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ÄrzteTag

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May 30, 2025 • 8min

Wie geht es jetzt weiter mit der GOÄneu, Dr. Reinhardt?

Der BÄK-Präsident erläutert die nächsten Schritte zur neuen Gebührenordnung Es war vielleicht der spannendste Moment des 129. Deutschen Ärztetages in Leipzig: die Abstimmung über die GOÄneu. Das Ergebnis fiel mit 212 zu 19 Stimmen unerwartet klar aus – sehr zur Freude des Präsidenten der Bundesärztekammer Dr. Klaus Reinhardt, wie er im Podcast „ÄrzteTag vor Ort“ der Ärzte Zeitung erläutert. Mit dem deutlichen Quorum hätten die Delegierten ein klares Signal gegen eine Spaltung der Ärzteschaft ausgesendet, kommentiert der BÄK-Präsident. Ob der gemeinsame Entwurf von Bundesärztekammer und PKV-Verband nun eins zu eins umgesetzt werde, hänge allein vom Verordnungsgeber ab. Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) habe aber gesagt, dass sie bei einem gut durchkalkulierten, konsentierten Entwurf einer neuen GOÄ aktiv werden könnte. Reinhardt: „Diesen Entwurf haben wir.“ Optimistisch zeigt sich Reinhardt dazu, dass auch die Finanzministerinnen und Finanzminister der Länder sich zur Zustimmung im Bundesrat bewegen ließen. Sie sind über die Krankenversicherung der Beamten mit ihren Haushalten betroffen. Nicht zuletzt äußert er sich zu einem möglichen Zeitplan, bis wann die GOÄneu als Verordnung im Bundesanzeiger stehen und damit in Kraft treten könnte.
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May 29, 2025 • 4min

Umfrage beim Ärztetag: Würde ein Primärarztsystem Entlastung bringen?

Vier Ärztinnen und Ärzte geben ihre Einschätzung ab. In seiner Eröffnungsrede zum 129. Deutschen Ärztetag zeigt sich der Präsident der Bundesärzekammer, Dr. Klaus Reinhardt, erfreut über das Ziel der neuen Bundesregierung, ein verbindliches Primärarztsystem einzuführen. Dabei betont er, wie wichtig die konkrete Ausgestaltung sei. Reinhardt sagte, er habe große Hoffnungen in die neue Regierung sowie in Gesundheitsministerin Nina Warken. Ausgeführt wird das System letzendlich vor Ort: Wie also stehen die Medizinerinnen und Mediziner dazu? Würde ein Primärarztsystem die erhoffte Entlastung bringen? In einer „ÄrzteTag vor Ort“-Podcastumfrage in Leipzig äußern sich vier Ärztinnen und Ärzte aus unterschiedlichen Fachrichtungen. Braucht es finanzielle Anreize für Patientinnen und Patienten? Sollten ausschließlich die Hausärztinnen und Hausärzte steuern oder noch andere Gruppen involviert werden?
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May 28, 2025 • 5min

Umfrage beim Ärztetag: Welche KI-gestützten Systeme nutzen Sie?

Drei DÄT-Delegierte berichten von ihren Erfahrungen. Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin ist eines der Top-Themen des diesjährigen Deutschen Ärztetages. KI kann – von der Diagnostik bis zur Dokumentation – in vielen Bereichen unterstützen. Doch wie schaut es in der beruflichen Praxis aus? Inwieweit nutzen Ärztinnen und Ärzte bereits KI-gestützte Systeme in den Kliniken oder Praxen? In unserer „ÄrzteTag vor Ort“-Podcast-Umfrage berichten drei Medizinerinnen und Mediziner über ihre Erfahrungen. Die Rede ist von Effizienz, von hohem Energieverbrauch und von bereits verwendeten Programmen, die doch noch ein wenig Angst machen können.
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May 26, 2025 • 36min

Wie viele Mausklicks brauchen Sie für die Metadaten bei der ePA-Befüllung, Dr. Lassen?

