

she drives mobility
Katja Diehl
On the way to new mobility: Katja Diehl spricht alle 14 Tage mit Gästen über Mobilität statt Verkehr, Diversität, New Work, Inklusion, kindergerechte Stadt und das Mobilisieren auf dem Land.
Episodes
Mentioned books

Sep 7, 2025 • 53min
„Grüner Kolonialismus – Wie der globale Norden den Süden unter grünem Deckmantel weiter ausbeutet.“
Der September-Partner von She Drives Mobility sind die Energiewerke Schönau (EWS).
Wenn auch du ein Unternehmen hast, das zu meinen Themen passt, melde dich gern – ob als Gast oder Werbepartnerin.
Schön, dass du reinschaltest! Meine Arbeit generiert dir Mehrwerte? Dann freue ich mich über deinen Support! Meinen wöchentlichen Newsletter gibt es bei steady. Es gibt es mein erstes Kinderbuch! Und ab sofort vorbestellbar: „Picknick auf der Autobahn.“ In unserem hoffnungsfrohen Buch bieten wir konkrete und detaillierte Antworten und somit Doping für unsere Vorstellungskraft. Meinen Podcast schon abonniert? Wenn dir diese oder auch eine andere Folge gefällt, lass´ gern eine Bewertung da und/oder supporte mich per Ko-Fi oder PayPal. Anfragen an hallo@mmw-voices.de.
Diese Episode ist ein Weckruf für alle, die Mobilität, Klimapolitik und technologische Transformation ernsthaft global und gerecht denken wollen.
Ich spreche mit der Soziologin Dr. Miriam Lang, die in Quito (Ecuador) lehrt und zu den profiliertesten Stimmen gehört, wenn es darum geht, die strukturellen Ungleichheiten zwischen Nord und Süd unter dem Deckmantel grüner Politik aufzudecken. Sie ist Mit-Herausgeberin des internationalen Sammelbands Grüner Kolonialismus, der inzwischen auch auf Deutsch erschienen ist und vielbeachtet wurde.
Gemeinsam sprechen wir darüber, warum „grüne Lösungen“ wie E-Mobilität, Wasserstoffprojekte oder der Abbau von Lithium oft nichts anderes sind als eine Fortsetzung kolonialer Ausbeutung mit neuen Mitteln.
Themen dieser Episode:
Fallstudien und toxische Strukturen
Wie „grüne“ Projekte im Globalen Süden – etwa der Lithiumabbau in Südamerika, Windparks in Namibia oder Solarprojekte im Maghreb – lokale Gemeinschaften massiv beeinträchtigen und durch Enteignung, Wassermangel und Missachtung indigener Rechte Ausbeutung fortsetzen.
Welche Rolle der sogenannte „ökologische Imperialismus“ spielt: Das Rechtfertigungsnarrativ, das „grüner Energie“ alles erlaubt – ohne zu hinterfragen, wie sie gewonnen wird und ihren Verbrauch einzuhegen.
Machtverhältnisse und koloniale Kontinuitäten
Inwiefern die heutige Klimapolitik und Technologieförderung koloniale Strukturen reproduzieren.
Wie multilaterale Handelsabkommen, Rohstoff-Abhängigkeiten und makroökonomische Regeln aus der Sicht des Globalen Südens gestaltet sind – und wie Alternativen aussehen könnten.
Warum sich Konzerne und politische Institutionen mit dem Begriff „grün“ moralisch aufwerten, während die Auslagerung ökologischer Kosten unserer Lebensweise in andere Weltregionen weiterläuft.
Gerechtigkeit und Widerstand
Welche globalen, dezentralen und demokratischen Ansätze das Buch als Alternativen vorstellt: Bioregionale Kreisläufe, Energiekooperativen, Commons-basierte Ansätze, Klimareparationen.
Warum indigene und ländliche Gemeinschaften nicht als „rückständig“, sondern als zentrale Akteure einer gerechten Zukunft verstanden werden.
Warum der Begriff „Klimaneutralität“ oft eine rhetorische Fassade bleibt – und was echter Wandel bedeuten würde.
Ob es bereits Positivbeispiele für gerechtere Klimapolitik gibt – und wo die größten Hebel liegen.
Handlungsspielräume und Visionen
Welche politischen Hebel demokratische Gesellschaften – und speziell die EU – jetzt in Bewegung setzen müssten, um grünen Kolonialismus zu stoppen.
Was wir als Bürger*innen tun können: von Konsumkritik über kommunale Partnerschaften und Bürger*inneninitiativen für Klimagerechtigkeit von unten bis hin zu solidarischer Wissensarbeit.
Warum Medien, Wissenschaft und Zivilgesellschaft eine neue Rolle einnehmen müssen – jenseits von Tech-Euphorie oder Schuldzuweisungen.
Und schließlich: Was Miriam selbst Hoffnung gibt – und welche überraschenden Reaktionen sie auf das Buch bisher erlebt hat.
Stimmen zum Buch Grüner Kolonialismus:
„Eine unverzichtbare Lektüre für alle, die sich für eine Welt einsetzen, in der das Leben im Mittelpunkt steht.“— Silvia Federici, feministische Autorin von Caliban und die Hexe
„Eine postkarbonische Welt muss eine postkapitalistische Welt sein – dieses Buch sagt es klar.“— Walden Bello, Globalisierungskritiker
„Brillant und international – ein Kompass für gerechte Transformation.“— Peter Newell, Professor für Internationale Beziehungen, Universität Sussex
Diese Episode fordert uns heraus, den Begriff „Nachhaltigkeit“ neu zu denken – und endlich Verantwortung zu übernehmen für eine Transformation, die nicht auf Ausbeutung beruht.
Empfehlung: Diese Folge eignet sich auch wunderbar für Bildungsarbeit, Diskussionen in Aktivismus-Kreisen, kommunale Partnerschaften oder Lesekreise zur globalen Klimagerechtigkeit.

Aug 24, 2025 • 38min
Kommunikation, Verhalten & Verkehrswende – wie wir Menschen wirklich in Bewegung bringen!
