Intrusive Gedanken — warum wir nicht alles glauben sollten, was wir denken
Jul 25, 2024
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Julia Asbrand, Expertin für intrusive Gedanken, erforscht die skurrilen und beunruhigenden Gedanken, die jedem durch den Kopf schießen können. Sie erklärt, warum solche Gedanken normal sind und mit tiefen Emotionen verbunden sein können. Besonders spannend ist die Diskussion über die Verbindung zu traumatischen Erfahrungen und wie unser Gedächtnis darauf reagiert. Auch das Thema des ‚Runners High‘ und die Rolle von Endokannabinoiden wird betrachtet, wodurch eine faszinierende Verbindung zwischen Psyche und körperlicher Aktivität entsteht.
Intrusive Gedanken sind normale, aber herausfordernde Erfahrungen, die oft emotionale Reaktionen hervorrufen und nicht unbedingt Handlungen nach sich ziehen müssen.
Bewusstes Beobachten intrusiver Gedanken anstatt sie zu verdrängen, kann helfen, den emotionalen Stress zu reduzieren und ihre Kontrolle zu verringern.
Deep dives
Intrusive Gedanken verstehen
Intrusive Gedanken sind aufdringliche und oft beängstigende Gedanken, die nahezu jeder Mensch gelegentlich hat. Diese Gedanken können mit Tabuthemen wie Gewalt, sexuellen Vorstellungen oder sozial unangemessenem Verhalten verknüpft sein. Beispiele hierfür sind der Impuls, im Büro laut zu schreien oder an einem gefährlichen Ort einen Selbstmordgedanken zu haben. Obwohl es normal ist, solche Gedanken zu haben, kann es schwierig sein, sie loszulassen, da sie häufig emotionale Reaktionen hervorrufen und den Eindruck vermitteln, unkontrollierbar zu sein.
Strategien zur Bewältigung
Um mit intrusiven Gedanken umzugehen, ist es entscheidend, sich bewusst zu machen, dass viele Menschen ähnliche Erfahrungen machen und solche Gedanken nicht bedeutet, dass man sie auch tatsächlich ausführen möchte. Eine hilfreiche Strategie kann sein, diese Gedanken mit einer interessierten Haltung zu beobachten und sich zu fragen, woher sie kommen. Anstatt zu versuchen, sie aktiv zu verdrängen, was häufig zu ihrer verstärkten Präsenz führt, ist es besser, sie als bloße Gedanken zu betrachten, die keine Handlungen nach sich ziehen müssen. Diese Technik kann helfen, den emotionalen Stress, der mit den Gedanken verbunden ist, zu reduzieren und ihre Kontrolle über das eigene Leben zu verringern.
Das Runners High und seine Ursachen
Das sogenannte Runners High ist ein euphorisches Gefühl, das einige Läufer während oder nach dem Laufen erleben, doch nicht jeder erreicht diesen Zustand. Lange Zeit glaubte man, dass Endorphine die Hauptursache für dieses Hochgefühl seien, jedoch haben neueste Studien gezeigt, dass Endokannabinoide, körpereigene Moleküle ähnlich wie Cannabis, hierfür verantwortlich sind. Diese Endokannabinoide steigen erst nach mindestens 45 Minuten Aktivität an, was erklärt, warum manche Menschen den Zustand nicht erleben können. Um die Chancen auf ein Runners High zu erhöhen, können Faktoren wie Musik, die Umgebung und die Gesellschaft anderer Läufer eine Rolle spielen, was bedeutet, dass das Erlebnis individuell optimiert werden kann.
Manchmal denken wir Unvorstellbares. Dinge, die uns gruseln. Zum Beispiel, Freunden im Streit Gewalt antun zu wollen. Woran das liegt und wieso uns sogenannte intrusive Gedanken überhaupt durch den Kopf schießen, weiß Julia Asbrand.
"Aha! Zehn Minuten Alltags-Wissen" ist der Wissenschafts-Podcast von WELT. Wir freuen uns über Feedback an wissen@welt.de.
Redaktion: Elisabeth Krafft
Produktion: Serdar Deniz