#14 - Die GANZE Wahrheit über Süßstoffe aus wissenschaftlicher Sicht: Mikrobiom, Krebs, Herzinfarkte und co. | Dr. med. Stefan Kabisch
Aug 29, 2024
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Dr. med. Stefan Kabisch ist Studienarzt an der Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin der Charité Berlin. In dieser Folge spricht er über die gesundheitlichen Auswirkungen von Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffen. Er erklärt, warum Zucker nicht gleich Zucker ist und beschreibt die Rolle von Süßstoffen beim Abnehmen. Visa zur Umweltauswirkungen von Aspartam und Zuckeralkoholen auf das Mikrobiom und das Herz-Kreislauf-System. Außerdem gibt er wertvolle Hinweise zur Ernährung von Schwangeren und Kindern.
Süßungsmittel lassen sich in drei Hauptkategorien einteilen, wobei jede Kategorie unterschiedliche Kalorien- und Geschmackseigenschaften aufweist.
Der Ersatz von Zucker durch Süßstoffe kann beim Abnehmen hilfreich sein, jedoch gibt es gemischte Beweise über deren langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit.
Schwangere und kleine Kinder sollten vorsichtig mit Süßstoffen umgehen, da deren potenzielle Gesundheitsrisiken noch nicht ausreichend erforscht sind.
Deep dives
Die Rolle der Süßungsmittel
Süßungsmittel sind Substanzen, die in der Ernährung verwendet werden, um Lebensmittel süßer zu machen; dazu gehören Zucker, Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe. Zucker hat einen hohen Kaloriengehalt und kann bei übermäßigem Konsum zu Stoffwechselproblemen führen, während Süßstoffe oft keine Kalorien liefern und sehr viel süßer sind. Süßstoffe können helfen, die Zuckeraufnahme in der Bevölkerung zu reduzieren und somit Erkrankungen wie Übergewicht und Typ-2-Diabetes vorzubeugen. Insgesamt ist die grundlegende Idee hinter der Verwendung von Süßungsmitteln, eine kalorienärmere Alternative zu Zucker zu bieten, ohne auf den süßen Geschmack verzichten zu müssen.
Zucker und seine gesundheitlichen Auswirkungen
Zucker wird als wesentlicher Faktor für Übergewicht und eine Vielzahl von Krankheiten anerkannt, einschließlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Die evolutionären Aspekte des Zuckerkonsums führen dazu, dass Menschen dazu neigen, mehr von zuckerreichen Lebensmitteln zu konsumieren, als sie tatsächlich benötigen. Gleichzeitig ist Zucker in vielen verarbeiteten Lebensmitteln enthalten, was den Zugang zu einer gesünderen Ernährung und die Kontrolle der Zuckeraufnahme erschwert. Daher empfiehlt sich, den Zuckerkonsum zu reduzieren und geeignete Alternativen in Betracht zu ziehen.
Die verschiedenen Kategorien von Süßungsmitteln
Süßungsmittel lassen sich in drei Hauptkategorien unterteilen: Zucker, süß schmeckende Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe. Die meisten Zuckeraustauschstoffe haben einen ähnlichen Kaloriengehalt wie Zucker, während Süßstoffe oft erheblich süßer sind, jedoch praktisch keine Kalorien liefern. Diese chemischen Unterschiede zwischen den Substanzen führen auch zu unterschiedlichen Wirkungen im Körper. Daher ist es wichtig, die verschiedenen Kategorien von Süßungsmitteln zu verstehen und ihre Eigenschaften zu unterscheiden, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
Die Mythen und Wahrheiten über Süßstoffe
Die Forschung zeigt, dass der Ersatz von Zucker durch Süßstoffe effektiv sein kann, um Gewicht zu verlieren. Es gibt zwar einige neuere Studien, die potenzielle negative Auswirkungen von Süßstoffen auf das Mikrobiom und die Insulinresistenz untersuchen, aber die Beweise sind bislang nicht schlüssig. Kritiker argumentieren, dass Süßstoffe langfristig zu einem erhöhten Appetit führen können, während Befürworter nachweisen, dass sie als nützliches Hilfsmittel zur Gewichtsreduktion dienen können. Letztlich ist es entscheidend zu beachten, dass die individuellen Reaktionen auf Süßstoffe unterschiedlich sein können.
Die Beurteilung von Aspartam und anderen Süßstoffen
Aspartam wurde von der Internationalen Agentur für Krebsforschung als möglicherweise krebserregend eingestuft, jedoch basieren viele dieser Bewertungen auf Beobachtungsstudien, die potenzielle Verfälschungen aufweisen. Kritiker der Einstufung betonen, dass die Zusammenhänge zwischen Süßstoffen und Krebserkrankungen oft auf Übergewicht zurückzuführen sind. Andere chemische Süßstoffe wie Sucralose zeigen unterschiedliche Eigenschaften und die Datenlage bezüglich ihrer Langzeiteffekte ist nach wie vor begrenzt. Es bleibt wichtig, dass mehr Forschung betrieblich wird, um die Auswirkungen dieser Süßstoffe besser zu verstehen.
Süßstoffe in speziellen Bevölkerungsgruppen
Für Schwangere und kleine Kinder wird empfohlen, vorsichtiger mit Süßstoffen umzugehen, da die gesundheitlichen Risiken für diese Gruppen nicht ausreichend untersucht sind. In der Regel wird eine ausgewogene, naturbelassene Ernährung empfohlen, die sowohl Zucker als auch Süßstoffe meidet. Zuckeraustauschstoffe können in bestimmten Fällen die bessere Wahl sein, da sie nahe an natürlichen Nahrungsmitteln liegen. Es ist jedoch wichtig, dass Konsumenten darin geschult werden, wie sie ihre Diät optimieren können, um die Notwendigkeit für Süßstoffe zu minimieren.
Deepdive zum Thema Süßstoffe, Zuckeraustauschstoffe und deren gesundheitliche Auswirkungen mit Dr. med. Stefan Kabisch, Studienarzt an der Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin der Charitè Berlin.
00:00:00 Intro
00:01:00 Definition & Einteilung der Süßungsmittel
00:04:30 Sinn von Süßungsmitteln
00:06:30 Gesundheitliche Folgen eines exzessiven Zuckerkonsums
00:09:30 Zucker ist nicht gleich Zucker
00:13:00 Helfen Süßungsmittel beim Abnehmen?
00:15:00 WHO-Report 2023: Methodische Probleme
00:19:30 Position der diabetologischen Fachgesellschaften