Wie bringt man Menschen dazu, ihr Mobilitätsverhalten wirklich zu ändern? In dieser Folge spreche ich mit Eva Weber, Kommunikationsberaterin bei lots*, und Dr. Jutta Deffner, Leiterin des Forschungsfelds Nachhaltige Gesellschaft am ISOE, über Routinen, Widerstände – und wie Kommunikation der Schlüssel zur Verkehrswende wird. Sie berichten von ihrem Forschungsprojekt, das ein praxistaugliches Playbook hervorgebracht hat: ein Werkzeugkasten für alle, die Mobilität neu denken wollen. Mit vielen Aha-Momenten, Kritik am Deutschlandticket – und Mutmachgeschichten.
Beide haben gemeinsam ein interdisziplinäres und praxisnahes Forschungsprojekt durchgeführt, das untersuchte, was Kommunikation zur Verhaltensänderung beitragen kann. Es entstand ein Playbook, das frei zugänglich für alle Interessierten ist.
Von Routinen, Widerständen und Aha-Momenten
Jutta erklärt, warum Routinen so mächtig sind und weshalb ein Bewusstsein für Probleme noch lange nicht bedeutet, dass Menschen ihr Verhalten ändern. Sie beschreibt, wie Infrastruktur, Kompetenzen und Motivation zusammenspielen müssen – und warum Kommunikation dabei nicht nachträglich, sondern von Anfang an Teil des Veränderungsprozesses sein sollte.
Eva bringt die Perspektive aus der Praxis ein. Sie schildert, wie emotional das Thema Parkraum in Städten verhandelt wird („Parkraum ist das emotionalste Thema, das mir in der Arbeit begegnet“), wie groß die Angst von Verwaltungen und Politik vor Widerständen ist – und wie entscheidend es ist, die Veränderungsbereitschaft der Zielgruppen wirklich zu verstehen. Ein Satz, den sie im Projekt immer wieder gehört hat:
„Das haben wir ja noch nie so gemacht.“
Das Playbook – ein Werkzeugkasten für die Verkehrswende
Aus der Zusammenarbeit von Kommunikationsprofis, Sozialwissenschaft, Umweltpsychologie und Praxispartnern ist ein Framework entstanden, das Schritt für Schritt zeigt, wie man Kommunikation für Verhaltensänderungen gestaltet:
Zielgruppen identifizieren
Veränderungsziel schärfen
Maßnahmen entwickeln
Wirksamkeit evaluieren
Klingt selbstverständlich – doch die vielen Aha-Momente der beteiligten Verkehrsverbünde, Städte und weitere Praxispartner*innen und Verwaltungen?zeigen, wie neu dieser Blick auf Zielgruppen und Evaluation oft noch ist.
Deutschlandticket, Evaluation & die Frage nach Wirkung
Natürlich sprechen wir auch über aktuelle Beispiele wie das Deutschlandticket. Jutta lobt die Chance, neue Routinen zu schaffen, warnt aber:
„Die Unsicherheit, ob es bleibt, ist kontraproduktiv.“
Eva ergänzt, dass Evaluation in vielen Organisationen noch ein Stiefkind ist: „Lieber investiert man in Plakate als in begleitende Evaluation – aber genau die entscheidet über nachhaltige Wirkung.“
Ein Gespräch, das Mut macht
Diese Folge zeigt, wie Forschung und Praxis voneinander lernen können, wie wichtig Kommunikation für die Verkehrswende ist – und dass Veränderung tatsächlich möglich ist. Eva verrät am Ende:
„Ich habe während des Projekts gelernt, Fahrrad statt Auto zu fahren. Es ist möglich!“
Das Playbook steht frei zum Download bereit – und meine Gäste laden ausdrücklich dazu ein, damit zu arbeiten.
Der heutige Partner für diese Folge ist m-way.
Solltet ihr auch Interesse an einer Kooperation haben oder Gast in meinem Podcast sein wollen, meldet euch gern!
Der Schweizer E-Bike-Experte m-way treibt bereits seit 2010 die E-Mobilität voran. In über 30 Filialen, darunter auch einem Store in Nürnberg, sowie im Online-Shop (aktuell mit großem Sale und bis zu 60 Prozent Rabatt) findet man eine große Auswahl an City-, Trekking-, Mountain- und Lasten-E-Bikes führender Marken – ergänzt durch Zubehör, ergonomische Beratung und einen Top-Werkstattservice. Ob ihr eine kostenlose Probefahrt machen, einen Termin in der Bikewerkstatt buchen oder euch individuell beraten lassen möchtet – bei m-way seid ihr in den besten Händen. Folgt ihnen auch bei Instagram und Facebook – um keine E-Bike-Highlights, Tipps und Aktionen mehr zu verpassen.Die Mobilität der Zukunft braucht nicht nur gute Produkte, sondern auch gute Kommunikation – zwischen Menschen, Städten, Anbieter*innen und der Forschung. Genau hier bringt sich m-way aktiv ein – mit Erfahrung, Haltung und dem Anspruch, Mobilität ganzheitlich zu denken.
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Aug 10, 2025 • 56min
Beyond the Buzz: Rethinking Cars, Tech & Truth with Ed Niedermeyer
In my new episode of *she drives mobility*, I spoke with Ed Niedermeyer – author of the book *Ludicrous: The Unvarnished Story of Tesla Motors* and co-host of the podcast *Autonocast*. Our discussion revolved around Tesla, autonomous driving and the fundamental question:
How do we want to be mobile in the future?
If you like this episode, put some stars on it or send it to someone who should listen to it. I make this all pro bono, but feel free to support me per Ko-Fi oder PayPal. My weekly german newsletter can be subscribed here steady. My english blog is hosted at Medium. I work as a keynote speaker, panelist and author. Feel free to contact me!
**Tesla: progress that isn’t progress at all**
Ed impressively explained to me how Tesla has managed to squeeze new technologies such as the electric drive into an old, familiar product – the American car – in such a way that hardly anything changes. Long range, big battery, big car. The illusion of the future without people having to question their behavior. And that is precisely the problem.
“Tesla sells us the old as something new – and people love it because they don’t have to change anything.”
I also often see that we in Germany – especially in the automotive industry – still think too much in traditional patterns. Instead of seizing the opportunities for real transformation, we cling to what has gone before. And still praise Elon Musk as a visionary, even though he is blocking precisely this change.
