

Gut durch die Zeit. Der Podcast rund um Mediation, Konflikt-Coaching und Organisationsberatung.
Dr. Sascha Weigel
Ich bin Sascha Weigel und möchte Sie in diesem Podcast gemeinsam mit meinen Gästen mit spannenden Sichtweisen und Einschätzungen rund um die Themengebiete Mediation, Konflikt-Coaching und Organisationsberatung zum Nachdenken anregen. Wir hegen die Absicht, dass Sie hier durchaus die zündende Idee oder bei Bedarf einen neuen Lösungsansatz für ihre Problem- oder Konfliktsituation entwickeln können.
Zu Wort werden in diesem Podcast auch Fachexperten kommen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, deren Forschungsergebnisse wichtige Erkenntnisse für den Umgang mit Konflikten und damit für die Mediation und Konfliktberatung in der VUKA-Welt bieten.
Mehr zu Mediation und Konfliktmanagement: www.inkovema.de
Zu Wort werden in diesem Podcast auch Fachexperten kommen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, deren Forschungsergebnisse wichtige Erkenntnisse für den Umgang mit Konflikten und damit für die Mediation und Konfliktberatung in der VUKA-Welt bieten.
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Episodes
Mentioned books

Mar 29, 2025 • 36min
#215 GddZ - Mediation in Belgien. Im Gespräch mit Johannes Seel
Eine vergleichende Standortbestimmung mit der Mediation in Deutschland
Gast
Johannes Seel, Rechtsanwalt und Mediator, Vorstandsmitglied der Föderalen Mediationskommission sowie Mitbegründer der gemeinnützigen Initiative zur
Verbesserung des Zugangs zur Mediation Conflicool.
Er ist deutschsprachiger Belgier, arbeitet als Mediator regelmäßig in mehrsprachigen und grenzüberschreitenden Konflikten. Als Rechtsanwalt vertritt er Deutschsprachige mit Rechtsinteressen in Belgien auf Deutsch, Französisch, Englisch und Niederländisch.
Er hat sein Jurastudium an der juristischen Fakultät in Namur (2010) und Lüttich (2013) abgeschlossen. Ferner besitzt er einen postgradualen Abschluss im Immobilienmanagement der Katholischen Universität Löwen (2019). Er ist seit 2013 Mitglied der Eupener Anwaltskammer und hat 2019 eine Zweitkanzlei in Brüssel eröffnet.
Kapitel:
0:06 - Herzlich willkommen zum Podcast
1:29 - Einblick in die Mediation in Belgien
2:51 - Unterschiede zwischen Deutschland und Belgien
4:26 - Die Rolle des Mediators in Belgien
9:19 - Herausforderungen und Chancen der Mediation
11:14 - Mediation als Verfahren und ihre Flexibilität
16:54 - Vertraulichkeit und Freiwilligkeit in der Mediation
18:53 - Die föderale Mediationskommission in Belgien
23:21 - Mediationslandschaft und Herausforderungen
26:19 - Blick auf den deutschen Mediationsmarkt
31:01 - Prozesskostenhilfe und Mediation in Belgien
34:23 - Abschließende Gedanken zur Mediation
Inhaltliche Zusammenfassung
In dieser Episode von "Gut durch die Zeit" werfen wir einen umfassenden Blick auf die Mediation in Belgien. Mein Gesprächspartner Johannes Seel, ein erfahrener Mediator und Mitglied der Föderalen Mediationskommission, teilt seine Einsichten über die aktuelle Situation der Mediation im Land. Es gibt nur wenige Mediatoren in Belgien, die ausschließlich Vollzeit in diesem Bereich arbeiten, weshalb die Thematik von großer Relevanz ist. Wir diskutieren die Unterschiede zwischen den Mediationspraktiken in Belgien und Deutschland sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen, die das Mediationsfeld in Belgien prägen.
Johannes beschreibt, wie die belgische Mediation durch eine zentralisierte Kommission geregelt wird, die sowohl unabhängig agiert als auch staatliche Unterstützung erhält. Die Rahmenbedingungen beinhalten die Prinzipien der Vertraulichkeit und Freiwilligkeit. Ein entscheidender Unterschied zur deutschen Praxis ist die Möglichkeit für Mediatoren, Mediationseinigungen zu verschriftlichen und dem Gericht vorzulegen, was diesen Vereinbarungen rechtliche Vollstreckungskraft verleiht.
Ein zentrales Thema unserer Diskussion ist auch die Wahrnehmung der Mediation durch die Betroffenen. Johannes erklärt, dass die Möglichkeit der Vollstreckbarkeit die Menschen anspricht und damit das Vertrauen in diesen Lösungsweg maßgeblich beeinflusst. Beide Seiten eines Konflikts empfinden unterschiedliche Beweggründe zur Teilnahme; während die einladende Partei die konkrete Umsetzung der Mediationseinigung schätzt, drückt die konfrontierte Partei oft den Wunsch nach Freiwilligkeit aus. Wir beleuchten die Bedeutung von Schulungsmaßnahmen und die Notwendigkeit, mediative Ansätze in der breiten Bevölkerung bekannter zu machen.
Im Verlauf des Gesprächs kommt auch die Rolle der Föderalen Mediationskommission zur Sprache, die eine wichtige Funktion in der Ausbildung und Zulassung von Mediatoren hat. Johannes gibt Einblicke in die Herausforderungen, denen sich Mediatoren gegenübersehen, sowohl beim Zugang zu Aufträgen als auch bei der Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Vorteile der Mediation. Es wird deutlich, dass trotz gesetzlicher Grundlagen noch viel Aufklärungsarbeit notwendig ist.
Des Weiteren wird die Problematik erörtert, dass viele Menschen nicht wissen, wann Mediation eine geeignete Lösung für ihre Konflikte sein könnte. Johannes spricht konkret von einem Missverständnis bezüglich der Mediation, da viele Bürger sie nur für kleinere Streitigkeiten in Betracht ziehen, während sie bei komplexeren Angelegenheiten den Gang zum Gericht bevorzugen. Diese Fehleinschätzung ob der möglichen Anwendbarkeit von Mediation macht deutlich, wie wichtig es ist, Mediationsangebote aktiv zu kommunizieren und zu erklären.
