Ganz offen gesagt

Jörg Flecker, Arbeitssoziologe und Senior Research Fellow an der Universität Wien, räumt mit dem Vorurteil auf, dass die Generation Z faul sei. Er thematisiert die gesundheitlichen Risiken einer 40-Stunden-Woche und plädiert für Arbeitszeitverkürzung. Flecker diskutiert die Vorteile einer 4-Tage-Woche, den Wandel der Arbeitsmotivation sowie die Verantwortung von Politik und Wirtschaft für faire Arbeitsbedingungen. Besonders spannend sind seine Einsichten zu den sozialen Aspekten von Arbeit und dem Dilemma der Selbstverwirklichung.

Homayoun Alizadeh, langjähriger Menschenrechtsaktivist und UNO-Mitarbeiter, spricht über die Herausforderungen, denen die Menschenrechte heute gegenüberstehen. Er erzählt von seinen bewegenden Erfahrungen in Ruanda und Kroatien und thematisiert die Glaubwürdigkeit der Vereinten Nationen sowie den Einfluss von Ländern wie China auf die Menschenrechtspolitik. Alizadeh warnt vor der zunehmenden Missachtung des Völkerrechts und der Rolle mächtiger Tech-Konzerne. Mit einem Appell an demokratische Staaten fordert er eine Wiederbelebung der Menschenrechtsprinzipien.

Luis Paulitsch, Mitarbeiter der Datumstiftung und Autor über alternative Medien, spricht über die vielschichtige Welt der Gegenöffentlichkeiten. Er erklärt den historischen Kontext von alternativen Medien, von der Reformation bis zu digitalen Bewegungen. Besonders spannend ist die Unterscheidung zwischen demokratiefördernden Alternativmedien und Propagandamedien, die Desinformation streuen. Paulitsch präsentiert einen Kriterienkatalog zur Bewertung von Medien und diskutiert die Oligarchisierung sowie politische Einflüsse auf die Medienlandschaft.

Nicole Traxler, verantwortlich für digitale und soziale Innovation bei der ERSTE Stiftung, ist die Initiatorin von AllesKlara, einer Plattform zur Unterstützung pflegender Angehöriger. Im Gespräch geht es um die Herausforderungen und die unsichtbare Last der Pflege. Sie präsentiert digitale Beratungslösungen, die bei emotionaler und praktischer Unterstützung helfen. Zudem beleuchtet sie die Rolle von 'Young Carers' und diskutiert notwendige politische Maßnahmen sowie die Auswirkungen von Pflegeverantwortung auf Frauen.

Georg Renner beleuchtet die brisante Lage von Harald Mahrer inmitten einer politischen Krise. Er erläutert, warum Kammergehälter über der Inflation Empörung auslösen und die finanziellen Strukturen der Wirtschaftskammer durchleuchtet werden. Mahrers beeindruckende Karriere wird skizziert, während interne Rücktrittsforderungen und Boykottdrohungen thematisiert werden. Das Vertrauen in die ÖVP schwindet und ein Modernisierungsbedarf der Kammern wird diskutiert. Ein spannender Einblick in die Machtspiele der österreichischen Politik!

Stefan Lassnig, Medienunternehmer und Jurist, spricht über seine Auszeichnung als Medienmanager des Jahres 2025 und die Herausforderungen der österreichischen Medienlandschaft. Er erklärt, warum digitale Geschäftsmodelle die Zukunft sind und analysiert die negativen Auswirkungen von US-Plattformen auf Werbeerlöse. Lassnig warnt vor der Abhängigkeit von staatlicher Förderung und betont die Notwendigkeit der Reinvestition in die Digitalisierung. Seine Leidenschaft für Journalismus treibt ihn an, neue Wege zu gehen und eine unabhängige Medienzukunft zu gestalten.

Der Investigativjournalist Rainer Fleckl, bekannt für seine tiefgründige Analyse des René-Benko-Komplexes, spricht über die aktuellen Gerichtsverfahren gegen Benko und die Signa-Gruppe. Er beleuchtet die überraschenden Elemente der ersten Verhandlungstage und analysiert die Verteidigungsstrategie, die darauf abzielt, Geschäftsentscheidungen als Notwehr zu präsentieren. Außerdem gibt er Einblicke in kommende Prozesse, einschließlich eines Prozesses über wertvolle Uhren und Bargeld, und diskutiert über die umstrittene Stiftungsstruktur und drohende Strafen.

Vedran Džihić, Politikwissenschaftler am Österreichischen Institut für Internationale Politik, bietet interessante Einblicke in die Protestbewegung in Serbien. Er analysiert den Einfluss des tragischen Unglücks von Novi Sad auf die Mobilisierung der Bevölkerung. Džihić beleuchtet die faszinierende Rolle junger Menschen und basisdemokratischer Methoden sowie die brisanten Mechanismen der Autokratisierung unter Präsident Vučić. Zudem diskutiert er die zögerliche Reaktion der EU und die Hoffnung, die aus der kreativen zivilgesellschaftlichen Bewegung erwachsen kann.

Harry Bergmann, ehemaliger Geschäftsführer einer Werbeagentur und politischer Autor aus Israel, diskutiert die angespannte Situation in Israel nach dem Hamas-Angriff. Er beleuchtet den zunehmenden Antisemitismus in Europa und die Unsichtbarkeit jüdischen Lebens. Bergmann kritisiert die soziale Medienlandschaft, die antisemitische Narrative verstärkt und junge Menschen beeinflusst. Die schwierige Trennung zwischen legitimer Israelkritik und Antisemitismus wird thematisiert. Seine persönliche Sorge um Juden außerhalb Israels überwiegt, während er skeptisch auf mögliche Frieden Chancen blickt.

Michael Buchinger, ein bekannter österreichischer Kabarettist und Social-Media-Persönlichkeit, spricht über seinen ersten Kriminalroman „Bella Barks’ letztes Like“. Er erklärt, wie er Humor und Spannung im Krimi vereint und gibt Einblicke in seinen kreativen Prozess. Ein zentrales Thema ist die doppelte Realität von Influencern und die emotionale Belastung durch soziale Medien. Zudem diskutiert er die Herausforderungen und Chancen, die das Influencer-Dasein mit sich bringt, sowie die Bedeutung von Vernetzung und Community im digitalen Zeitalter.