**Electric cars are not automatically climate-friendly**
Ed has raised an important point: The way we talk about e-mobility is preventing the transportation transition. If range is everything, we need huge batteries. And then e-cars are only for the rich. The real potential of electromobility lies in small, lightweight vehicles for short distances. And yes – maybe even an e-bike or a scooter.
“The average trip in the USA is six miles long – why do we need 300 miles of range?”
I also often ask myself why we don’t manage to align mobility with real needs. Why do we still define freedom in terms of ownership – instead of shared, accessible and needs-based offers?
**Autonomous driving: Wishful thinking with side effects**
Another topic was Tesla’s promise of “Full Self Driving”. For years, customers have been led to believe that their cars would soon drive themselves. But the technology still doesn’t deliver. On the contrary: it brings with it new risks because drivers rely too much on the system – and react too slowly in an emergency.
“Autopilot sounds like control, but in reality it makes us worse drivers.”
I am convinced that autonomous driving can make sense – but not in a private car in the middle of the city center. I see much more potential in rural areas, for on-demand services or shared fleets. But this presupposes that we finally stop seeing the car as the universal solution to all mobility issues.
**How technology is changing our view of mobility**
What I appreciate about Ed’s work: He doesn’t oppose technology – but he demands that we finally see it for what it is: a tool. And not a promise of salvation. We have to ask ourselves: does this technology serve people – or do we serve it?
“We have to learn again that technology should support us – not the other way around.”
I too would like to see more urban spaces for people – not for parked cars. I dream of cities where we don’t have to take a “vacation from the car”, but where car-free living is part of everyday life. And I know that there are no easy solutions. But it starts with the question: How do we really want to live?
**My conclusion: we are not too small to make a difference**
I know how often people say to me: “What am I supposed to change?” Or how often people who have visions are ridiculed. But that’s exactly what drives me at *she drives mobility*: To show people that they are not alone – and that change is possible if we have the courage to think differently.
“Change begins in the mind – and with the willingness to ask questions.”
Thank you, Ed, for this honest, intelligent and inspiring conversation. And thank you to everyone who listened, thought and joined in the discussion. We need these voices more than ever.

Jul 27, 2025 • 40min
Glass Walls: Breaking Down Barriers to Gender Equity at Work and Beyond - with Amy Diehl.
In this powerful episode of She Drives Mobility, I spoke with Dr. Amy Diehl – author, CIO, gender equity researcher, and fierce advocate for inclusive workplaces – and sister from another mister. Together, we explore the structural barriers women face across industries, especially in tech and mobility, and how Amy’s research brings invisible biases into the light.
If you like this episode, put some stars on it or send it to someone who should listen to it. I make this all pro bono, but feel free to support me per Ko-Fi oder PayPal. My weekly german newsletter can be subscribed here steady. My english blog is hosted at Medium. I work as a keynote speaker, panelist and author. Feel free to contact me!
Amy co-authored the book Glass Walls: Shattering the Six Gender Bias Barriers Still Holding Women Back at Work, in which she and Dr. Leanne Dzubinski define and name the subtle (and not so subtle) ways bias persists in professional environments.
We dive into how exclusion, undervaluation, and male-centered design play out not just in workplaces but also in mobility systems – and how both women advocate for a future that is safer, fairer, and more inclusive for all.
Episode Timeline & Highlights:
Introduction & Shared Mission
Katja and Amy reflect on meeting via social media and their shared values.
“Sometimes I feel like I’ve met my long-lost cousin from Germany.” – Amy
Gender Bias in Tech & Autonomous Systems
Amy discusses how tech, especially AI and autonomous vehicles, often fails to represent or serve everyone equally due to non-diverse development teams.
“We need everyone at the table – pregnant women, children, people with disabilities – so tech works for everyone.”
Feminism vs. Equalism
Amy explains why she now calls herself an equalist, advocating for equity across all identities – gender, race, health, ability, age.
The Six Glass Walls: Structural Barriers Women Face
Amy outlines the six key biases from her book with real-world examples that resonate far beyond the workplace:
Male Privilege “Workplaces were made by men, for men – and that’s still true today.”
Disproportionate ConstraintsFrom career paths to muted voices and “he-peating,” women’s options are still systematically narrowed.
Insufficient Support “If business decisions are made on the golf course, women will never be in the room.”
DevaluationUndervaluation of care work, unequal pay, and credibility deficit: “They ask the man next to you if you’re right – even when you just said it yourself.”
HostilityBoth from men and sometimes other women (queen bee or mean girl behavior). “When it comes from another woman, it hurts even more.”
AcquiescenceWhen women withdraw – not out of weakness, but from exhaustion: “It’s not a failure; it’s a rational choice for survival in a broken system.”
New Book Preview: Excuses, Excuses
Amy previews her upcoming book focused on the excuses women constantly face: too young, too old, too emotional, too ambitious…
“There’s no sweet spot for women – the excuse is always that she’s a woman in the first place.”
The Business Case for Inclusion
Amy highlights real-world success stories, like U.S. retailer Costco, which maintained its DEI commitment despite political backlash – and saw rising profits.
“Why wouldn’t we want diverse teams if we serve diverse people?”
Why This Episode Matters:
Brings structure and clarity to systemic gender bias
Connects mobility, tech, and gender equity in an accessible way
Offers practical insight, compassion, and solutions – not just critique
Equally relevant for women, allies, managers, policymakers, and anyone working for change

Jul 12, 2025 • 1h 5min
Tödlich verharmlost – wie Sprache Verkehrsgewalt unsichtbar macht.
Schön, dass du reinschaltest! Meine Arbeit generiert dir Mehrwerte? Dann freue ich mich über deinen Support! Meinen wöchentlichen Newsletter gibt es bei steady. Es gibt es mein erstes Kinderbuch! Und ab sofort vorbestellbar: „Picknick auf der Autobahn.“ In unserem hoffnungsfrohen Buch bieten wir konkrete und detaillierte Antworten und somit Doping für unsere Vorstellungskraft. Meinen Podcast schon abonniert? Wenn dir diese oder auch eine andere Folge gefällt, lass´ gern eine Bewertung da und/oder supporte mich per Ko-Fi oder PayPal. Anfragen an hallo@mmw-voices.de.
In dieser Folge sprechen Felix Schindler, Andrea Sabine Sedlaczek und Dirk Schneidemesser mit mir über sprachliche Verharmlosung, Verantwortung und den Sprachkompass.