Am Ende der Episode diskutieren wir verschiedene Ansätze zur Verbesserung der Situation, einschließlich der Einführung eines System für Prozesskostenhilfe, welches auch einen Anreiz zur Nutzung von Mediation bieten könnte. Trotz der Herausforderungen zeigt Johannes auf, dass die Mediation in Belgien einen bedeutenden Platz hat und durch Initiativen wie die Arbeit der Föderalen Mediationskommission gefördert wird. Zudem wird auf die Chancen hingewiesen, dass die unterschiedlichen Professionen und Hintergründe der Mediatoren in der Kommission einen wertvollen Austausch ermöglichen.
Diese Episode bietet spannende und aufschlussreiche Perspektiven auf die Mediation in Belgien und regt dazu an, über die Entwicklung und die potenziellen Verbesserungen in diesem wichtigen Bereich nachzudenken.

Mar 24, 2025 • 41min
#214 GddZ - Vision eines bundeseinheitlichen Justizportals. Im Gespräch mit OLGPräsidentin Stefanie Otte
Ein Gesamtkonzept für eine moderne, gesamtgesellschaftliche Streit- und Konfliktbearbeitung?
Inhalt
Kapitel:
0:07 – Willkommen zum Podcast Gut durch die Zeit
1:05 – Online-Justizportal im Fokus
6:35 – Mediation und Gericht im Dialog
9:57 – Digitale Transformation der Justiz
20:10 – Bundesjustizportal: Ein gemeinsames Projekt
26:23 – Öffnung zu anderen Professionen
33:39 – Die Rolle der Mediatoren im Recht
39:14 – Zukunft des Justizportals diskutieren
Inhaltliche Zusammenfassung
In der aktuellen Episode des Podcasts "Gut durch die Zeit" führe ich ein Gespräch mit Frau Stefanie Otte, der Präsidentin des Oberlandesgerichts Celle, über die aktuellen Entwicklungen in der Justizpolitik und die Herausforderungen der gerichtlichen sowie außergerichtlichen Streitbeilegung. Dieses Mal haben wir uns nicht im Studio, sondern im beeindruckenden Gebäude des Oberlandesgerichts Celle getroffen, was unseren Dialog eine besondere Note verlieh.
Frau Otte präsentiert einen innovativen Vorschlag für ein bundeseinheitliches Online-Justizportal. Wir erörtern, wie dieses Portal nicht nur als digitale Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger dienen kann, sondern auch dazu beitragen soll, das Vertrauen in die Justiz insgesamt zu stärken. In einer Zeit, in der digitale Präsenz immer wichtiger wird, betont sie die Bedeutung, dass die Justiz in einer modernen, digitalisierten Gesellschaft präsent ist. Dies schließt Überlegungen zur Modernisierung der Justiz und zur Verbesserung der Informationsbereitstellung über Rechte und Pflichten ein.
Ein zentrales Anliegen von Frau Otte ist es, das Vertrauen der Bevölkerung in die Gerichte zu stärken. Dabei wird auch die Problematik des rückläufigen Klageaufkommens angesprochen; ein geringeres Klagevolumen könnte auf tiefgreifendere Probleme in der Wahrnehmung der Justiz hinweisen. Sie argumentiert, dass nicht jeder Konflikt vor Gericht ausgetragen werden muss, jedoch die Justiz eine grundlegende Rolle im Rechtsstaat spielt. Das geplante Online-Portal soll dazu beitragen, Bürgerinnen und Bürgern frühzeitig ihre Handlungsoptionen aufzuzeigen, bevor der Gang zum Gericht unvermeidlich wird.
Wir diskutieren weiter, wie das geplante Portal verschiedene Stufen der Konfliktlösung integrieren wird – von der Informationsbeschaffung bis hin zu konkreten Handlungsempfehlungen für alternative Streitbeilegungsverfahren. Frau Otte betont die Wichtigkeit, Mediation und gerichtliche Verfahren nicht als konkurrierende, sondern als sich ergänzende Systeme zu betrachten. Sie ist überzeugt, dass ein dialogischer Austausch zwischen den Disziplinen zu besseren Lösungen führt.
Ein weiterer Aspekt, den wir ansprechen, ist die Rolle der Mediatoren und die Möglichkeit, den Zugang zum Recht im digitalen Raum zu verbessern. Frau Ottes Vision ist es, ein umfassendes Netzwerk zu schaffen, das den Bürgern nicht nur den Zugang zu gerichtlichen Lösungen ermöglicht, sondern auch alternative Wege der Konfliktlösung aufzeigt – sei es durch Mediation, Schlichtung oder andere Verfahren.
Abschließend betonen wir, dass eine derart umfassende Initiative einen breiten Dialog zwischen allen Beteiligten erfordert. Dies schließt Rückmeldungen von ehemaligen Justizmitgliedern, Mediatoren und Bürgern ein, um ein Portal zu gestalten, das den tatsächlichen Bedürfnissen der Gesellschaft gerecht wird. Frau Otte ermutigt alle Interessierten, aktiv an dieser Diskussion teilzunehmen und ihre Perspektiven einzubringen. Nur so können wir gemeinsam an einem umfassenden Verständnis von Justiz und Konfliktlösung arbeiten, das allen Beteiligten zugutekommt.
Gästin
Stefanie Otte ist seit Juli 2018 Präsidentin des OLG Celle. Sie war von 2013 bis 2015 in dem Niedersächsischen Justizministerium als Leiterin des Personalreferats und stellvertretende Abteilungsleiterin der Zentralabteilung tätig. 2015 wurde sie zur Staatssekretärin ernannt und leitete den E-Justice-Rat bis 2017. Erst kürzlich leitete sie die bundesweite Arbeitsgemeinschaft zum Einsatz künstlicher Intelligenz und algorithmischer Systeme in der Justiz.

Mar 16, 2025 • 37min
#213 -Interne Beratung. Im Gespräch mit Rolf Balling
Und was hat das mit Betriebsräten zu tun?
