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Nov 30, 2021 • 53min

tl;dr #10: Silvia Federici: «Caliban und die Hexe» mit Susanne Schultz

Susanne Schultz, Soziologin und Privatdozentin an der Goethe-Universität, diskutiert mit Alex Demirović über die tiefgreifenden Themen in Silvia Federicis Buch „Caliban und die Hexe“. Sie beleuchtet die historische Unterdrückung von Frauen im Kapitalismus und die Verknüpfungen zu Hexenverfolgung und Kolonialismus. Themen wie die Rolle des weiblichen Körpers, unbezahlte Arbeit und die Notwendigkeit feministische Theorien in der heutigen Gesellschaft einzubringen, werden intensiv erörtert. Dabei wird klar, wie diese Fragen auch heute noch soziale Ungleichheiten prägen.
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Oct 29, 2021 • 51min

tl;dr #9: Max Horkheimer: "Dialektik der Aufklärung" mit Rahel Jaeggi

Rahel Jaeggi, Professorin für Praktische Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin, spricht über die „Dialektik der Aufklärung“ von Horkheimer und Adorno. Sie beleuchtet das Scheitern der Aufklärung angesichts von Faschismus und Autoritarismus. Die Diskussion dreht sich um den Wandel des Aufklärungsdenkens zur Mythenbildung und die Macht der Kulturindustrie. Jaeggi betont die Notwendigkeit tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen und die ambivalente Beziehung zwischen Aufklärung und Mythos, um zukünftige Herausforderungen zu meistern.
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Sep 30, 2021 • 56min

tl;dr #8: Nicos Poulantzas: «Staatstheorie» mit Serhat Karakayalı

Serhat Karakayalı, Professor für Soziologie und Migrationsexperte, diskutiert die ambivalente Rolle des Staates im Kapitalismus. Er beleuchtet, wie der Staat sowohl als Instrument der Herrschaft als auch als Arena gesellschaftlicher Konflikte fungiert. Die Staatstheorie von Nicos Poulantzas wird hervorgehoben, besonders die Bedeutung interner Reorganisationen für Machtkontrolle. Zudem wird das Zusammenspiel von sozialen Bewegungen, autoritären Tendenzen und der Rolle der politischen Linken analysiert, um gegenwärtige Herausforderungen zu verstehen.
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Aug 30, 2021 • 1h

tl;dr #7: Walter Benjamin: «Passagenwerk» mit Ruth Sonderegger

Ruth Sonderegger, Professorin für Kunst- und Kulturwissenschaften an der Akademie der bildenden Künste Wien, taucht tief in das Leben und Werk des kritischen Intellektuellen Walter Benjamin ein. Sie diskutieren sein unvollendetes 'Passagenwerk', das komplexe Beziehungen zwischen bürgerlicher Kultur und Warenfetischismus aufzeigt. Sonderegger beleuchtet Benjamins dialektische Methode und ihre Relevanz für die heutige Konsumgesellschaft. Zudem wird die Rolle von Podcasts als Plattform für gesellschaftliche Diskussionen thematisiert.
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Jul 27, 2021 • 60min

tl;dr #6: Balibar/Wallerstein: «Rasse Klasse Nation. Ambivalente Identitäten» mit Manuela Bojadžijev

Der Theoriepodcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit Alex Demirović Balibar/Wallerstein: Rasse Klasse Nation. Ambivalente Identitäten Nach gemeinsamen Seminaren in den 1980er Jahren haben Étienne Balibar und Immanuel Wallerstein eine Reihe von individuell verfassten Texten zu einem Buch zusammengetragen. Darin geht es um die Funktionsweise des Rassismus, Nationalismus und Sexismus im kapitalistischen Weltsystem. Sie bilden spezifische und doch eng miteinander verbundene Herrschaftspraktiken. Diese Formen ideologischer Herrschaft bleiben nicht stabil. Nach dem Holocaust war völkischer Rassismus verpönt, die Rechte entwickelt daraufhin einen Neorassismus. Balibar analysiert die Funktionsweise dieser neuen rechten Leitideologie. Das Ende des Kolonialismus kehrt die Richtung der Migrationsprozesse und verändert die Stellung des Nationalen. Im Buch geht es um den Widerstand gegen diese Herrschaftsformen, die ein Netzwerk bilden, das im umfassenden Sinn aufgelöst werden muss. Die Bedingungen dafür halten die Autoren für günstig, weil sie überzeugt sind, dass das kapitalistische System zu seinem Ende tendiert. Im Gespräch mit Manuela Bojadžijev werden einzelne Fragen der kritischen Rassismustheorie aufgegriffen und vertieft.
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Jun 28, 2021 • 58min

