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Kreiskyforum
Das Bruno Kreisky Forum für internationalen Dialog ist ein Ort des europäischen und globalen Denkens, der Solidarität und Zusammenarbeit. Namhafte Kurator*innen sprechen mit unseren Gästen über politisch brisante Themen unserer Zeit und unserer Gesellschaften.
Der Podcast zur Stunde.
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Nov 21, 2022 • 56min
Reinhard Heinisch: US MIDTERM ELECTIONS – EINE ANALYSE
In den amerikanischen Midterm Elections werden das gesamte Abgeordnetenhaus und ein Drittel des Senats neu gewählt.
Entscheidend ist, wie generell bei amerikanische Wahlen, die Wahlbeteiligung. Der, dessen Anhänger eher zu den Urnen gehen, gewinnt. Wahlkämpfe sind daher weniger Überzeugungskampagnen, sondern Mobilisierungsschlachten. Dabei spielen Emotionen und das Schüren der Angst vor dem Gegner die Hauptrolle.
Bis auf zwei Fälle haben alle Präsidenten seit dem Zweiten Weltkrieg bei Midterms Niederlagen eingefangen. Denn zur Mitte der Amtszeit sind die eigenen Wähler mit den politischen Verhältnissen noch eher zufrieden und daher weniger zu mobilisieren. Dagegen brennen die politischen Gegner darauf, es endlich dem Präsidenten und seiner Partei zu zeigen. Allerdings wird das Ganze noch durch lokal relevante Themen und Personen beeinflusst, denn ohne den Präsidenten als Zugpferd auf dem Stimmzettel wird anderes plötzlich wichtiger.
Der Ausgang dieser Wahlen hat große Auswirkungen auf die US-Innenpolitik und vor allem auf die restlichen zwei Jahre der Präsidentschaft von Joe Biden.
Reinhard Heinisch, Universitätsprofessor für Österreichische Politik in vergleichender europäischer Perspektive und Leiter des Fachbereichs Politikwissenschaft und Soziologie, Paris Lodron Universität Salzburg
Eva Nowotny, Vorstandsmitglied des Bruno Kreisky Forums, Diplomatin i.R., Vorsitzende des Universitätsrates der Universität Wien

Nov 14, 2022 • 36min
FALTER Radio und Kreisky Forum Talks: Mythen rund um Migration
Soziologe und Buchautor Thomas Faist räumt mit Missverständnissen und Fehlinformationen in der Migrationsdebatte auf. Ein Gespräch mit FALTER.morgen Chef Martin Staudinger im Bruno Kreisky Forum.

Nov 10, 2022 • 51min
FALTER Radio und Kreisky Forum Talks: Rebellische Demokratie oder autoritäre Wende?
Buchautor Oliver Nachtwey seziert die Radikalisierung rund um die Corona-Proteste und sucht nach Auswegen aus der großen Verunsicherung. Ein Gespräch mit Robert Misik im Bruno Kreisky Forum.

Nov 9, 2022 • 1h
FALTER Radio und Kreisky Forum Talks: WAS WILL KATAR? Die erste arabische WM und die Geopolitik am Golf
Aufgebaut von Millionen Arbeitsmigranten, will sich Katar als weltoffen und modern präsentieren. Doch archaische Gesetze gegen Homosexualität und zögerliche Reformen belasten die Show. Diesem Thema widmet sich der Nahost- und Fußballexperte Leo Wigger im Gespräch mit Gudrun Harrer im Bruno Kreisky Forum.