Rolf Balling, Diplom-Kaufmann (Universität Köln) mit einem Schwerpunkt in Sozialpsychologie, 7 Jahre in Managementfunktionen (Marketing/Controlling) bei der Alcatel-SEL AG, Danach 10 Jahre Leiter der Abteilung Managementtraining und Organisationsentwicklung, Ausbildung in TA bis zum lehrenden Transaktionsanalytiker im Bereich Organisation (12 Jahre berufsbegleitend), Ausbildung in Gruppendynamik (2 Jahre berufsbegleitend), Ausbildung in Systemischer Beratung (7 Jahre berufsbegleitend), Von 1990 bis 2002 Aufbau der PROFESSIO GmbH, Akademie im Bereich Humanressourcen, als Lehrtrainer und geschäftsführender Gesellschafter.
Zusammenfassung
In dieser Episode des Podcasts „Gut durch die Zeit“ sprechen wir mit Rolf Balling über die komplexen Dynamiken zwischen interner und externer Beratung. Rolf, der über umfangreiche Erfahrung in beiden Bereichen verfügt, teilt seine Einsichten über die Herausforderungen und Chancen, die solche Rollenwechsel mit sich bringen. Wir untersuchen, wie interne Berater das Vertrauen der Organisation aufbauen müssen, um effektiv arbeiten zu können und wie sie dabei eine Balance zwischen Nähe und Distanz zu ihren Kollegen finden müssen.
Rolf erläutert, dass die Entwicklung interner Beratung nicht nur eine Reaktion auf ökonomische Überlegungen war, sondern auch aus der Einsicht heraus entstand, dass interne Berater oft ein tieferes Verständnis für die Unternehmenskultur und die spezifischen Herausforderungen der Mitarbeiter haben. Dies schafft eine erprobte Vertrauensbasis, die für effektive Workshops und Problemlösungen entscheidend ist. Wir thematisieren, wie wichtig es ist, eine offene Kommunikationskultur innerhalb des Unternehmens zu schaffen, um interne Beratungsmöglichkeiten zu institutionalisierten.
Im Rahmen des Gesprächs reflektiert Rolf auch darüber, wie sich interner Berater von externen Beratern unterscheiden, insbesondere in Bezug auf die Verantwortung und den Einfluss, den sie auf die Organisation haben. Während externe Berater oft einen objektiven, unverfälschten Blick mitbringen, steht der interne Berater in einem ständigen Spannungsfeld zwischen loyaler Zugehörigkeit und der Notwendigkeit, konstruktive Kritik zu üben. Diese Dualität erfordert eine sorgfältige Auseinandersetzung mit den eigenen Rollen und Verantwortlichkeiten.
Ein zentraler Punkt ist der Rollenwechsel vom internen zum externen Berater, den Rolf als einen der größten und schwierigsten Übergänge beschreibt. Er betont, dass externe Berater nicht nur akquirieren müssen, sondern auch einen ganz anderen Zugang zu den Kunden benötigen, um Vertrauen zu gewinnen und maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Am Ende der Episode kommt auch zur Sprache, wie wichtig es ist, persönliche Schwächen der Berater zu erkennen und zu adressieren, um eine kontinuierliche Verbesserung in ihrer Beratungsarbeit zu gewährleisten.
Diese Episode bietet wertvolle Einblicke in die Welt der Beratung und legt dar, wie sowohl interne als auch externe Berater ihre Rollen definieren und sich im Spannungsfeld zwischen Anspruch und Realität bewegen. Rolf bringt die komplexen Zusammenhänge auf den Punkt und bietet sowohl erfahrenen Beratern als auch Einsteigern wertvolle Perspektiven für ihre eigene berufliche Entwicklung.
Mehr zu Mediation, Konflikt- und Organisationsberatung
Lern- und Wissensmanagement-Tool für unsere Ausbildungen und Seminare www.elemente-der-mediation.de
Neue Ausbildungskurse Mediation Startet jeweils im März und Oktober des Jahres.
Neue Ausbildungskurse Organisationsmediation Startet jeweils im März des Jahres.
Neue Ausbildungskurse Coaching und Beratung Start jeweils Jahresanfang.
Neue Ausbildungskurse Organisationsberatung Start jeweils Jahresende
Weiterer Podcast zu Mediation:
Neuer Lehrpodcast "Episoden der Mediation"
**Feedback erwünscht auf: **
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Mar 9, 2025 • 31min
#212 GddZ - Blick hinter die Kulissen von INKOVEMA. Im Gespräch mit Gregor Nobis
Neue Technologien für Mediation und Konfliktberatung Teil 8
Gast: Gregor Nobis
Informatiker und bei INKOVEMA zuständig für Künstliche Intelligenzen. Er berät zum Einsatz und Nutzen neuer Technologien für die Beratungsbranche.
**Kapitel: **
0:03 – Einführung in den KI-Kompass
2:57 – Standortbestimmung der KI-Entwicklung
4:23 – Entwicklung des KI-Assistenten
7:42 – Der MediationsSimulator im Detail
12:15 – Herausforderungen und Lernräume mit KI
15:49 – Praktische Anwendungen der KI im Alltag
17:18 – Der Stand der KI in der Beratungsbranche
23:55 – Ausblick auf zukünftige Entwicklungen
28:58 – Fazit und Ausblick auf die nächste Episode
Inhaltliche Zusammenfassung
In dieser Episode des Podcasts „Gut durch die Zeit“ besprechen wir die faszinierende Welt der neuen Technologien und Künstlichen Intelligenz zusammen mit Gregor Nobis. Als Technologiefan und Informatiker berichtet Gregor über seine Erfahrungen und wie er im Zusammenhang mit den Entwicklungen im Bereich KI begonnen hat, neue Produkte zu entwickeln, die echten Mehrwert für Menschen bieten. Wir reflektieren über die rasante Entwicklung der KI-Technologie, die sich in den letzten Monaten und Jahren dramatisch verändert hat, und daher auch die Herausforderungen, die damit einhergehen.
Wir beginnen mit einer Standortbestimmung, wie sich diese Technologie seither bei INKOVEMA entwickelt hat und welche innovativen Tools wir im Rahmen unseres Instituts, INKOVEMA, eingeführt haben. Unter anderem reden wir über den KI-Assistenten, den wir geschaffen haben, der speziell auf die Bedürfnisse der Mediation zugeschnitten ist und auf umfangreiche Inhalte aus unseren Ausbildungsressourcen sowie zusätzlichem Wissen basiert. Durch diesen Assistenten konnten wir sowohl die interne Nutzung im Institut als auch die Unterstützung unserer Klienten erheblich verbessern.
