Besser schlafen: Interview mit Prof. Dr. Birgit Högl
Aug 25, 2024
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Prof. Dr. Birgit Högl, Schlafforscherin an der Universitätsklinik Innsbruck, beleuchtet die grundlegende Bedeutung des Schlafes für die mentale und körperliche Gesundheit. Sie erklärt, wie Schlafstörungen mit psychischen Erkrankungen verbunden sind und welche Rolle Entspannungsrituale spielen. Zudem diskutiert sie die Herausforderungen des Teenagerschlafs und den Einfluss moderner Lebensstile auf natürliche Schlafrhythmen. Abschließend gibt sie einen Ausblick auf die zukünftige Schlafforschung und deren Bedeutung für die Gesundheit der jungen Generation.
Schlaf ist entscheidend für die körperliche und geistige Gesundheit, da er Regeneration ermöglicht und das Gehirn von Abfallprodukten befreit.
Stress und subjektive Schlafwahrnehmung können zu Schlafstörungen führen, weshalb gesunde Schlafgewohnheiten und Entspannungstechniken unabdingbar sind.
Deep dives
Die Bedeutung des Schlafs für die Gesundheit
Schlaf spielt eine wesentliche Rolle für die körperliche und geistige Gesundheit, da er den Körper regeneriert und dem Gehirn hilft, Abfallprodukte aus dem Wachzustand zu entfernen. Neueste Studien belegen, dass Schlaf, insbesondere Tief- und Remschlaf, essenziell ist, um eifig wirkende Eiweißaggregaten aus dem Gehirn auszuscheiden. Viele Menschen leiden unter Schlafstörungen, die sich häufig aus dem Stress ergeben, gut schlafen zu wollen, was paradoxerweise den Schlaf erschwert. Obwohl der Schlaf notwendig ist, spiegelt die Wahrnehmung der Schlafqualität viele individuelle Erfahrungen wider, die oft von subjektivem Druck und Ängsten geprägt sind.
Wahrnehmung und Realität von Schlafstörungen
Die Diskrepanz zwischen subjektiver Schlafwahrnehmung und objektiven Messungen ist groß; viele Menschen, die sich als schlechte Schläfer empfinden, zeigen im Schlaflabor oft normale Schlafmuster. Diese subjektiven Einschätzungen führen zu einem höheren Stresslevel, was den Schlaf weiter beeinträchtigen kann. Eine Klassifizierung von Schlafstörungen besteht in der Unterscheidung zwischen Menschen, die subjektiv schlecht schlafen, und solchen, die objektiv zu wenig Schlaf bekommen. Es kommt häufig vor, dass schlafgestörte Personen ausreichend Schlaf erhalten, sich aber dennoch nicht erfrischt fühlen, was auf die Bedeutung einer gesunden Schlafregulation hinweist.
Einfluss von Lebensstil und Stress auf Schlafgewohnheiten
In der modernen Gesellschaft stehen viele Menschen unter immensem Druck, was oft zu einer Verkürzung der Schlafzeit führt. Stress, berufliche Verpflichtungen und familiäre Anforderungen führen dazu, dass Erwachsene oft nicht mehr Zeit für eine ausreichende Nachtruhe finden. Chronischer Schlafmangel kann langfristig gesundheitliche Probleme verursachen, wie z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und mentale Beeinträchtigungen. Es ist wichtig, Strategien zu entwickeln, die es ermöglichen, mehr Zeit für den Schlaf einzuplanen und sich gegen die ständige Ablenkung durch Arbeit und soziale Verpflichtungen zu wehren.
Empfehlungen zur Verbesserung des Schlafs
Um den Schlaf zu fördern, sollte man bekanntlich gesunde Schlafgewohnheiten in den Alltag integrieren, wie z.B. eine ruhige und dunkle Schlafumgebung zu schaffen. Techniken zur Entspannung vor dem Schlafengehen, wie das Vermeiden von Bildschirmen und Lichtquellen, können entscheidend sein, um die Melatoninproduktion zu unterstützen. Zudem empfiehlt es sich, die individuellen Schlafbedürfnisse zu erkennen und dem eigenen Körper zu erlauben, rechtzeitig ins Bett zu gehen. Eine gezielte Unterstützung durch Fachleute, insbesondere bei Schlaflosigkeit, kann helfen, langfristige Lösungen zu entwickeln und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.
Was ist Schlaf eigentlich für ein Zustand? Warum ist er so wichtig für unsere mentale und körperliche Gesundheit? Und warum ist vielen von uns die natürliche Fähigkeit, emtspannt einzuschlafen, irgendwie abhanden gekommen? Diese Fragen beantwortet Prof. Dr. Birgit Högl, Schlafforscherin von der Universitätsklinik Innsbruck.