

Wenn Technik Teilhabe schafft: Hamburgs Weg zur inklusiven öffentlichen Mobilität.
Der September-Partner von She Drives Mobility sind die Energiewerke Schönau (EWS).
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In dieser Episode von SheDrivesMobility widme ich mich einem Thema, das für eine echte Verkehrswende zentral ist: Inklusion und Barrierefreiheit. Denn nur wenn Mobilität für alle zugänglich ist, wird sie auch gerecht.
Siri Eckholt (S-Bahn Hamburg), André Santaya von VHH Mobility und Richard Messmann (Innovation Natives) berichten über die Entwicklung der HVV Custom App – ein digitales Assistenzsystem, das Menschen mit Seh- oder Höreinschränkungen den Zugang zu Bus und Bahn erleichtert.
Themen der Episode:
- Digitale Fahrgastinformationen neu gedacht: Warum Standardlösungen an ihre Grenzen stoßen und wie Apps individuelle Bedürfnisse berücksichtigen können.
- Partizipative Entwicklung: Wie blinde, seh- oder gehörlose Menschen von Beginn an einbezogen wurden – vom Papierprototyp bis zur fertigen App.
- Neue Sicherheits- und Inklusionsfunktionen: Von barrierefreier Fahrplanauskunft über Fahrtenanmeldung bis zu Gebärdensprach-Integration.
- Gesellschaftliche Dimension: Warum Barrierefreiheit kein „Add-on“ ist, sondern Kernbestandteil einer gerechten Mobilität.
- Lernprozesse für Unternehmen: Empathie, Perspektivwechsel und die Bedeutung von Feedback in der Produktentwicklung.
Warum diese Folge wichtig ist:
Barrierefreiheit ist nicht nur eine gesetzliche Pflicht, sondern ein Schlüssel zur Zukunft der Mobilität. Das Beispiel Hamburg zeigt, dass digitale Lösungen nicht nur Technik sind, sondern echte Teilhabe ermöglichen.
Ich habe gelernt: Schon 2019 begann die S-Bahn Hamburg mit der Digitalisierung der Zugzielanzeiger. In der Nutzer*innenforschung zeigte sich schnell, dass Fahrgäste mehr Sicherheit wollen – nicht nur Infos zum nächsten Zug, sondern zu weiteren Verbindungen.
Wir haben dann über die Herausforderungen gesprochen, eine Anzeige zu entwickeln, die für alle funktioniert – ob mit oder ohne Einschränkungen. Interviews mit Betroffenen machten klar: Sichtbarkeit hängt stark von Lichtverhältnissen ab. Es braucht also individuelle Lösungen.
Ein Hackathon brachte den Durchbruch: Ein Prototyp für barrierefreie Fahrgastinformationen, visuell und auditiv. Daraus entstand die Idee einer App. Schritt für Schritt – vom Papierprototyp über eine native App – wurde sie weiterentwickelt. Das Besondere: Betroffene waren von Anfang an dabei.
Die HVV Custom App, die Seh- und Hörbehinderten mit Fahrtauskunft, Fahrtanmeldung, Tracking und Gebärdenmodus eine echte Hilfe ist, wurde 2025 gelauncht und wird kontinuierlich weiterentwickelt.
Besonders beeindruckt hat mich, wie viel Empathie und Perspektivwechsel in diesem Prozess stecken. Barrierefreiheit ist eben mehr als Richtlinien einhalten – sie bedeutet, echte Teilhabe zu ermöglichen.
Mein Fazit: Die deutsche Gesellschaft ist noch zu oft behindertenfeindlich. Auch ÖPNV-Unternehmen müssen endlich verstehen, dass Barrierefreiheit kein „Sonderweg“ ist, sondern Grundvoraussetzung für eine gerechte Mobilität.
🎧 Jetzt reinhören und Inspiration holen, wie Mobilitätsunternehmen, Politik und Zivilgesellschaft Inklusion vorantreiben können – praxisnah, konkret und übertragbar.
Die wichtigsten Funktionen der App für seheingeschränkte Menschen
Abfahrzeiten auf dem Smartphone
An allen Haltestellen und für alle Verkehrsmittel im hvv werden die Abfahrtzeiten im gewünschten Format ausgespielt: in vergrößerter Schrift, kontrastreich oder vorgelesen. Wer die Standortfreigabe für die App aktiviert, bekommt außerdem die Informationen der nächstgelegenen Haltestelle.
Fahrtanmeldung und Ausstiegswunsch
Auf Buslinien von vhh.mobility können seheingeschränkte Personen eine konkrete Fahrt auswählen und anmelden. Der oder die Busfahrer*in bekommen auf ihrem Bordcomputer einen Hinweis und können die Personen so unterstützen. Insbesondere an vielbefahrenen Haltestellen kann diese Funktion hilfreich sein. Eine Erweiterung auf weitere Verkehrsmittel ist geplant.
Fahrtverlauf in Echtzeit
Der Fahrtverlauf kann auf dem Smartphone in Echtzeit verfolgt werden. So ist immer klar, an welcher Stelle man sich gerade befindet. Die Ansicht kann stark vergrößert und kontrastreicher angezeigt werden.
Die wichtigste Funktion der App für höreingeschränkte Menschen
Information bei Störungen
Sollten während einer Fahrt Störungen auftreten, wird in Bussen und Bahnen meist nur über die Lautsprecher bekannt gegeben, was die Ursache ist. Höreingeschränkte Menschen können nun in der App über den Button „Hilfe-bei-Störung“ die gängigsten Störungen angezeigt bekommen und mit Mitmenschen vor Ort in Kontakt treten und bestätigt bekommen, worum es sich bei der Störung handelt.
Für die Zukunft ist eine Erweiterung der Funktionen geplant: Unter anderem soll die Fahrtanmeldung auch bei weiteren Busunternehmen im hvv ermöglicht werden. Auch die Nutzung von On Demand-Services wie hvv hop steht für die Zukunft im Fokus.