Im Verlauf des Gesprächs schauen wir uns auch den MediationsSimulator an, eine weitere KI-Anwendung, die es Nutzern ermöglicht, verschiedene Mediationsszenarien durchzuspielen und dabei wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Dabei geben wir Einblicke in die Herausforderungen der textbasierten Eingabe und den Wunsch nach einer natürlicheren Sprachausgabe, um diese Tools noch benutzerfreundlicher zu gestalten.
Ein zentrales Thema, das wir ansprechen, ist die Notwendigkeit, Lernräume zu schaffen, in denen Berater und Anwender die Anwendungen von KI testen und erforschen können. Ergo entstand die Initiative KI-Kompass, durch die wir eine Community von Fachleuten unterstützen, die sich mit der praktischen Anwendung von KI-Tools auseinandersetzen. Die Idee ist, die Beraterwelt mit den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz vertraut zu machen und Technologien zu nutzen, die das Arbeiten nicht nur erleichtern, sondern auch bereichern.
Wir betonen die Wichtigkeit, sich in der schnelllebigen, uns umgebenden Technologielandschaft nicht nur zu bewegen, sondern auch die richtigen Fragen zu stellen: Was sind die Herausforderungen in unserer Beratungsarbeit, die wir mit KI angehen können? Wir diskutieren auch die Mehrwerte, die wir durch gezielte KI-Nutzung in der täglichen Arbeit als Berater erzielen können und wie sich diese Technologien, trotz ihrer erwiesenen Effektivität, derzeit noch nicht in den bestehenden Tools widerspiegeln.
Darüber hinaus wagen wir einen Ausblick auf mögliche zukünftige Entwicklungen im Bereich der KI und fragen uns, wie weit wir technisch sind und was das für unsere Branche bedeuten könnte. Wir sind überzeugt, dass wir in einer dynamischen Phase des Wandels sind und möchten weiterhin die Anwendung dieser Technologien beobachten und verstehen, um für Beratungen relevante Lösungen anbieten zu können.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass wir uns in einer sehr lebhaften und sich ständig weiterentwickelnden Landschaft der Künstlichen Intelligenz befinden. Wir freuen uns darauf, diese Themen weiter zu vertiefen und neue Anwendungen zu erkunden, die für unsere Beratertätigkeit nützlich sein können.

Mar 2, 2025 • 41min
#211 GddZ - Konflikte zwischen Betriebsratsgremien. Im Gespräch mit RAin Antje Burmester
Kleine Reihe "Konfliktakteur Betriebsrat" - Teil 2
Kapitel:
0:06 – Einführung in Betriebsratskonflikte
1:13 – Struktur der Betriebsratsgremien
3:38 –Unterschiede der Gremien verstehen
7:32 – Konflikte zwischen Betriebsräten
10:42 – Der Konzernbetriebsrat im Fokus
13:38 – Probleme der internen Kommunikation
16:47 – Technologische Herausforderungen im Betriebsrat
22:51 – Rechtsstreitigkeiten zwischen Gremien
28:49 – Mediationsansätze in Betriebsratskonflikten
33:34 – Abschluss und Ausblick auf weitere Themen
Inhaltliche Zusammenfassung
In dieser heutigen Folge des Podcasts „Gut durch die Zeit“ setze ich gemeinsam mit meiner Kollegin Rechtsanwältin Antje Burmeister die kleine Reihe über den Betriebsrat als Konfliktakteur fort. Diese Episode ist der zweite Teil unserer Reihe, in der wir die vielschichtigen Konfliktpotenziale zwischen den Betriebsratsgremien beleuchten. Im ersten Teil hatten wir bereits die grundlegenden Konfliktlinien thematisiert, die in der Zusammenarbeit von Gremien auftreten. Heute wird der Fokus auf die Spannungen zwischen den verschiedenen Betriebsratsgremien innerhalb einer Organisation gelegt.
Wir starten mit einer fundierten Klärung der verschiedenen Gremienstrukturen innerhalb eines Betriebs. Antje erklärt die Unterschiede zwischen dem örtlichen Betriebsrat, dem Gesamtbetriebsrat und dem Konzernbetriebsrat, und wir diskutieren die rechtlichen Rahmenbedingungen, die die Bildung dieser Gremien regeln. Während wir die unterschiedlichen Funktionen und Zuständigkeiten abstecken, wird schnell deutlich, dass diese Struktur Konflikte hervorrufen kann. Besonders wenn es um Mitbestimmungsrechte geht, kommt es immer wieder zu Kompetenzkonflikten zwischen den Gremien, die zu Spannungen führen können.
Antje teilt ihre Erfahrungen aus der Praxis, in denen Konflikte innerhalb der Betriebsratsgremien häufig auch als Haltungskonflikte betrachtet werden können. Wir besprechen, wie die unterschiedlichen Interessen der Gremien und die damit verbundenen emotionalen Faktoren eine bedeutende Rolle spielen. Insbesondere die Einführung neuer Technologien und die damit verbundenen Herausforderungen zeigen auf, wie wichtig ein gutes Verständnis der technologischen und rechtlichen Aspekte ist, um den Dialog zwischen den Gremien zu fördern.
Zusätzlich reflektieren wir die kommunikative Herausforderung, die sich aus den verschiedenen Sichtweisen und Kompetenzen ergibt. Ich bringe meine eigene Erfahrung als Moderator und Berater ein und verdeutliche, wie wichtig es ist, dass alle Parteien die Perspektive der anderen verstehen, um letztendlich zu einer Lösung zu kommen. Dies erfordert eine hohe Sensibilität für die Bedürfnisse und Bedenken aller Beteiligten, und oft ist es hilfreich, informelle Gespräche außerhalb des formalen Rahmens zu führen, um konstruktive Dialoge zu ermöglichen.
Ein zentrales Thema dieser Episode ist die Frage, inwieweit Mediation in Konflikten zwischen Betriebsratsgremien effektiv eingesetzt werden kann. Hier sind wir uns einig, dass es oft an der Bereitschaft fehlt, externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Stattdessen finden die Auseinandersetzungen meist intern und informell statt, was die Dynamik der Konfliktbearbeitung wesentlich beeinflusst. Antje hebt hervor, dass die Konflikthandhabung durch interne Vertrautheit geprägt ist, was externe Mediatoren oft ausschließt.