Jeden Tag sterben acht Menschen im Straßenverkehr. Und doch liest man in der Zeitung meistens: „LKW übersieht Radfahrerin.“Als wäre es ein Schicksalsschlag.Es ist so, als hätte niemand gehandelt.Es scheint so, als würde sich niemand verantwortlich fühlen.In dieser Folge von She Drives Mobility spreche ich mit einem ganz besonderen Team hinter dem Projekt Sprachkompass. Das ist ein interdisziplinärer Forschungsprojekts, das zeigt, wie Sprache unser Denken, unsere Stadtplanung und letztlich unser (Nicht-)Handeln beeinflusst.
Wer spricht – und warum das wichtig ist:Felix Schindler, ein Journalist aus der Schweiz, hat sich mal die Routinen der Medien vorgenommen.
„Ich habe selbst jahrelang solche Kurzmeldungen redigiert – ohne zu hinterfragen, wie entmenschlichend die Formulierungen sind. Erst als Vater habe ich gespürt: Diese Sprache macht etwas mit unserer Wahrnehmung von Sicherheit.“
„Wenn ein LKW plötzlich ‚übersieht‘, wird Verantwortung sprachlich ausradiert.“
„Solche Formulierungen wie ‚wurde erfasst‘ klingen technisch, aber sie entlasten – und das unbewusst.„
Andrea Sabine Sedlaczek, Sprachwissenschaftlerin aus Wien, zeigt, wie Worte unser Weltbild prägen:
„Wenn wir von „Unfällen“ oder „übersehenen Personen“ sprechen, machen wir Täter zu Opfern und die Opfer zu bloßen Randnotizen. Sprache reproduziert Gewalt, oft ungewollt.“
„Sprache ist kein neutrales Werkzeug – sie ist ein Verstärker von Machtverhältnissen.“
„Wer passiv formuliert, schützt Strukturen – nicht Menschen.“
„Wenn Medien von ‚Verkehrsteilnehmenden‘ sprechen, verwischt das, wer gefährdet – und wer gefährlich ist.“
Dirk Schneidemesser, Mobilitätsforscher vom RIFS Potsdam, bringt es auf den Punkt:
„Ein Auto kann niemanden ‚erfassen‘. Das machen Menschen. Aber wenn wir solche Formulierungen ständig lesen, verschwinden Verantwortung und Strukturprobleme aus dem Fokus.“
„Verkehr ist kein Naturereignis – und Gewalt auf der Straße ist keine unvermeidbare Folge.“
„Der Sprachkompass zeigt: Wer klar benennt, kann auch klar verändern.“
„Sprache entscheidet mit, ob wir ein Opfer betrauern – oder Ursachen beseitigen.“
In dieser Folge lernst du Folgendes:Sprache ist nie neutral. Sie beeinflusst, wie wir Schuld, Verantwortung und Systemfehler einordnen.Oft stehen in Texten Opfer im Fokus, während die Täter verschleiert werden. Das liegt daran, dass die Polizei- und Medienlogik so funktioniert. Es werden vor allem passive Formulierungen verwendet: „Radfahrerin geriet unter LKW“, „Kind wurde erfasst“ – der Mensch hinter dem Lenkrad bleibt unsichtbar.
Die Zahlen sprechen für sich:In 69 % der Texte, die untersucht wurden, wurden passive Formulierungen verwendet.In 95 % der Fälle fehlt jede statistische Kontextualisierung.
Die Sprache ist fünfmal öfter entlastend für Autofahrer:innen als für Fußgänger:innen oder Radfahrer:innen.Es geht nicht darum, irgendjemandem die Schuld zu geben, sondern darum, die Dinge richtig zu beschreiben – also die Ursachen, die Beteiligten und den Kontext.Der Sprachkompass zeigt: Wenn sich die Sprache ändert, kann sich auch das System ändern.
Der Leitfaden richtet sich insbesondere an Polizei und Medien. Er soll aber auch dazu beitragen, die Verantwortung aller für die Verkehrssicherheit sprachlich sichtbar zu machen.
Dazu gibt er fünf Empfehlungen:
Unfälle nicht als Schicksal, sondern als menschengemacht darstellen. Beispiel: „A und B kollidierten“ statt „Es kam zum Unfall.“
Alle beteiligten Personen und deren Handlungen benennen. Beispiel: „Fußgängerin von Velofahrer angefahren“ statt „Fußgängerin angefahren“.
Die Perspektiven der Beteiligten klar kennzeichnen. Beispiel: „Der Autofahrer erklärte, er habe die Fußgängerin übersehen.“ statt „Der Autofahrer übersah die Fußgängerin.“
Den Ermittlungsstand transparent machen. Beispiel: „Wie schnell die Autofahrerin unterwegs war, ist nicht bekannt.“ statt „Die Hintergründe des Unfalls sind Gegenstand der Ermittlungen.“
Einzelereignisse in einen größeren Zusammenhang stellen. Beispiel: „Das ist die vierte Kollision auf dieser Kreuzung in diesem Jahr.“
Warum du diese Folge hören solltest:Weil sie dir zeigt, wie Gewalt systematisch unsichtbar gemacht wird – und wie wir durch bewusste Sprache echte Veränderung anstoßen können.Denn: Was wir nicht benennen, das können wir nicht bekämpfen.
Mehr zur Studie & Materialien für Medien und Polizei:sprachkompass.chKeine Folge mehr verpassen?steadyhq.com/de/shedrivesmobility
Teile diese Folge mit Journalist:innen, Politiker:innen, Planer:innen und allen, die glauben, Sprache sei „nur ein Stilmittel“. Sie ist unser mächtigstes Werkzeug.

Jun 29, 2025 • 47min
Politik mit Haltung: Winfried Hermann, dienstältester Verkehrsminister Deutschlands, im Rück- und Ausblick.
