Auf den Punkt

Süddeutsche Zeitung
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Feb 15, 2022 • 14min

Putin und Deutschland: Die Geschichte einer Entfremdung

Am 25. September 2001 redet der russische Präsident Wladimir Putin im Bundestag. Er wirbt um Ehrlichkeit, Vertrauen und für den Aufbau eines "gemeinsamen europäischen Hauses”. Zwei Jahrzehnte versetzt er mit dem russischen Truppenaufbau an der Grenze zur Ukraine Europa in Angst und Schrecken. "Heute herrscht ein völlig anderes Verhältnis", sagt die ehemalige SZ-Russland-Korrespondentin Sonja Zekri. Die Beziehung Putins zum Westen oder des Westens zu Putin sei "so schlecht, wie sie es nie war, nicht einmal nach der Krim-Annexion 2014". Es sei eine Geschichte "beiderseitiger Enttäuschung". Russland aber wolle "angenommen werden im Kreis der großen Mächte". Putin pflege dabei eine gewisse "Sowjet-Nostalgie", die sich nach Größe sehne. "Russland war eine Weltmacht damals." Aber natürlich wisse er um die Schwächen und Schwierigkeiten der Sowjetunion und habe dazu letztendlich ein gespaltenes Verhältnis. Aber, meint Zekri, die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts seien nur gemeinsam zu lösen - unter der Beteilung Russlands. Weitere Nachrichten: Scholz und Putin betonen Dialog, Corona-Lockerungen in Bayern. Moderation, Redaktion: Lars Langenau Redaktion: Tami Holderried, Pegah Julia Meggendorfer Produktion: Imanuel Pedersen Zusätzliches Audiomaterial über Phoenix, Russia 24 und Bayerns Regierung.
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Feb 14, 2022 • 12min

Konflikt mit Russland: "Die Ukrainer erwarten von Deutschland Solidarität"

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist im Sinne des Friedens unterwegs. Am Montag besucht er Kiew, am Dienstag darauf dann Moskau. Er will einen Krieg in Europa auf jeden Fall verhindern. Doch die Lage spitzt sich immer weiter zu. Inzwischen fordern die USA und auch Deutschland ihre Landsleute auf, die Ukraine zu verlassen. Schließlich sollen bereits 130 000 russische Soldaten die Ukraine umzingelt haben. Wie aber denken die Ukrainerinnen und Ukrainer selbst über die Bedrohung? "Vor allem im Osten der Ukraine sind viele Menschen nervös, im Westen etwas weniger", meint Frank Nienhuysen, Osteuropa-Experte und ehemaliger Russland-Korrespondent der SZ. Letztendlich aber müssten sich die Menschen um den Alltag kümmern. "Insofern gibt es so eine Mischung aus Furcht, zum Teil auch Angst, aber auch einer gewissen Gelassenheit. Nach dem Motto: Wir können jetzt eh nichts anderes tun." Allerdings würden sich viele Menschen eine Art Erste Hilfe mit Wasservorräten und Medikamenten zusammenstellen. Andere erwägen eine Reise nach Polen oder auch in den Westen der Ukraine. Weitere Nachrichten: Wegfall von Corona-Regeln, Debatte um Impfpflicht. Moderation, Redaktion: Lars Langenau Redaktion: Tami Holderried Produktion: Benjamin Markthaler Zusätzliches Audiomaterial über dpa.
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Feb 11, 2022 • 12min