Nov 8, 2022 • 1h 39min
Antony Lerman: WHATEVER HAPPENED TO ANTISEMITISM? Redefinition and the Myth of the “Collective Jew”
In seinem neuen Buch erklärt Antony Lerman, wie der Antisemitismus zu einem der kontroversesten Themen unserer Zeit wurde. Die Öffentlichkeit, Akademiker*innen, Journalist*innen, Aktivist*innen und Jüdinnen und Juden selbst sind über seine Bedeutung zerstritten wie noch nie. Dies ist das Ergebnis eines 30-jährigen Prozesses der Neudefinition, die Antisemitismus und Kritik an der Politik Israels immer mehr miteinander gleichsetzt. Die Folgen dieser Neudefinition sind alarmierend: Die fortschreitende Dämonisierung universalistischer Positionen und eine populistische Legitimierung von Islamophobie und Nationalismus. Das Ergebnis ist auch eine Bedrohung von Jüdinnen und Juden in aller Welt.
Antony Lerman ist ein britischer Schriftsteller, der sich auf das Studium des Antisemitismus, des israelisch-palästinensischen Konflikts, des Multikulturalismus und des Platzes der Religion in der Gesellschaft spezialisiert hat. Er ist Senior Fellow beim Bruno Kreisky Forum für Internationalen Dialog und Honorary Fellow of the Parkes Institute for the Study of Jewish/non-Jewish Relations an der Universität Southampton. Er ist der Autor von „The Making and Unmaking of a Zionist: A Personal and Political Journey“ (London, 2012) und Herausgeber von „Do I Belong?“ (London, 2017).
Hanno Loewy, Literatur- und Medienwissenschaftler, Publizist, Direktor des Jüdischen Museums Hohenems
Eine Zusammenarbeit des Jüdischen Museums Hohenems und des Bruno Kreisky Forum für internationalen Dialog

Nov 7, 2022 • 50min
Timna Brauer & Nadine Sayegh: JAFFA – GESTERN UND HEUTE
Nicolas Sayegh, ein palästinensischer „Tom Sawyer“, streift mit seinen Freunden durch die sonnenübergossenen Straßen des nach Orangenblüten duftenden Jaffa der 1940er-Jahre. Doch seine unbeschwerte Kindheit endet abrupt, als im Jahr 1948 seine Familie mit vielen anderen aus ihrer Heimatstadt flüchten muss. Nadine Sayegh ist Nicolas Tochter. In ihrem Buch Orangen aus Jaffa hat sie die Erinnerungen ihres Vaters an seine Kindheit in Jaffa aufgeschrieben; sie erzählt vom Leben und der Kultur einer bürgerlichen palästinensischen Familie vor ihrer Vertreibung aus Palästina und der Staatsgründung Israels. Nadine lebt in Wien, das Jaffa der Gegenwart kennt sie kaum.
Timna Brauer ist die Tochter von Neomi, einer jemenitischen Israelin, und dem österreichischen Maler Prof. Arik Brauer. Gemeinsam mit dem israelischen Jazz-Pianisten Elias Meiri gründet sie 1985 ein Ensemble, das bis heute regelmässig international auftritt. Timna Brauer lebt einen Teil des Jahres in Tel Aviv-Jaffa.
Timna Brauer und Nadine Sayegh, die einander seit vielen Jahren kennen und schätzen, sprechen im Kreisky Forum über das Jaffa von damals und heute, über israelisch-jüdische und palästinensisch-christliche Familienerinnerungen und darüber, was sie verbindet und was sie trennt.
Nadine Sayegh, geboren in Beirut, wuchs in Wien auf, studierte Betriebswirtschaft an der McGill University in Kanada und arbeitete über zwanzig Jahre lang europaweit als Managerin für Coca-Cola in den Bereichen Finanzen, Risikomanagement und Personalwesen. Jetzt lebt sie mit ihrer Familie in Wien.
Timna Brauer, geboren in Wien, wuchs in Wien, Paris und Israel auf. Sie studierte am Wiener Konservatorium Gitarre, Klavier und Gesang, danach absolvierte sie ein Studium der Musikwissenschaften an der Pariser Sorbonne und Meisterkurse in Klassik, Jazz und indischem Gesang. An der Universität unterrichtete sie Jazz-Gesang. Seit 2010 leitet sie die Kunstsammlung Prof. Arik Brauer in der Villa ihrer Eltern in Wien-Währung. Schwerpunkte ihres musikalischen Schaffens sind Cross Over-Projekte, Chansons, Kinderprogramme und vor allem Jüdische Musik in all ihren Facetten. Vor kurzem erschien ihre erste Songwriter-CD, ein Liebeslieder-Zyklus mit dem Titel Minnesang & Drang.