Ein Allgemeinmediziner über die elektronische Patientenakte Erst die Arbeit, dann das Vergnügen! Dieses alte Sprichwort mag an vielen Stellen im Leben seinen Sinn entfalten – beim Umgang mit der elektronischen Patientenakte ePA für alle gilt der Spruch auf jeden Fall. Diese Erfahrung hat zumindest Dr. Jens Lassen gemacht. Der Hausarzt in einer großen Praxis in Leck in Nordfriesland arbeitet als Teilnehmer am Modellversuch seit Februar dieses Jahres mit der ePA und hat bis Anfang Mai rund 1500 Akten seiner Patientinnen und Patienten erstbefüllt. In die ePA eingestellt hat er Arztbriefe und Laborbefunde, EKG- und Ultraschallbefunde und andere Untersuchungsergebnisse. Ganz von selbst läuft das allerdings nicht, ist es jedenfalls in der Praxis Lassens nicht gelaufen: „Wenn die Wege einmal eingetrampelt sind, dann funktioniert das irgendwann“, berichtet Lassen im „ÄrzteTag“-Podcast. Entscheidend sei, dass jede Praxis ihre individuelle Konstellation hat, ihr Netzwerk, ihre Praxissoftware, ihren Laboranbieter und ihr EKG und Ultraschallgerät und nicht zuletzt ihren TI-Anschluss. Das Praxisverwaltungssystem (PVS) müsse mit allen Komponenten interagieren, so Lassen, der auch Landesvorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands im Norden ist. Um eine Automation möglich zu machen, damit Metadaten der hochgeladenen Befunde sogar automatisch befüllt werden, sei zunächst viel Kommunikation mit allen Beteiligten erforderlich – echte Pionierarbeit, wenn man einer der ersten ist, die das versuchen. Metadaten sind eine Art Überschrift oder Stichwort zu den hochgeladenen Befunden, damit Ärztinnen und Ärzte später schneller in der Lage sind, unter vielen Dokumenten die gesuchten zu finden, selbst wenn (noch) keine Volltextsuche in der ePA möglich ist. Aber der Aufwand lohnt sich: Lassen hat es geschafft, dass ein Großteil der Befunde tatsächlich ohne einen einzigen zusätzlichen Mausklick in die ePA für alle einlaufen – inklusive korrekter Metadaten. Am Ende sei es kein Geschäft, die ePA zum Laufen zu bringen, dafür sei der Aufwand, diese Automatisierung zu erreichen, für die ersten Praxen zu hoch (gewesen). Aber man müsse bedenken, wofür diese ePA eingeführt werde, nimmt Lassen klar Stellung – noch immer faxe man Dokumente zum Kollegen oder zur Kollegin, man sei ständig auf der Suche nach dem richtigen Befund: Wenn die ePA hier tatsächlich Abhilfe schaffe, dann sei das genug Motivation. Lassen empfiehlt seinen Kolleginnen und Kollegen daher, mit den Erfahrungen, die seine Praxis gemacht habe, sich jetzt damit zu beschäftigen, „die Beine in die Hand zu nehmen“ und einzusteigen. Im Podcast beschreibt Lassen, welche Voraussetzungen Praxen erfüllen müssen, damit sie mit der ePA beginnen können, wie Praxen als Mittler zwischen Dienstleistern und PVS-Herstellern das Puzzle eines funktionierenden Uploads vervollständigen, was alles in die Akte hochgeladen werden muss und warum 60 bis 70 Uploads von Laborbefunden den MFA morgens keine Sorgen mehr machen müssen, wenn es erst einmal läuft. (Länge: 36:09 Minuten)
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May 21, 2025 • 25min

Was wäre Ihre Lieblings-GOP in der GOÄneu, Herr Dr. Beier?