Inflation: Warum die Preise weiter steigen

Das Auto tanken, die Wohnung heizen, Lebensmittel im Supermarkt kaufen: Überall steigen die Preise. Aber woher kommt die hohe Inflation und wie lange geht das noch so weiter? Markus Zydra berichtet aus der Finanzmetropole Frankfurt für die SZ. Er sagt, an der aktuellen Inflation sind vor allem die Lockdown-Maßnahmen in der Corona-Pandemie schuld. In dieser Zeit seien viele Produkte knapp geworden. Mittlerweile wollten die Menschen aber wieder mehr kaufen – was dann zu den extremen Preissteigerungen geführt hat. Dazu komme, dass in der Ukraine-Krise Gas künstlich verknappt werde. Aktuell seien vor allem lebenswichtige Dinge wie Gas, Lebensmittel und Strom betroffen. “Die Inflation ist so zu einer sozialen Frage geworden,” sagt Zydra. Denn besonders ärmere Menschen leiden unter den hohen Preisen. Zydra sagt: “Die EZB hat diese Inflationsdynamik unterschätzt.” Deshalb sei sie ihrer Null-Zins-Politik treu geblieben – ein Fehler, bei der aktuell hohen Inflation. Es sieht aber laut Zydra danach aus, dass in diesem Jahr der Leitzins erhöht werden könnte. Weitere Nachrichten: Eilanträge gegen Teilimpfpflicht abgelehnt, Ukraine-Krise spitzt sich weiter zu Moderation, Redaktion: Tami Holderried Redaktion: Franziska von Malsen Produktion: Benjamin Markthaler Zusätzliches Audiomaterial über Reuters, ARD, CNN und Bloomberg.
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Feb 10, 2022 • 12min

Bundeswehr in Mali: Es droht ein zweites Afghanistan

Mali ist fast viermal so groß wie Deutschland, bei nur 20 Millionen Einwohnern. Und obwohl Mali das drittgrößte Förderland von Gold ist, ist heute die Hälfte der Bevölkerung arm. Ein idealer Nährboden für Extremismus. Zwei Drittel der malischen Bevölkerung leben in Regionen, in denen Islamisten und Warlords das Sagen haben. Über den Rest des Landes herrscht Assimi Goi-ta. Ein 39 Jahre alter Putschist, der unter anderem in Deutschland ausgebildet wurde, und sich im Mai vergangenen Jahres selbst vom Oberst zum Präsidenten machte. Auch deshalb wachsen jetzt die Zweifel am Bundeswehreinsatz im Rahmen der UN-Mission Minusma. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) stellt in konkret in Frage. In Burkina Faso, in Mali und auch in Niger verschlechtert sich die Sicherheitslage, sagt SZ-Afrika-Korrespondent Bernd Dörries. Trotz massiv internationale Truppen habe die lokale Bevölkerung das Gefühl, dass der Terror immer mehr werde. In Malis Hauptstadt Bamako habe er Menschen erlebt, die den Putschisten zujubeln. Sie seien so frustriert, dass sie einen "Wechsel um jeden Preis" wollen. "Umfragen belegen immer wieder, dass die ganz große Mehrzahl der Menschen in Subsahara-Afrika die Demokratie sehr hoch schätzt. Was die Menschen in Mali in den vergangenen Jahren aber erlebt haben, war aus ihrer Sicht keine Demokratie." Und bei einem Abzug der ausländischen Soldaten gebe es berechtigte Befürchtungen, dass es ähnlich laufen könnte wie wie in Afghanistan. Auch dort habe man jahrelang eine Armee aufgepäppelt, die dann innerhalb weniger Tage zusammengebrochen ist. Weitere Nachrichten: Umweltamt gegen Heizen mit Holz, Böhmermann unterliegt vor Verfassungsgericht. Moderation, Redaktion: Lars Langenau Redaktion: Tami Holderried Produktion: Imanuel Pedersen Zusätzliches Audiomaterial über ZDF Berlin direkt.
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Feb 9, 2022 • 13min

