel und politische Beraterin ein, unter anderem als Mitglied der Monopolkommission, die die Bundesregierung im Wettbewerbskontext berät. Das Handelsblatt zählte sie 2021 zu den 50 einflussreichsten Frauen der Tech-Branche und wählte sie 2022 unter die 50 besten Unternehmerinnen Deutschlands.
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Sep 29, 2024 • 30min

#190 - Organisationstheorien. Im Gespräch mit Prof. Dr. Peter Walgenbach

Zum Wandel von Organisationen und der Bearbeitung von Konflikten in Organisationsmediationen In dieser Episode des Podcasts „Gut durch die Zeit“ dreht sich alles um die komplexen Zusammenhänge in Organisationen und die verschiedenen Theorien, die diese beleuchten. Mein Gast ist Professor Peter Walgenbach, ein renommierter Hochschullehrer für Organisationstheorie an der Universität Jena. Seit Herbst 2008 erhielt er den Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Organisation, Führung und Personalmanagement an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Seine akademische Laufbahn begann er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Mannheim unter der Anleitung von Alfred Kieser. Beide bringen seit Jahren das Standardwerk "Organisation" heraus, das jeder Studentin der Betriebswirtschaftslehre kennt. Autor des Standardwerks eines jeden BWLers - Organisation Gemeinsam ergründen wir, wie man Organisationen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven betrachten kann und welche Herausforderungen dabei auftauchen. Wir kommen schnell auf die essentielle Frage, was eine gute Organisationstheorie ausmacht. Theorien sollen dazu dienen, das Verständnis für soziale und kulturelle Phänomene zu fördern. Sie bieten Erklärungsmöglichkeiten für die beobachtbare Wirklichkeit und ermöglichen es uns, kritische Einsichten zu gewinnen. Professor Walgenbach betont, dass kein einzelnes theoretisches Modell vollkommen ist; jede Theorie hat ihre Defizite und diese Defizite bieten Chancen für die Praxis. Es ist wichtig, dass Praktiker eine Vielzahl von Theorien in ihren Analysen berücksichtigen, um ein umfassenderes Bild zu erhalten. Ein zentrales Thema unseres Gesprächs ist auch der Wandel innerhalb von Organisationen. Die Berater-Szene ist besonders aktiv in ihrer Beobachtung, dass der kontinuierliche Wandel zur Norm geworden ist. Das führt uns zu der Überlegung, ob dieser Wandel oft als größer oder relevanter dargestellt wird, als er tatsächlich ist, um Beratungsbedarf zu generieren. Dennoch ist Professor Walgenbach überzeugt, dass auch diese vielleicht als „hirnlos“ betrachteten Beratungsimpulse wertvolle Irritationen auslösen können, die den Blick auf bestehende Probleme schärfen. Darüber hinaus diskutieren wir das Spannungsfeld zwischen den Zielen einer Organisation und den individuellen Zielen ihrer Mitglieder. Die Komplexität von Organisationen zeigt sich darin, dass individuelle Kreativität nicht immer eine willkommene Eigenschaft ist. Oft will die Organisation nur die Kreativität fördern, die zur Erreichung ihrer eigenen Ziele beiträgt. In diesem Kontext skizzieren wir die Herausforderungen für Führungskräfte, die in einem Spannungsfeld zwischen der Institution und ihren Mitarbeitern agieren müssen. Den letzten Abschnitt unseres Gesprächs widmen wir der Rolle von externen Beratern und Mediatoren in der Konfliktbearbeitung. Hier hebt Professor Walgenbach hervor, dass es unerlässlich ist, den organisationalen Kontext zu verstehen, in dem Konflikte stattfinden. Konflikte sind oft nicht allein auf persönliche Differenzen zurückzuführen, sondern resultieren aus dem Zusammenspiel der jeweiligen Interessen innerhalb der Organisation. Diese Einsicht ist für Berater entscheidend, um effektiv unterstützen zu können. Abschließend möchte ich betonen, dass unser Gespräch viele wertvolle Einsichten über das Verständnis und die Beobachtung von Organisationen vermittelt hat. Organisationen sind komplexe Gebilde, die durch die Wechselwirkungen ihrer Mitglieder geprägt werden. Theorien liefern dabei Werkzeuge, um dieses Gefüge besser zu durchdringen und zu verstehen. Kapitel 0:00 - Einführung in Organisationstheorien 2:27 - Was macht eine gute Theorie aus? 3:53 - Die Defizite der Theorien 6:32 - Der Wandel in der Berater-Szene 11:09 - Spannungsfeld zwischen Individuum und Organisation 16:13 - Kreativität und ihre Grenzen 18:15 - Herausforderungen für Führungskräfte 20:25 - Zunehmende Konfliktbearbeitung in Organisationen 24:26 -Aushandlungsprozesse im Arbeitsalltag 28:49 - Schlusswort und Fazit

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