Schön, dass du reinschaltest! Meine Arbeit generiert dir Mehrwerte? Dann freue ich mich über deinen Support! Meinen wöchentlichen Newsletter gibt es bei steady. Ab sofort lohnt sich ein Newsletter noch mehr, weil ich alle 14 Tage Videopodcasts meiner Interviewpartner*innen aus „Raus aus der AUTOkratie – rein in die Mobilität von morgen!“ exklusiv für meine Abonnent*innen zur Verfügung stelle. Seit dem 27. Mai gibt es mein erstes Kinderbuch! Und ab sofort vorbestellbar: „Picknick auf der Autobahn.“ In unserem hoffnungsfrohen Buch bieten wir konkrete und detaillierte Antworten und somit Doping für unsere Vorstellungskraft.Meinen Podcast schon abonniert? Wenn dir diese oder auch eine andere Folge gefällt, lass´ gern eine Bewertung da und/oder supporte mich per Ko-Fi oder PayPal. Anfragen an backoffice@katja-diehl.de.
Heute zu Gast: Winfried Hermann, dienstältester Verkehrsminister Deutschlands, spricht mit mir über seine politische Motivation, die Herausforderungen einer autozentrierten Gesellschaft und seinen strategischen Ansatz zur sozial-ökologischen Verkehrswende in Baden-Württemberg.
Ein Gespräch über nachhaltige Mobilität, politische Resilienz und die Rolle der Zivilgesellschaft
Ein politischer Lebensweg mit klarer Haltung
Winfried Hermann beschreibt seinen Weg in die Politik als Reaktion auf Umweltzerstörung in den 1970er-Jahren. Er plädiert für einen werteorientierten Politikstil – gerade in einer Zeit, in der Vertrauen in politische Institutionen unter Druck steht. Es war nicht Karriereambition, sondern die Sorge um Natur, Lebensqualität und demokratische Beteiligung, die ihn motivierte:
Verkehrswende im Herzen der Automobilindustrie
Dass ausgerechnet in einem Bundesland wie Baden-Württemberg die verkehrspolitischen Weichen neu gestellt wurden, gilt in der Bundesrepublik als Signal: Es geht – wenn der politische Wille da ist. Hermann berichtet von anfänglichem Spott und Widerstand, aber auch von einem gewandelten Bewusstsein in Bevölkerung und Wirtschaft:
Was nachhaltige Mobilität wirklich bedeutet
Der Begriff ist oft schwammig – Hermann verleiht ihm Substanz: Nachhaltige Mobilität bedeutet für ihn, dass Verkehr ökologisch tragfähig, sozial gerecht und ökonomisch effizient gestaltet wird. Der ÖPNV, Rad- und Fußverkehr spielen dabei eine zentrale Rolle – nicht nur ökologisch, sondern auch als Voraussetzung für Teilhabe.
Transformation mit Strategie und Realismus
Hermann betont immer wieder die Notwendigkeit strategischer Zielsysteme und wissenschaftlicher Fundierung. Er beschreibt konkrete Fortschritte im Land – von Echtzeitdaten über eine stärkere Verzahnung von Verkehrsträgern bis hin zu modernen Schienenfahrzeugen. Zugleich warnt er vor Rückschritten und Verzögerungen:
Kritik an politischer Mutlosigkeit und wirtschaftlicher Zögerlichkeit
Besonders scharf kritisiert Hermann die Rolle von Teilen der Bundespolitik beim Thema E-Mobilität. Die „Technologieoffenheit“ sei oft ein Vorwand, um überfällige Entscheidungen zu vermeiden:
Er fordert ein entschlosseneres Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.
Zukunftsbilder für Stadt und Land: kollektive Mobilität neu denken
Mit Blick auf ländliche Räume und Randlagen spricht Hermann über das Potenzial autonomer, gemeinschaftlich genutzter Fahrzeuge. Gerade hier liege der Schlüssel zur Verbindung von Klimaschutz, Daseinsvorsorge und Lebensqualität:
Appell: Die Verkehrswende braucht viele Schultern
Zum Schluss richtet Hermann einen Appell an Bürger*innen, Verwaltungen und Politik: Verkehrswende sei kein Top-down-Projekt, sondern ein gemeinsames Gestaltungsfeld.
„Demokratie lebt vom Mitmachen. Es reicht nicht, gute Ideen zu fordern – man muss sie auch mittragen.“
Dieses Gespräch ist ist nicht nur eine Bestandsaufnahme – es ist ein Plädoyer für Haltung in der Politik, für langfristiges Denken und für echte Beteiligung. Wer sich mit nachhaltiger Mobilität, Infrastrukturpolitik oder Change-Management beschäftigt, findet hier nicht nur fachliche Impulse, sondern auch Mut zur Veränderung.

Jun 15, 2025 • 52min
Sharing is Caring: Wie wir Mobilität gerechter machen - von Stadt bis Land.
Diese Folge entstand in Kooperation mit VOI. Wenn auch du ein Unternehmen, eine Idee zur Mobilitätswende hast, melde dich gern! backoffice@katja-diehl.de – ich freue mich, wenn wir kooperieren!
Schon abonniert?Seit sechs Jahren veröffentliche ich alle 14 Tage eine neue Episode vonShe Drives Mobility.Mein Podcast widmet sich der gerechten, inklusiven und zukunftspositiven Verkehrswende. Ich spreche mit Menschen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft – offen, kritisch und lösungsorientiert. Im Mittelpunkt: Wie wir Mobilität neu denken können – sozial, feministisch und fossilfrei.Heute gibt es wieder eine neue Folge – mit Martin Richard Becker von Voi Technology und Stefan Carsten, der als Zukunfts- und Mobilitätsforscher im Gespräch die „Generation Scooter“ ausgerufen hat.Also schnell abonnieren und keinen Impuls mehr verpassen.Sonntag gehts um urbane Potenziale und ländliche Herausforderungen. Um neue Generationen ohne Besitzansprüche und Unabhängigkeit durch Lässigkeit.
Thematische Gliederung der Folge:
Mikromobilität im Wandel
Von der „letzten Meile“ zur vollwertigen Mobilitätslösung
Infrastrukturbedarfe für E-Scooter, Fahrräder und Co.
Datenbasierte Erkenntnisse über Nutzungsmuster
Verkehrswende in Stadt & Land – Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Warum Verkehrspolitik oft an urbanen Realitäten ausgerichtet ist
Herausforderungen im ländlichen Raum: Entfernungen, Infrastruktur, soziale Isolation
Lokale Lösungsansätze wie On-Demand-Angebote, Sharing im Dorf
Sharing Economy: Modeerscheinung oder Gamechanger?
