

Audimax
Kontrafunk
Während sich der akademische Diskurs verengt, findet sich hier ein Forum des freien Geistes. Renommierte Kultur- und Sozialwissenschaftler halten Vorträge mit universitärem Anspruch – exklusiv im Kontrafunk. Für alle, die noch konzentriertes Zuhören pflegen.
Episodes
Mentioned books

Mar 9, 2025 • 53min
Audimax: Parviz Amoghli und Alexander Meschnig – Über die deutsche Grenzenlosigkeit (Teil 4)
Nach der Regierungsübernahme der rotgrünen Regierung 1998 wird ein moralischer Universalismus („Nie wieder Auschwitz“) zum Grundprinzip der deutschen Politik. Die politische Linke hat zu Beginn des 21. Jahrhunderts endgültig die kulturelle Hegemonie in Deutschland errungen. Ihre No-Border-Ideologe wird immer mehr zum Grundkonsens der polit-medialen Eliten. Im Herbst 2015 wird die Politik der offenen Grenzen schließlich angesichts der Flüchtlingsströme aus Afrika und dem Nahen Osten, in den Worten der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel, alternativlos, mit allen heute sichtbaren fatalen Folgen. Parallel dazu findet seit Jahren eine kulturelle Transformation statt, die alles Bewährte, Vertraute und Gewachsene nur noch als Hindernis für die freie Entfaltung des neuen, fluiden Menschen sieht. Die Idee einer Überwindung aller Grenzen wird zur Richtschnur der westlichen Politik und trifft in Deutschland auf einen idealen Resonanzraum.

Mar 2, 2025 • 53min
Audimax: Dr. Rainer F. Schmidt – Zur Finanzierung der NSDAP vor 1933
Dr. Rainer F. Schmidt, ein deutscher Kultur- und Sozialwissenschaftler, erörtert die Finanzierung der NSDAP vor 1933. Er erklärt, wie sozialistische Ideale der Partei und die Interessen der Großindustrie in der Weimarer Republik aufeinandertrafen. Schmidt beleuchtet die anfängliche Skepsis vieler Unternehmer, während einige wie Emil Kirdorf Unterstützung boten. Zudem zeigt er auf, wie die NSDAP durch systematische Merchandising-Praktiken und emotionale Bindungen Spenden generierte, um ihre politischen Ambitionen voranzutreiben.

Feb 23, 2025 • 50min
Audimax: Prof. Heinz Schott – Natur als Massenidol, über die Naturheilbewegung aus medizinhistorischer Sicht
Die Naturheilbewegung blühte im 19. Jahrhundert als Gegenbewegung zur Industriegesellschaft auf. Sie bekämpfte die Zivilisationskrankheiten als Folge naturwidriger Lebensverhältnisse. Die „Abhärtung“ durch die Kaltwasserkur, wie sie Sebastian Kneipp propagierte, sollte Abhilfe unter anderem bei nervösen Leiden schaffen. Um 1900 wurde die Natur zu einem Massenidol, das unterschiedliche politische Bewegungen einschließlich der Arbeiterbewegung faszinierte. Auch gegenwärtig ist dieses Idol in der Ökologiebewegung („Klimarettung“) mächtig – ohne dass sich diese bewusst macht, dass die Naturgewalten letztlich nicht vom Menschen beherrschbar sind.

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Feb 16, 2025 • 53min
Audimax: Peter J. Brenner – Kultur am Abgrund: Die Weimarer Republik
Peter J. Brenner, ein deutscher Literaturwissenschaftler, beleuchtet die faszinierende Kultur der Weimarer Republik, die zwischen Krisen und einem beispiellosen kreativen Aufschwung pendelte. Er diskutiert den Einfluss bedeutender Denker wie Heidegger und Jaspers sowie die Rolle des Bauhauses in der Verschmelzung von Kunst und Alltag. Auch Thomas Manns politische Wende und die Tragödien der Hyperinflation werden thematisiert. Zusätzlich wird der Einfluss der Inflation auf bürgerliche Werte und die literarischen Strömungen jener Zeit erforscht.

Feb 9, 2025 • 53min
Audimax: Stefan Felber – Warum Kirche und Staat durch Zivilreligion ihr Wesen verlieren
Seit vielen Jahren wird die Politisierung der Kirchen kritisch diskutiert. Dennoch schreitet sie schier unaufhaltsam fort. Immer mehr gesellt sich dazu eine religiöse Aufladung des politischen Debattierens und Handelns. Die Schnittmenge dieser Vorgänge läßt sich mit dem Begriff „Zivilreligion“ begreifen. Stefan Felber liest dazu Auszüge aus seinem Buch „Kein König außer dem Kaiser? Warum Kirche und Staat durch Zivilreligion ihr Wesen verlieren“. Es zeigt sich, daß Kirche und Staat in einer zivilreligiösen Zwangsjacke ihre Eigenarten einbüßen und den Weg zum Totalitarismus ebnen. Wege zu einer freiheitlichen Gesellschaft werden dagegen durch eine biblisch-reformatorische Sicht von Kirche und Staat eröffnet.