Der Hausärzte-Co-Bundesvorsitzende Markus Beier zur GOÄneu. Wäre der Einschnitt bei den Gebühren für technische Leistungen zu hoch bemessen? Oder gäbe es endlich ein faires Honorar für Kümmerer-Medizin? Die Diskussion um den konsentierten Vorschlag von Bundesärztekammer (BÄK) und Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV-Verband) für eine GOÄneu kocht vor dem 129. Deutschen Ärztetag noch einmal richtig hoch. Radiologen, Laborärzte und mehrere andere Fächer sprechen sich klar dagegen aus, dass über die Version von BÄK und PKV in Leipzig überhaupt abgestimmt wird, andere Berufsverbände fordern dagegen, dass die Ärzteschaft mit genau dieser vorgelegten Version ins Rennen um eine GOÄ-Novelle geht und diese im Bundesgesundheitsministerium vorlegt. **Für die Stärkung der sprechenden Medizin ** Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband gehört ganz klar in das Lager der Befürworter dieser GOÄneu. Im „ÄrzteTag“-Podcast bezieht der Co-Bundesvorsitzende des Verbands Dr. Markus Beier klar Stellung für die neue GOÄ mit ihrer Stärkung der sprechenden Medizin. Dabei sieht Beier durchaus, dass die Privatmedizin für Hausärztinnen und Hausärzte nicht zu den wichtigsten Einnahmequellen zählt. Aber die hausärztlichen Anliegen, eine gute und dadurch häufig zeitaufwändige Betreuung chronisch kranker Patientinnen und Patienten besser als bisher zu honorieren, seien mit der jetzt vorliegenden Version gut erfüllt, so Beier. **Lieblingsposition: hausärztliche Betreuungspauschale ** Die Lieblingsposition des Hausärzte-Co-Chefs in der GOÄneu wäre nach seinen Worten ganz klar die hausärztliche Betreuungspauschale, die einmal im halben Jahr mit rund 90 Euro abzurechnen wäre. Zusätzlich positiv zu bewerten sei die neu eingeführte Chronikerpauschale. „Aus beziehungsmedizinischer Sicht“ bringe die neue GOÄ große Fortschritte im Vergleich zur alten: „Diese alte GOÄ, wie sie jetzt gilt, hat mit ärztlicher Betreuung eigentlich nicht mehr viel zu tun“, urteilt Beier hart über die alte Gebührenordnung. Für eine besser dotierte Beziehungsmedizin sprächen zum Beispiel auch neue Leistungen wie die Position zur Sichtung der vorgelegten Befunde eines Patienten oder auch wegfallende Ausschlüsse bei den Beratungsziffern, die künftig – bei Inkrafttreten der GOÄneu, wie sie jetzt vorliegt – auch zusammen mit Untersuchungsziffern abgerechnet werden könnte. Die Kritiker der GOÄneu müsse man „erstmal ernst nehmen“, sagt der Co-Bundesvorsitzende des Hausärztinnen und Hausärzteverbands, das habe in den Clearing-Gesprächen auch stattgefunden. Aber auch die technischen Fächer müssten zur Kenntnis nehmen, dass „Skalierungseffekte“ ihrer Geräte in der neuen GOÄ eingepreist sind. Wenn nicht, würde das zu Lasten der anderen Ärztinnen und Ärzte gehen. Für diese Fächer sei es aber ein großer Gewinn, dass sie trotz aller Technisierung Teil der GOÄ bleiben.
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May 17, 2025 • 35min

Wie gefährlich ist eine zu ausgeprägte Arbeitsteilung in der BAG, Frau Vogtmeier?

