Juliane Winkler, Kellnerin und Restaurantleiterin im Nobel-Restaurant Nobelhart & Schmutzig, hat ein klares Statement: Kellner sind keine Diener. Sie setzt sich für die Initiative Proud to Kellner ein, um den Beruf aufzuwerten. Im Gespräch erzählt sie von den Herausforderungen in der Gastronomie, dem Umgang mit unhöflichen Gästen und der Bedeutung von Körpersprache. Zudem beleuchtet sie die Diskriminierung im Dienstleistungssektor und betont die Leidenschaft, die kaum gewürdigt wird. Ordnung und Struktur sind der Schlüssel zu einem erfüllten Berufsleben.
Die Aufwertung des Berufes der Kellnerin und Kellner ist entscheidend, um gesellschaftliche Wertschätzung und eine respektvolle Beziehung zwischen Gästen und Servicekräften zu erreichen.
Schulungen zur Kommunikation und Körpersprache sind unerlässlich, damit Mitarbeitende professioneller agieren und ein angenehmes Gästeserviceerlebnis bieten können.
Deep dives
Der Wert des Serviceberufs
Der Serviceberuf sollte von der gesellschaftlichen Wahrnehmung her aufgewertet werden, da Kellnerinnen und Kellner oft nicht als hochwertige Professionalität angesehen werden. Der Gast ist nicht der König oder die Königin, sondern die Servicekräfte haben die Aufgabe, einen schönen Abend zu gestalten und durch das Erlebnis zu führen. Diese Differenzierung zwischen Bedienen und Servieren ist wichtig für das Selbstbewusstsein der Mitarbeitenden. Wenn die Erwartungshaltung von Gästen und Servicekräften klarer kommuniziert wird, können beide Seiten von einer respektvollen Beziehung profitieren.
Die Herausforderungen im Gastronomiealltag
Die Arbeit in der Gastronomie ist sowohl physisch als auch psychisch anstrengend und erfordert eine hohe Belastbarkeit. Kellnerinnen und Kellner müssen während des Services die Balance zwischen effizientem Arbeiten und der Pflege der Gästebeziehungen halten. Stressige Situationen, wie etwa unfreundliche Gäste oder hektische Abende, können die Arbeit zusätzlich erschweren. Ein System zur internen Kommunikation hilft den Mitarbeitenden, unangenehme Situationen zu vermeiden und den Service optimal zu gestalten.
Die Bedeutung von Schulungen und Kommunikation
Schulungen sind entscheidend, um neue Mitarbeitende auf ihren Job vorzubereiten und sicherzustellen, dass sie eine klare Kommunikation mit den Gästen pflegen. Praktische Übungen zur Körpersprache und Ausdrucksweise tragen dazu bei, dass die Mitarbeitenden professioneller auftreten und den Gästen ein angenehmes Erlebnis bieten können. Das Erlernen von Techniken, um die Aufmerksamkeit der Gäste zu gewinnen und professionell zu kommunizieren, ist ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung im Servicebereich. Solche Beiträge zur professionellen Entwicklung können helfen, das Image des Berufs zu verbessern.
Attraktivität des Berufs steigern
Um den Beruf des Kellners attraktiver zu gestalten und die Anzahl der Fachkräfte zu erhöhen, müssen Arbeitgeber bessere Arbeitsbedingungen schaffen. Flexible Arbeitszeiten und ein respektvolles Arbeitsumfeld sind hierbei entscheidend. Die Mitarbeiter sollten die Möglichkeit haben, ihre Meinungen und Wünsche zu äußern, um ihre Zufriedenheit und Motivation zu steigern. Eine positive Einstellung und die Hervorhebung der positiven Aspekte des Berufs sind ebenfalls wichtig, um zukünftige Generationen für diese Karriere zu begeistern.
"Der Kunde oder der Gast in unserem Falle ist nicht der König oder die Königin. Ich finde es wichtig, dass wir uns der Tatsache bewusst sind, dass wir keine Diener sind", sagt Juliane Winkler im Podcast "Frisch an die Arbeit". Sie ist Kellnerin und Restaurantleiterin im Sterne-Lokal Nobelhart & Schmutzig in Berlin. Außerdem setzt sie sich mit der Initiative Proud to Kellner dafür ein, dass der Beruf mehr wertgeschätzt wird. "Wir alle, die in dem Beruf arbeiten, müssen aufhören, immer so viel darüber zu meckern, sondern auch versuchen, die schönen Seiten nach außen zu kommunizieren."
Winkler, 37, ist in Chemnitz aufgewachsen. Ihr Lehramtsstudium brach sie nach nur wenigen Monaten ab – auch weil ihr ihr Nebenjob als Kellnerin so viel Spaß gemacht habe, sagt sie. Danach ließ sie sich zur Restaurantfachfrau ausbilden. Damit habe sie ihre Eltern beruhigen wollen, denen es wichtig war, dass sie einen Abschluss macht. Im Podcast erzählt Winkler, was sich ändern muss, damit Berufe in der Gastronomie wieder beliebter werden. Und wieso ein Schminkkurs ihr als Kellnerin nicht geholfen hat, um bei den Kundinnen und Kunden besser anzukommen, ein Sprachtraining hingegen schon.
"Frisch an die Arbeit" wird jeden zweiten Dienstag veröffentlicht. Es moderieren im Wechsel Daniel Erk, Hannah Scherkamp und Elise Landschek. Das Team erreichen Sie unter frischandiearbeit@zeit.de.
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