Abschließend ziehen wir Bilanz über die Erkenntnisse der Episode und kündigen an, dass wir im nächsten Teil die Konflikte zwischen Betriebsratsgremien und Arbeitgebervertretern behandeln werden. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich die Dynamik zwischen diesen beiden Rollen weiterentwickelt und welche Konfliktlösungsstrategien sich daraus ergeben.

Feb 16, 2025 • 1h 1min
#210 GddZ - Das Wertequadrat als Polarisierungsquadrat für die Mediation. Im Gespräch mit Friedemann Schulz von Thun
Hier das Ideal, dort der Skandal?
Kapitel
0:04 – Willkommen im Konflikt-Podcast
0:15 – Gespräch mit Friedemann Schulz von Thun
1:22 – Anfänge der Kommunikationspsychologie
2:45 – Entwicklung des Weiterbildungsmarktes
5:43 – Humanistische Psychologie und Authentizität
9:55 – Herausforderungen der Einzelberatung
13:12 – Diskussion über das Wertequadrat
16:41 – Wertequadrat als Kommunikationswerkzeug
19:36 – Authentizität im Kommunikationsprozess
27:38 – Dilemmata in der Politik
33:29 – Kommunikation und ihre Grenzen
40:33 – Eigenverantwortung und Gelassenheit
51:03 – Polarisierung im Konfliktmanagement
57:18 – Der innere Teamansatz in der Kommunikation
1:00:04 – Abschluss des Gesprächs
Zusammenfassung
In dieser Episode des Podcasts „Gut durch die Zeit“ führe ich ein spannendes Gespräch mit Friedemann Schulz von Thun, einem renommierten Experten für Kommunikationspsychologie und Gründer des Schulz-von-Thun-Instituts. Wir treffen uns in Hamburg, wo wir die Gelegenheit haben, über die Entwicklung und die Herausforderungen in der Kommunikations- und Konfliktberatung zu sprechen. Schulz von Thun teilt seine Einsichten über die Führungskräfte-Trainings, die er Anfang der 70er Jahre begonnen hat, und reflektiert, wie sich die Prinzipien der Kommunikation seither verändert haben.
Ein zentrales Thema unseres Gesprächs ist das Wertequadrat, ein Modell, das Schulz von Thun entwickelt hat, um das Spannungsfeld zwischen Werten sichtbar zu machen. Wir diskutieren die Bedeutung der Polarisierung dieser Werte und wie man dadurch zu besseren Lösung erkennt. Schulz von Thun erläutert, wie das Wertequadrat als Werkzeug zur Konfliktklärung dient und dazu beitragen kann, die Balance zwischen Werten wie Ehrlichkeit und Höflichkeit zu finden. Diese Konzeption bietet nicht nur eine Möglichkeit zur Klarstellung in Konflikten, sondern auch zur Entwicklung persönlicher Verantwortung im Kommunikationsprozess.
Ein weiterer spannender Aspekt unserer Unterhaltungen betrifft die Authentizität in der Kommunikation. Schulz von Thun stellt fest, dass Authentizität zwar erstrebenswert, jedoch auch in die Irre führen kann, wenn sie nicht mit der Wahrnehmung der Situation und den Anforderungen der jeweiligen Rolle in Einklang gebracht wird. Wir erörtern, wie wichtig es ist, situationsgerecht zu kommunizieren und die verschiedenen inneren Stimmen in uns zu erkennen, die in unterschiedlichen Kontexten Gehör finden wollen.
Trotz der Herausforderungen, die in der aktuellen globalen politischen Landschaft bestehen, hebt Schulz von Thun hervor, dass Kommunikation ein unerlässliches Werkzeug ist, um Dilemmata zu bewältigen und das Verständnis zwischen verschiedenen Positionen zu fördern. Wir reflektieren darüber, wie wichtig es ist, in Konflikten die eigene Rolle und die Dynamik zwischen den Beteiligten genau zu betrachten, ohne übertriebene Erwartungen an die eigenen Einflussmöglichkeiten zu haben.
Abschließend betonen wir die Bedeutung der kontinuierlichen Selbstreflexion und Weiterbildung in der Mediationspraxis. Dies gilt sowohl für die Mediatoren selbst als auch für die Konfliktparteien, die durch die Auseinandersetzung mit den Werten und den Dynamiken ihrer Konflikte langfristig profitieren können. In diesem Sinne inspiriert diese Folge zu einem tieferen Verständnis von Kommunikation, Konfliktlösung und persönlichem Wachstum.
Gast
Friedemann Schulz von Thun, geboren am 6. August 1944 in Soltau, Kommunikationspsychologe.
Nach dem Studium der Psychologie, Philosophie und Pädagogik in Hamburg (1967–1971) promovierte Schulz von Thun 1973 und habilitierte sich 1975; seit dieser Zeit Professor für Pädagogische Psychologie an der Universität Hamburg, wo er bis 2009 tätig war.
Bekannt wurde er durch seine praxisnahen Kommunikationsmodelle, insbesondere das Kommunikationsquadrat (Vier-Seiten-Modell), das die Vielschichtigkeit menschlicher Kommunikation analysiert. Dieses und weitere Modelle wie das „Innere Team“ präsentierte er in seiner Buchreihe Miteinander reden, die als Standardwerke gelten.
Neben seiner akademischen Arbeit entwickelte Schulz von Thun zahlreiche Kommunikationstrainings für verschiedene Berufsgruppen und gründete das Schulz von Thun-Institut für Kommunikation in Hamburg. Seine Arbeit prägt bis heute die Kommunikationspsychologie und wird international geschätzt
Vollständiges Transkript auf der Episodenwebseite.

Feb 9, 2025 • 36min
#209 GddZ - Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und unser Bild vom Menschen. Im Gespräch mit Prof. Elisabeth Kals
Beiträge aus der Konfliktdynamik. Teil 3. Konfliktbearbeitung im Spannungsfeld von Gerechtigkeits- und Nachhaltigkeitsansprüchen
Gästin
Prof. Dr. Elisabeth Kals, geb. 1966. Studium der Psychologie an der Universität Trier sowie der University of Reading/England; 1991 Diplom im Fach Psychologie; 1993 Promotion („summa cum laude“, seit 2003 Professorin für Sozial- und Organisationspsychologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Forschungsschwerpunkte: „Verantwortung, Gerechtigkeit, Werte“. Anwendung dieser auf umweltrelevantes Handeln, Handeln und Entscheiden im Kontext von Organisationen, Motivanalyse freiwilliger sozialer Engagements, Fragestellungen der Gerechtigkeits- und Emotionspsychologie, Analyse sozialer Konflikte sowie Lösung mittels psychologischer Mediation. Ziel und Motivation des wissenschaftlichen Wirkens: Anwendung und Bereitstellung psychologischer Forschung für die Praxis.