Die Rechtsanwältin Vogtmeier zum Urteil über die Arbeitsteilung in der BAG Wenn die Fallzahlen eines Arztes oder einer Ärztin, der oder die in einer Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) tätig ist, einbrechen, fast bis auf null, dann kann die Zulassung in Gefahr geraten. Das zeigt ein aktuelles Urteil des Landessozialgerichts München, das einen Hausarzt in einer BAG betraf, der plötzlich fast ausschließlich Bereitschaftsdienste absolvierte, aber im Regelbetrieb der Praxis kaum noch Behandlungsfälle abrechnete. Im „ÄrzteTag“-Podcast erläutert Katharina Vogtmeier von der Kanzlei D+B Law in Berlin, wie leicht es bei arbeitsteilig organisierten BAG und MVZ zum Fall eines Zulassungsentzugs kommen kann. In der Regel, so die Fachanwältin für Medizinrecht, spreche der Zulassungsausschuss vor dem Entzug der vertragsärztlichen Zulassung eine Warnung aus. Im Gespräch erläutert sie, welchen Anteil der Durchschnittsfallzahlen ein Vertragsarzt in etwa unterschreiten muss, bevor die Zulassung gefährdet ist. Eine Arbeitsteilung „einer macht ein bisschen mehr Management, ein bisschen weniger medizinische Versorgung“ dürfte in der Regel nicht problematisch sein, so die Einschätzung Vogtmeiers – mehr als Leitplanken liefere die Rechtsprechung bisher nicht. Sie gibt auch eine Einschätzung dazu ab, ob das Urteil beim Bundessozialgericht halten könnte oder nicht, welche Konsequenzen das für die BAG hätte und wie die Gemeinschaft den Vertragsarztsitz noch hätte retten können. Im Podcast geht es auch um steuerliche Aspekte einer Arbeitsteilung in ärztlichen Gemeinschaftspraxen. Hier hatte der Bundesfinanzhof im März ein einschlägiges Urteil gefällt. Ob und wann die Arbeitsteilung zu einer Gewerbesteuerpflicht einer BAG oder eines MVZ führen kann, auch dazu nimmt Rechstanwältin Katharina Vogtmeier im Gespräch Stellung.
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May 16, 2025 • 44min

Habemus GKV-Finanzloch – und nun, Michael Hubmann?

6. Folge „Kindergarten Gesundheitspolitik“ 🎙️ In Folge VI unsere Podcast-Serie „Kindergarten Gesundheitspolitik“ entwirft Dr. Michael Hubmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ), eine politische Parallelerzählung: Papstwahl, Kanzlerkür und Gesundheitsministerinnenbesetzung sind für ihn mehr als bloß tagespolitisches Personaltheater – sie spiegeln den Systemdruck, unter dem auch die Gesundheitspolitik steht. Die Papstwahl als Metapher Was auf den ersten Blick wie ein globales Ritual erscheint, liest Hubmann als Sinnbild der Gegenwart: „Es spielt sich alles in Echtzeit unter den Augen der Weltöffentlichkeit ab.“ Die Wahl von Kardinal Robert Francis Prevost zum Papst Leo XIV. zeigt: Die Prozesse haben sich beschleunigt, symbolisch aufgeladen – doch der eigentliche Wandel liegt tiefer. Und er betrifft auch die Politik in Berlin. Kanzlerwahl als Schockdiagnose Der erste gescheiterte Wahlgang für Friedrich Merz wirkt für Hubmann wie ein „Schockmoment“ mit politischem Diagnostikwert: eine fragile Demokratie, verunsicherte Mitte, drohender Kontrollverlust. Die Sorge: „Wenn jeder Vierte kein Problem damit hat, Rechtsextreme zu wählen, dann macht das keine Laune.“ Für das Gesundheitswesen heißt das: Reformpolitik braucht Rückhalt – und der ist nicht garantiert. Kabinettsumbildung als therapeutischer Eingriff? Mit Nina Warken übernimmt eine Juristin das Gesundheitsressort. Für viele überraschend – für Hubmann aber auch ein möglicher Neustart: „Wenn jemand von außen kommt, kann das helfen, alte Denkstrukturen aufzubrechen.“ Ihre Loyalität zum Kanzler könnte zum Vorteil werden: weniger innenpolitisches Gerangel, mehr Durchsetzungsfähigkeit? Gleichzeitig mahnt er: „Die Probleme im Gesundheitswesen sind komplex.“ Eine neue Person allein könne sie nicht schultern. Gefordert sei eine „gesamtgesellschaftliche Strategie“ – und eine Politik, die wieder über Gesundheitssysteme im Ganzen spricht. Hubmann skizziert drei zentrale Herausforderungen für die neue Legislatur, eine davon: „Der kalte Strukturwandel droht – wir brauchen neue Anreize für junge Ärztinnen und Ärzte.“ Zusätzlich fordert er eine echte Debatte zur Patientensteuerung: „Wir können es uns nicht mehr leisten, dass jeder rund um die Uhr beliebig durchs System navigiert.“ Zwischen Bibel und Bürgerversicherung Die Rückbindung ans Christentum bleibt kein Kalauer: Wenn der Pfarrer predigt, aber die Falschen im Frühschoppen sitzen, dann funktioniert das auch in der Gesundheitspolitik nicht. Hubmanns Appell: Die Bürger müssen Verantwortung übernehmen – „mit der Ressource Gesundheitsversorgung verantwortungsbewusst umgehen.“ Pecunia non habemus: Geldmangel als strukturelle Wahrheit Der GKV-Finanzstatus ist laut Hubmann dramatisch: „0,08 % Monatsreserve – faktisch insolvent.“ Die Pflegeversicherung? „Desolat.“ Und: „Die Tricks mit Rentenversicherung und Selbstständigen sind Papiertiger.“ Sein Fazit: Ohne eine große Strukturreform – jenseits von Ministerien und Ressortgrenzen – werde es nicht gehen. Nicht nur ein neuer Kanzler oder eine neue Ministerin müssen liefern. „Wir brauchen ein neues Denken für das Gesundheitssystem. Und das wird nicht aus dem Kabinett allein kommen.“
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May 12, 2025 • 1h 5min

