

SWR Kultur lesenswert - Literatur
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Jul 13, 2025 • 7min
Drei Hörbücher für lange Fahrten, Flüge und Strandsessions
In Gedanken an ferne Orte und längst vergangene Zeiten oder ganz praktisch, weil sie die Reisezeit bis zum Urlaubsort im Nu vergehen lassen. Wir stellen drei Hörbücher vor, die zwischen Sonnencreme und Badesachen noch Platz finden sollten.
Eleonore Holmgren: Vielleicht der schönste SommerKaren Köhler: HimmelwärtsEwald Arenz: Der große Sommer
Eine Freundschaft über Alters- und Herkunftsgrenzen hinweg
Im Sommer darf es auch mal etwas spartanisch zugehen: Fließend Wasser und ein Bad sind nicht so wichtig. Hauptsache, ein Haus im Grünen. Das denkt sich auch Britta, die – etwas trotzig – den Sommer wieder auf Lindö verbringen möchte, so wie früher auch.
Ihre Kinder haben es ihr zwar verboten, allein dort hinzufahren, weil sie befürchten, der 86-Jährigen könne etwas zustoßen. Britta aber ist noch recht rüstig für ihr Alter. Zudem muss sie feststellen, dass sie in ihrem Haus gar nicht allein ist.
Ein junger Mann taucht in ihrer Küche auf. Offenbar ein Dahergelaufener, der auf der Suche nach einem trockenen Schlafplatz dort eingebrochen ist.
Der junge Mann heißt Adam, bedrohlich ist er wirklich nicht, aber etwas Dreck am Stecken hat er schon. Er hat Schulden bei einem Drogenboss. Das ahnt Britta natürlich nicht, als die beiden eine Abmachung treffen: Adam hilft gegen Kost und Logis bei den Arbeiten am Haus.
Der Start ist holprig und es ist ein großes Vergnügen, den beiden beim Zusammenraufen zuzuhören. Dann fliegt auf, dass Britta sich gegen den Willen ihrer Kinder in ihrem Sommerhaus befindet. Sofort reist eine sehr erboste Tochter an, die meint, ihre Mutter könne unmöglich allein bleiben.
Eleonore Holmgren hat mit „Vielleicht der schönste Sommer“ ein mitreißende Geschichte über eine Freundschaft über Alters- und Herkunftsgrenzen hinweg geschrieben, die von Gabriele Blum und Patrick Mölleken glaubhaft umgesetzt wird.
Sie beide geben den liebenswerten Charakteren mit Ecken und Kanten Tiefgang, so dass man sehr gerne verfolgt, wie sich diese Geschichte nach und nach entwickelt – ebenso wie das Schwedensommergefühl beim Zuhören.
Eine Nacht voller kosmischer Überraschungen
Die erste Nacht in einem Zelt ist zweifellos ein großes Abenteuer. Doch im Hörbuch „Himmelwärts“ von Karen Köhler geht es nicht nur darum, Sternschnuppen am sommerlichen Abendhimmel zu beobachten. Diese Sternschnuppen sind für Toni und ihre beste Freundin YumYum ein Zeichen.
Vor Kurzem ist Tonis Mutter an Krebs gestorben. Seitdem leidet die Zehnjährige an der großen Vermissung, wie sie sagt. Die Erwachsenen behaupten, ihre Mutter sei jetzt im Himmel, aber wie soll das gehen? Schickt sie die Sternschnuppen?
Um das herauszufinden, haben die beiden Mädchen heimlich ein kosmisches Radio gebaut und wollen nun Kontakt zu Tonis Mutter aufnehmen. Hinter dem Zelt funken sie los – und dann, tatsächlich, eine Antwort! Die beiden haben Kontakt zur ISS aufgenommen.
Was folgt, ist ein berührendes, interessantes und ebenso lustiges wie tieftrauriges Gespräch über das Leben im All und das Leben ohne geliebte Menschen. Karen Köhler liest ihre Geschichte „Himmelwärts“ mit großer Spielfreude und viel Einfühlungsvermögen. Ein Hörbuch für die ganze Familie, mit dem die Frage „Wie weit ist es denn noch?“ im Auto gar nicht erst aufkommt.
Ein Sommer in den 80er-Jahren
Wer vielleicht doch zu Hause bleibt und sich im Schwimmbad zwischen dem Geruch nach Pommes und Sonnencreme an seine erste große Teenager-Liebe erinnern möchte, der ist bei diesem Hörbuch bestens aufgehoben: „Der große Sommer“.
Ewald Arenz erzählt die Geschichte von Friedrich, der die Ferien bei seinem Großvater verbringen muss, wegen anstehender Nachprüfungen in Mathe und Latein. Wenigstens den Nachmittag hat er frei. Und den verbringt er, auch wenn es mal regnet, im Schwimmbad. Dort will er zum ersten Mal vom 7,5-Meter-Brett springen. Das ist verdammt hoch.