tl;dr #5: Edward Said: «Orientalismus» mit María do Mar Castro Varela

María do Mar Castro Varela, Postkolonialismus-Expertin an der Alice Salomon Hochschule, beleuchtet die Relevanz von Edward Saids Werk 'Orientalismus' für soziale Bewegungen. Sie diskutiert, wie postkoloniale Kritik gegenimperialistische Perspektiven fördern kann. Ein zentraler Punkt ist, dass die Konstruktion der 'Anderen' durch den Westen zur Identitätsbildung beiträgt. Zudem wird die Bedeutung von Literatur als Machtinstrument und das Fehlen kritischer Diskurse in der Forschung thematisiert. Die komplexen Verflechtungen von Identität und Macht stehen im Fokus.
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May 29, 2021 • 53min

tl;dr #4: Michel Foucault: «Überwachen und Strafen» mit Andrea Kretschmann

Die Expertin für soziologische Theorien und Ideologiekritik, Andrea Kretschmann, diskutiert mit Alex Demirović über Michel Foucaults Werk 'Überwachen und Strafen'. Es wird die Entstehung des Gefängnissystems, die Disziplinarmacht, die bürgerlichen Grundbegriffe von Freiheit und Gerechtigkeit sowie die Reformen im Strafvollzug angesprochen.
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Apr 27, 2021 • 43min

tl;dr #3: Antonio Gramsci: «Gefängnishefte» mit Lia Becker

Der Theoriepodcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit Alex Demirović. «Offensichtlich setzt die Tatsache der Hegemonie voraus, daß den Interessen und Tendenzen der Gruppierungen, über welche die Hegemonie ausgeübt werden soll, Rechnung getragen wird, daß sich ein gewisses Gleichgewicht herausbildet, daß also die hegemoniale Gruppierung Opfer ökonomisch-korporativer Art bringt, aber diese Opfer können nicht das Wesentliche betreffen, denn die Hegemonie ist eine politische, aber auch und besonders eine ökonomische, sie hat ihre materielle Basis in der entscheidenden Funktion, welche die hegemoniale Gruppierung im entscheidenden Kern der ökonomischen Aktivität ausübt.» Antonio Gramsci, Gefängnishefte Antonio Gramsci wurde 1926 als Kommunist und Gegner des faschistischen Regimes in Italien verhaftet. In seiner Gefängniszeit schrieb er sein Hauptwerk. Die Gefängnishefte, die in der deutschen Übersetzung 2.300 Seiten umfassen, versammeln eine Vielzahl von kurzen Notizen, Literaturhinweisen, Kommentaren oder mehrseitigen Essays. Sie werden von Gramsci festgehalten mit dem Ziel, sie später, wenn er wieder in Freiheit wäre, auszuarbeiten. Jedoch ging es ihm nach seiner Entlassung 1934 gesundheitlich so schlecht, dass er sein Werk nicht abschließen konnte. Zu Recht sind Antonio Gramscis Gefängnishefte berühmt geworden. Vor allem sein Verständnis von Hegemonie, seine Begriffe der Subalternen, der Zivilgesellschaft hat die Linke, die postcolonial studies, die feministische Diskussion weltweit beeinflusst. Mit diesem und anderen begrifflichen Neuerungen leistete er einen bedeutenden Beitrag zur Fortentwicklung der marxistischen Theorie. Gramsci ist kein Denker der gescheiterten Revolution von 1918/19, vielmehr tritt er für die Bildung von politischen Verhältnissen der Selbstregierung der popularen Gruppen, für eine neue Kultur und Lebensweise, eine Reorganisation des Produktionsapparats, und einer Reform des Verhältnisses von Stadt und Land ein. Zentral geht es Gramsci um die Frage des Konsenses und der Hegemonie. In einem einfachen Sinn kann unter Hegemonie zunächst die politische und kulturelle Vorherrschaft einer Klasse verstanden werden. Aber Gramsci geht über dieses Grundverständnis hinaus. Das hegemoniale Verhältnis zwischen den Herrschenden und den Subalternen bleibt niemals stabil, es handelt sich um ein ständig sich veränderndes Kräftegleichgewicht, in dem die Interessen der herrschenden Gruppe überwiegen, aber in dem die der Subalternen immer auch Berücksichtigung finden. Im Podcast gibt Alex Demirovic einen Überblick über Gramscis politisches Wirken und fasst die zentralen Thesen der Gefängnishefte zusammen. Anschließend diskutiert er mit der Gramsci-Expertin Lia Becker darüber, welche Relevanz die Gefängnishefte für aktuelle politische Kämpfe haben und was wir von Gramsci über den Umgang mit der Querdenkerbewegung lernen können.
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Mar 29, 2021 • 57min

