Mehr Gefühl wagen – Retten wir die Demokratie mit Emotionen?
Oct 28, 2024
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Ute Frevert, Historikerin und Expertin für die Geschichte der Gefühle, diskutiert mit Johannes Hillje, einem erfahrenen Politikberater, und Maren Urner, Neurowissenschaftlerin und Autorin. Sie erörtern, wie Emotionen, wie Angst und Wut, politische Debatten beeinflussen. Maren betont die Idee der emotionalen Reife in der Politik, während sie die Verantwortlichkeit der Medien und soziale Netzwerke in der emotionalen politischen Kommunikation hinterfragen. Hoffnung und die Notwendigkeit von authentischen Diskussionen werden als Schlüssel zur Stärkung der Demokratie hervorgehoben.
Emotionen sind ein wesentlicher Bestandteil des politischen Diskurses und beeinflussen die Art und Weise, wie Menschen Entscheidungen treffen.
Politiker müssen emotionale Intelligenz entwickeln, um Vertrauen aufzubauen und negative Gefühle in positive Emotionen umzuwandeln.
Deep dives
Die Rolle der Emotionen in politischen Entscheidungen
Emotionen spielen eine entscheidende Rolle in politischen Diskussionen und Entscheidungen. Jede politische Auseinandersetzung wird von Werten und Bedürfnissen geprägt, die tief emotional verankert sind. Diese Werte helfen den Menschen, sich zu positionieren und zu beurteilen, was richtig oder falsch ist, basierend auf ihren emotionalen Fragen wie Freiheit versus Sicherheit. Daher ist es unerlässlich, Emotionen nicht als Hindernis, sondern als integralen Bestandteil des politischen Diskurses zu betrachten, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
Historische Perspektiven auf Emotionen in der Politik
Die Wahrnehmung von Emotionen in der Politik ist kein neues Phänomen, sondern hat historische Wurzeln, die bis in die 70er Jahre zurückreichen. Historische Analysen zeigen, dass auch zuvor intensive Emotionen, wie beispielsweise der Hass gegenüber politischen Akteuren, in der öffentlichen Debatte präsent waren. Dieser politische Diskurs ist nicht einzigartig für unsere Zeit, sondern eine konstante Herausforderung innerhalb demokratischer Gesellschaften. Somit sind Emotionen in der politischen Arena stets ein Bestandteil, der sowohl mobilisieren als auch destabilisieren kann.
Der Einfluss von sozloialen Medien auf emotionale Mobilisierung
Soziale Medien haben die Art und Weise, wie Emotionen in der Politik mobilisiert werden, erheblich verändert. In der heutigen Zeit werden emotionale Botschaften oft schneller und intensiver verbreitet als rationalere Argumente. Diese Plattformen fördern extreme emotionale Reaktionen, wie Angst und Hass, und nutzen die menschliche Natur, um Aufmerksamkeit zu generieren. Politiker müssen lernen, diese Dynamik zu verstehen und zu nutzen, um ihre Botschaften effektiv zu kommunizieren und das Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen.
Die Notwendigkeit emotionaler Intelligenz in der Politik
Emotionale Intelligenz wird in der Politik zunehmend als Schlüsselkompetenz angesehen, um Vertrauen und Glaubwürdigkeit wiederherzustellen. Politiker sollten ihre Emotionen strategisch einsetzen, um eine Verbindung zu den Bürgern herzustellen und deren Bedürfnisse zu kommunizieren. Gleichzeitig müssen sie darauf achten, negative Gefühle nicht weiter zu schüren, sondern positive Emotionen wie Hoffnung und Engagement zu fördern. Letztendlich erfordert eine effektive politische Kommunikation ein tieferes Verständnis von Emotionen und deren Einfluss auf die Gesellschaft.
Die Angst vor dem Klimawandel, die Wut über das Heizungsgesetz, die Verzweiflung angesichts des Krieges – viele der politischen Debatten, die wir führen, sind emotional aufgeladen. Wie umgehen mit diesem Durcheinander der Gefühle? Während Populisten versuchen, die Stimmung anzuheizen, geben andere den distanzierten Vernunftpolitiker: Fakten statt Emotionen, nüchterne Argumente statt extremer Affekte. Aber ist eine Politik ohne Gefühle möglich? Nein, da ist sich die Forschung inzwischen einig. Die Neurowissenschaftlerin Maren Urner fordert von der Politik „emotionale Reife“ statt reiner Sachlichkeit. Was heißt das für unseren Umgang mit Gefühlen? Welche Rolle sollen sie in der politischen Kommunikation spielen? Und lässt sich die Demokratie mit „guten“ Gefühlen retten? Eva Röder diskutiert mit Prof. Dr. em. Ute Frevert - Max-Planck-Institut für Bildungsforschung/Forschungsbereich: „Geschichte der Gefühle“, Dr. Johannes Hillje - Politik- und Kommunikationsberater, Prof. Dr. Maren Urner - Neurowissenschaftlerin
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