Schauspieler Torben Kessler liest „Der große Sommer“ von Ewald Arenz mit der gebotenen Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor, denn im Teenageralter passiert so vieles zum ersten Mal, dass alles gleich wichtig und vor allem gleich dramatisch erscheint.
Dabei spürt Torben Kessler den feinsten Stimmungsschwankungen stimmlich genau nach und macht damit diese großartig analoge Geschichte aus den 1980er-Jahren zu einer sehr lohnenden Zeitreise.

Jul 13, 2025 • 2min
Wer erhält den Georg-Büchner-Preis 2025?
Preise wurden ihr schon einige verliehen. Barbara Honigmann erhielt für ihr Werk bereits den Heinrich-Kleist-Preis, den Jean-Paul-Preis 2021, den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 2022, 2024 den Schiller-Gedächtnispreis, das Bundesverdienstkreuz am Band – um nur eine Handvoll zu nennen. Was fehlt, um diese eindrückliche Sammlung zu vervollständigen? Na klar, der Georg-Büchner-Preis. 2025 würde es doch mal Zeit dafür!
Denn Honigmann ist eine der bedeutendsten literarischen Stimmen unserer Zeit. Als jüdische Autorin, geboren 1949 in Ost-Berlin, erzählt sie vom Leben zwischen Ländern, Sprachen und Zugehörigkeiten.
Ihre Stärke: die autofiktionalen Erzählungen. In Büchern wie „Chronik meiner Straße“ oder „Unverschämt jüdisch“ verknüpft sie Autobiografie mit kollektiver Erinnerung. Ihre Sprache ist klar und unpathetisch, poetisch und eindringlich.
Gerade in einer Zeit, in der jüdisches Leben in Europa erneut angegriffen wird und Antisemitismus auf dem Vormarsch ist, wird ihre Literatur ein unmissverständlicher Akt der Selbstbehauptung - und eine Mahnung.
Denn Honigmann schreibt gegen das Vergessen – und für ein Deutschland, das sich seiner Geschichte stellt, ohne sie zu wiederholen. Sie erinnert daran, dass die deutsche Sprache auch eine jüdische ist – und eine poetische.
Deshalb verdient sie den Georg-Büchner-Preis. Für ihr Werk. Für ihre Haltung. Und für ihre Stimme, die heute nötiger ist denn je.

Jul 13, 2025 • 7min
Ein Leben, zwei Möglichkeiten: Anne Sauer und ihr Romandebüt „Im Leben nebenan“
Eines Morgens ist alles anders. Anne Sauer beschreibt es so: „Es geht um Antonia oder Toni. Eine Figur, die plötzlich in einem anderen Leben aufwacht.“
In ihrem ersten Roman schickt Anne Sauer ihre Hauptfigur auf eine ungewöhnliche Reise. Eigentlich lebt Toni mit ihrer Langzeitbeziehung Jakob in einer hellhörigen Mietwohnung. Doch eines Tages wacht Antonia auf: in einer völlig anderen Wohnung. Mit einem anderen Mann. Adam.
„Sie ist scheinbar verheiratet mit ihrer Jugendliebe, was sie sehr irritiert, denn den hat sie eigentlich vor ganz vielen Jahren verlassen“, erzählt die Autorin. „Und sie hat ein Baby, was auf ihrer Brust liegt. Sie hat absolut keine Erinnerung daran, dass sie überhaupt dieses Leben geführt haben soll, wie es zu dieser Geburt kam und das ist ein großer Schockzustand zu Beginn…“
Dramaturgisch klar aufgebauter Roman
So wird eine junge Frau plötzlich hineingeworfen, in dieses Leben nebenan. „Im Leben nebenan“ heißt Anne Sauers Debütroman. Anne Sauer, Sie kennen sie vielleicht aus dem Bücher-Kosmos im Internet. Dort empfiehlt sie im Podcast „Monatslese“ Lektüren. In den Sozialen Medien postet Anne Sauer Kurzrezensionen zu Büchern. Und jetzt? Jetzt ist sie selbst Romanautorin geworden.
Ihren Erstling hat Anne Sauer dramaturgisch klar strukturiert. Die Kapitel erzählen im Wechsel von Antonia und Toni. Die gleiche Frau, die eines Tages in einem Leben aufwacht, in dem sie an der ein oder anderen Stelle eine andere Entscheidung getroffen hat.
Was wäre, wenn…?