tl;dr #2: Karl Marx: «Bürgerkrieg in Frankreich» mit Alexander Gallas

Die Pariser Kommune als Beispiel einer Diktatur des Proletariats. Der Theoriepodcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit Alex Demirović. Vor 150 Jahren, während des Deutsch-Französischen Krieges, gründete sich die Pariser Kommune, ein revolutionärer Stadtrat, der sozialistische Politik in Paris durchsetzen wollte. Am 28. März 1871 wurde nach Wahlen die Kommune proklamiert. Zwei Monate später, am 28. Mai fielen nach einem blutigen Kampf die letzten Barrikaden, das demokratische Experiment der Kommune wurde durch die blutige Repression von der Zentralregierung niedergeschlagen: Zehntausende Arbeiter*innen wurden getötet, flohen oder wurden verhaftet. Karl Marx analysiert in seiner Schrift «Bürgerkrieg in Frankreich» dieses Beispiel einer «Diktatur des Proletariats». Die Kommune ist ein Moment der Geschichte unserer Gegenwart und ein Erbe. Denn für die sozialistische Bewegung und die rätedemokratische Diskussion wurde die Kommune eine positive Orientierung. Sie gab der jahrzehntelang erhobenen Forderung nach einer sozialen Republik und dem Projekt einer Erneuerung der Menschheit konkrete Gestalt. Auch wenn Manches von dem, was Marx über die Kommune schreibt, von der historischen Forschung korrigiert wurde, hat seine Analyse dazu beigetragen, die Aufmerksamkeit auf konkrete Modelle für den Prozess einer friedlichen und von einer breiten Mehrheit getragenen demokratischen Transformation der sozialen Verhältnisse zu lenken. In Folge 2 von «tl;dr – Too long, didn’t read» skizziert Alex Demirović kurz die Biographie und das politische Wirken von Karl Marx und gibt einen Überblick über die zentralen theoretisch-historischen Thesen der Schrift über die Pariser Kommune. Anschließend diskutiert er mit Marx-Kenner Alexander Gallas darüber, welche Relevanz Marx‘ Analyse auch heute hat.
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Feb 26, 2021 • 1h 3min

tl;dr #1: Rosa Luxemburg: «Sozialreform oder Revolution?» mit Miriam Pieschke

Miriam Pieschke, eine renommierte Luxemburg-Forscherin, spricht über Rosa Luxemburgs revolutionären Ideen und deren Bedeutung für die heutige politische Landschaft. Sie beleuchtet die Auseinandersetzung zwischen Luxemburg und Eduard Bernstein und erklärt, warum Luxemburgs Kritik am Kapitalismus nach wie vor aktuell ist. Der Schwerpunkt liegt auch auf der Rolle von Lernprozessen in revolutionären Situationen sowie der Notwendigkeit lebendiger Debatten in der Politik, um ein gemeinsames Verständnis zu fördern.

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