Wie Söder die Teil-Impfpflicht ins Wackeln bringt

Markus Söder gilt als Vorreiter in der Corona-Pandemie. Immer wieder hat er für Bayern besonders strenge Maßnahmen verkündet. Und er gilt auch als Befürworter einer Impfpflicht. Trotzdem hat er am Montag angekündigt, die einrichtungsbezogene Impfpflicht für Angestellte im Gesundheitswesen in Bayern vorerst auszusetzen. Sie führe zu vielen Problemen und helfe nicht in der Omikron-Welle, so Söder. SZ-Korrespondentin Henrike Roßbach sagt: “Söders Kritiker sagen, er will damit vor allem den Bund ins Schwitzen bringen.” Natürlich, sagt Roßbach, sei jede Umsetzung einer Impfpflicht kompliziert, vor allem weil die Gesundheitsämter in der aktuellen Lage weiter massiv überlastet seien. Aber sie sagt auch: Das Hin- und Her bei der Teil-Impfpflicht sei eine Gefahr für die allgemeine Impfpflicht – denn die sei sowieso noch viel umstrittener als die einrichtungsbezogene. Weitere Nachrichten: Leipziger Buchmesse abgesagt, Haftstrafe für Cum-Ex-Banker Moderation, Redaktion: Tami Holderried Redaktion: Franziska von Malsen Produktion: Jakob Arnu Zusätzliches Audiomaterial über ntv.
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Feb 8, 2022 • 11min

Scholz bei Biden: Alles außer Nord Stream 2

Bundeskanzler Olaf Scholz hat US-Präsident Joe Biden besucht. Im Zentrum des Gesprächs: die Ukraine-Krise. Wenn Russland die Ukraine angreifen sollte, dann wäre das auch das Ende der Gaspipeline Nord Stream 2, sagt Biden. Und auch Scholz meint, dass eine Invasion "einen sehr hohen Preis" hätte. Nord Stream 2 erwähnt er nicht. Die Ostsee-Pipeline ist "schon lange eine Irritation im transatlantischen Verhältnis", sagt SZ-USA-Korrespondent Hubert Wetzel. Ein Punkt, den auch jetzt nicht Scholz öffentlich gemacht habe, sondern der amerikanische Präsident. Vielleicht gehe Scholz davon aus, so Wetzel, dass allen klar sei, dass Nord Stream 2 bei einer russischen Invasian auf dem Tisch liege. Der Punkt sei aber: "Warum soll ich es dann nicht sagen?" Das irritiere nicht nur die Amerikaner sondern habe auch die Debatte über die Verlässlichkeit Deutschlands als Verbündeter losgetreten. Weitere Nachrichten: Benedikt entschuldigt sich, mehr Geld für Pflegekräfte. Moderation, Redaktion: Lars Langenau Redaktion: Tami Holderried Produktion: Justin Patchett Zusätzliches Audiomaterial über Reuters und CNN.
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Feb 7, 2022 • 11min

Trotz Omikron: Warum Dänemark alle Maßnahmen aufhebt

Nach wie vor beherrscht die Omikron-Welle das Infektionsgeschehen in ganz Europa. Auch deshalb stellt Deutschlands Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im Moment noch keine Lockerungen der Maßnahmen in Aussicht. Doch die FDP will vor allem die Kontaktbeschränkungen bundesweit zügig abschaffen. Vorreiter ist Dänemark, denn dort sind vor einer Woche sämtliche Beschränkungen aufgehoben worden. Die Dänen sind der Pandemie “mit großem Menschenverstand” begegnet, sagt SZ-Skandinavien-Korrespondent Kai Strittmatter. Insbesondere vier Gründe sprächen für den erfolgreichen Kampf gegen Corona von Skandinaviens “Vertrauensgesellschaften”: Dort werde viel mehr den Empfehlungen des Staates gefolgt, zudem gebe es eine große Geschlossenheit der Politik, eine fortgeschrittene Digitalisierung und eine viel höhere Testquote. In Dänemark ist allerdings auch die Impfquote höher: Rund 81 Prozent der Gesamtbevölkerung sei komplett geimpft und bei den über 65-Jährigen seien 95 Prozent geboostert, so Strittmatter. Die Corona-Infektionszahlen würden sich deshalb nicht mehr in den Krankenhäusern spiegeln. Unser Podcast “Und nun zum Sport” finden Sie hier. Weitere Nachrichten: Bayern will Corona-Maßnahmen lockern, Ukraine-Krise. Moderation, Redaktion: Lars Langenau Redaktion: Tami Holderried Produktion: Jakob Arnu Zusätzliches Audiomaterial über die dänische und schwedische Regierung.
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Feb 4, 2022 • 13min