Ein Gedankenexperiment, das die Frage voranstellt: „Was wäre, wenn…?“ Eine Frage, die sich wohl jeder schon über das eigene Leben gestellt hat, genau wie die Autorin selbst:
„Ich habe das früher noch mehr gemacht und dieses Gedankenexperiment dann auch immer freudig fortgeführt. Mittlerweile entscheide ich mich auch einfach schneller und mache das dann einfach. Also, ich habe ein bisschen mehr Mut gewonnen, aber ich liebe das, ab und zu in dieser ‘Was wäre, wenn‘-zukunftsgerichteten Version meines Lebens, zu versinken.“
Die Geschichte beginnt mit einem Schicksalsschlag
Die berühmte andere Abzweigung auf dem Pfad des Lebens, ja was wäre, wenn man die entlanggegangen wäre? Ein Leben im Konjunktiv – und das dekliniert Sauer an Toni/Antonia durch.
Dabei springt sie nicht unbedingt sanft mit dem Leben ihrer Hauptfigur um. So beginnt Tonis Geschichte mit einem Schicksalsschlag.
Niemand sonst ist im Raum, als ich die Toilettentür zuziehe, schon ganz zittrig den Riegel vorschiebe. Niemand kriegt mit, wie ich meine Jeans aufknöpfe, wie ich beim Anblick des rotbraunen Streifens auf dem Slip sofort die Augen schließe. Warum ist da jetzt Blut. Im Hals nur Enge. Bitte, bitte nicht.“
Quelle: Anne Sauer – Im Leben nebenan
Schwerpunktthema: Mutterschaft
Toni erleidet eine Fehlgeburt. Als Antonia aber wacht sie mit Baby Hanna im Arm auf. Ganz klar: Anne Sauer hat ein Schwerpunktthema. Toni/Antonia beschäftigt nicht das „Was wäre, wenn… ich die Ausbildung bei der Sparkasse angetreten wäre?“ oder „Was wäre, wenn… ich 2011 in Bitcoin investiert hätte“? Sondern, in erster Linie, das Thema Mutterschaft.
Die Autorin erzählt: „Mich hat gereizt, diese zwei sehr kontrastreichen Lebensrealitäten abzubilden: die einer Mutter fünf bis sechs Wochen nach der Geburt und die einer Person, die an dem Kinderwunsch zu scheitern droht. Und was passiert mit denen?“
Trifft Toni ihre Entscheidungen selbst?
In „Im Leben nebenan“ zeigt Sauer zwei Lebensentwürfe: Baby und kein Baby. Freiwillig oder unfreiwillig verschwimmen Lebenswege, die nicht nur von Toni/Antonias inhärenten Wünschen geprägt werden, sondern stark vom Umfeld der Hauptfigur beeinflusst sind. Da redet die Schwiegermutter mit, die Gynäkologin, die Freundin.
»Ich glaub, du wärst ’ne tolle Mutter.« Der erste Stich, aber noch geht’s. »Wahrscheinlich passiert’s, wenn ihr es nicht mehr aktiv versucht.«
Quelle: Anne Sauer – Im Leben nebenan
Auch der frühe Tod der eigenen Mutter quält Toni/Antonia. „Das ist eigentlich etwas, wo Toni irgendwann an den Punkt kommt, dass sie denkt, ich hätte sie fragen sollen. Wie war das damals bei dir?“, erzählt Anne Sauer über ihre Hauptfigur. „Aber diese Fragen – die sind in beiden Welten ein bisschen unterschiedlich, weil eben beide Figuren oder beide Frauen in ganz anderen Situationen sich wiederfinden.“
Ob mit Baby oder ohne – Sauers Protagonistin muss ihren Platz im Leben immer wieder neu verhandeln. In der Beziehung, beruflich. Trotzdem, „Im Leben nebenan“ ist kein Selbsthilfebuch, kein Ratgeber. „Nee, absolut nicht,“ lacht Sauer. „Es ist schon ein Roman, es ist eine reine Fiktion. Und das liegt mir völlig fern, einen Ratgeber zu schreiben.“
Der Text antwortet nicht, sondern fragt
Antworten auf die große Frage, auf das „Was wäre, wenn?“, die bekommen wir in „Im Leben nebenan“ leider keine. „Es sind mehr Fragen, die ich im Text stelle – die die Figuren sich stellen – und damit ja auch die Leser stellen können. Aber alle für sich selbst. Und das habe ich jetzt auch schon gemerkt, das ist ganz interessant: Jeder zieht da so ein bisschen was Eigenes raus.“
Muttersein ist ein zeitgemäßes Literaturthema
Ja, was wäre, wenn…? Was wäre, wenn dieses Debüt an der ein oder anderen Stelle ein wenig mehr Fabulier-Lust gezeigt hätte? Was wäre, wenn die Autorin ihre Erzählung sich nicht am literarischen Trendthema „Mutterschaft“ festbeißen hätte lassen und sie den Bogen größer gespannt hätte, sich nicht einreihend in die vielen guten dieses Sujet-erkundenden Romane von Bettina Wilpert, Linn Strømsborg, Antonia Baum, Mareice Kaiser,… Ja, was wäre dann?