Tausende CME-Punkte, Glitzer und Haxe – was bringt der 2. BAM, Sandra Blumenthal und Ruben Bernau?

2. Bundesfortbildungskongress Allgemeinmedizin 13.–14.6.2025 Gamification statt Gähnfaktor, Teamspirit statt Fachgrenzen, Glitzer statt Krawatte: Der Bundesfortbildungskongress Allgemeinmedizin BAM ist wieder da, zum zweiten Mal – und er soll mehr sein als ein CME-Marathon. „Wir wollen zeigen, dass Fortbildung anders geht“, sagt Dr. Sandra Blumenthal. Gemeinsam mit Ruben Bernau und Prof. Dr. Christoph Heintze bildet sie die wissenschaftliche Leitung hinter dem BAM. Der findet dieses Jahr am 13. und 14. Juni im Estrel Berlin statt – mit mehr Sessions, mehr Bühne, mehr Beteiligung. Tickets gibt es unter www.bam-kongress.de. Im Podcast sprechen wir mit Sandra und Ruben über die diesjährigen Highlights. „Die Idee entstand abends an der Theke. Wir wollten ein Format, das richtig Spaß macht und reinhaut“, erinnert sich Ruben Bernau. Sandra Blumenthal ergänzt: „Wir kommen aus einer Generation, die keine Lust mehr hat auf den Professor mit Krawatte und Lachsfilet – wir wollen didaktisch relevante Formate, die hängen bleiben.“ BAM setzt auf interaktive Formate, Live-Podcasts, Workshops, Blind Dates und Gamification: „Wir haben Saal gegen Saal antreten lassen – mit Kahoot, Musik und verrückten Preisen“, erzählt Sandra Blumenthal. Die Gewinne? Ein Dinner mit dem Präsidenten, ein 400-Euro-Gutschein für die practica, Lehrbücher. 🎯 Der Kern des Konzepts: Lernen, das wirkt – auch emotional. „Lernen muss Spaß machen – sonst bleibt es nicht hängen“, sagt Sandra Blumenthal. „Wir schaffen eine Atmosphäre, in der auch wieder Leute auf die Bühne gehen, die Fortbildung früher langweilig fanden“, ergänzt Ruben Bernau. Die Zahlen sprechen für sich: Nach über 600 Teilnehmenden beim ersten BAM 2024 werden dieses Jahr über 800 erwartet – mit steigender Tendenz. Das Estrel als Location wurde bewusst gewählt, sagt Sandra Blumenthal: „Weil es Platz bietet zum Wachsen. Der neue Tower ist fast fertig – wir wachsen mit.“ Ruben Bernau: „The sky is the limit.“ Neu in diesem Jahr: 🎙️ Blind Dates & Roasts: Talkformate mit Überraschungseffekt 🩺 Activity Stage: Sono, Rücken, Knie – Hands-On für alle 🍿 Open Spaces: Talkbühnen mit Popcorn, Späti & Gummibärchen 🧠 Gamification statt Gähnfaktor: Leitlinienwissen im Quiz-Battle 🎭 Live HÄPPI: Alltagsszenen mit Schauspiel – zum Lernen und Lachen 👣 Socken gegen Rechts: Haltung in Fußform 🍻 Sundowner & Party: Fortbildung hört nicht bei Punkt 18:00 auf Und ja: Auch dieses Jahr gibt es wieder Glitzer. Ruben Bernau: „Mein Paillettenjackett kommt wieder mit. Das ist doch klar.“ Und gibt es auch Evidenz? Klar. Aber nicht im Alleinflug. Leitlinienautor:innen treten auf, stellen sich Fragen – auf Augenhöhe. „Wir wollen Feedbackkultur – aus der Praxis für die Praxis“, sagt Sandra Blumenthal. Und Ruben Bernau ergänzt: „Wir rekrutieren Referierende von morgen. Manche saßen letztes Jahr noch im Publikum.