Die Rolle geteilter Mobilitätsformen im Wandel
Was funktioniert bereits – und was (noch) nicht?
Vertrauen, Regulierung und Raumverteilung
Mobilität als soziale Frage
Wer wird wie mobil – und wer bleibt zurück?
Kosten, Barrieren und gerechte Verteilung von Mobilitätsangeboten
Warum Mobilität mehr als Fortbewegung ist: Teilhabe, Arbeit, Wohnen
Kultureller Wandel statt nur Technikwechsel
Warum Technologie allein keine Wende bringt
Die Rolle von Gewohnheiten, Symbolik und gesellschaftlichen Leitbildern
Neue Narrative für eine geteilte, nachhaltige Zukunft
Ausblick & Handlungsimpulse
Was wünschen sich die Gäste von der Politik?
Was können Kommunen, Unternehmen und Zivilgesellschaft konkret tun?
Mut, Pragmatismus und Allianzen als Schlüssel zur Transformation
Martin Becker: „Wir müssen raus aus dem Denken: Auto oder nichts. Es braucht einen dritten Weg – und der kann geteilt sein.„
Dr. Stefan Carsten: „Die Verkehrswende ist kein technisches Projekt – sie ist ein kultureller Wandel.“

Jun 1, 2025 • 1h 1min
Rebellion gegen Repression – Für Klimaschutz, Gerechtigkeit & Grundrechte.
Schön, dass du reinschaltest! Meine Arbeit generiert dir Mehrwerte? Dann freue ich mich über deinen Support! Meinen wöchentlichen Newsletter gibt es bei steady. Ab sofort lohnt sich ein Newsletter noch mehr, weil ich alle 14 Tage Videopodcasts meiner Interviewpartner*innen aus „Raus aus der AUTOkratie – rein in die Mobilität von morgen!“ exklusiv für meine Abonnent*innen zur Verfügung stelle. Seit dem 27. Mai gibt es mein erstes Kinderbuch! Und ab sofort vorbestellbar: „Picknick auf der Autobahn.“ In unserem hoffnungsfrohen Buch bieten wir konkrete und detaillierte Antworten und somit Doping für unsere Vorstellungskraft.Meinen Podcast schon abonniert? Wenn dir diese oder auch eine andere Folge gefällt, lass´ gern eine Bewertung da und/oder supporte mich per Ko-Fi oder PayPal. Anfragen an backoffice@katja-diehl.de.
In dieser auch für mich aufrüttelnden Folge von She Drives Mobility spreche ich mit Carla Hinrichs, Lisa Pöttinger und David Werdermann über den schmalen Grat zwischen Protest und Kriminalisierung.
Carla, ehemals Pressesprecherin der letzten Generation, steht vor dem Vorwurf der Gründung einer kriminellen Vereinigung.
Lisa kämpft in Bayern um ihre berufliche Existenz, weil ihr Klimaengagement als „charakterlich ungeeignet“ für den Lehrerberuf gilt.
Hier könnt ihr sie unterstützen.
Und David von der Gesellschaft für Freiheitsrechte ordnet die juristischen Hintergründe ein.Was bedeutet das für uns alle? Wo endet demokratischer Protest – und wo beginnt staatliche Repression?Diese Folge ist ein Weckruf an alle, die für eine gerechte, lebenswerte Zukunft einstehen.
Carla Hinrichs – ehemals Pressesprecherin der „Letzten Generation“ – erzählt eindringlich, wie sie gemeinsam mit anderen Klimaaktivistinnen wegen des Vorwurfs der „Gründung einer kriminellen Vereinigung“ ins Visier der Behörden geraten ist. Dabei schildert sie nicht nur die absurden Details der Ermittlungen, sondern auch, wie die staatliche Härte und Repression tief in ihr Leben und das ihrer Mitstreiterinnen eingegriffen hat.
Lisa Pöttinger, Klimaaktivistin aus München, berichtet, wie ihr Engagement für Klimagerechtigkeit und ihre Zugehörigkeit zu linken Bewegungen ihr die Tür zum Lehrerberuf verschlossen hat – unter dem Vorwand der „charakterlichen Nichteignung“. Ihre Geschichte ist nicht nur ein persönliches Drama, sondern auch ein Beispiel für die Einschüchterung und politische Ausgrenzung, die in unserer Gesellschaft zunehmend Platz greift.
David Werdermann von der Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) ordnet diese Fälle juristisch ein und erklärt, wie solche Angriffe auf Grundrechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit nicht nur einzelne Menschen treffen, sondern das Fundament unserer Demokratie erschüttern.
Carla Hinrichs:
1️⃣ „Was wir gerade erleben, ist ein Zurückdrehen von Rechten, die wir uns mühsam erkämpft haben – und das ist einfach beängstigend.“2️⃣ „Ich will mich nicht in 20 Jahren fragen, was ich damals gemacht habe, als ich es noch konnte.“
Lisa Pöttinger:
1️⃣ „Dass mein Engagement als antidemokratisch eingestuft wird, weil ich System Change und Climate Justice fordere, ist absurd – und brandgefährlich.“2️⃣ „Repression will uns vereinzeln, aber wir müssen jetzt erst recht zusammenhalten.“
David Werdermann:
1️⃣ „Der Staat sollte Grundrechte schützen, nicht einschränken – und erst recht nicht pauschal kriminalisieren.“2️⃣ „Kriminelle Vereinigung war nie für friedlichen Protest gedacht – aber genau dafür wird der Paragraph jetzt missbraucht.“
Diese Episode zeigt, wie gefährlich es ist, wenn das Engagement für eine bessere Welt kriminalisiert und mit staatlicher Härte bekämpft wird – und warum es gerade jetzt wichtig ist, laut zu werden, sich zu solidarisieren und die Demokratie aktiv zu verteidigen.
🎧 Hör rein, wenn du wissen willst:
Wie Klimaschutz zur Staatsaffäre wird.
Warum Solidarität das stärkste Mittel gegen Repression ist.
Was wir alle tun können, um unsere Grundrechte zu verteidigen.
Diese Folge ist nicht nur ein Aufruf zum Mitdenken, sondern auch ein Mutmacher für alle, die für eine gerechtere, lebenswertere Zukunft kämpfen.