Das lässt sich einfach beantworten: dann wäre es ein anderer Roman geworden.
Der Roman spricht junge Frauen im ersten Lebensdrittel an
Anne Sauers „Im Leben nebenan“ ist ein lesenswertes Debüt. Spielerisch experimentiert Sauer mit dem Leben ihrer Protagonistin, Toni, die dabei ein Avatar für die Unsicherheiten vieler junger Frauen im späten ersten Lebensdrittel wird.
Endgültige Antworten kann das Toni-Antonia-Wechselspiel nicht geben. Denn manche Entscheidungen, die treffen wir selbst – und dann gibt es noch solche, die das Leben für uns trifft.
„Was wäre, wenn…?“ ist eben eine große Frage, auf die wir hier literarisch keine Antwort finden – muss ja aber auch nicht sein, denn Stoff für ein unterhaltsames Gedankenspiel bietet sie allemal.

Jul 13, 2025 • 5min
„Reservoir Bitches. Ein Roman in Storys“: Das feministische Gegenstück zu Tarantino
Frauenleben zwischen schwarzem Humor und Brutalität
Romantisch sind sie wirklich nicht, die Geschichten in Dahlia de la Cerdas Debut. Ganz im Gegenteil. Sie sind voll von schwarzem Humor - drastisch, schonungslos und brutal.
„Reservoir Bitches. Ein Roman in Storys“. Nicht umsonst erinnert der Titel an „Reservoir Dogs“- Tarantinos episodenhaft zusammengestückelten Gangsterfilm. Nur, dass es in „Reservoir Bitches“ ausnahmslos um Frauen geht. Mexikanische Frauen aus unterschiedlichen Milieus, die um jeden Preis ums Überleben kämpfen.
Ich öffnete den Browser, suchte nach „Schwangerschaftsabbruch“ und fand mehrere Kliniken in Mexiko- Stadt. Zu weit weg. Es gab eine Reihe dubioser Methoden. Man sollte sich Petersilie in die Scheide stopfen, eine Vaginalspülung mit Coca-Cola, Aspirin und Schwarzer Sapote vornehmen, literweise Weinrauten-, Oregano oder Sternanistee trinken oder sich Kleiderbügel in die Gebärmutter rammen. Ich fand Berichte von Frauen, die abgetrieben hatten. Sie erzählten von starken Blutungen, riesengroßen Blutklumpen, schmerzhaften Ausschabungen. Geschichten von Reue, Schmerz und Grauen.
Quelle: Dahlia de la Cerda – Reservoir Bitches
13 Erzählungen bilden einen Roman
Diana ist eine der Protagonistinnen in „Reservoir Bitches“. Das Buch besteht aus insgesamt 13 Kurzgeschichten, die eher lose zusammenhängen. 13 fiktive Erzählerinnen plaudern aus ihrem Leben. Die Studentin, die Hausfrau, die Narco-Braut, eine Kleinkriminelle, eine Auftragskillerin...
Oft sprechen sie die Leserin oder den Leser direkt an, wie in einer mexikanischen Moritat oder einer überlangen, transkribierten Sprachnachricht. Kein Wunder, bevor man etwas von Dahlia de la Cerda lesen konnte, konnte man sie hören. Die mexikanische Autorin war schon vor ihrem ersten Roman in Mexiko als Podcasterin aktiv.
Sie ist Mitbegründerin der feministischen Organisation „Morras Help Morras“, die über sichere Schwangerschaftsabbrüche informiert, und sie gehört zu den mutigen jungen Frauen, die über Femizide in Mexiko aufklären.
Feministischer Protest im literarischen Soundtrack
Ni Una Menos. Nicht eine weniger - lautet der feministische Protestslogan aus Lateinamerika, der auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen soll. „Reservoir Bitches“ liest sich stellenweise wie der Soundtrack dieser Bewegung. In der letzten, der eindringlichsten Story im Buch, spricht die Protagonistin mit ihrer ermordeten besten Freundin.
Da diese Freundin sie nicht mehr hören kann, ist es vielmehr ein verzweifelter, aufrüttelnder Monolog.
Wusstest Du, dass in Mexiko jeden Tag sieben Frauen ermordet werden? Ich weiß, ich weiß, das ausgerechnet Dir zu erzählen, ist ganz schön ironisch, aber ich war echt geschockt. Wo waren wir, während alle drei Stunden eine Frau zu Tode geprügelt, zerstückelt und vergewaltigt wurde?
Quelle: Dahlia de la Cerda – Reservoir Bitches
Die Frauen in Dahlia de la Cerdas Buch werden nicht verklärt. Sie lügen, stehlen und betrügen, machen Termine beim Schönheits-Chirurgen, wie einen Friseurtermin. Sie kokettieren mit ihrer Oberflächlichkeit. Doch trotz all ihrer Fehler und Schwächen sind sie stark und resilient und wollen alles, nur kein Opfer sein.