“ Und wer zahlt für den Spaß? „Gute Fortbildung muss gut bezahlt sein – und unabhängig bleiben“, sagt Sandra Blumenthal. Sponsoring? Nur „grün-gelb“ – also: keine Sponsoren, deren Produkte verordnet werden könnten. Werbung für Kasacks oder Turnschuhe? Vielleicht. „Aber HelloFresh hatte leider keine Lust.“ Was der BAM am Ende ist? Ein Ort des Lernens. Ein Ort der Begegnung. Ein Ort für eine neue Generation hausärztlicher Fortbildung. „Wir wollten weg vom Katheder-Kongress – hin zur Begegnung.“ (Dauer: 1:04:51 Stunde)
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May 8, 2025 • 38min

Wie steht es um den Datenschutz bei der ePA, Frau Specht-Riemenschneider?

Die Bundesdatenschutzbeauftragte gibt eine Einschätzung ab. Datensparsamkeit, Zugriffsrechte, Organisation der Datenhaltung und manches mehr: Wenn es um die Digitalisierung im Gesundheitswesen geht, hat die seit September 2024 amtierende Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) an vielen Stellen Kontrollpflichten und Aufsichtsrechte. Aber der digitale Zugriffsschutz und die Sicherheit vor Hackerangriffen auf die elektronische Patientenakte (ePA) ist nicht ihre Baustelle. Das hat die BfDI Professorin Louisa Specht-Riemenschneider bereits bei der Übergabe des jüngsten Tätigkeitsberichts deutlich gemacht, und das hat sie nochmals im „ÄrzteTag“-Podcast betont. Hier seien die Kolleginnen und Kollegen im Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in der Pflicht. Und in der Kritik, wie zuletzt, nachdem der Chaos Computer Club auch die angeblich gesicherte ePA erneut gehackt hatte. Zugriff auf die ePA auch ohne digitale Hilfsmittel? Im Podcast nimmt die Juristin aber klar Stellung dazu, ob die ePA unter Datenschutz-Aspekten sicher ist: Hier gehe es weniger um die Entscheidung, ob ein Patient per Opt-in oder per Opt-out der Nutzung der elektronischen Akte zustimmen oder diese ablehnen kann – „Das ist eine politische Entscheidung, keine juristische“, so Specht-Riemenschneider. Vielmehr seien hier Fragen zu klären, ob auch ein Zugriff auf die Akte erfolgen kann ohne digitale Hilfsmittel, ob die Verschattungsmöglichkeiten in der Akte feingranular oder eher grob gestaltet werden oder ähnliche Fragen der Datenverarbeitung – aber eben nicht um die Datensicherheit. Zu welchen Zwecken die Daten genutzt werden Im Gespräch erläutert Specht-Riemenschneider, wie die rechtlichen Bestimmungen verhindern, dass ein monetäres Interesse an der Ausleitung der Daten aus der ePA überwiegt – und zu welchen Zwecken die Daten tatsächlich genutzt werden dürfen. Sie geht auf die Bedenken der Kinderärzte ein, die den Datenschutz im Interesse der Kinder und Jugendlichen bemängelt haben, weil die Eltern auch noch in einem Alter Zugriff auf die Akte haben, in dem die Jugendlichen nicht wünschen, dass Eltern alles erfahren. Und sie spricht über die unterschiedliche Interpretation der EU-Datenschutzgrundverordnung in den Ländern der Europäischen Union.
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Apr 29, 2025 • 37min

