Warum Dranbleiben wichtiger ist als Perfektion – mit Daniel Schreiber
Feb 28, 2022
auto_awesome
In dieser Folge spricht Daniel Schreiber, ein deutscher Schriftsteller, der sich mit Sucht und Einsamkeit beschäftigt, über die Bedeutung des Dranbleibens statt der Perfektion. Er reflektiert über die Einsamkeit und die Herausforderungen der Nüchternheit, während er die komplexe Beziehung zwischen Alkohol und Depression beleuchtet. Daniel betont die Notwendigkeit von Selbstfürsorge und emotionaler Akzeptanz, um Rückschläge zu bewältigen. Zudem erläutert er, wie Disziplin und Gemeinschaft entscheidend für den Erfolg in der Nüchternheit sind.
Der langfristige Erhalt der Nüchternheit ist wichtiger als psychische Perfektion, um Zufriedenheit zu finden.
Selbstfürsorge sollte individuell definiert werden und kann einfache Aktivitäten wie Spaziergänge im Park umfassen.
Alte Süsmuster bleiben bestehen, müssen aber nicht als Gefahr angesehen werden, solange man Mitgefühl und Reflexion praktiziert.
Deep dives
Die Bedeutung von Dranbleiben über Perfektion
Es wird betont, dass beim Streben nach Nüchternheit der Fokus auf dem langfristigen Durchhalten wichtiger ist als auf Perfektion. Menschen neigen dazu, sich selbst unrealistisch hohe Standards zu setzen, z.B. beim Sport oder bei Yoga, was oft zur Selbstzweifel führt. Es ist entscheidend, dass kleine Schritte und regelmäßige positive Gegebenheiten mehr wert sind als seltene große Erfolge. Durch die Akzeptanz von Unvollkommenheit im eigenen Lebensstil wird der Weg zur Nüchternheit erleichtert.
Selbstfürsorge und deren ambivalente Rolle
Das Konzept der Selbstfürsorge wird als kritisch betrachtet, da es oft kommerzialisiert und vereinfacht wird, dabei jedoch eine essenzielle Rolle im Leben spielt. Während Selbstfürsorge als Antwort auf strukturelle Probleme in der Gesellschaft dient, muss jeder individuell herausfinden, was für ihn wirklich hilfreich ist. Effektive Selbstfürsorge variiert für jeden Menschen und kann schlichtweg auch im Alltag wie Gehen im Park bestehen, anstatt in teuren Wellness-Angeboten. Der Schlüssel liegt darin, zu erkennen, was tatsächlich für das eigene Wohlbefinden sorgt und was lediglich dazu dient, gesellschaftlichen Druck entgegenzuwirken.
Lebenslange Präsenz von Suchtmustern
Es wird erörtert, dass süchtige Verhaltensmuster durch das Gehirn erlernt werden und somit nie wirklich verschwinden. Die Erfahrung zeigt, dass auch Jahre nach der Abstinenz alte Muster immer wieder aktiviert werden können, was allerdings nicht bedeutet, dass die betreffende Person in Gefahr ist, rückfällig zu werden. Die Reflexion über diese Muster, die mit der Abhängigkeit verbunden sind, hilft, besser damit umzugehen und Themen wie Selbstmitgefühl zu entwickeln. Das Verständnis, dass alte Muster bestehen bleiben, aber nicht als Bedrohung gesehen werden müssen, ist ein zentraler Punkt in der Diskussion.
Der Umgang mit unangenehmen Gefühlen
Das Gespräch thematisiert, wie wichtig es ist, einen gesunden Umgang mit unangenehmen Emotionen zu finden, anstatt in alte Verhaltensmuster zurückzufallen. Es wird betont, dass Gedanken an Alkohol oft nicht auf tatsächliches Verlangen hinweisen, sondern vielmehr Erinnerungen an frühere Bewältigungsmechanismen sind. Es wird empfohlen, Praktiken wie Meditation, Sport oder Gespräche mit Freund*innen in den Alltag zu integrieren, um den Umgang mit stressigen Situationen zu bewältigen. Durch das Üben von Mitgefühl und das Akzeptieren der eigenen Emotionen können Menschen lernen, diese besser zu steuern.
Perspektiven auf Sucht und persönliche Entwicklung
Die Diskussion um verschiedene wissenschaftliche Perspektiven zur Sucht ist zu beobachten, wobei einige Experten glauben, dass man sich von der Sucht weiterentwickeln kann, während andere denken, dass Sucht nie ganz verschwindet. Beide Ansichten betonen die Wichtigkeit von Mitgefühl und Verständnis sich selbst gegenüber. Der Fokus sollte darauf liegen, minimalen Fortschritt und die Kontinuität gesunder Verhaltensweisen zu fördern, um das Leben zu bereichern. Schlüsselaspekte sind, dass persönliche Entwicklung und Dankbarkeit für die Nüchternheit die Lebensqualität nachhaltig verbessern können.
In dieser Folge spreche ich mit dem wunderbaren Daniel Schreiber darüber, warum Du nicht “psychisch perfekt” werden musst, um langfristig zufrieden mit Deiner Abstinenz zu sein.
Die Bücher von Daniel Schreiber findest Du z.B. auf Amazon oder in Deiner Buchhandlung.
Nüchtern: https://amzn.to/3vjXDhO
Zuhause: https://amzn.to/3pfiuis
Allein: https://amzn.to/3tb8pnR
Catherine Grays neues Buch “Sunshine Warm Sober” findest Du hier (aktuell nur auf Englisch): https://amzn.to/354sUuF
Die Fitness-App, die Daniel erwähnt, findest Du hier: https://www.freeletics.com/de/
Remember Everything You Learn from Podcasts
Save insights instantly, chat with episodes, and build lasting knowledge - all powered by AI.