Der Mörder war ihr Freund. Ihr Mann. Ihr Ex. Ihr Sohn. Ein Mann. Ein Mann, der ihr sagte, dass er sie liebt. Und sie dann tötete.Ich fühlte mich elend, die schlechteste Freundin der Welt, denn wenn ich gewusst hätte, wie gefährlich es ist, in diesem Scheißland eine Frau zu sein, dann hätte ich dich niemals allein nach Hause gehen lassen.
Quelle: Dahlia de la Cerda – Reservoir Bitches
Ein erfrischendes Debüt
Der Ton im Buch ist umgangssprachlich, was den einzelnen Storys eine authentische und unmittelbare Note verleihen soll. Aber man hat beim Lesen an einigen Stellen das Gefühl, dass in der Übersetzung doch einiges an Originalität verloren geht. Das Buch vermittelt dennoch auf kraftvolle Weise die rohe, ungeschönte Wahrheit über die schrecklichen Gewalterfahrungen, die Frauen in Mexiko, aber auch im Rest der Welt, ausgesetzt sind.
Dass man sich trotz der Härte und der heftigen Thematik unterhalten fühlt beim Lesen, und dies nicht nur als moralische Pflichtübung begreift - auch das eine Parallele zu Tarantino - liegt am Humor der Autorin und an der kreativen nahezu filmischen Art, wie die einzelnen Storys miteinander verwoben sind.
Abgerundet wird das Ganze mit vielen popkulturellen Anspielungen und einer Playlist am Ende des Buches, die den passenden Soundtrack zu den Storys liefert. Ein erfrischend vielschichtiges, unbedingt lesenswertes Debüt.

Jul 13, 2025 • 7min
Rolf Dieter Brinkmann, Ralf-Rainer Rygulla – Frank Xerox wüster Traum | Gespräch
Rolf Dieter Brinkmann: Provokateur und Wahrnehmungskünstler
Auch 2025 ist voller literarischer Jubiläen. Einer sticht besonders hervor: Rolf Dieter Brinkmann (* 16. April 1940 in Vechta; † 23. April 1975 in London).
Das Enfant terrible der deutschen Literatur, starb vor 50 Jahren. Trotz seines frühen Todes mit nur 35 Jahren prägte er als Lyriker und Romanautor die Literatur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nachhaltig.
Einflüsse, Werk und Wirkung
Im „lesenswert Magazin" spricht SWR Kultur Literatur Redaktionsleiter Frank Hertweck über Brinkmanns Romane. Sie orientierten sich am französischen Nouveau Roman, seine Lyrik an der amerikanischen Beat-Generation. Er integrierte Popkultur und Alltagsbeobachtungen, war ein „Berserker der Wahrnehmung“ und verwandelte seine Eindrücke in poetische Sprache.
Trotz umstrittener Persönlichkeit bleibt sein Werk, etwa der Gedichtband „Westwärts 1 & 2“, bis heute stilbildend und inspirierend. Hertweck stellt eine Neuerscheinung von Brinkmann vor, der Dielmann Verlag hat ein Faksimile herausgebracht.
Literatur als Befreiung
Brinkmanns Literatur befreit Sprache von gesellschaftlichen Klischees und regt zu neuer Wahrnehmung an. Für Einsteiger empfiehlt sich der Band „Künstliches Licht. Lyrik und Prosa“, Reclam Verlag. Seine Texte wirken wie eine bewusstseinserweiternde Droge – einmal gelesen, macht Brinkmann süchtig.

Jul 13, 2025 • 1min
Wer erhält den Georg-Büchner-Preis 2025?
Mein Name ist Christoph Schröder. Ich bin Literaturkritiker und Mitarbeiter der SWR Kultur-Literaturredaktion.
Mein Favorit auf den Preis ist Ralf Rothmann. Im Mai ist er 72 Jahre alt geworden; es wird also dringend Zeit. Und sein vor wenigen Wochen veröffentlichter Erzählungsband „Museum der Einsamkeit“ ist ein weiterer Beweis dafür, dass Rothmann den Preis verdient hat.
Seit 1991, seit seinem herausragenden Debütroman „Stier“, schreibt Rothmann zuverlässig wunderbare Romane und Erzählungsbände. Geboren wurde er in Norddeutschland, aufgewachsen ist er im Ruhrgebiet als Sohn eines Bergmanns. Er hat eine Maurerlehre absolviert, ist kein Akademiker. Das stört manche.
Aber ich finde in Rothmanns Texten große Schönheit und überraschende Epiphanien des Alltags. So derangiert seine Figuren manchmal auch sein mögen, so selbstverständlich verleiht Rothmann ihnen Würde und Glanz.