Roll-out der elektronischen Patientenakte: Was müssen Praxen jetzt tun, Dr. Steiner?

Das KBV-Vorstandsmitglied gibt Tipps für den ePA-Einsatz. Der Startschuss dürfte in der ganzen Republik zu hören sein, wenigstens in den Köpfen vieler Ärztinnen und Ärzte, Praxisteams, bei den PVS-Herstellern und Krankenkassen – und wohl auch bei vielen Patientinnen und Patienten: Ab Dienstag, 29. April beginnt der bundesweite Roll-out für die elektronische Patientenakte. Sobald die entsprechenden Updates für die Praxisverwaltungssysteme angekommen und eingespielt sind, können dann alle Praxen damit beginnen, die bereits für knapp 70 Millionen gesetzlich Versicherte angelegten E-Akten zu befüllen. Nur rund fünf Prozent der Versicherten sollen im Durchschnitt nach Angaben der Krankenkassen der Anlage einer ePA widersprochen haben. Steiner empfiehlt „Warm-up-Phase“ Was der Start der ePA für die Praxen bedeutet, das erläutert KBV-Vorstandsmitglied Dr. Sibylle Steiner im „ÄrzteTag“-Podcast. Es gehe jetzt nicht darum, ob die Praxen reif für die ePA sind, merkt sie gleich zu Beginn des Gesprächs an, sondern darum, ob die ePA so weit ist, dass die Praxen damit sinnvoll arbeiten können. Von der Seite der Praxisverwaltungssysteme (PVS) her könne man sagen, dass 99 Prozent der Anwender mit einem PVS arbeiten, das die erforderlichen Konformitätsbescheinigungen der gematik erhalten hat. Steiner empfiehlt den Praxen, bevor sie versuchen, die ePA im Praxisalltag einfach zu nutzen, zunächst eine „Warm-up-Phase“ vorzuschalten, einmal das Hoch- und Herunterladen von Dokumenten in die Akte und aus der Akte heraus durchzuspielen. Wer in der Praxis für das Befüllen der Akte zuständig ist, könne jedes Team für sich intern absprechen, die Leistung sei jedenfalls delegierbar, betont Steiner. Aufklärung über ePA auch in Praxen Im Podcast-Gespräch nimmt das KBV-Vorstandsmitglied auch die Krankenkassen aufs Korn, die häufig ihre Mitglieder nur unzureichend über die „ePA für alle“ informiert hätten. Nun bleibe die Aufklärung häufig an den Praxen hängen. Steiner macht auch deutlich, welche Daten in die ePA hochgeladen werden sollten, wann es überhaupt nötig – und manchmal auch wichtig – ist, in die Akte zu schauen und wie die Abrechnung der Erstbefüllung vorzunehmen ist. Nicht zuletzt erläutert sie den medizinischen Nutzen der ePA, der in der elektronischen Medikationsliste bereits andeutungsweise zu spüren sei.

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