

Veronique Zanetti: SPIELARTEN DES KOMPROMISSES
„Der Kompromiss hat eine Ehrenrettung verdient. Zanettis Buch dekliniert die Formen, Umstände und Dilemmata beim Kompromisse-finden durch, ist aber zugleich eine große Lobpreisung des Kompromisses.“
Robert Misik
Kompromisse sind nicht beliebt, aber im Alltag so unentbehrlich wie in der Politik. Das liegt daran, dass konfligierende Interessen und Überzeugungen oft prinzipiell nicht zur Deckung gebracht werden können. Dann ist es vernünftig, sich auf eine gewaltfrei und gemeinschaftlich ausgehandelte »zweitbeste Lösung« einzulassen – auf einen Kompromiss. Nichtsdestoweniger haben Kompromisse einen schlechten Ruf. Gerne ist von „faulen Kompromissen“ die Rede, die alles verwässern würden. Kompromisse brauchen auch Zeit, sorgen für Schneckentempo. Aber zugleich gibt es praktisch keine gesellschaftlichen Fortschritte, die nicht in Kompromissen verwirklicht wurden. Der Kompromiss selbst ist eine Tugend: Er lebt von der Bereitschaft, einen Konsens zu finden. Bei der Kompromissfindung werden viele Gesichtspunkte beachtet, sie sind oftmals „klüger“ als die divergierenden Ausgangspositionen. Der Dialog, der den Kompromiss begleitet, führt also zu schlaueren Ergebnissen.
Véronique Zanetti zeigt anhand zahlreicher Beispiele, wie sich verschiedene Spielarten des Kompromisses in individuellen und sozialen Entscheidungsprozessen, in Politik, Moral und Recht je anders gestalten und führt uns auf eine philosophische Reise durch die Welt der Kompromisse.
Mit Robert Misik spricht die Philosophin über ihr neues Buch.
Véronique Zanetti, Professorin für politische Philosophie an der Universität Bielefeld
Robert Misik, Autor und Journalist