Zudem spiegelt sich in diesen Figuren, gerade in den schweigsamen Malochern der 60er-Jahre, eindrucksvoll und unausgesprochen das Trauma einer ganzen Generation. Rothmann schreibt fortlaufend an einer literarischen, poetisch getönten Chronik dieses Landes.

Jul 13, 2025 • 6min
„Die Repression ist schlimmer als vorher“: Maryam Aras über die Lage iranischer Autorinnen und Autoren | Gespräch
Repression und Alltag der Autor:innen
Iranische Autoren und Autorinnen sind von massiver Repression betroffen, ähnlich wie die gesamte Zivilbevölkerung, sagt Maryam Aras. Nach dem israelischen Angriff wurden etwa 1500 Menschen festgenommen, darunter viele Kulturtätige.
Besonders gefährdet sind jene, die sich online kritisch äußern. Viele sitzen aktuell im Gefängnis, oft unter unklaren und schlechten Bedingungen.
Zensur ist allgegenwärtig und unberechenbar
Die „Schere im Kopf“ begleitet viele Schreibende, da die roten Linien sich ständig verschieben. Manuskripte werden erst nach Fertigstellung geprüft, was für Verlage, Autoren und Autorinnen große Unsicherheit bedeutet. Viele wenden sich daher vom offiziellen Buchmarkt ab und publizieren stattdessen online oder im Untergrund.
Iranische Literatur in Deutschland wenig beachtet
Iranische und persischsprachige Literatur erhält in Deutschland wenig Aufmerksamkeit. Es gibt nur wenige Übersetzungen, obwohl es eine große Vielfalt an Gegenwartsliteratur gibt. Die Übersetzungsarbeit leisten meist kleine, idealistische Indie-Verlage, wie etwa der Sujet Verlag aus Bremen.
Ein Buchtipp für den Urlaub
Maryam Aras empfiehlt den Kurzgeschichtenband „An den Regen“ von Faribā Vafī: Die Autorin beschreibt in einer klaren, poetischen Sprache Frauen- und Familienbeziehungen unter den schwierigen Bedingungen des iranischen Alltags. Kurzgeschichten sind im Iran besonders beliebt und eignen sich laut Aras hervorragend als Urlaubslektüre.

Jul 13, 2025 • 2min
Wer erhält den Georg-Büchner-Preis 2025?
Ich bin Anja Höfer, Literaturredakteurin bei SWR Kultur. Seit 1951 wurde der Büchnerpreis 72-mal vergeben: 60-mal an einen Mann und 12-mal an eine Frau. Höchste Zeit also für eine neue BüchnerpreisträgerIN!
Und zwar für eine, die nicht nur souverän und gewitzt über ihre Sprache verfügt, sondern eine, die die Sprache selbst zum Gegenstand ihrer literarischen Erkundungen und Verzauberungen macht.
Monika Rinck ist Dichterin, Essayistin, Übersetzerin, Performerin: ein literarisches Gesamtkunstwerk, immer in Bewegung. In ihrer Lyrik – etwa in „Honigprotokolle“ oder „Risiko und Idiotie“ - da nimmt sie Floskeln, Sprichwörter, Werbeslogans – und kippt sie in einen neuen Kontext, wo sie plötzlich fremd, komisch, aufgeladen wirken.
Auch in ihrem jüngsten Gedichtband „Höllenfahrt und Entenstaat“ zeigt sie sich als Meisterin der Assoziationsräume: Von Dantes Höllenkreisen bis nach Entenhausen.
Monika Rinck zerlegt die Sprache: nicht zerstörerisch, sondern sie zeigt, wie sich Bedeutung bildet, wie sie sich verschiebt oder auch entgleitet: Und sie tut das mit großem Witz, mit Eleganz, und einer Liebe zum Absurden. Das ist gar nicht so hermetisch, wie man vielleicht vermuten könnte, sondern offen für alle möglichen Assoziationen und auch einen sehr handfesten Weltbezug.
Monika Rinck beherrscht das Komische im Philosophischen, das Spielerische im Theoretischen: eine Poetik des „sinnlichen Denkens“, wie sie selbst es nennt. Sie reflektiert, wie wir sprechen, schreiben, verstehen – oder auch scheitern. Das tut sie aber nicht nur im stillen Kämmerlein, sondern öffentlich, geradezu performativ.
Und sie behandelt Literatur als etwas, das gerade jetzt dringend gebraucht wird: nämlich als dialogisches, offenes System: in Kollaborationen, Übersetzungen, interdisziplinären Arbeiten, etwa auch mit Musik und bildender Kunst. Monika Rinck steht für eine Literatur, die zugleich hochreflektiert und zugänglich ist.
Ihr Werk ist kein Projekt, es ist eine Haltung: wach, präzise, spielerisch. Es ist höchste Zeit, dass die deutsche Literatur diese Stimme auch mit ihrem bedeutendsten Preis ehrt.