May 18, 2025 • 50min
„Anschub für morgen“ – Mobilität zwischen Regierung und Rampe
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Leonore Gewessler und Hubert Schlager über die Elektrifizierung der Logistik
In dieser Episode treffen Politik und Praxis auf Augenhöhe: Die ehemalige österreichische Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und der oberösterreichische Unternehmer Huber Schlager sprechen über ihren gemeinsamen Weg in Richtung klimafreundliche Mobilität – aus zwei sehr unterschiedlichen Perspektiven, aber mit derselben Überzeugung: Die Zukunft des Verkehrs ist elektrisch – wenn wir sie richtig gestalten.
Schwerpunkte von Leonore Gewessler:
Warum Technologieoffenheit nicht Stillstand heißen darf
Wie man Klimaziele rückwärts denkt: Vom Jahr 2040 zurück in konkrete Maßnahmen heute
Förderpolitik als Mittel zur Transformation – nicht als „Bonus“, sondern als Einstiegshilfe
Warum systemisches Denken in der Politik so schwer, aber so notwendig ist
Der Appell an Mut, strategisches Lernen und ressortübergreifendes Handeln
Leonore Gewessler macht deutlich: Klimapolitik darf sich nicht in Ankündigungen verlieren. Sie schildert aus ihrer Zeit im Ministerium, wie wichtig es ist, über Silogrenzen hinwegzudenken und gemeinsam mit Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft förderpolitische Instrumente zu schaffen, die neue Märkte öffnen statt alte Strukturen zu verwalten.
Schwerpunkte von Huber Schlager:
Praxistest E-LKW: Warum sein Unternehmen jetzt schon 620.000 km elektrisch gefahren ist
Herausforderungen beim Stromnetz, bei Ladeinfrastruktur und im Alltag mit Fahrer:innen
Warum Wasserstoff in seiner Praxis keine Zukunft hat
Wie Förderung Türen öffnet – und wie wichtig eine langfristige Planung ist
Die Rolle seiner Tochter in der Betriebsnachfolge – und warum Transformation auch Familienangelegenheit ist
Hubert Schlager berichtet anschaulich und ehrlich aus dem betrieblichen Alltag: von anfänglichen Unsicherheiten bis hin zur Begeisterung vieler Fahrer:innen. Er zeigt, wie Elektromobilität wirtschaftlich, technisch und kulturell funktionieren kann – wenn Politik und Wirtschaft gut zusammenspielen.
Gemeinsame Botschaften:
Es braucht politische Mutmacher:innen und unternehmerische Möglichmacher:innen
Klimaschutz beginnt mit klaren Rahmenbedingungen – und dem Mut, neue Wege zu gehen
Planungssicherheit, Systemdenken und Zusammenarbeit sind der Schlüssel zum Erfolg
Diese Folge ist ein ermutigendes Beispiel dafür, wie Wandel konkret aussehen kann – mit allen Herausforderungen, aber auch mit ganz viel Tatkraft und Hoffnung.
Leonore Gewessler – Zitate
„Die Zukunft auf der Straße ist elektrisch – und ja, das funktioniert.“
„Wenn wir sagen, Österreich wird 2040 klimaneutral, dann müssen wir heute ganz konkret zurückrechnen, was das bedeutet.“
„Wir dürfen nicht einfach Technologien austauschen, wir müssen das System anders denken.“
„Förderungen machen eine erste Hürde kleiner – sie bringen Bewegung, wo vorher Stillstand war.“
„Verkehr vermeiden, verlagern, verbessern – das ist die Logik, nach der wir handeln müssen.“
Huber Schlager – Zitate
„Wir haben in 14 Monaten über 620.000 Kilometer elektrisch zurückgelegt – mit 100 % Ökostrom.“
„Ich bin überzeugt: Batteriebetrieb ist die Zukunft. Wasserstoff hat sich bei uns nicht bewährt.“
„Man muss es systemisch denken – Fahrzeug, Stromanschluss, Energieerzeugung, alles zusammen.“
„Unsere Fahrer waren anfangs skeptisch. Heute streiten sie sich darum, wer elektrisch fahren darf.“
„Ich sage immer: Fangt jetzt an! In zehn Jahren ist das Standard. Wer heute nicht plant, bleibt zurück.“
Eine Folge über unternehmerischen Mut, politischen Gestaltungswillen – und darüber, wie konkrete Veränderung möglich wird.

May 4, 2025 • 1h 47min
Müssen Frauen den Raum verlassen? Gespräche über Männlichkeit(en), Privilegien & Gleichstellung
Schön, dass du reinschaltest! Meine Arbeit generiert dir Mehrwerte? Dann freue ich mich über weiteren Support! Meinen wöchentlichen Newsletter gibt es bei steady. Ab sofort lohnt sich ein Newsletter noch mehr, weil ich alle 14 Tage Videopodcasts meiner Interviewpartner*innen aus „Raus aus der AUTOkratie – rein in die Mobilität von morgen!“ exklusiv für meine Abonnent*innen zur Verfügung stelle. Meine kleine She Drives Mobility Academy soll Wissen und Mut vervielfältigen und für Vernetzung sorgen. Vor allem das Paket für 24 Euro im Monat für fünf Personen könnte also etwas für euch als Freund*innnen oder Kolleg*innen sein, um gemeinsam sich inspirieren zu lassen! Am 27. Mai kommt mein erstes Kinderbuch – bestell´ es gern schon vor! Und ab sofort auch vorbestellbar: „Picknick auf der Autobahn.“ In unserem hoffnungsfrohen Buch bieten wir konkrete und detaillierte Antworten und somit Doping für unsere Vorstellungskraft.Meinen Podcast schon abonniert? Wenn dir diese oder auch eine andere Folge gefällt, lass´ gern eine Bewertung da und/oder supporte mich per Ko-Fi oder PayPal. Anfragen an backoffice@katja-diehl.de.
Gespräch mit Daniel Pauw über Männlichkeit, Privilegien & gesellschaftlichen Wandel
Über den Gast:Daniel Pauw ist systemischer Berater, Coach und Mitautor des Buchs New Work Man. Mit über 15 Jahren Erfahrung in Organisationsentwicklung und Transformationsprozessen arbeitet er heute bei Covolution. Außerdem ist er Gründer von Salty Elephant (Yoga-Reisen) und lebt in München.