Kapitel
0:16 Herzlich willkommen zum Podcast
3:22 Gerechtigkeitsmotivation in der Mediation
7:58 Konflikte und Gerechtigkeitserleben
11:26 Vergangenheit vs. Zukunft in Konflikten
15:27 Die Rolle der Nachhaltigkeit
18:59 Der Paradigmenwechsel zur Nachhaltigkeit
22:30 Intergenerationale Gerechtigkeit
23:06 Menschenbilder und ihre Bedeutung
30:08 Mediation in gesellschaftlichen Konflikten
35:06 Schlussworte und Reflexion
Inhaltliche Zusammenfassung
In dieser Episode des Podcasts „Gut durch die Zeit“ tauchen wir tief in die komplexe Thematik von Menschenbildern und deren Einfluss auf Mediation, Konfliktcoaching und nachhaltiges Verhalten ein. Ich habe die Ehre, mit Frau Professorin Elisabeth Kals von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt zu sprechen, einer Expertin auf diesem Gebiet. Wir nehmen den Fachartikel aus der Zeitschrift Konfliktdynamik als Ausgangspunkt für unsere Diskussion über den Zusammenhang zwischen Menschenbildern, Gerechtigkeit und nachhaltiger Konfliktbearbeitung.
Wir beginnen mit dem fundamentalen Fragen: Was sind Menschenbilder und wie prägen sie unser Verständnis von Gerechtigkeit und Konflikten? Frau Kals hebt hervor, dass Gerechtigkeit nicht als monolithisches Konzept verstanden werden kann, sondern vielmehr als pluralistisches Konstrukt, das sowohl kodifiziertes Recht als auch subjektive Gerechtigkeitserlebnisse umfasst. In der Mediation kommt es darauf an, diese unterschiedlichen Perspektiven zu erkennen und zu respektieren. Wir diskutieren spezifisch, wie das Erleben von Gerechtigkeit die Dynamik von Konflikten beeinflusst und wie Mediator:innen diese Einblicke nutzen können, um einen konstruktiven Dialog zu fördern.
Im weiteren Verlauf unserer Unterhaltung werfen wir einen Blick auf das Thema Nachhaltigkeit und dessen enge Verknüpfung mit Gerechtigkeitsfragen. Die Verschiebung von Umweltschutz hin zu einem breiteren Nachhaltigkeitsbegriff wird analysiert, insbesondere die Vielzahl an Interessenskonflikten, die damit einhergehen. Frau Kahls und ich betonen, dass die ökologische, ökonomische und soziale Dimension der Nachhaltigkeit integriert werden müssen, um gewaltfreie und gerechte Lösungen zu finden. Zudem erkunden wir, wie die Wahrnehmung von Gerechtigkeit und Fairness in diesen Kontexten funktioniert und welche Rolle die Mediation hierbei spielen kann.
Ein zentraler Punkt der Diskussion ist der Umgang mit vergangenem Unrecht in Konflikten, insbesondere in Arbeitsgruppen und Organisationen. Wir thematisieren das „Eisbergmodell“ von Konflikten, das die Idee illustriert, dass oberflächliche Konflikte oft tiefere, unverarbeitete Gerechtigkeitskonflikte verbergen. Die Erkenntnis, dass viele Konflikte in der Gegenwart von vergangenen Erfahrungen geprägt sind, erfordert von den Mediator:innen ein sorgfältiges Navigieren zwischen Vergangenheit und Zukunft. Wir stellen fest, dass nicht immer eine umfassende Aufarbeitung der Vergangenheit notwendig ist; manchmal reicht es aus, den Fokus auf eine gemeinsame, positive Zukunft zu richten.
Darüber hinaus beleuchten wir das Konzept von Menschenbildern, das nicht nur individuelle Gerechtigkeitsvorstellungen beeinflusst, sondern auch das Grundverständnis davon, wie wir als Gesellschaft Konflikte angehen. Ein humanistisch geprägtes Menschenbild fördert die Idee, dass Menschen in der Lage sind, eigene Verantwortung zu tragen und Konflikte selbstständig zu gestalten. Es wird erörtert, wie wichtig es ist, diese Denkweise in der Mediation zu verankern, um das Potenzial der Beteiligten zu mobilisieren.
Die Episode schließt mit einem Ausblick auf die Herausforderungen und Chancen, die sich in der Mediationspraxis ergeben, insbesondere im Hinblick auf gesellschaftliche Konflikte, die in der heutigen Zeit immer relevanter werden. Wir diskutieren Beispiele aus anderen Ländern, in denen Mediation erfolgreich eingesetzt wird, um soziale und ökologische Konflikte zu lösen. Durch diese Vergleiche wird deutlich, dass Mediation weit mehr als ein Verfahren ist; es ist eine Methode, die Transformationsprozesse anstoßen kann.
Diese spannende Diskussion beleuchtet die komplexen Zusammenhänge zwischen Menschenbildern, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und der Rolle der Mediation in verschiedenen Kontexten. Unser Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für diese Themen zu fördern und zu zeigen, wie Mediation als Werkzeug für positive Veränderung eingesetzt werden kann.

Jan 31, 2025 • 58min
#208 GddZ - Digitale Tools zur Auswahl des Konfliktmanagementverfahrens. Im Gespräch mit Dr. Felix Wendenburg
Konfliktprävention ganz praktisch: DiReCt & KOMPASS
Inhalt:
In dieser Episode von "Gut durch die Zeit" geht es um die entscheidende Thematik der präventiven Maßnahmen im Konfliktmanagement, wobei ich, Sascha Weigel, zusammen mit meinem Kollegen Jörg Schneider-Brodtmann über innovative digitale Tools zur Verfahrensauswahl diskutiere. Diese Tools, die wir mit Dr. Felix Wendenburg behandeln, bieten Unterstützung bei der Auswahl geeigneter Konfliktmanagementverfahren und können somit dazu beitragen, Konflikte strukturiert und effizient anzugehen.