Jul 13, 2025 • 4min
Katharina Hagena – Flusslinien
Sie hat gehört, es gibt eine Sprache, die hat ein Wort für jene Stille, die eintritt, nachdem der Besuch gegangen ist.
Quelle: Katharina Hagena – Flusslinien
Das ist der erste Satz des Romans „Flusslinien“ von Katharina Hagena. Und er trifft. Jeder weiß, wie sich diese Stille anfühlt. Es hat auch was Paradoxes: Jedes Wort zerstört die Stille schließlich. Die Heldin in Katharina Hagenas Roman „Flusslinien“ denkt über so etwas nach.
Sie hat die Zeit. Margrit ist stolze 102 Jahre, wohnt in einem Altersheim, pardon, einer Seniorenresidenz. Früher war sie Sprech- und Stimmtrainerin. Jetzt ist sie fast taub und abhängig von den kleinen Schweinchen, wie sie ihre Hörgeräte nennt.
Regelmäßig bekommt sie Besuch von ihrer Enkelin Luzie, die beiden haben ein beneidenswert vertrautes Verhältnis, das sie im Roman dringend brauchen, denn Luzie wurde von ihrem Exfreund im Austauschjahr in Australien vergewaltigt und hat traumatisiert nach der Rückkehr die Schule geschmissen.
Jetzt bringt sie sich das Tätowieren bei, ihre Großmutter bietet ihren Körper zu Übungszwecken an:
Das mach ich nicht, eine Tätowierung ist schließlich für immer.“ „Glaub mir, Kind, mein für immer ist eine sehr absehbare Zeit. Das einzige Risiko wäre, dass ich sterbe, bevor Du fertig bist.
Quelle: Katharina Hagena – Flusslinien
Die römischen Gärten der Familie Warburg
Luzie wohnt am Elbstrand in einer Rettungsschwimmerhütte, und nebendran Arthur, der Fahrer der Seniorenresidenz. Auch er ist belastet nach dem Tod seines Zwillingsbruders, er läuft als Schatzsucher durch die Gegend – und verdient Geld als professioneller Entwickler von Kunstsprachen für Computerspiele,
Die drei begleitet der Roman über 12 Frühsommertage am Hamburger Elbufer. Immer wieder begibt man sich in den römischen Garten, angelegt von Elsa Hoffa, der einzigen Frau des Romans die so wirklich gelebt hat – Gärtnerin der Bankiersfamilie Warburg, die mit dem römischen Garten ein verstecktes Paradies geschaffen hat.
Mythologie ist eine Art Motor im Keller des Buchs
Beim Lesen taucht das Bild einer gemeinsamen Reise auf, man kann sich einen Odysseus vorstellen, der am Ort bleibt, der kein Meer überquert, sondern dem Wasser in einem Fluss beim Vorbeifließen zuschaut.
Katharina Hagena hat über James Joyce promoviert. Dessen Roman „Ulysses“ macht etwas, was sich auch in Katharina Hagenas Roman findet: Er sucht Bilder der griechischen Sagenwelt in der Welt, in der wir leben. Der Held bei James Joyce erlebt an einem Tag Rasur, Toilettengang und Mittagessen als Abenteuer, eine Art ziemlich profaner Odysseus.
Katharina Hagena hat davon gelernt, ihr Arthur ist ein antiker Fährmann, hat auch was von Herkules, wenn es um den toten Zwilling geht. Der Römische Garten wird sogar als Elysium bezeichnet. Mythologie ist eine Art Motor im Keller des Buchs, gibt die Energie, auf eine federleichte Weise riesige Fragen zu stellen.
An allen Ecken schlummern Tod, Vergessen, Sprache und die Mythen der Menschheit. Und immer auch die Frage, ob diese Fragen nicht eigentlich unwichtig sind, wenn man nur den Pflanzen im Garten zuschauen kann, oder in den Menschen um sich rum auf einmal Freunde findet.
Frauen dominieren die Handlung deutlich
„Flusslinien“ schließt in vielen Motiven an Katharina Hagenas großen Erfolg „Der Geschmack von Apfelkernen“ an, ein Buch, das mehr als eine Million Mal verkauft wurde.
Auch da dominierten die Frauen die Handlung deutlich, auch da spielte Naturnähe eine ganz zentrale Rolle, auch da ging es um Erinnern und Vergessen, um Demenz und die Frage, wie Sprache unsere Wahrnehmung prägt.
Die Stärke des Buchs ist es wieder einmal, sich in poetischen, immer stilsicheren Bildern um Dinge zu kümmern, die sich der Sprache entziehen. Auf eine sehr, sehr angenehme Weise denkt „Flusslinien“ unaufgeregt nach über die Welt von heute.