Treffen bei Olympia: Wie Xi und Putin die Welt ordnen wollen

Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele, dann Festbankett – und vorher nochmal zeigen, wie gut man sich versteht und wie mächtig man ist. Das ist das Programm von Xi Jinping und Wladimir Putin an diesem Freitag in Peking, den Staatschefs von China und Russland. Aber wieso ist dieses Treffen auch für die Demokratien im Westen und für die ganze Weltordnung so wichtig? Darüber spricht Stefan Kornelius, Chef des SZ-Politikressorts. China und Russland wollten eine Weltordnung etablieren "vor allem gegen die USA und gegen das demokratische Modell", sagt Kornelius. Deswegen verbündeten sich die beiden autoritären Systeme, um diese Botschaft nach außen zu transportieren. "Sie sagen ganz klar: Wir sind groß und mächtig. Wir haben sehr viele Leute, wir sind auch attraktiv, wir sind ökonomisch erfolgreich und wir müssen auf euch keine Rücksicht nehmen." Weitere Nachrichten: Stoltenberg, Liste Waffenlieferungen Ukraine Moderation, Redaktion: Franziska von Malsen Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb, Antonia Franz Produktion: Imanuel Pedersen
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Feb 3, 2022 • 14min

Olympische Spiele in China: Zwischen Corona und Diktatur

Ein einziger positiver PCR-Test kann eine jahrelange Vorbereitung zunichte machen. Die Olympischen Winterspiele 2022 sind anders. Natürlich auch, weil sie in China sind, einem Land mit gravierenden Menschenrechtsverletzungen. Und da müssen sich auch die Sportlerinnen und Sportler an chinesische Gesetze halten. "Wenn sie das nicht tun, dann können sie nach chinesischem Recht belangt werden", sagt Claudio Catuogno, Leiter der SZ-Sportredaktion. "Wir stellen uns natürlich auch die Frage, wie wir es verhindern, dass wir allein dadurch, dass wir berichten, Teil dieser chinesischen und IOC Inszenierung werden", fügt Catuogno hinzu. Es seien nun mal die wichtigsten Skiabfahrten, die wichtigsten Biathlonrennen der vergangenen vier Jahre. Gleichzeitig aber wolle man das "Gesamtbild" zeigen. Und das unter den erschwerten Bedingungen einer Diktatur mit vielen Spionagemöglichkeiten. Trotz aller internationaler Skepsis würden die Spiele das Image der Kommunistischen Partei innerhalb Chinas stärken. "Genau das ist der Plan." Den Transparenz-Blog finden Sie hier. Weitere Nachrichten: Stiko empfiehlt vierte Impfung, IS-Führer getötet, Russland verbietet Deutsche Welle. Moderation, Redaktion: Lars Langenau Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb Produktion: Justin Patchett Zusätzliches Audiomaterial über IOC Media.
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Feb 2, 2022 • 12min

Ukraine-Krise: Warum die SPD sich nicht klar von Schröder distanziert

Wie lässt sich ein Krieg zwischen Russland und der Ukraine noch verhindern? Dazu gibt es in der SPD unterschiedliche Meinungen. Besonders lautstark hatte sich zuletzt Ex-Kanzler Gerhard Schröder geäußert, den manche für Russlands Cheflobbyist in Deutschland halten. Wie die Partei damit umgeht und warum sie sich nicht klar von Schröder distanziert, darüber spricht Daniel Brössler, ehemals SZ-Korrespondent in Moskau, mittlerweile im Parlamentsbüro in Berlin. Wer neben Gerhard Schröder noch für Nordstream 2 lobbyiert, lesen Sie hier. Weitere Nachrichten: Marx zu Pflichtzölibat, Urteil BVerfG zu Künast Moderation, Redaktion: Franziska von Malsen Redaktion: Lars Langenau Produktion: Benjamin Markthaler

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