Oct 31, 2022 • 1h 12min
Oraib Rantawi: JORDAN – GEOPOLITICAL AND STRATEGIC ROLE IN A CHANGING MIDDLE EAST Challenges and Opportunities
Historically, Jordan has played a wider regional role as part of the security order in the Gulf States and as a main player in the Arab-Israeli conflict building on its strong ties with the West. However, there are new dynamics in the region. With the rise of the Gulf States there is no longer the need for Jordanian support. Meanwhile, Israel is not paying the same attention to the role of Jordan as it did previously because of the systematic shift in Israel towards the right. Consequently, changing priorities in the Gulf and Israel have led to changes in and challenges to Jordan’s geopolitical and strategic role, especially as developments, such as the Abraham Accords, have shifted the focus to other regional players. This reflects a wider regional dynamic in which we are witnessing a movement away from a confrontational approach between separate camps to one of fluidity between conflicting axes.
The discussion with Oraib Rantawi will seek to cover how Jordan can maintain its role in a changing regional environment, considering the role of Jordanian domestic challenges and questions of the priorities on the Jordanian foreign and defence policy agenda.
Oraib Rantawi is the founder and director general of the Amman-based Al Quds Center for Political Studies and an established writer and columnist. He has authored and edited several strategic studies and organized and participated in seminars and conferences in Jordan and internationally. He is also a frequent commentator and analyst on television and has produced his own show “Qadaya wa Ahdath” (Issues and Events).
Gudrun Harrer, Senior Editor at Der Standard, Lecturer on Modern History and Politics of the Middle East, University of Vienna and Diplomatic Academy of Vienna

Oct 27, 2022 • 1h 2min
Joseph Liow Chin Yong: CHINA AND THE NEW INTERNATIONAL ORDER
The rules-based international order – that the EU is particularly keen to uphold – is under pressure, and not just since February 2022. Balances of powers are shifting as war continues on European soil, an global gas and food prices are rising. Regional powers and regional international organisations – such as the Shanghai Cooperation Organisation – that were long deemed of secondary relevance by the European political establishment – seem to grow in self-confidence and international agency. China’s role in all of this is pivotal.
Our conversation will explore what exactly are China’s interests today and what tools and allies Beijing has to advance them.
Joseph Liow Chin Yong is Tan Kah Kee Chair in Comparative and International Politics at Nanyang Technological University (NTU), Singapore. He is Professor and former Dean at the S. Rajaratnam School of International Studies, and currently Dean of College of Humanities, Arts, and Social Sciences at NTU Singapore. His research interests encompass social movements in Southeast Asia and the geopolitics and geoeconomics of the Asia Pacific region.
Joseph Liow Chin Yong is the author, co-author, or editor of 14 books. His most recent single-authored books are Ambivalent Engagement: The United States and Regional Security in Southeast Asia after the Cold War (Brookings 2017), Religion and Nationalism in Southeast Asia (Cambridge University Press, 2016) and Dictionary of the Modern Politics of Southeast Asia, fourth edition (Routledge, 2014). A regular columnist for The Straits Times, his commentaries on international affairs have also appeared in New York Times, Foreign Affairs, Foreign Policy, National Interest, Nikkei Asian Review, and the Wall Street Journal.
Irene Giner-Reichl, Ambassador (ret.)