Jul 10, 2025 • 4min
Felix Bohr – Vor dem Untergang. Hitlers Jahre in der Wolfsschanze | Buchkritik
Den meisten dürfte der Begriff „Wolfsschanze“ im Zusammenhang mit Stauffenbergs Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 schon einmal begegnet sein: Die Bombe explodierte; doch Hitler wurde nur leicht verletzt.
Von dem Attentat einmal abgesehen, spiele die Wolfsschanze in der deutschen Erinnerung keine Rolle, es gebe kaum Forschungsliteratur, sagt der Historiker Felix Bohr, Autor von „Vor dem Untergang. Hitlers Jahre in der Wolfsschanze“:
Die Wolfsschanze war ja nach dem Krieg hinter dem Eisernen Vorhang. Anders als der Berghof in Berchtesgaden, wo schon 1945 Ewiggestrige und Touristen hinpilgerten, war die Wolfsschanze abgeschnitten, von der westdeutschen Öffentlichkeit zumindest. Auch deswegen wurde dieser deutsche Täterort in Polen nie wissenschaftlich fundiert aufgearbeitet. Ein Indiz dafür ist, dass im letzten Jahr Skelette gefunden wurden unter dem ehemaligen Bunker von Göring.
Quelle: Felix Bohr
Bollwerk gegen die Sowjetunion
Im sogenannten Führerhauptquartier Wolfsschanze – der Name stammt von Hitler persönlich – hielt sich der Diktator mit seiner Entourage seit Juni 1941, also seit dem Überfall auf die Sowjetunion, insgesamt 800 Tage auf, so lang wie an keinem anderen Ort bis Kriegsende.
Über 40 Bunker und drei Sicherheitsringe mit bewaffneten Wachen schirmten die nationalsozialistische Elite dort ab. Warum wurde gerade Ostpreußen als Standort ausgewählt?
Ostpreußen, der ehemalige Ordensstaat, galt immer als Bollwerk gegen das Slawentum und später gegen die Sowjetunion. Das war symbolisch aufgeladen, dass er diesen Ort ausgesucht hat, diese Niederringung des jüdischen Bolschewismus, wie das damals hieß, und des sowjetischen Untermenschen, möglichst in Frontnähe.
Quelle: Felix Bohr
Zweite Hauptstadt des NS-Staates im Osten
In Ostpreußen gab es nicht nur die Wolfsschanze, sondern einen ganzen Ring von NS-Festungen. Das heutige Masuren wurde zu einem Dreh- und Angelpunkt des NS-Regimes, sagt Felix Bohr.
Alle NS-Größen hatten dort ihre Sitze. Das war sowas wie die Wilhelmstraße plötzlich, also das Machtzentrum wurde für 3,5 Jahre nach Ostpreußen verlegt. Das Auswärtige Amt saß noch in Berlin. Ribbentrop saß in Ostpreußen auf einem Gut in der Nähe der Wolfsschanze. Göring hatte ein paar Kilometer weiter ein riesiges Jagdgut.
Quelle: Felix Bohr
Rekonstruktion des Lebens in der „Wolfsschanze“
Den Alltag im nationalsozialistischen Mikrokosmos mitten im Wald hat Felix Bohr auch auf Basis einer kritischen Sichtung von Ego-Dokumenten rekonstruiert, den oft beschönigenden Erinnerungen etwa von Hitlers Kammerdiener, seinen Sekretärinnen oder ehemaligen NS-Größen wie Albert Speer.
Zu den interessantesten Quellen gehören die heimlichen Aufzeichnungen des noch sehr jungen Historikers Felix Hartlaub, der in der Wolfsschanze das offizielle Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht mitverantwortete.
Felix Hartlaub war der Einzige, der zeitgenössisch, nicht erst in der Rückschau, den Alltag in der Wolfsschanze sehr kritisch beobachtet hat. Er hat diese Führerfigur zum Teil lächerlich gemacht in seinen literarischen Skizzen, das ganze traditionelle nationalsozialistische Weltbild.
Quelle: Felix Bohr
Felix Bohrs chronologisch erzähltes Buch liefert einzigartige Einblicke in Hitlers Privatleben, seine Marotten, wie das Ausschlafen bis elf Uhr und die Vorliebe für dünne vegetarische Süppchen, das obsessive Spielen mit Wolfshund Blondi und die Potenzspritzen, die er sich vor Besuchen von Eva Braun verabreichen ließ.
Gegen Kriegsende war Hitler, der seinen Privatbunker nicht mehr verließ, ein Wrack, komplett abhängig von seinem Leibarzt Theo Morell.
Dankenswerterweise verliert sich Bohr in seinem Buch nie in Schlüssellochperspektiven, sondern stellt die Situation in Ostpreußen immer in den Zusammenhang mit dem Kriegsgeschehen und dem Holocaust, sodass die Monstrosität Hitlers und seiner Verbrechen keine Sekunde in Vergessenheit gerät.