Wir beginnen mit einer allgemeinen Einführung in das Thema und beleuchten die Relevanz von präventiven Maßnahmen. Dabei erklären wir, dass es eine Vielzahl von Verfahren gibt, die in Konfliktsituationen helfen können, die jedoch meist nur dann zum Einsatz kommen, wenn es bereits zu einem Streit gekommen ist. Das, was wir in dieser Episode ansprechen wollen, ist die proaktive Herangehensweise an Konflikte, um eine Eskalation zu verhindern. Dieses Konzept wird durch sog. Stellwerksklauseln ergänzt, welche bereits im Vorfeld vertraglich festgelegt werden können, um eine angemessene Verfahrenswahl zu erleichtern.
Ein wichtiger Teil der Diskussion dreht sich um die digitalen Tools, die DiReCt und KOMPASS.
Felix Wendenburg erklärt deren Entstehung und Funktionalität.
- DiReCt ist speziell für den B2B-Bereich entwickelt und funktioniert wie ein Wahl-O-Mat für Konflikte, der die unterschiedlichen Verfahrensvarianten und deren Vor- und Nachteile aufzeigt.
- KOMPASS hingegen richtet sich an innerbetriebliche Konflikte und berücksichtigt die spezifischen Umstände und Konstellationen der Konfliktparteien.
Die Tools ermöglichen es Rechts- bzw. HR-Abteilungen, durch die Beantwortung einer Reihe von konfliktbezogenen Fragen herauszufinden, welches Verfahren (Gerichtsverfahren, Schiedsverfahren, Mediation, Schlichtung etc. bzw. Gruppencoaching, Teamentwicklung, Mediation, Klärungshilfe etc.) die Verfahrensinteressen der Beteiligten am besten erfüllt.
Wir diskutieren die Wichtigkeit, die Verfahren klar zu definieren und die Interessen der Beteiligten in Betracht zu ziehen, um die bestmögliche Lösung zu finden. Wir sprechen auch über die Herausforderungen, vor denen Unternehmen stehen, wenn es darum geht, Konfliktmanagementsysteme systematisch zu implementieren. Oftmals ist das vorhandene Wissen über die Vorgehensweisen und Alternativen begrenzt, und es mangelt an einer Kultur der offenen Kommunikation über Konflikte. Hier kommen die Tools ins Spiel, die eine edukative Funktion haben und das Bewusstsein für die Vielzahl an verfügbaren Verfahren schärfen.
Im Verlauf der Episode reflektieren wir die Erfahrungen aus der Praxis und die Entwicklung der Beratungslandschaft im Konfliktmanagement. Felix berichtet von den Rückmeldungen, die bisher zu den Tools gekommen sind, und dabei zieht er den Vergleich zwischen der rechtlichen Perspektive und der praktischen Umsetzung. Dabei wird deutlich, dass es nicht nur um die Wahl des Verfahrens an sich geht, sondern auch um die Akzeptanz und das Vertrauen, das die Beteiligten in die Prozesse entwickeln müssen.
Abschließend wird die Möglichkeit erörtert, wie diese digitalen Instrumente in den Unternehmensalltag integriert werden können und welche Rolle KI in der Zukunft der Konfliktlösung spielen könnte. In diesem Zusammenhang wird bewusst, dass es eine Notwendigkeit gibt, die Diskussion über präventives Konfliktmanagement weiterzuführen und die Vielfältigkeit der Konfliktlösungsverfahren zu fördern.
Mit den angesprochenen Themen bieten die Tools DiReCt und KOMPASS eine wertvolle Ressourcen für Mediatoren und Organisationen, um Konflikte künftig effektiver zu managen und somit eine harmonischere Kommunikation in Unternehmen zu fördern.
Die Tools sind in der Fachöffentlichkeit sehr positiv aufgenommen worden und stehen zur kostenfreien Nutzung auf www.rtmkm.de zur Verfügung.
Links zu den Digitalen Tools
DiReCt: Dispute Resolution Comparison Tool (LINK zu DiReCt)
KOMPASS: Konfliktmanagement Prozessauswahl-Assistent (LINK zu KOMPASS)
Kapitel
0:08 - Einführung in die Konfliktbewältigung
10:26 - Verfahrenswahl und ihre Herausforderungen
18:37 - Die Tools Direct und Compass
27:56 - Die edukative Funktion der Tools
36:54 - Anwendung der Tools im Unternehmen
45:40 - Mediation als bevorzugtes Verfahren
54:18 - Fazit und Ausblick auf die Zukunft
Gast
Dr. Felix Wendenburg, promovierter Jurist und Mediator BM®; Studierte Rechtswissenschaften an der Bucerius Law School und an der Boston College Law School. Von 2011 bis 2020 hatte er die Wissenschaftliche Leitung des Master-Studiengangs Mediation und Konfliktmanagement an der Europa-Universität Viadrina inne und hat im Rahmen seiner Tätigkeit für das Institut für Konfliktmanagement von 2008 bis 2020 den Round Table Mediation und Konfliktmanagement der deutschen Wirtschaft als Wissenschaftler begleitet.

Jan 25, 2025 • 44min
#207 GddZ - Der Fragekompass für die Mediation. Im Gespräch mit Bernhard Böhm
Ziele und Techniken für das Fragen in der Mediation
Bernhard Böhm
Rechtsanwalt und Mediator, Studierte in Gießen und Leipzig Rechtswissenschaften, seit Ende der 1990er Jahre Mediator und Ausbilder für Mediation. Experte für Mediationen in Organisationen.
Inhalt
Zusammenfassung
In dieser Episode des Podcasts "Gut durch die Zeit" steht das Thema Fragetechniken im Mittelpunkt. Sascha Weigel spricht mit Bernhard Böhm, einem erfahrenen Mediator und Organisationsberater, der umfangreiche Kenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit Fragen in der Mediation und darüber hinaus hat. Ihre Diskussion setzt den Fokus darauf, wie qualitativ hochwertige Fragen formuliert werden können und welche Rolle sie in der Mediation, beim Konfliktcoaching und in der Organisationsberatung spielen.