Zentrale Themen:
Traditionelle Männlichkeit & ihre Folgen:Männliche Rollenbilder prägen Selbst- und Fremdbild nachhaltig. Sie fördern emotionale Abgrenzung, Selbstüberforderung und wirken sich negativ auf Gesundheit, Sozialkompetenz und Umweltverhalten aus. Männer sterben im Schnitt fünf Jahre früher – nicht biologisch bedingt, sondern durch sozialisierte Lebensführung.
Genderstereotype & strukturelle Ungleichheiten:Frauen – auch High Potentials – erhalten überproportional mehr negatives Feedback. Tief verankerte Geschlechterrollen benachteiligen nicht nur Frauen und FLINTA-Personen, sondern auch Männer selbst. Sichtbare Symptome reichen von ungleicher Besteuerung (z. B. Hygieneprodukte) bis zu Alltagsdiskriminierung.
Kontakt & Bildung als Schlüssel:Der beste Weg, Vorurteile abzubauen, ist echter Dialog und Kontakt mit Menschen außerhalb der eigenen sozialen Blase. Bildung über Gender, Intersektionalität und strukturelle Ungleichheit ist in Deutschland stark unterrepräsentiert und sollte integraler Bestandteil gesellschaftlicher Diskurse sein.
Anschlussfähigkeit statt Abwehr:Feministische Narrative stoßen bei vielen Männern auf Abwehr, weil sie sich nicht angesprochen fühlen. New Work Man zielt darauf ab, Männer dort abzuholen, wo sie stehen – über ihre Arbeit – und eine Brücke zur Selbstreflexion zu schlagen.
Emotionale Räume für Männer:Männer brauchen sichere soziale Räume, um Zugang zu Gefühlen und Verletzlichkeit zu bekommen. Scham und das Bedürfnis, „okay“ zu sein, prägen viele männliche Lebensmuster. Diese aufzubrechen kann persönliche Heilung und gesellschaftlichen Wandel anstoßen.
Starten statt Warten:Veränderung beginnt mit kleinen Schritten – z. B. Gespräche mit Partnerinnen, Freund*innen oder das Aufsuchen eines Therapie- oder Reflexionsraums. Bewusstsein schafft Wandel.
Zitate von Daniel Pauw
„Traditionelle männliche Gender-Stereotype schaden uns. Wir leben fünf Jahre kürzer – nicht weil wir biologisch anders sind, sondern wegen unserer Lebensführung.“
„Das wirksamste Prinzip traditioneller Männlichkeit ist die Abkapselung von der eigenen Emotionalität.“
„Der feministische Diskurs ist oft nicht anschlussfähig für Männer – obwohl er auch für Männer da ist.“
„Wir brauchen Räume im Inneren der Männer – soziale Orte, in denen psychologische Sicherheit entsteht.“
„Was am meisten Vorurteile abbaut, ist echter Kontakt. Keine Theorie ersetzt ein ehrliches Gespräch.“
„Männer brauchen keine neuen Privilegien – sie brauchen Zugang zu ihrem Inneren.“
„Viele Männer merken nicht, wie sehr sie von ihren eigenen Mustern abgeschnitten sind.“
„Wir haben dieses Buch geschrieben für all die Gefühle, die nicht gefühlt wurden – und durch Wut oder Abgrenzung ersetzt wurden.“
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Gespräch mit Vincent Herr über Männlichkeit, Privilegien & Gleichstellung
Über den Gast:
Worüber sprechen wir?
1. Der Safe-Space-Effekt:Wenn Frauen einen Raum verlassen, ändert sich der Ton: Männer äußern sich offener, oft abwehrend oder kritisch gegenüber Gleichstellung. Das Buch dokumentiert diese Dynamiken als ehrlichen Spiegel männlicher Innenräume.
2. Wissens- und Perspektivdefizite bei Männern:Viele Männer haben kaum Bewusstsein für strukturellen Sexismus und unterschätzen Alltagsdiskriminierung. Das größte Hindernis für Fortschritt: Ignoranz, nicht aktive Ablehnung.
3. Privilegien erkennen & nutzen:Herr und Speer reflektieren kritisch, dass ihnen als weißen Männern mehr Gehör geschenkt wird – obwohl sie über Probleme sprechen, die sie selbst nicht erleben. Ihr Buch soll daher vor allem anderen Männern helfen, sich zu reflektieren und aktiv zu werden.
4. Male Allyship als Chance zur Selbstentwicklung:Verbündeter zu sein heißt: zuhören, Fehler zulassen, aktiv Sorgearbeit übernehmen, Räume öffnen – und auch eigene Routinen hinterfragen. Es geht nicht um Perfektion, sondern um echtes Interesse und Entwicklung.
5. Transformation durch Menschlichkeit:Empathie, persönliche Verbindung zum Thema und authentische Gespräche führen zu Bewusstseinswandel. Herr sieht in echter Verbundenheit und ehrlichem Austausch einen Weg zu gesellschaftlicher Veränderung.
„Wenn die letzte Frau den Raum verlässt, wird der wahre Ton hörbar – und der ist oft viel kritischer gegenüber Gleichstellung.“
„Männer müssen verstehen: Sexismus ist kein Einzelfall, sondern ein System – und fast jede Frau erlebt ihn.“
„Male Allyship ist kein Zustand, sondern ein täglicher Prozess. Es geht nicht um Perfektion, sondern um Haltung.“
„Die eigentliche Arbeit beginnt nicht mit dem Buch – sie beginnt im Alltag, im Gespräch, im Zuhören.“
„Wir sprechen über Probleme, die wir als Männer nicht erleben – und genau deshalb müssen wir zuhören.“
„Männer verlieren nichts durch Gleichstellung – sie gewinnen Beziehung, Nähe, Präsenz und Sinn.“
„Sorgearbeit ist keine Frauenaufgabe, bei der Männer ‚helfen‘ – sie ist zur Hälfte Männersache.“
„Männliches Privileg zeigt sich auch darin, dass uns für dieselben Aussagen mehr Applaus gegeben wird als Frauen.“
„Wir brauchen nicht noch mehr Umfragen, wie wichtig Gleichstellung ist – wir brauchen endlich echtes Tun.“
„Echte Veränderung heißt: Nicht das System Frauen-fit machen – sondern das System verändern.“