Feb 2, 2025 • 53min
Audimax: Parviz Amoghli und Alexander Meschnig – Über die deutsche Grenzenlosigkeit (Teil 3)
Im Ersten Weltkrieg werden Grenzverschiebungen bei einem erwarteten deutschen Sieg von unterschiedlichen Akteuren gefordert. Nach dem Scheitern der Weltmachtbestrebungen und dem Vertrag von Versailles versprechen die Nationalsozialisten dem „Volk ohne Raum“ eine Grenzerweiterung bis zum Ural. Mit dem Untergang des Dritten Reiches stellt die innerdeutsche Grenze dann nicht mehr eine nationale, sondern zunächst die von Verwaltungseinheiten der Besatzungsmächte dar. Nach der Grenzöffnung und dem Mauerfall 1989 sind die Grenzen des wiedervereinigten Deutschlands, vor allem im Osten, erstmals in der deutschen Geschichte klar definiert. Am Ende des 20. Jahrhunderts wird die Zukunft des Landes schließlich in einem grenzenlosen Aufgehen der deutschen Nation in Europa gesehen. Mit all den daraus sich ergebenden Folgen.

Jan 26, 2025 • 52min
Friedrich Pohlmann – Vom Ende der unipolaren weltpolitischen Epoche – Ukraine-Krieg, westlicher Niedergang und deutsche Postdemokratie
Der Ukraine-Krieg hat als Katalysator für das Ende der unipolar-globalistischen weltpolitischen Epoche gewirkt. Was zeichnete diese Epoche aus? Welche ging ihr im 20. Jahrhundert voraus? Welche könnte ihr folgen? Die Machtstrukturen weltpolitischer Epochen fungieren als übergeordneter Rahmen für binnenstaatliche Entwicklungsprozesse und Entscheidungsoptionen. Welches waren die Rückwirkungen dieser Machtstrukturen auf Deutschland? Weltpolitische Umbrüche bereiten sich subkutan in Machtverlagerungen vor, die innerhalb einer Epoche gegen deren dominante Prinzipien stattfinden. Der Niedergangsprozess des „Westens“ und derjenige Deutschlands in den letzten zwei Jahrzehnten charakterisieren derartige Machtverlagerungen. Wie lassen sie sich genauer bestimmen?

Jan 19, 2025 • 53min
Audimax: Peter J. Brenner - Zensur! Zweihundert Jahre Meinungslenkung in Deutschland
Eine Gesellschaft ohne Zensur ist eine Illusion. Jede Gesellschaft definiert Grenzen des Sagbaren und des Verbotenen, und wenn es nicht der Staat tut, dann tun es andere wirkmächtige Akteure. Wo aber diese Grenzen verlaufen, ist eine Frage von kulturellen Machtkämpfen. Bestimmte Muster kehren immer wieder, aber neue Gesellschafts- und Medienverhältnisse führen auch zu neuen Konstellationen von Meinungsfreiheit und Zensur: Von den „Karlsbader Beschlüssen“ des Jahres 1819 zum „Digital Services Act“ der Gegenwart führt kein gerader Weg.

Jan 12, 2025 • 50min
Audimax: Prof. Peter Hoeres – Das hohe C der christlichen Parteien
Wie hältst du es mit dem Christentum? Dieser Gretchenfrage sehen sich die C-Parteien immer wieder ausgesetzt. Peter Hoeres, Professor für Neueste Geschichte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, nimmt die neuen Grundsatzprogramme von CDU und CSU zum Anlass, der Bedeutung des Christlichen für die Politik nachzugehen und die Auseinandersetzung darüber anhand der Programmgeschichte der Union nachzuzeichnen. Er betrachtet dann kritisch die aktuelle Debatte und formuliert Thesen zur Ausrichtung der Union. (Wiederholung vom 28. Mai 2023)

Jan 5, 2025 • 54min
Audimax: Friedrich Pohlmann – Erinnern
In der jüngeren Vergangenheit hat es spektakuläre Fälle falscher individueller Erinnerungen (die von der Person für wahr gehalten wurden) gegeben, die – passend zu ideologischen Zeitgeistmythologemen – den Betroffenen zu einer neuen Identität verhalfen: derjenigen des Opfers. Wie kommen derartige falsche Erinnerungen zustande? Was unterscheidet sie von solchen subtilen Erinnerungen an die eigene Kindheit wie der „mémoire involontaire“ Marcel Prousts, die durch Geruchsreize geweckt wurden? Wie ist autobiografisches Erinnern im Kontext moderner gedächtnistheoretischer Erkenntnisse beschreibbar? Und vor allem: Welches sind die grundlegenden Unterschiede individueller Erinnerungsleistungen zum kollektiven kulturellen Gedächtnis von Großgruppen? Im „Westen“ – und besonders in Deutschland – sind Formen kollektiven kulturellen Erinnerns hegemonial geworden, die man pathologisch nennen muss. Was sind ihre Kennzeichen? (Wiederholung vom 16. Juni 2024)