Bernhard erklärt, dass Fragen für ihn mehr sind als nur eine Technik; sie repräsentieren eine Haltung der Neugier und des Interesses an Menschen und deren Situationen. Er teilt seine Erfahrungen, die er während seiner Masterarbeit zum Thema Mediation und Fragetechnik gesammelt hat, und hebt hervor, dass die Fähigkeit, wirkungsvolle Fragen zu stellen, oft von der eigenen Haltung abhängt. Ein zentraler Punkt ihrer Diskussion ist, dass Fragen, die zum Nachdenken anregen, oft die wertvollsten sind. Bernhard betont, dass Fragen nicht nur dazu dienen, Informationen zu erhalten, sondern auch, um Beziehungen zu klären und Prozessabläufe transparent zu machen.
Im Laufe des Gesprächs wird der Fragekompass vorgestellt, ein Werkzeug, das Bernhard entwickelt hat, um die vielfältigen Ziele und Formate von Fragen strukturiert zu erfassen. Dieser Kompass umfasst verschiedene Fragestellungen, die in unterschiedlichen Phasen der Mediation und Beratung angewendet werden können. Bernhard erläutert die sechs zentralen Ziele, die er mit dem Fragekompass definiert hat, und gibt Einblicke, wie diese in der Praxis angewendet werden können, um die Ziele der Medianten besser zu verstehen und zu erreichen.
Darüber hinaus thematisieren die Gesprächspartner die Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich aus dem Stellen von Fragen ergeben. Es wird erörtert, wie entscheidend es ist, die richtige Frage zur richtigen Zeit zu stellen und dabei das Gesamtziel der Mediation im Blick zu behalten. Bernhard beschreibt die Bedeutung des aktiven Zuhörens und dessen Einfluss auf die Qualität der Fragen, die letztendlich gestellt werden. Die Verbindung zwischen Fragetechniken und den individuellen Bedürfnissen und Perspektiven der Konfliktparteien steht dabei im Mittelpunkt.
Das Gespräch schließt mit der Reflexion darüber, wie Fragen das Lernen und die Transformation innerhalb der Mediation unterstützen können.
Bernhard betont, dass neben der inhaltlichen Klärung auch die Entwicklung von erlernten Mustern wichtig ist, um langfristige Ergebnisse zu erzielen. Trotz aller Schwierigkeiten, die Fragen mit sich bringen können, wird deutlich, dass sie ein zentrales Element für eine erfolgreiche Mediation sind.
Das vollständige Transkript findest Du auf der Folgenwebseite.

Jan 19, 2025 • 48min
#206 GddZ - Organisationsberatung lernen und lehren. Im Gespräch mit Christian Rieckmann und Robert Kademann
Podcast-Feature #05
Kapitel
0:02 Willkommen zum Podcast
1:36 Organisationsberatung verstehen
4:54 Coaching oder Organisationsberatung?
9:17 Unterschiede in der Auftraggeberrolle
15:46 Der Wandel in der Beratungsbeziehung
22:15 Die Vielfalt der Beratungsansätze
30:48 Ausbildung zur Organisationsberatung
40:34 Interne vs. externe Berater
45:08 Fazit und Ausblick
Zusammenfassung
In dieser Episode von "Gut durch die Zeit" habe ich mich mit meinen Kollegen Robert Kademann und Christian Rieckmann, beiden erfahrenen Organisationsberatern, zusammengesetzt, um das Thema der Organisationsberatung eingehend zu betrachten. Wir haben diskutiert, was Organisationsberatung eigentlich ist, wie man sie erlernt und welche Herausforderungen beim Lehren dieser Disziplin bestehen. Dabei werfen wir auch einen Blick auf die bevorstehende Ausbildung zur Organisationsberatung, die ab Juni 2025 bei INKOVEMA angeboten wird.
Wir haben die vielfältigen Aspekte der Organisationsberatung erörtert, von den persönlichen Erfahrungen der Berater über die spezifischen Anforderungen, die an sie gestellt werden, bis hin zu den Unterschieden zwischen Coaching und Organisationsberatung. Christian und Robert bringen unterschiedliche Perspektiven ein: Während Christian betont, dass der Mensch und seine Rolle in der Organisation im Zentrum unserer Betrachtungen stehen, hebt Robert die Herausforderungen der Auftraggeberstellung hervor. Diese Konversation verdeutlicht, dass es an der Zeit ist, Organisationen nicht nur als bloße Strukturen zu sehen, sondern als lebendige Systeme, in denen menschliche Interaktionen und Beziehungen von grundlegender Bedeutung sind.
Ein zentrales Thema unseres Gesprächs war die Fähigkeit, Organisationen zu „lesen“ und zu verstehen, welche Faktoren den Erfolg oder Misserfolg einer Organisation beeinflussen können. Ich bemerke oft, dass die Klienten durch persönliche Anliegen kommen, es jedoch wichtig ist, die Organisation als Ganzes im Blick zu behalten. Wir haben auch darüber gesprochen, wie man sich im Rahmen der Organisationsberatung auf unterschiedliche Rollen einstellen kann – sei es als Berater, Moderator oder Coach – und wie diese Rollen miteinander interagieren.
Ein weiterer Punkt war die Notwendigkeit einer fundierten Vorbereitung auf die Beratungsgespräche, insbesondere wenn es darum geht, sich mit der spezifischen Organisation und deren Herausforderungen vertraut zu machen. Wir sind uns einig, dass eine umfassende Analyse der Organisationsstruktur, ihrer Prozesse und kulturellen Elemente entscheidend für den erfolgreichen Verlauf einer Beratung ist.
Darüber hinaus haben wir die Aspekte des Lehrens und Lernens in der Organisationsberatung diskutiert. Robert und Christian haben ihre Gedanken dazu geteilt, wie eine qualifizierte Ausbildung gestaltet werden sollte, und welche Elemente dabei besonders wichtig sind. Es wurde deutlich, dass die richtigen Kompetenzen, eine klare Struktur und der Austausch mit anderen Fachleuten grundlegend sind, um die Herausforderungen, die sich im Beratungsprozess stellen, erfolgreich zu meistern.
Diese Episode bietet somit nicht nur einen Einblick in die Welt der Organisationsberatung, sondern auch wertvolle Ansätze und Überlegungen für alle, die sich in diesem Bereich weiterbilden oder verändern möchten.