Oct 20, 2022 • 52min
Veronique Zanetti: SPIELARTEN DES KOMPROMISSES
„Der Kompromiss hat eine Ehrenrettung verdient. Zanettis Buch dekliniert die Formen, Umstände und Dilemmata beim Kompromisse-finden durch, ist aber zugleich eine große Lobpreisung des Kompromisses.“
Robert Misik
Kompromisse sind nicht beliebt, aber im Alltag so unentbehrlich wie in der Politik. Das liegt daran, dass konfligierende Interessen und Überzeugungen oft prinzipiell nicht zur Deckung gebracht werden können. Dann ist es vernünftig, sich auf eine gewaltfrei und gemeinschaftlich ausgehandelte »zweitbeste Lösung« einzulassen – auf einen Kompromiss. Nichtsdestoweniger haben Kompromisse einen schlechten Ruf. Gerne ist von „faulen Kompromissen“ die Rede, die alles verwässern würden. Kompromisse brauchen auch Zeit, sorgen für Schneckentempo. Aber zugleich gibt es praktisch keine gesellschaftlichen Fortschritte, die nicht in Kompromissen verwirklicht wurden. Der Kompromiss selbst ist eine Tugend: Er lebt von der Bereitschaft, einen Konsens zu finden. Bei der Kompromissfindung werden viele Gesichtspunkte beachtet, sie sind oftmals „klüger“ als die divergierenden Ausgangspositionen. Der Dialog, der den Kompromiss begleitet, führt also zu schlaueren Ergebnissen.
Véronique Zanetti zeigt anhand zahlreicher Beispiele, wie sich verschiedene Spielarten des Kompromisses in individuellen und sozialen Entscheidungsprozessen, in Politik, Moral und Recht je anders gestalten und führt uns auf eine philosophische Reise durch die Welt der Kompromisse.
Mit Robert Misik spricht die Philosophin über ihr neues Buch.
Véronique Zanetti, Professorin für politische Philosophie an der Universität Bielefeld
Robert Misik, Autor und Journalist

Oct 18, 2022 • 54min
Isolde Charim & Franz Schuh: DIE QUALEN DES NARZISSMUS
Wie kommt es, dass wir uns den Verhältnissen unterordnen? Oder mit Spinoza gefragt: Wie kommt es, dass „die Menschen für ihre Knechtschaft kämpfen, als sei es für ihr Heil“? Diese Frage gilt es zu allen Zeiten neu zu stellen, erst recht jedoch in Zeiten von Krisen und Verunsicherungen. Die Antwort heute muss lauten: Es ist der Narzissmus, der Narzissmus als gesellschaftliche Forderung an jeden Einzelnen: Du musst mehr werden, als du bist, du musst zu deinem Ideal werden. Was aber bedeutet es für die Gesellschaft, wenn dieses antigesellschaftliche Prinzip zur herrschenden Ideologie wird?
In ihrem neuen Buch erklärt die Philosophin Isolde Charim beeindruckender Klarheit, was uns dazu bringt, uns freiwillig zu unterwerfen. Im Kreisky Forum spürt sie diesen „Qualen des Narzissmus“ im Gespräch mit Franz Schuh nach.
Isolde Charim, geboren in Wien, Studium der Philosophie in Wien und Berlin, arbeitet als freie Publizistin und ständige Kolumnistin der „taz“ und des „Falter“. 2006 erhielt sie den Publizistik-Preis der Stadt Wien. Seit 2007 ist sie wissenschaftliche Kuratorin am Bruno Kreisky Forum. Bücher u.a.: „Lebensmodell Diaspora. Über moderne Nomaden“ (Hrsg. gem. mit Gertraud Auer 2012). Bei Zsolnay erschien im Frühjahr 2018 der Band „Ich und die Anderen. Wie die neue Pluralisierung uns alle verändert“, für den sie den Philosophischen Buchpreis 2018 erhält. 2022 erhielt sie den Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik.
Franz Schuh, geb. 1947 in Wien, studierte Philosophie, Geschichte und Germanistik. Er erhielt u.a. 2006 den Preis der Leipziger Buchmesse, 2011 den Österreichischen Kunstpreis und 2021 den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay. Bei Zsolnay erschienen zuletzt Sämtliche Leidenschaften (2014), Fortuna. Aus dem Magazin des Glücks (2017) und Lachen und Sterben (2021). 2022 wurde er mit dem Bruno Kreisky Preis für das politische Buch für sein Lebenswerk ausgezeichnet.